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Installationstechnik | Fachplanung | Elektrotechnik

Vermeiden von unzulässigen Temperaturen in Verteilern (1)

ep7/2000, 4 Seiten

Als Echo auf den Artikel "Erwärmung von Installationsverteilern" [1] wurde der Wunsch nach eingehenderer Behandlung dieser Thematik gefordert. Gefragt wird vor allem nach vereinfachenden Lösungen, mit denen sich aufwendige Wärmebilanzen umgehen oder ersetzen lassen. In den folgenden Ausführungen wird hierauf eingegangen - unter Berücksichtigung nebenstehender Voraussetzungen.


Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 7 586 1 Verteilersortiment und zulässige Verlustleistungen Ausgangspunkt und Grundlage sollten stets die Festlegungen in den Normen sein. Um sich hier orientieren zu können, sollte man mit DIN VDE 0660 Teil 504 [2] beginnen, der Norm für Niederspannungs-Schaltgeräte-Kombinationen, zu deren Bedienung Laien Zutritt haben. Im Abschnitt 2.1.10 ist der Begriff „Installationsverteiler“ definiert. Nach [2] enthalten die abgehenden Stromkreise der Installationsverteiler Überstromschutzeinrichtungen mit jeweils einem Bemessungsstrom bis 125 A und einer Gesamteinspeisung bis 250 A einschließlich der Schalt- und Schutzeinrichtungen, Klemmen für N- und PE-Anschlüsse, Melde- und Steuergeräte usw. Zur Vermeidung einer unzulässigen Erwärmung ist der informative „Nationale Anhang NA“ von Bedeutung. Hier ist der Nachweis der Einhaltung der Grenztemperaturen mit Ablaufplan beschrieben, der auch Grundlage für die nachstehenden Vereinfachungen ist. Außerdem sind dort die zulässigen Verlustleistungen Pzul in Abhängigkeit von vorgegebenen Übertemperaturen T für allseitig geschlossene Installationsverteiler mit Abmessungen entsprechend den Erzeugnisnormen der Reihe DIN 43 870 [3] vorgegeben. Installationsverteiler nach [2] müssen zusätzlich den Anforderungen nach DIN VDE 0660 Teil 500 [4] entsprechen, sofern in [2] nichts anderes festgelegt ist. Die zulässigen Verlustleistungen Pzul für den sehr häufig zum Einsatz kommenden Kleinverteiler nach DIN 43871 [5] wird in dieser Erzeugnisnorm direkt ausgewiesen. Der erwähnte informative Anhang NA zu [2] ist auch für die Kleinverteiler [5] von Bedeutung, obwohl jeder Hinweis darauf fehlt, sowohl in [2] als auch in [5]. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass in DIN VDE 0660-507 [6] ein Rechenverfahren aufgenommen wurde, das angewendet werden soll, wenn eine Erwärmungsprüfung von partiell typgeprüften Schaltgerätekombinationen nicht durchführbar oder aus wirtschaftlichen Gründen nicht zu vertreten ist. Die vorgenannten Zusammenhänge zwischen den Normen sind der Übersicht zu entnehmen (Bild ). In der Praxis werden auch Verteilersortimente eingesetzt, die den Erzeugnisnormen [3][5] nicht entsprechen. Hier sollten in jedem Fall die Herstellerangaben über die zulässigen Verlustleistungen Pzul beachtet werden, die ebenfalls einer vorgegebenen Übertemperatur T zugeordnet sein müssen. 2 Verlustleistungen der Einbaugeräte und Betriebsmittel Genau so wichtig wie die zulässige Verlustleistung Pzul der Verteiler ist die Höhe der Verlustleistungen Pb der im Verteiler eingesetzen Einbaugeräte und Betriebsmittel. Entsprechende Werte sind den einschlägigen Sicherheitsnormen zu entnehmen - sofern dort Festlegungen enthalten sind. Werden diese zugrundegelegt, dann liegt man auf der sicheren Seite und verfügt noch über Reserven, z. B. für spätere Erweiterungen, da Hersteller zum Teil erheblich niedrigere Wärmeverluste ausweisen. Vermeiden von unzulässigen Temperaturen in Verteilern (1) H. Senkbeil, Berlin Als Echo auf den Artikel „Erwärmung von Installationsverteilern“ [1] wurde der Wunsch nach eingehenderer Behandlung dieser Thematik gefordert. Gefragt wird vor allem nach vereinfachenden Lösungen, mit denen sich aufwendige Wärmebilanzen umgehen oder ersetzen lassen. In den folgenden Ausführungen wird hierauf eingegangen - unter Berücksichtigung nebenstehender Voraussetzungen. Übersicht über Sicherheits- und Erzeugnisnormen für Installationsverteiler 1 Grundnorm 2 besondere Anforderungen an Installationsverteiler als Ergänzung zur Grundnorm: Verfahren zum Nachweis der Einhaltung von Grenzübertemperaturen 3 Angaben über zulässige Verlustleistungen in Verteilern nach DIN 43870 4 Verfahren zur Ermittlung der Erwärmung von PTSK durch Extrapolation (nicht vorrangig für Installationsverteiler) 5 mit Angaben der zulässigen Verlustleistungen für dieses Erzeugnissortiment Tafel Verlustleistungen von LS-Schaltern Bemessungs- Höchstzulässige Verluststrombereich leistung Pb [W] nach In [A] VDE 0641 Schupa-Teil 11 katalog 10 3,00 2,21) 2,02) 10 < In 16 3,50 2,03) 2,14) 16 < In 25 4,50 2,75) 3,16) 25 < In 32 6,00 4,5 32 < In 40 7,50 4,2 40 < In 50 9,00 4,5 50 < In 63 13,00 6,0 über 63 keine Angaben 1) für Bemessungstrom 6 A 2) für Bemessungstrom 10 A 3) für Bemessungstrom 13 A 4) für Bemessungstrom 16 A 5) für Bemessungstrom 20 A 6) für Bemessungstrom 25 A 1. Die Ausführungen beziehen sich auf den ungestörten Betrieb einer Anlage. Kurzschlüsse und deren Auswirkungen sind nicht berücksichtigt und müssen jeweils gesondert betrachtet werden. 2. Die Gesamtverlustleistung bei Belastung darf nicht größer sein als die im Verteiler bei einer vorgegebenen Übertemperatur zulässige Verlustleistung. Da es auf die Einhaltung von Grenzwerten ankommt, genügen Überschlagswerte. 3. Die in [1] am Beispiel eines Kleinverteilers abgehandelten Ausführungen gelten für alle Installationsverteiler, wo in geschlossenen Gehäusen anfallende Verlustwärme durch Strahlung, Wärmeleitung und Konvektion abgeführt wird. Voraussetzungen DIN VDE 0660-500 1 DIN 43 870 DIN 43 871 5 DIN VDE 0660-504 2 3 DIN VDE 0660-507 4 Sicherheitsnormen für Schaltgerätekombinationen (TSK und PTSK) Erzeugnisnormen Installationstechnik Obering Heinz Senkbeil ist freier Fachjournalist, Berlin. Autor Die Werte für LS-Schalter nach DIN VDE 0641 Teil 11 [7] sind den Katalogwerten eines Produzenten in Tafel gegenübergestellt. Auf Herstellerangaben ist zurückzugreifen, wo in Normen Angaben fehlen. Verlustleistungen von ausgewählten FI-Schutzeinrichtungen eines Herstellers enthält Tafel . Wichtig ist, die Verlustleistungen von Leitungen im Verteiler nicht zu vernachlässigen. Ihr Anteil ist in der Regel recht bedeutsam. Für 1 m lange Kupferleiter unterschiedlichen Querschnitts bei ausgewählten Umgebungstemperaturen und unterschiedlicher Strombelastung sind die Werte in Tafel zusammengestellt. Angaben über Verlustleistungen von Betriebsmitteln, deren Verluste vom Quadrat des Belastungsstroms abhängig sind, gelten im Regelfall für Belastung mit dem Bemessungsstrom. Beachtet werden muss, dass einige Betriebsmittel davon nicht betroffen sind und ihre Verlustleistung sich deshalb nicht verändert (Halteleistungen von Spulen, z. B. von Schützen usw.). Es empfiehlt sich, Angaben über Verlustleistungenzusammenzufassenundaufdemneuesten Stand zu halten. Sie sind sowohl für detaillierte Wärmebilanzen als auch für Vereinfachungen eine entscheidende Grundlage. 3 Einhaltung der Grenzübertemperaturen bei gleichzeitiger Nutzung aller Verbraucher Die Stromkreise eines Verteilers mit den angeschlossenen Verbrauchern dauernd und gleichzeitig zu betreiben, tritt häufiger auf als zunächst vermutet werden kann. Dauerbelastung ist eine gleichbleibende Belastung, bei der sich nach Ablauf einer Erwärmungszeit ein Beharrungszustand einstellt, in dem sich die zu- und abgeführten Wärmemengen im Gleichgewicht befinden. Die Temperatur erreicht dabei ihren oberen Grenzwert und bleibt auf gleichem Niveau. Als Beispiele sind Anlagen zum Aufladen von Speicherheizungen und zur Beleuchtung in Räumen zu nennen, die auch während des Tages dauernd eingeschaltet bleiben müssen. Mit fest vorgegebener Belastung ist nur dort zu rechnen, wo Verbraucher fest angeschlossen sind. Hier wird vorausgesetzt, dass die Forderung in der Anmerkung 5 im Abschnitt 5.2 in DIN VDE 0100 Teil 430 erfüllt ist. Danach wird ein Aufbau der Anlage gefordert, der eine Überlast von längerer Dauer ausschließt [8]. Überlast von kürzerer Dauer, die beim Erreichen oder Überschreiten des großen Prüfstroms I2 der Überstromschutzeinrichtung abgeschaltet wird, kann nur zu einer kurzzeitigen Überlastung führen und die Grenztemperatur nicht wesentlich beeinflussen. 3.1 Vereinfachtes Rechenverfahren Die Anschlussleistung eines Stromkreises ist mit der Anzahl und Leistung der Verbraucher vorgegeben. Sie ist fast immer kleiner als die Bemessungsleistung. Dementsprechend reduziert sich auch der Betriebsstrom. Einfluss des Belastungsstroms. Beim Ermitteln der Wärmeverluste ist die Überlegung hilfreich, dass die Höhe der Verlustleistung vom Quadrat des Belastungsstroms abhängig ist. In einem zu 70 % ausgelasteten Stromkreis oder Verbraucher können nur ca. 50 % und bei 50%iger Auslastung nur 25 % der bei Vollbelastung entstehenden Wärmeverluste auftreten, wenn es sich um Betriebsmittel mit belastungsabhängigen Verlustleistungen handelt. Bei anderen Belastungen ergeben sich dementsprechend andere Werte. Ist die auf den Bemessungsstrom bezogene Verlustleistung eines Betriebsmittels oder Stromkreises bekannt, dann lässt sich der beim Betriebsstrom Ib entstehende Wert durch Multiplikation mit dem Faktor (Ib/In)2 errechnen. In einer Übersicht wurden den Faktoren von 0,3 bis 1,0 die entsprechenden Betriebsströme in Stromkreisen von 16 A bis 50 A und die Verlustleistungsanteile (Ib/In)2 zugeordnet (Tafel ). Verlustleistungsermittlung. Zur Ermittlung der im Verteiler entstehenden Verlustleistungen lassen sich aus Tafel die bei einem Betriebsstrom Ib in einem Stromkreis entstehenden Wärmeverluste als anteilige Werte entnehmen. Da nicht für jeden Betriebsstrom ein Verlustleistungsanteil ausgewiesen ist, muss bei abweichender Stromstärke jeweils entschieden werden, ob der nächstliegende größere oder kleinere Betriebsstrom als Ausgangsgröße dienen kann. Bei Stromkreisen mit gleichem Bemessungstrom werden die Anteile addiert und anschließend auf den tatsächlichen Wert umgerechnet. Damit entfällt die in [1] dargestellte mühevolle Kleinarbeit zur Ermittlung der absoluten Beträge der Verlustleistungen in jedem einzelnen Stromkreis, so dass sich die Berechnung bei ausreichender Genauigkeit vereinfacht. Für Stromkreise mit unterschiedlichem Bemessungsstrom sind die Verlustleistungen in gleicher Weise, aber gesondert zu ermitteln. Die Gesamtwärmeverluste in allen Stromkreisen ergeben sich aus der Gesamtaddition. Datensammlung. Auch bei diesem vereinfachten Verfahren muss allerdings die bei maximaler Belastung auftretende Verlustleistung bekannt sein. Einmal ermittelt, können diese Werte beliebig oft verwendet werden. Deshalb empfiehlt sich eine tabellarische Zusammenfassung (Tafel ). Auf Stromkreise mit LS-Schaltern 10 A wurde verzichtet, weil ihr Einsatz auch in Beleuchtungsanlagen in der Praxis kaum erfolgt. Beim Einbau zusätzlicher Betriebsmittel, Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 7 587 Tafel Verlustleistungen von FI-Schutzeinrichtungen (Auswahl) Tafel Betriebsströme und Anteile der Verlustleistungen in Stromkreisen in Abhängigkeit vom Verhältnis des Betriebs- zum Bemessungsstrom Tafel Verlustleistungen von 1 m langen Kupferleitern bei ausgewählten Umgebungstemperaturen (Grundlage [4]) Quer- Betriebs- Verlustleistung Pb [W/m] schnit strom Ib bei Umgebungstemperatur [mm2] [A] 35 °C 40 °C 1,5 16 3,73 3,8 16 2,21 2,26 2,5 20 3,46 3,53 25 5,4 5,51 4 25 3,36 3,42 32 5,5 5,6 32 3,66 3,73 6 40 5,7 5,82 50 8,9 8,93 10 50 5,19 5,29 63 8,25 8,4 16 63 5,43 5,54 80 8,76 8,93 Pohl- In In Bau- Typ1) Verlustzahl breite NPFI ... leistung1) [A] [mA] [mm] PB [W] 30 25.030.2.1 3 300 25.300.2.1 2 30 40.030.2.1 7,5 2 40 300 40.300.2.1 5 30 63.030.2 5,1 300 63.300.2 5,9 30 25.030.4.31 4,5 300 52,5 25.300.4.31 3,5 30 40.030.4.31 8 4 40 300 40.300.4.31 9 30 63.030.4 17,3 300 70 63.300.4 17,3 500 63.500.4 13,9 1) Angaben der Firma Schupa. Verhältnis Betriebsstrom Ib [A] Verlustleistungs-Ib/In in Stromkreisen mit dem Bemessungsstrom In [A] anteil1) (Pb/Pn)2 16 20 25 32 40 50 1 16 20 25 32 40 50 1 0,9 14,4 18 22,5 28,8 36 45 0,8 0,8 12,8 16 20 25,6 32 40 0,65 0,7 11,2 14 17,5 22,4 28 35 0,5 0,6 9,6 12 15 19,2 24 30 0,35 0,5 8 10 12,5 16 20 25 0,25 0,4 6,4 8 10 12,8 16 20 0,15 0,3 4,8 6 7,5 9,6 12 15 0,10 1) Werte gerundet. Installationstechnik Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 7 588 z. B. Stromstoßschalter oder Schütze, sind die Angaben zu ergänzen, wobei sich die Verlustleistung dann erhöht. Die Datensammlung in Tafel ist nur ein Beispiel. Bei anderer Bestückung, z. B. mit Sicherungen, anderen Leitungslängen, Einbau von Relais oder Schaltern, ergeben sich selbstverständlich Veränderungen. Berechnungsbeispiel Die im Bild dargestellten Stromkreise sind in einem 3-reihigen Kleinverteiler nach [5] für Wandaufbau unterzubringen, der im Nebenraum montiert werden soll. Die Raumtemperatur beträgt +15 °C. Ist der gewählte Verteiler geeignet? 1. Ermittlung der Verlusteistung im Verteiler Drehstromkreise 20 A: Aus Spalte 6 in Tafel wird die Verlustleistung Pb = 6,6 (4,8) W pro LS-Schalter entnommen. Statt der Belastung der Stromkreise mit 12,5 A wird mit 12 A gerechnet, sodassgemäßTafelein Verlustleistungsanteil von 0,35 x Pbmax pro LS-Schalter ergibt. Für sechs LS-Schalter ergibt sich die Verlustleistung Pb = 6 x 0,35 x 6,6 (4,8) W Pb = 13,86 (9,66) W. Analog wird in den anderen Stromkreisen verfahren. Drehstromkreis 16 A: Aus Tafel wird Pb = 4,9 (3,5) W pro LS-Schalter entnommen. Statt der Belastung der Stromkreise mit 10 A wird mit 9,6 A gerechnet, so dass sich gemäß Tafel ein Verlustleistungsanteil von 0,35 x Pb pro LS-Schalter ergibt. Die Verlustleistung für sechs Einheiten beträgt Pb = 6 x 0,35 x 4,9 (3,5) W Pb = 10,29 (7,35) W. Wechselstromkreise 16 A: Aus Tafel wird die Verlustleistung Pb = 8,1 (6,7) W pro LS-Schalter entnommen. Bei der Belastung mit 8 A ergibt sich ein Verlustleistungsanteil von 0,25 x Pb pro Einheit. Für zwei Pole errechnet sich die Verlustleistung zu Pb = 2 x 0,25 x 8,1 (6,7) Pb = 4,05 (3,35) W. FI-Schutzeinrichtung: Aus Tafel wird für einen 2-poligen FI-Schutzschalter 25/0,03 A die Verlustleistung Pb = 3 W entnommen. Belastung 2 x 8 A = 16 A Aus Tafel ergibt sich bei 15 A ein Verlustanteil von 0,35 x Pbmax. Die Verlustleistung beträgt dann 0,35 x 3 W gleich 1W. Die Gesamtverlustleistung ergibt sich durch Addition zu 29,2 (21,78) W. 2. Vergleich der Gesamtverlustleistung mit der zulässigen Verlustleistung im Verteiler Die Umgebungstemperatur eines FI-Schutzschalters ist mit +40 °C festgelegt. Dieser Wert wird deshalb der Bestimmung der Grenztemperatur im Verteiler zugrunde gelegt. Da die Umgebungstemperatur im Raum mit +15 °C vorgegeben ist, wird von einer Temperaturdifferenz von 25 K ausgegangen. Gemäß Vorgabe (Tafel ) ist bei einer Übertemperatur T = 25 K in einem 3-reihigen Verteiler eine Verlustleistung Pzul = 22 W gestattet. Legt man die in [7] angegebene Verlustleistungen von LS-Schaltern zugrunde, ergibt sich bei Pbges = 29,2 W eine Übertemperatur > 30 K und damit eine Temperaturerhöhung auf etwa + 45 °C . Bei Vorgaben mit den kleineren Herstellerwerten ist bei einer Temperatur von + 40 °C in einem 3-reihigen Verteiler kaum noch eine Reserve vorhanden. Bei diesem Grenzfall sollte man sich besser für einen 4-reihigen Verteiler mit Pzul = 27 W entscheiden. Die Differenz von etwa 5 W kann ggf. Nachinstallationen ermöglichen. Außerdem ist zu bedenken, dass die Verlustleistungen in der Zuleitung, an Klemmen usw. nicht berücksichtigt wurden. 3.2 Berechnung mit Überschlagswerten 3.2.1 Klassische Methode Die Werte in den Übersichten (Tafeln und ) lassen sich auch zu überschläglichen Ermittlungen nutzen. Die maximalen Verlustleistungen pro LS-Schalter von Stromkreisen sind auf volle oder halbe Werte gerundet und in der letzten Spalte der Tafel gesondert aufgeführt. Bei der Berechnung der beim Betriebsstrom entstehenden Verlustleistungen in den Stromkreisen wird ebenfalls mit gerundeten Werten gearbeitet. Für das Berechnungsbeispiel ergibt sich folgende Überschlagsrechnung: · Drehstromkreise 20 A: Pb = 6 x 6,5 W/LS 20 x 0,35 = 39 W x 0,35 Pb = 13,65 14 W · Drehstromkreise 16 A: Pb = 6 x 5,0 W/LS 16 x 0,35 Pb = 30 x 0,35 = 10,5 W Tafel Maximale Verlustleistung pro Pol von Stromkreisen mit LS-Schalter und Kupferleitungen von 0,6 m Länge Strom- Betriebsmittel Verlustleistung pro Strompfad Pb [W] kreis LS-Schalter Leitung LS-Schalter Leitung Gesamt [A] [mm2] 1) (bei Umge- genau 2) für den bungstempe- Überschlag ratur 40 °C) 16 3,5 (23,1) 1,36 4,9 (3,5) 5,0 20 2,5 4,5 (2,7) 2,12 6,6 (4,8) 6,5 Dreh- 25 4,5 (3,1) 3,31 7,9 (6,4) 8,0 strom 25 4,5 (3,1) 2,06 6,6 (5,2) 6,5 6,0 (4,5) 3,36 9,4 (7,9) 9,5 40 6 7,5 (4,2) 3,49 11,0 (7,7) 11,0 16 1,5 3,5 (2,1) 4,56 3) 8,1 (6,7) 8,0 Wechsel- 16 3,5 (2,1) 2,71 3) 6,2 (4,8) 6,0 strom 20 2,5 4,5 (2,7) 4,23 3) 8,7 (6,9) 8,5 25 4 4,5 (3,1) 4,10 3) 8,6 (7,2) 8,5 1) Werte in Klammern: Herstellerangaben Fa. Schupa; 2) Werte in Klammern: Mit Werten Fa.Schupa; 3) Hin- und Rückleitung = 1,2 m. Kleinverteiler für Wandaufbau mit Bestückung gemäß Berechnungsbeispiel 1: - Gleichzeitigkeitsfaktor g = 1 - Übertemperatur T = 25 K 12 A 12 A 10 A 10 A 8 A 8 A B16 B16 C20 C20 C16 C16 25/0,03 A 4 4 2,5 2,5 1,5 1,5 Tafel Zulässige Verlustleistungen in Kleinverteilern für Wandaufbau nach DIN 43 871 [5] Größe Zulässige Verlustleistung Pzul. für Wandaufbauten bei Übertemperatur T 10 K 15 K 20 K 25 K 30 K [W] [W] [W] [W] [W] 1-reihig 5,5 9,0 12,5 16,5 21,0 2-reihig 6,5 11,0 15,0 20,0 25,0 3-reihig 7,0 12,0 17,0 22,0 28,0 4-reihig 8,5 14,5 20,5 27,0 34,0 Tafel Anzahl der bei Teilbelastung an Stelle eines voll belasteten Stromkreises/-pfades in einem Verteiler zulässigen Stromkreise/-pfade (Bedingung: Gleiche Betriebsmittel und Bemessungströme) Belastung Anzahl der Stromkreise Ib /In [%] bzw. Strompfade 100 1 90 1,2 80 1,5 70 2 60 3 50 4 40 6 30 11 25 16 Installationstechnik · Wechselstromkreise 16 A: Pb = 2 x 8,0 W/LS 16 x 0,25 Pb = 16 x 0,25 = 4 W · FI-Schutzeinrichtung: Pb = 1 x 3 W/ x 0,35 = 1 W Gesamtverlustleistung 29,5 W 3.2.2 Verlustleistungsermittlung durch Vergleich mit der zulässigen Bestückung Mit einem etwas anderen Herangehen lässt sich der Aufwand für Vergleiche noch weiter verringern, was den Forderungen der Praxis sehr entgegenkommt. Wenn die zulässigen Verlustleistungen im Verteiler (Tafel ) und die maximale Verlustleistung der Stromkreise (Tafel ) bekannt sind, kann die zulässige Zahl der voll belasteten Stromkreise oder -pfade berechnet werden. Wieviel teilbelastete an Stelle eines voll belasteten Strompfades eingesetzt werden können, ist der Gegenüberstellung zu entnehmen (Tafel ). Wer genauer rechnen will, muss mit Zwischenwerten arbeiten, die dann zu interpolieren sind. Für das Berechnungsbeispiel ergibt sich folgende Lösung: · Drehstromkreise 20 A: Die sechs mit 12 A belasteten Strompfade sind zu jeweils 60 % ausgelastet. An Stelle eines voll belasteten sind drei teilbelastete einsetzbar (Tafel ). Die sechs teilbelasteten entsprechen zwei voll belasteten Strompfaden. Mit je 6,5 W pro LS 20 (Tafel ) ergeben sich insgesamt 13 W. · Drehstromkreise 16 A: 10 A entsprechen einer 60 %igen Auslastung, so dass wiederum drei teilbelastete einem voll belasteten Strompfad entsprechen. Die sechs teilbelasteten sind zwei voll belasteten Strompfaden gleichzusetzen (Tafel ) mit je 5 W pro LS 16 (Tafel ), insgesamt 10 W. · Wechselstromkreise 16 A: Die zwei Strompfade sind mit je 8 A zu 50 % belastet. Vier teilbelastete entsprechen einem voll belasteten Strompfad (Tafel ). Die zwei teilbelasteten Strompfade sind einem halben voll belasteten Strompfad mit 8 W (Tafel ) gleichzusetzen, insgesamt 4 W. · FI-Schutzeinrichtung: Mit 16 A ist sie zu 60 % belastet, was einem Verlustanteil von 0,35 entspricht (Spalte 8 in Tafel ). Mit Pb = 3 W (Tafel ) ergibt sich eine Verlustleistung von etwa 1 W. Daraus errechnet sich die Gesamtverlustleistung Pbges = 28 W. Die Rechnung führt zum gleichen Ergebnis. Der bereits erwähnte 4-reihige Verteiler ist bei T = 25 K und Pzul = 27 W für den Einsatz geeignet. Literatur [1] Senkbeil, H.: Erwärmung von Installationsverteilern. Elektropraktiker, Berlin 53(1999)1, S. 30-34. [2] DIN VDE 0660 Teil 504:1992-04 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen; Besondere Anforderungen an Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen, zu deren Bedienung Laien Zutritt haben. [3] DIN 43870 Teil 1:1991-02 Zählerplätze. [4] DIN VDE 0660 Teil 500:1994-04 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen; Typgeprüfte und partiell typgeprüfte Kombinationen. [5] DIN 43871:1992-11 Installationskleinverteiler für Einbaugeräte bis 63 A. [6] DIN VDE 0660 Teil 507:1997-11 Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen; Verfahren zur Ermittlung der Erwärmung von partiell typgeprüften Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen (PTSK) durch Extrapolation. [7] DIN VDE 0641 Teil 11:1992-08 Leitungsschutzschalter für den Haushalt und ähnliche Anwendungen. [8] DIN VDE 0100 Teil 430:1991-11 -; Schutzmaßnahmen; Schutz von Kabeln und Leitungen bei Überstrom. [9] DIN VDE 0100-300:1996-01 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Bestimmungen allgemeiner Merkmale. [10] DIN 18 015-1:1992-03 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden; Planungsgrundlagen. [11] DIN 18 015-2:1996-08 -; Teil 2: Art und Umfang der Mindestausstattung. Installationstechnik

Autor
  • H. Senkbeil
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