Arbeits- und Gesundheitsschutz
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Elektrotechnik
Unfall beim Erstellen eines Hausanschlusses
ep9/1999, 1 Seite
Arbeitssicherheit Beitragssatz leicht gesunken Die BG F+E bietet ihren Mitgliedsunternehmen und deren Beschäftigten Sicherheit und Versicherungsschutz zum Selbstkostenpreis. 1998 betrugen diese Kosten 1,057 Mia. DM - 6,7 Mio. weniger als 1997 - bei nahezu unverändert 2.321.097 Versicherten (- 281). Gespart hat die BG F+E bei der Verwaltung, die nur noch 4,9 % der Gesamtkosten beanspruchte. Mehr ausgeben mußte sie für Renten und Verletztengeld - zwei Positionen, die an die Entwicklung der Einkommen gekoppelt sind. Höher war auch der Aufwand für die Heilbehandlung wegen der gestiegenen Kosten im Gesundheitswesen. Deutlich niedriger lagen die Ausgaben für die übrigen Entschädigungsleistungen. Die Gesamtausgaben der BG werden auf alle Mitgliedsunternehmen verteilt. Damit das gerecht zugeht, werden die Größe des Unternehmens (Lohnsumme) und die Gefahren im Unternehmen (rechnerisch ermittelte Gefahrklasse) berücksichtigt. Deshalb müssen Gewerbezweige mit hohen Kosten für Unfälle und Berufskrankheiten höhere Beiträge zahlen als solche mit niedrigen. Betriebe, die Starkstromanlagen bauen, zahlen z. B. pro 1000 DM Lohnsumme 12mal soviel wie ein Forschungsinstitut - für 1998 heißt das 2,998 DM gegenüber 35,976 DM. Im Durchschnitt aller Gefahrklassen zahlten die Unternehmen der BG F+E für 1998 8,60 DM pro 1000 DM Lohnsumme, das sind 0,10 DM weniger als für 1997. Arbeitssicherheit im Selbststudium Für Arbeitssicherheitsunterweisungen können Lernprogramme eine Ergänzung der gesetzlich vorgeschriebenen persönlichen Unterweisung sein. Gemeinsam mit der Siemens AG hat die BG F+E das Programm „Interaktive Arbeitssicherheitsunterweisung“ entwickelt, das zum Selbststudium von Arbeitssicherheitsthemen geeignet ist. Die Software berücksichtigt allgemeine Themen der Arbeitssicherheit sowie die besonderen Erfordernisse für Montage-, Inbetriebsetzungs- und Servicetätigkeiten an elektrischen Anlagen, u. a.: · Gesetzesgrundlagen, berufsgenossenschaftlicher Versicherungsschutz · Verantwortung für Arbeitssicherheit · Absturzsicherungen und Auffangeinrichtungen · Arbeiten an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln · Gerüste · Leitern und Tritte (Anlege- und Stehleitern, Hebebühnen) · Persönliche Schutzausrüstungen (PSA) · Betriebsregelungen · Elektrische Anlagen und Betriebsmittel · Erste Hilfe · Gefahrstoffe (nach Gefahrstoffverordnung) . Systemvoraussetzungen: Pentium 70 oder besser, 16 MB, CD-ROM Bildschirm: optimiert für Auflösung 800 x 600, 256 Farben; Windows 95, 98 oder NT 4.0. Bestell-Nr. CD 4; Preis: DM 89,00 Tel.: 02 21/37 78-521, -522, -528 Fax: 02 21/37 78-2 97; oder hv@bgfue.de (ab September). Neue Seminare für Sicherheit Mit neuen Kursen reagiert die berufsgenossenschaftliche Schulungsstätte Linowsee e.V. auf die Anforderungen und Probleme vieler Unternehmen: Wochenkurs für Sicherheitsbeauftragte (D 3 W L) Ziel ist es, dem Sicherheitsbeauftragten dabei zu helfen, seine Kollegen zu sicherem Verhalten zu überzeugen. Dazu benötigt er neben sicherheitstechnischen insbesondere psychologische Kenntnisse. Der einwöchige Kurs stellt praktikable Lösungswege der schwierigen Aufgaben vor und dient dem Erfahrungsaustausch. Umgang mit Fremdfirmen In bewußter Abkehr vom Schulungscharakter anderer Kurse findet am 14. und 15. Oktober das 1. Linowseer Meistertreffen statt. Die Veranstaltung bietet den Teilnehmern die Möglichkeit zu einem aktiven Erfahrungsaustausch. In Form eines moderierten Fachgespräches wird das Thema „Umgang mit Fremdfirmen“ behandelt. Zielgruppe: Meister aus dem Bereich der Industrie und Bauleiter. Handlungshilfen zur Analyse und Dokumentation von Büroarbeitsplätzen aus lichttechnischer Sicht (A 27.1 L) Entsprechend der Forderung des Arbeitsschutzgesetzes und der Bildschirmarbeitsverordnung muß der Arbeitgeber bei Bildschirmarbeitsplätzen die Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen, insbesondere hinsichtlich einer möglichen Gefährdung des Sehvermögens sowie körperlicher Probleme und psychischer Belastungen ermitteln und beurteilen. Ziel des Kurses ist die Sensibilisierung auf die lichttechnische Gestaltung von Büroarbeitsplätzen, die Analyseverfahren und Dokumentation der Arbeitsplätze zur Nachweisführung. Arbeiten unter Spannung (A 35 L) Was ist im Unternehmen zu veranlassen, wenn Arbeiten unter Spannung von eigenem Fachpersonal oder auch von Fremdfirmen ausgeführt werden sollen? Was müssen Elektromontageunternehmen veranlassen, wenn solche Arbeiten angeboten werden? Diese und andere Fragen werden von Juristen, Technischen Aufsichtsbeamten und erfahrenen Ausbildern für das Arbeiten unter Spannung beantwortet. Informationen und Anmeldung: Telefon 02 21/37 78 410 (Elisabeth Wildschütz). Unfallauswertung Unfall beim Erstellen eines Hausanschlusses Auftrag. Eine Elektromontagefirma erhielt von einem EVU den Auftrag, einen Hausanschluß von einer Niederspannungsfreileitung zu errichten. Dazu sollte von dem nächstgelegenem Holzmast zum Hausanschlußkasten ein Kabel verlegt werden. Zum Anschluß an das Versorgungsnetz war im Arbeitsauftrag des EVU's eine Freischaltung der Ortsnetzfreileitung vorgesehen. Arbeiten unter Spannung konnten nicht ausgeführt werden, da die für diese Montage eingesetzten Monteure keine Ausbildung zum Arbeiten unter Spannung an Freileitungssystemen hatten. Unfallhergang. Nachdem das Anschlußkabel bereits zwischen dem Haus und dem Mast im Graben verlegt worden war, wurde das andere Kabelende durch das vormontierte Schutzrohr am Mast eingeführt. Bis zur Freischaltung der Ortsnetzfreileitung sollten mit diesem Arbeitsstand keine weiteren Arbeiten ausgeführt werden. Ohne auf die vereinbarte Freischaltung zu warten, stieg der aufsichtführende Monteur mit Steigeisen und Haltegurt auf den Holzmast, um schon mit dem Anschluß der einzelnen Phasen an die Freileitung zu beginnen. Im Laufe dieser Arbeiten kam es zu einer Körperdurchströmung zwischen zwei Außenleitern des Freileitungssystems (siehe Bild ). Unfallursache. Die Körperdurchströmung kam zustande, da keinerlei Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Der Monteur trug weder die erforderlichen persönlichen Schutzausrüstungen, wie isolierende Handschuhe, Gesichtsschutzschirm, Helm und isolierenden Anzug, noch hatte er eine Abdeckung der einzelnen Phasen mit isolierenden Leiterseilabdeckungen vorgenommen. Bemerkenswert ist, daß der Verunfallte Monteur erst kürzlich vor Antreten des Unfalls eine Ausbildung im Arbeiten unter Spannung absolviert hatte. Bestandteil dieser Ausbildung waren aber nur Montagearbeiten an Kabeln. Seitens des Monteurs liegt in diesem Fall ein eindeutiger Verstoß gegen die Unfallverhütungsvorschrift VBG 4 §§ 6 und 8 vor, da ohne Arbeitsauftrag an einer unter Spannung stehenden Freileitung gearbeitet wurde. Des weiteren benutzte er nicht die im § 8 vorgeschriebenen Schutz- und Hilfsmittel für diese Arbeiten. Eine Ausbildung zum Arbeiten unter Spannung für das anzuwendende Verfahren zur Herstellung eines Anschlusses an die Freileitung wurde auch nicht absolviert. J. Jühling Elektropraktiker, Berlin 53 (1999) 9 778 Branche aktuell In Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BG F+E), Köln, informiert der ep auf dieser Seite über aktuelle Themen der Arbeitssicherheit. Kooperation mit der BG Stromunfall beim Erstellen eines Hausanschlusses ohne die erforderlichen Schutzausrüstungen
Autor
- J. Jühling
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