Elektrotechnik
Unfälle mit elektrischem Strom - So helfen Sie richtig
ep8/2001, 2 Seiten
Arbeitssicherheit Meldung von Stromunfällen auch online möglich Die Meldung eines elektrischen Unfalles kann ab sofort auch per Internet erfolgen. Entweder geht man über die Navigation von der Homepage der BGFE zum Institut zur Erforschung elektrischer Unfälle (IEEU) oder direkt auf die Internetseite www.bgfe.de/pages/ forschung/ fragebogen Die Untersuchung von Stromunfällen bleibt auch wegen der in den letzten Jahren zu verzeichnenden Zunahmen bei dieser Unfallart eine wichtige Aufgabe. Ein aktuelles Beispiel sind hier die steigenden Zahlen bei den Stromunfällen mit Auszubildenden (Bild ). Die dargestellte zeitliche Entwicklung zeigt den fast stetig zunehmenden Anteil der Stromunfälle mit Auszubildenden an allen gemeldeten Stromunfällen. Dabei ereigneten sich fast alle Stromunfälle mit Auszubildenden bei Niederspannung, nur etwa 0,2 % der Unfälle sind Hochspannungsunfälle. Der Stromunfall gehört trotz ständiger technischer Verbesserungen noch längst nicht der Vergangenheit an. Deshalb melden Sie bitte jeden Stromunfall, auch wenn er als Bagatelle angesehen wird. Die gespeicherten Stromunfälle der Institutsdatenbank stellen auch heute noch eine wichtige Quelle für Präventionsarbeit dar, das zeigen nicht nur die Abfragen aus dem eigenen Hause, sondern auch die zahlreichen Anfragen aus Betrieben und öffentlichen Einrichtungen. Unfälle mit elektrischem Strom So helfen Sie richtig Unfälle mit elektrischem Strom sind eher selten, können aber schlimme Folgen für die Betroffenen haben. Besonders im Mittel-und Hochspannungsbereich enden Stromunfälle oft tödlich. Aber auch im Niederspannungsbereich (Haushaltsspannung) ist bei Unfällen erste Hilfe erforderlich. Sie beobachten einen Stromunfall - Was nun? · Zuerst an Ihre Sicherheit denken! Unterbrechen Sie die Stromzufuhr: Betätigen Sie den Leitungsschutzschalter oder drehen Sie die Sicherung heraus. Erst jetzt Hilfe leisten. · Ist das Opfer ansprechbar? Fragen Sie nach seinen Beschwerden, reden Sie ihm beruhigend zu. · Wenn das Opfer bewusstlos ist: Prüfen Sie Atmung und Herztätigkeit. Spenden Sie bei Bedarf Atem und führen Sie eine Herzmassage durch. Veranlassen Sie sofort einen Notruf (Rettungswagen, Notfallarzt). · Das Opfer hat Verbrennungen: Die Körperstellen sofort mit kaltem Wasser mindestens 10 Minuten kühlen, danach mit sterilem Verbandmaterial vorsichtig abdecken (ein Verbandpäckchen für Brandwunden ist im Erste-Hilfe-Kasten). Wichtig: Tragen Sie keine Puder, Salben oder Sprays auf die Brandwunden auf. · Schürf-, Schnitt oder Platzwunden ebenfalls steril abdecken; keine Puder, Salben oder Sprays auftragen. Achtung: Stromunfälle sind tückisch. Deshalb muss der Mitar-Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 8 622 Branche aktuell Stromunfälle mit Auszubildenden steigen stetig - Anteil der Stromunfälle mit Auszubildenden im Bereich der BGFE 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 In Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik (BGFE), Köln, informiert der ep auf dieser Seite über aktuelle Themen der Arbeitssicherheit. Kooperation mit der BG beiter nach einer Körperdurchströmung schnellstens zum Arzt - auch wenn er sich wohl fühlt. Dort wird die Herztätigkeit über mehrere Stunden beobachtet. Weitere Informationen enthält die Broschüre „Gefahren des elektrischen Stromes“ (Bestell-Nr. MB 9, Preis: DM 3,50 für Betriebe der BGFE). Unfallverhütung Handlauf an Treppen „Wenn Du's eilig hast, geh' langsam!“ sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Was widersinnig klingt, kann schnell genug Sinn erhalten. Treppen sind dabei besonders tückisch: Sie bestrafen Hast und Eile auf der Stelle. Besonders so beliebte Übungen wie das Überspringen einer oder mehrerer Stufen enden oft mit Bänderverletzungen, Knochenbrüchen oder gar mit Stürzen, die zur Querschnittslähmung oder zum Tod führen. Stolperunfälle halten mit 20 Prozent aller Arbeitsunfälle seit Jahren die Spitzenposition in der Unfallstatistik. „Wer strauchelt, hat eine Stolperfalle entdeckt“, sagt eine weitere Präventions-Weisheit. Meistens geht es gut oder nur beinahe schief. Zwischen Straucheln und Stürzen ist jedoch nur ein schmaler Grat, oft heißt dieser rettende Halt Geländer oder „Handlauf“, wie der Fachmann sagt. Geländer sind nicht nur dazu da, das Treppenhaus zu verschönern, sondern können tatsächlich böse Stürze verhindern. Vorausgesetzt, man ist sich der Gefahr bewusst und benutzt den Handlauf. In vielen Betrieben setzen Handläufe leider noch immer Staub an, in manchen Betrieben aber ist die Benutzung des Handlaufs Pflicht und sichtbarer Ausdruck einer umfassenden Sicherheitskultur. Sicherheitsfachkräfte und Führungskräfte sollten den Unfallbrennpunkt „Treppe“ sowie allgemein den Stolperunfall zum festen Punkt jeder Sicherheitsunterweisung machen. Wenn sich in der betrieblichen Sicherheitskultur das „Handlaufnutzen“ durchsetzt, gehören schlimme Sturzunfälle bald der Vergangenheit an. Weitere Tipps und Informationen zum Thema „Stolpern“ enthält das Merkblatt „Auf Nummer Sicher gehen“ (Bestell-Nr. BGI 643, Preis: DM 1,10). Unfallauswertung Störlichtbogenunfall in einer Trafostation Arbeitsauftrag: Ein Elektromonteur eines EVU hatte den Auftrag bekommen, an einem NS-Abgang einer 20-kV-Trafostation eine Muffe zu setzen. Unfallhergang: Der Monteur öffnete die Doppeltür der Trafostation, um auf der Rückseite (im Inneren der Station) der Niederspannungs-Schaltverteilung vorbereitende Arbeiten für das Freischalten, Erden und Kurzschließen des Abgangs durchzuführen. Dazu hängte er die vorhandene Plexiglasscheibe aus den Haltewinkeln bzw. aus den Kunststoffschrauben aus und stellte diese Scheibe auf die Seite. Als er sich wieder der Schaltanlage zuwand, bemerkte er an der Kabeleinführung vom Kabelkeller zur Station ein Prasseln. Geistesgegenwärtig rannte er sofort aus der Station. Der sich ausbildende Lichtbogen erwischte den Monteur zum Glück nur noch am Bein. Die Schaltanlage brannte jedoch total aus (Bild ). Unfallanalyse: Vermutlich ist beim Aushängen der Plexiglasscheibe ein Haltewinkel in die unter Spannung stehende Anlage gefallen und hat den Lichtbogen verursacht. Den Monteur trifft insofern keine Schuld an dem Unfall. J. Jühling Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 8 Branche aktuell Ausgebrannte 20-kV-Station nach dem Kurzschluss
Autor
- J. Jühling
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