Fortbildung
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Elektrotechnik
Lehrer-Trio am BSZ Döbeln macht Schule
ep8/2008, 1 Seite
Berufsschule und Hersteller arbeiten Hand in Hand Die Erfahrungen des Geräteherstellers Eltako besagen es - die klassischen Produktschulungen genügen schon lange nicht mehr den Anforderungen einer praxisgerechten Aus- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Installationsschaltungen. Die praktische Übung und das selbstständige Arbeiten am Objekt gewinnen zunehmend an Bedeutung, um beim Kunden bestehen zu können. Der Workshop-Gedanke Das erkannte auch Mitarbeiter Wolfgang Willert. Er entwickelte daher die Idee, Aus- und Fortbildungsseminare in Form von Workshops durchzuführen. Auszubildende, Gesellen, Meister und Techniker sollten die Möglichkeit bekommen, Installationsschaltgeräte individuell studieren und ausprobieren zu können - so weit, so gut. Diese Idee traf auch auf fruchtbaren Boden. Doch die vorhandene Schulungsausstattung war diesen Anforderungen längst nicht mehr gewachsen. Experten waren gefragt Ein engagiertes Team von Fachlehrern am BSZ Döbeln erklärte sich bereit, aktiv bei der Lösung dieser Aufgabe mitzuwirken. Die Lehrer entwickelten und bauten schließlich die notwendige Schulungstechnik - ausschließlich in ihrer Freizeit. Anforderungen Dem gingen mehrere Gesprächsrunden voraus, um zuvor gemeinsam die Anforderungen an das Schulungssystem herauszuarbeiten. Das System sollte nicht nur · autark, modular und transportabel, sondern auch · anpassungsfähig bei Produktänderungen sein sowie · die berufliche Handlungskompetenz der Lehrgangsteilnehmer fördern. Damit die praktische Befähigung der Lehrgangsteilnehmer verbessert werden kann, wurden wichtige Zielstellungen formuliert. Jeder Lehrgangsteilnehmer soll zukünftig die Möglichkeit erhalten: · an den Produkten zu lernen, die er kennenlernen möchte - und dies nach seinem individuellen Zeitplan, · sich die Produkteigenschaften selbstständig oder mit Hilfe des Seminarleiters anzueignen, · Problemlösungsstrategien zu trainieren. Dazu erhält der Lehrgangsteilnehmer eine komplexe Arbeitsaufgabe. Diese besteht darin, · ein geeignetes Installationsschaltgerät auszuwählen, · den Stromlauf- und Übersichtsschaltplan der Installationsschaltung zu zeichnen, · sich das Parametrieren des ausgewählten Betriebsmittels anzueignen, · die Schaltung aufzubauen, · eigene Problemstellungen aus der Praxis in den Workshop einzubringen und selbstständig oder im Team nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen und · im Rahmen einer Präsentation die Aufgabenlösung den anderen Lehrgangsteilnehmern vorzustellen. Die Wichtigkeit eines solchen Präsentationstrainings kann im Hinblick auf künftige Kundengespräche nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn häufig ist der Handwerksmeister Verkäufer und Projektausführender in einer Person. Praktische Umsetzung Nachdem alle Anforderungen fixiert waren, wurde das Projekt durch die Fachlehrer-Kollegen Dennhardt, Henker und Bumke (Bild ) der Abteilung Elektrotechnik des BSZ Döbeln in die Tat umgesetzt. Versorgungsmodule. Man erstellte die technischen Zeichnungen und fertigte zuerst die drei Energieversorgungsmodule. Durch diese Module ist das Durchführen eines Workshops nicht mehr nur an einen elektrotechnischen Laborraum gebunden, sondern könnte z. B. auch in einem Hotel stattfinden. Gehäuseeinbau. Die Installationsschaltgeräte wurden in schutzisolierten Gehäusen untergebracht. Alle Einstellregler und Schalter sind zur Bedienung frei zugänglich. Die Gehäuse besitzen Spezialhalterungen und werden bei Benutzung in eine Rasterplatte eingehangen, die sich im Deckel des Energieversorgungsmoduls befindet. Verdrahtung. Danach kann der Lehrgangsteilnehmer die Module mit Tastern und Lampen verdrahten. Diese befinden sich ebenfalls im Energieversorgungsmodul. Termingerechte Übergabe Im August 2007 begann man mit der Planung des Projekts. Trotz aller Widrigkeiten während der Projektbearbeitung konnte es durch das Engagement der drei Berufsschullehrer termingerecht abgeschlossen werden. Ihr Teamgeist und ihre fachliche Kompetenz trugen wesentlich dazu bei, dass das neue Schulungssystem alle gestellten Anforderungen erfüllt. So wurde die entwickelte Schulungstechnik an Eltako im April 2008 nicht ohne Stolz über die eigene Leistung übergeben (Bild ). Von starken Motiven angetrieben Triftige Gründe haben das Lehrer-Trio motiviert, in der Freizeit ein solches Projekt umzusetzen: Die enge Zusammenarbeit von Industrie, Handwerk und Berufsschule ist neben den Lehrplänen eine weitere wichtige Grundlage einer modernen berufstheoretischen und praxisnahen Ausbildung. Hersteller und Elektrohandwerk stellen zunehmend höhere Anforderungen an die Ausbildung junger Menschen. Neueste Technik soll durch die Auszubildenden frühzeitig beherrscht werden. Das setzt aber voraus, ständig an der Verbesserung der Aus- und Weiterbildung zu arbeiten. Das haben die Lehrer des BSZ längst erkannt. Wenn das neu entwickelte Schulungssystem heute auch den Berufsschülern am BSZ Döbeln für praktische Übungszwecke zur Verfügung steht, dann verdanken sie es vor allem dem Engagement und der Weitsicht ihrer Lehrer. Die Berufsschullehrer nutzten das Projekts ebenfalls, sich an moderner Technik fortzubilden. Im Gegenzug gaben sie ihr berufstheoretisches und -praktisches Know-how doppelt und dreifach an den Industriepartner zurück, indem sie diesem ein flexibel einsetzbares Schulungssystem für Installationsschaltgeräte entwickelten - alles in allem ein beispielhaftes Projekt. Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 8 671 Lehrer-Trio am BSZ Döbeln macht Schule Im Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Döbeln setzt man auf innovative Schulungsmethoden. Deshalb fand auch Hersteller Eltako sofort Gehör mit der Idee, ein neues Schulungssystem - einen Workshop-Koffer für Installationsschaltgeräte - zu entwickeln. Auszubildende, Gesellen, Meister und Techniker sollen die Möglichkeit erhalten, die Schaltgeräte individuell studieren und ausprobieren zu können. BRANCHE AKTUELL Stolz übergaben die Berufsschullehrer den neuen Schulungskoffer an die Eltako-Mitarbeiter - v.l.n.r. Bernd Henker, Frank Bumke, Frank Dennhardt, Wolfgang Willert, Reinhold Faiß Foto: Hoyer
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