Normen und Vorschriften
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Elektrotechnik
Interview mit ep-Autor Werner Hörmann zu Leseranfragen aus der Praxis
ep7/2015, 1 Seite
523 Ganz Vorne Elektropraktiker, Berlin 69 (2015) 7 | www.elektropraktiker.de Jede Frage hat ihre Berechtigung Monat für Monat erreichen uns zahlreiche Zuschriften von Lesern, die im Rahmen Ihrer täglichen Arbeit mit technischen Problemen und Meinungsverschiedenheiten ringen und den Rat unserer erfahrenen Experten suchen. Fragen und Antworten, die von allgemeinem Interesse sind, werden hier im Heft in der Rubrik Leser anfragen veröffentlicht. So findet sich allein in unserem Online-Fach-Archiv ein Erfahrungsschatz mit mehr als 1600 veröffentlichten Leseranfragen. Zu den Erfahrungen mit den Fragen der Leser befragten wir Werner Hörmann. Herr Hörmann, Sie beantworten seit vielen Jahren Anfragen von Lesern, die mit technischen Problemen und Meinungsverschiedenheiten ringen. Worin besteht die Schwierigkeit, auf Fragen stets eine rasche, unkomplizierte und kompetente Antwort zu geben? Manchmal sind die Leseranfragen etwas ungenau, sodass Rückfragen beim Anfragenden vorgenommen werden müssen. In vielen Fällen würden schon kleinere Skizzen, Fotos oder Bilder vom Anfrager sehr hilfreich sein. Welche Fragen sind es, die den Lesern immer wieder Kopfschmerzen bereiten? Ein großes Problem ergibt sich sowohl für mich als sicher auch für die Anfragenden, dadurch, dass der Umfang der Normen immer größer wird und damit die Suche in den Normen nach entsprechenden Antworten immer aufwendiger und manchmal von geringem Erfolg sein werden. Das gilt insbesondere dann, wenn sich widersprechende Aussagen in den Normen befinden. Viele Anfragen kommen daher nach wie vor zu elektrischen Anlagen in Räumen mit Badewanne oder Dusche, Fragen zur Leiterkennzeichnung, insbesondere zu Schutz-und Neutralleitern, zum Schutzpotentialausgleich, zur Notwendigkeit oder auch zur eventuellen Nachrüstung von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) und zur Strombelastbarkeit von Kabel/Leitungen. Im Besonderen scheint es Probleme mit dem sogenannten „Bestandsschutz“ für ältere elektrische Anlagen zu geben. Letztlich aber machen auch Beanstandungen durch Sachverständige, die manchmal Forderungen stellen, für die sie keine normativen Bezüge herstellen, den Elektrofachkräften Kopfzerbrechen. Gibt es Themen, die in den letzten Jahren ganz neu hinzugekommen sind? Aufgrund von Importen aus dem asiatischen Raum kommen immer mehr Fragen zu Betriebsmittelnormen, um zu klären, ob die Betriebsmittel ausreichend sicher sind und den europäischen Normen entsprechen. Häufig gibt es auch Fragen zur rechtlichen Bedeutung von Normen und der Relevanz in den europäischen Ländern. Im Zuge der Globalisierung möchten Elektrofachkräfte auch elektrische Anlagen im europäischen Raum errichten, ein Unterfangen, welches äußerst problematisch ist, da wir zwar eine Harmonisierung bei den Normen haben, aber die europäischen Länder akzeptieren meist nur Ihre „leicht“ vom HD (Harmonisierungsdokument) abgeänderten nationalen Normen. Welche Themen werden aus Ihrer Sicht auch weiterhin für Klärungsbedarf sorgen? Ganz sicher werden die Anforderungen bezüglich elektrischer Anlagen in Räumen mit Badewanne oder Dusche auch in Zukunft geklärt bzw. beantwortet werden müssen. Klärungsbedarf besteht auch bei der richtigen Auswahl elektrischer Betriebsmittel für die jeweiligen Einsatzorte. Verstärkt wird auch das Thema EMV Fragen aufwerfen. In diesem Zusammenhang insbesondere Fragen zur möglichen oder ggf. auch notwendigen Umrüstung von einem vorhandenen TN-C-System in ein EMV-gerechtes TN-S-System. Was möchten Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben? Wichtig ist aus meiner Sicht, dass jeder seine Normen auf den neuesten Stand hält. Sicher ist es auch sehr wertvoll für die Leser, dass sich möglichst viele Fachleute trauen, Leser anfragen zu stellen, damit auch viele Leser von den Lösungen der jeweiligen Probleme mit profitieren können. Auch wenn es etwas abgedroschen klingen mag, aber es gibt keine blöden Fragen. n Lesen Sie die Leseranfragen dieser Ausgabe ab S. 538. Autor Werner Hörmann im Gespräch mit ep-Redakteur René Drescher
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