Blitz- und Überspannungsschutz
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Elektrotechnik
Fundamenterder nach DIN 18014:2007
ep9/2008, 3 Seiten
Allgemeine Festlegungen Die Norm gilt für die Anordnung und den Einbau von Fundamenterdern/Ringerdern im Zuge der Errichtung eines Gebäudes. Dabei wird der Ringerder als leitfähiges Teil, welches als geschlossener Ring erdfühlig in das Erdreich bzw. in die Sauberkeitsschicht eingebettet ist, verstanden [1]. Der Fundamenterder/Ringerder · ist bei Neubauten als der Erder für die allgemeine Elektrotechnik gefordert. Seine fachlich korrekte Ausführung ist für die Sicherheit von großer Bedeutung. Er kann leicht für weitere Erdungszwecke erweitert werden. · wird entsprechend den Technischen Anschlussbedingungen (TAB) durch die Verteilungsnetzbetreiber (VNB, früher Energieversorgungsunternehmen) nach DIN 18015 „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden“ für jeden Neubau eines Hauses vorgeschrieben [2]. Er ist Bestandteil der elektrischen Anlage (Kundenanlage) hinter der Hausanschlusseinrichtung (Hausanschlusskasten bzw. einer gleichwertigen Einrichtung). · muss durch eine Elektro- oder Blitzschutz-Fachkraft oder unter Aufsicht einer Elektro-oder Blitzschutz-Fachkraft errichtet werden [3]. Die Verlegung ist zu dokumentieren. Dazu dienen Pläne, Fotografien und Messprotokolle. In DIN 18014 ist dafür im Anhang A ein Formblatt enthalten [1]. · muss als geschlossener Ring im äußeren Bereich der Fundamente oder der Fundamentplatte ausgeführt werden und allseits mindestens 5 cm in den Beton eingebettet sein. Die maximale Fläche, die von einem Fundamenterder umspannt werden darf, beträgt 20 m x 20 m. Bei größeren Gebäuden muss der Fundamenterder deshalb durch Querverbindungen vermascht werden, damit die Maße eingehalten werden. · besteht entweder aus Rundstahl mit einem Durchmesser von 10 mm oder Bandstahl mit einem Querschnitt von mindestens 30mm x 3,5 mm. Der Stahl darf, sofern er im Beton verwendet wird, sowohl blank als auch verzinkt sein. Wesentliche Neuerungen In Einzelfundamenten muss ein Erder von mindestens 2,5 m Länge eingebracht werden. Bei Fundamentabständen · > 5,0 m muss jedes Einzelfundament, · < 5,0 m jedes zweite Einzelfundament mit einem Fundamenterder ausgerüstet werden. Die Verbindung dieser einzelnen Fundamenterderleitungen zu einem geschlossenen Ring sollte im Kellergeschoss erfolgen, ist aber mindestens im untersten Geschoss oberhalb der Gründung durchzuführen. Der Fundamenterder muss untereinander sicher elektrisch leitend und mechanisch fest verbunden werden. Bei Verlegung des Fundamenterders in und/oder auf Bewehrungen ist in Abständen von zwei Metern eine dauerhafte leitende Verbindung herzustellen (Bild ). Für diese Verbindungen sollen Schweiß-, Schraub- oder Klemmverbindungen verwendet werden. Schweißverbindungen mit der Bewehrung dürfen nur nach Zustimmung des Statikers hergestellt werden. Wird der Beton maschinell verdichtet (z.B. mittels Rüttler), dürfen als Klemmverbinder keine Keilverbinder (Bild ) verwendet werden. Die für Fundamenterder eingesetzten Verbinder müssen durch die Hersteller als Erdverbinder gekennzeichnet sein. Häufig werden sogenannte leichte Kreuzklemmen, die für oberirdische Verbindungen hergestellt werden, eingesetzt. Dies ist nicht zulässig. Wird der Fundamenterder als Teil eines Blitzschutzsystems verwendet, so müssen die Verbindungsklemmen DIN 50164-1 und DIN EN 62305-3 (VDE 0185-305-3) entsprechen [3]. Bei Neubauten werden die erdfühligen Gebäudeteile oft aus schwarzen oder weißen Wannen errichtet bzw. die Wände und/oder Fundamente und Fundamentplatten mit Perimeterdämmung versehen (s. Kasten). In diesen Fällen muss der eigentliche Erder als Ring- Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 9 810 FÜR DIE PRAXIS Blitz- und Überspannungsschutz Fundamenterder nach DIN 18014:2007 H.-J. Krämer, Aachen Der zuständige Arbeitsausschuss „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden“ des Normenausschusses Bauwesen (NABau) hat die seit Februar 1994 geltende DIN 18014:1994-02 „Fundamenterder“ jetzt überarbeitet und als DIN 18 014:2007-09 „Fundamenterder - Allgemeine Planungsgrundlagen“ herausgegeben. Bei der Neuausgabe der Norm wurde der Text an zwischenzeitlich geänderte Normen angepasst und redaktionell überarbeitet sowie die Ausführungen zu geschlossenen Wannen und zur Perimeterdämmumg an den Stand der Technik angepasst. Autor Heinz-Josef Krämer, Blitzschutzbau Rhein-Main Adam Herbert Gmb H, Aachen. Begriffe Schwarze Wanne Eine das Bauwerk im erdberührten Bereich allseitig umschließende Abdichtung mit Bitumen oder Kunststoff. Weiße Wanne Eine Konstruktion aus wasserundurchlässigem Beton. Perimeterdämmung Eine Wärmedämmung, die den erdberührten Bereich des Bauwerks von außen umschließt und damit gegen Erde isoliert. Fundamenterder in der Bewehrung mit Anschluss an die Bewehrung Quellen: Bilder , , , , Adam Herbert Gmb H; Bilder , , , , , OBO Bettermann Gmb H Keilverbindung ist bei Rüttelbeton nicht zulässig EP0908-810-816 21.08.2008 8:38 Uhr Seite 810 erder (Erdringleitung) unterhalb oder seitlich der Gebäudefundamente verlegt werden (Bild Als Material können die bereits beschriebenen Querschnitte rund 10 mm oder flach 30mm x 3,5 mm in der Materialqualität nichtrostender Edelstahl der Werkstoffnummer 1.4571 verwendet werden. Bei der Verwendung als Blitzschutzerder dürfen keine Überschläge vom Fundament durch die Isolierung zur Erdungsanlage stattfinden. Dies wird nach VDE 0185-305-3 durch eine maximale Maschenweite von 10 m x 10 m unter der Wanne erreicht [3]. Anschlussteile dürfen auch durch die Abdichtung hindurch in das Gebäude eingeführt werden, wenn dabei DIN 18195-9:2004-03 „Bauwerksabdichtungen - Teil 9: Durchdringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse“ [5] berücksichtigt wird. Bauteile der Verbindungstechnik Die heute industriell gefertigten Bauteile lassen eine große Vielfalt an Verbindungsmöglichkeiten zu. Typische Bauteile zur Verbindung der Erder mit der Bewehrung der baulichen Anlage und untereinander zeigen die Bilder bis . Diese Bauelemente kommen üblicherweise in verzinkter Ausführung zum Einsatz und genügen bei ordnungsgemäßer Montage dauerhaft den Anforderungen. Ausführung der Anschlussfahnen Vom Fundamenterder werden Verbindungen als Anschlussfahnen entsprechender Länge · sowohl nach innen für Potentialausgleichs- Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 9 811 Schema für Ringerder/Erdringleitung [4] Verbindung Bandstahl mit Bewehrung Schwerer Verbinder für Rund- und Bandstahl Diagonalklemme für Verbinder rund/rund, rund/flach oder flach/flach Kreuzklemme für Verbindungen flach/flach, flach/rund und rund/rund Bewehrungsanschlussklemme Kreuzverbindung Rund- mit Bandstahl Kreuzverbinder Band- und Rundstahl Erdungsfestpunkt Jetzt bestellen! 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In den vergangenen Jahren wurden in Deutschland immer mehr elektroakustische Notfallwarnsysteme von Brandmeldeanlagen (BMA) direkt angesteuert und damit eine verzugsfreie Sprachdurchsage (Brandfalldurchsage) ausgelöst. Damit rückte aber auch ein Problem in den Vordergrund, weil Aussagen bzw. Forderungen zum Aufbau und Betrieb von diesen Anlagen in der DIN VDE 0828 fehlen. Das war der Auslöser für einen Normenantrag beim DIN. Ein gutes Vorbild war hier die nationale Anwendungsrichtlinie DIN 14675 - Aufbau und Betrieb von Brandmeldeanlagen. In über zweijähriger Arbeit entstand in einem Arbeitskreis der DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik) die nationale Anwendungsrichtlinie DIN VDE 0833-4 für Sprachalarmanlagen (SAA), die im September 2007 veröffentlicht wurde (Bild ). Schon in der Bezeichnung der Norm wird auf die enge Beziehung zu den Brandmeldenormen DIN VDE 0833-1 bis 3 hingewiesen. Die Norm lautet komplett (Zitat): „Gefahrenmeldeanlagen für Brand, Einbruch und Überfall - Teil 4: Festlegungen für Anlagen zur Sprachalarmierung im Brandfall. Diese Norm gilt für das Planen, Errichten, Erweitern, Ändern und Betreiben von Anlagen mit Einrichtungen für die Alarmierung, die zur Ausgabe eines Alarmes von einer Brandmeldeanlage angesteuert werden, zusammen mit DIN VDE 0833-2. Sie enthält Festlegungen für Alarmierungseinrichtungen zur Ausgabe von Tonsignalen und Brandfalldurchsagen zum Schutz von Personen in und an Gebäuden unter besonderer Berücksichtigung bauordnungsrechtlicher und feuerwehrspezifischer Anforderungen“ (Zitat Ende). schienen, Aufzugserdungen und ähnliche Erdungsmaßnahmen · als auch nach außen für Verbindungen zu anderen Erdersystemen, Erdungen von Metallkonstruktionen und Blitzschutzableitungen herausgeführt. Alle Anschlussfahnen müssen dauerhaft korrosionsgeschützt hergestellt werden. Die Anzahl der Anschlussfahnen für Blitzschutzzwecke richtet sich nach VDE 0185-305 und der gewählten Schutzklasse. In der Praxis hat sich nichtrostender Edelstahl der Werkstoffnummer 1.4571 mit den Abmessungen rund 10 mm oder flach 30 mm x 3,5mm bewährt. Auch Anschlussplatten (Erdungsfestpunkte, Bild ) aus diesem Material sind gut geeignet [4][6]. Dokumentation Nach Fertigstellung ist eine Dokumentation anzufertigen. Dazu gehören eine Durchgangsmessung, Pläne und/oder Fotografien. Die DIN 18014 bietet im Anhang ein Formblatt für die Dokumentation der Erdungsanlage an. Zusammenfassung Die aktuelle Version der DIN 18014:2007-09 „Fundamenterder - Allgemeine Planungsgrundlagen“ bietet Planern und Errichtern gleichermaßen eine gut handhabbare Vorgabe zur Errichtung eines Gebäudeerders. Die Forderung nach einer Dokumentation mit Verlegeplänen, Ausführungsfotos und einem Schlussbericht mit Messwerten erfordert eine einwandfreie Montage. Fachhandwerker der Elektro- und Blitzschutzgewerke sind hierfür bestens geeignet. Die lang gepflegte Praxis, Fundamenterder durch nicht oder ungenügend geschulte Bauhandwerker ausführen zu lassen, sollte damit vorbei sein. Bauherr, Architekt und Bauunternehmer sind gut beraten, wenn sie diesen wichtigen Teil der Gebäudetechnik gewissenhaft ausführen lassen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Funktion des Erders erlangt wird und eine Gewährleistung dafür übernommen werden kann. Literatur [1] DIN 18014:2007-09 Fundamenterder. [2] DIN 18015:2002-09 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden. [3] DIN VDE 0185-305 Teil 3: Schutz von baulichen Anlagen und Personen. [4] Elektro+ - Der Fundamenterder. Frankfurt/M.: Fachverband für Energie-Marketing und -Anwendung (HEA) e.V. beim VDEW. 2. Aufl. 2007. [5] DIN 18195-9:2004-03 Bauwerksabdichtungen - Teil 9: Durchdringungen, Übergänge, An- und Abschlüsse. [6] VDB Montage-Handbuch. Verband Deutscher Blitzschutzfirmen (VDB) e.V., Köln, 5. Ergänzung 2007. Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 9 812 FÜR DIE PRAXIS Sicherheitstechnik Sprachalarmanlagen C.-P. Sterling, Frankfurt am Main Damit in einem Notfall gefährdete Personen schnell reagieren können und mehr Zeit für die Selbstrettung haben, ist eine funktionierende Kommunikation wichtig. Warnungen müssen sowohl beachtet als auch richtig verstanden werden. Aus diesen Gründen wurden in den vergangenen Jahren immer mehr elektroakustische Notfallwarnsysteme von Brandmeldeanlagen direkt angesteuert und damit eine verzugsfreie Sprachdurchsage ausgelöst. Autor Dipl.-Ing. Claus-Peter Sterling ist Sprecher der Leistungsgemeinschaft Beschallungstechnik im Zentralverband Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI), Frankfurt am Main. (mit Sprache) (mit Sprache) (ohne Sprache) Alarmierungseinrichtungen Brandmeldeanlagen DIN VDE 0833-1 DIN VDE 0833-2 DIN 14675 EN 54-... elektroakustische Notfallwarnsysteme DIN VDE 0828-1 Sprachalarmanlagen DIN VDE 0833-4 EN 54-16 EN 54-24 Alarmanlagen, akustische Signalgeber DIN VDE 0833-2 EN 54-3 Übersicht Alarmierungseinrichtungen EP0908-810-816 21.08.2008 8:38 Uhr Seite 812
Autor
- H.-J. Krämer
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