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Installationstechnik | Sicherheitstechnik | Elektrotechnik

Flexibles Rettungswegsystem

ep11/2000, 2 Seiten

In Notsituationen, z. B. beim Brand mit starker Rauch- und Temperaturentwicklung, erweisen sich Türen auf dem Weg nach draußen nicht als Hindernisse, sondern als rettende Öffnungen. Vorgestellt wird ein Rettungswegsystem, kombiniert mit zusätzlicher Sicherheitstechnik. Im Ergebnis vereinet diese Türzentrale "safety und security" auf kleinstem Raum.


Funktionsvielfalt Mit dem Secu Logic-Rettungswegsystem wurde ein Produktprogramm auf den Markt gebracht, das alle gesetzlichen Grundanforderungen erfüllt und gleichzeitig viele zusätzliche Leistungsmerkmale aufweist. Das auf Einzelsteuerung basierende System lässt sich ohne Programmierung über die integrierte Busschnittstelle zusammenführen und ermöglicht eine sichere und wirtschaftliche Lösung des Türmanagements. Es kann auf eine beliebige Anzahl von Türen erweitert werden und ermöglicht somit eine zentrale Koordination aller Objekte. Montage Die Nottaste, die Steuerung, die Zutrittskontrolle und das Netzteil finden in Standard-Unterputzdosen Platz (Bild ). Durch das zurückhaltende Design des Systems fällt der flüchtenden Person genau das ins Auge, was wichtig ist: die Nottaste. Die Türzentrale wird als Unter-oder Aufputzversion angeboten. Lediglich drei 62,5 Millimeter tiefe Standard-Schalterdosen sind zur Unterbringung erforderlich. Die anwenderfreundliche Verkabelung mit nur vier Adern, spart nicht nur Zeit und Kosten, sondern reduziert auch die Brandlast im Objekt. Normen und Vorschriften Anforderungen hinsichtlich der Einbruchsicherheit stehen im Notfall hinter den Aspekten lebensrettenden Brandschutzes zurück. Es gilt der Grundsatz: „safety first“. Die bauaufsichtlichen Anforderungen an elektrische Verriegelungen von Türen in Rettungswegen sind in der Elt VTR-Produktnorm vom 1. Mai 1999 festgelegt: Türverriegelungssysteme müssen immer aus einer Nottaste, einer Steuerung, einer örtlichen Anzeige des Türzustands sowie einem örtlichen Schalter, z. B. Schlüsseltaster, bestehen. Sie ergänzen damit vorhandene Türschlösser und Beschläge. Durch den Einsatz eines automatischen Türantriebs und den Anschluss an einen Rauchmelder oder eine Brandmeldezentrale öffnen sich die in das Secu Logic-Rettungswegsystem einbezogenen Türen im Brandfall für die flüchtenden Personen automatisch. Gleichzeitig unterstützen sie im Oberlichtbereich die Rauch- und Wärmeabzugs-Anlage (RWA). Die Türen bleiben geöffnet, bis der Alarm zurückgesetzt wird. Sicherer Betrieb auch bei Stromausfall Drückt eine flüchtende Person den roten Nottaster, so werden die Türen sofort entriegelt und mechanisch über Federkraft geöffnet. Damit ist sichergestellt, dass sie sich auch im Falle eines Stromausfalls betätigen lassen. Das Betätigen des Nottasters löst gleichzeitig einen Alarm aus, der an eine Leitzentrale gemeldet wird. Im Normalbetrieb wird das Öffnen und Schließen der Tür durch einen Bewegungsmelder angeregt. Nach Verriegelung erfolgt die Steuerung von der Türenzentrale. Flexibler Aufbau Die Vernetzung mehrerer Türen und anderer Komponenten, wie beispielsweise der Brandmeldeanlage oder der Einbruchanlage, erfolgt über ein Bussystem. Der Einsatz dieser Systeme, ergänzt durch neue Techniken, ermöglicht die Kombination unterschiedlicher Sicherheitskonzepte vom Brand- bis zum Einbruchschutz. Durch eine einfache Konfiguration per Software ist der Servicetechniker in der Lage, das System schnell an völlig veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Einstellungen der Grundparameter wie Kurzzeitfreigabe, Voralarmdauer und Dauer des akustischen Hauptalarms erfolgen ohne Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 11 994 Report Flexibles Rettungswegsystem In Notsituationen, z. B. beim Brand mit starker Rauch- und Temperaturentwicklung, erweisen sich Türen auf dem Weg nach draußen nicht als Hindernisse, sondern als rettende Öffnungen. Vorgestellt wird ein Rettungswegsystem, kombiniert mit zusätzlicher Sicherheitstechnik. Im Ergebnis vereinet diese Türzentrale „safety und security“ auf kleinstem Raum. 98,- Hilfsmittel direkt über den integrierten Schlüsseltaster. Durch eine optische Rückmeldung kann der Nutzer die eingestellten Werte kontrollieren. Erweiterte Möglichkeiten Neben Basisfunktionen bietet das System u. a. eine zentrale Steuerung und Anzeige einzelner Türen, eine Zeitschaltuhrfunktion und eine integrierte Schleusensteuerung (Bild ). Durch ein Diagnose-Menü wird der Wartungsaufwand reduziert. Um eine genaue Aussage über die Türsituation zu machen, verfügt das System über einen nicht flüchtigen Ringspeicher. In diesem werden alle Aktionen der Tür mit Datum und Uhrzeit gespeichert. Hiermit können wichtige Sicherheits-Informationen gewonnen werden, da lückenlos nachvollziehbar ist, wann eine Fluchtwegtür benutzt wurde. Rauch- und Wärmeabzugs-Anlagen Notwendigkeit Rund 90 Prozent der Opfer von Großbränden sterben, nach Angaben des Zentralverbands der Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI), an Rauchvergiftung. Werden Rauch und Wärme nicht schnell abgeführt, können auch Sekundärbrände entstehen. RWA-Systeme verhindern oder begrenzen solche Auswirkungen. Die Vorschrift für horizontale Dachöffnungen einer RWA-Anlage findet sich in der Norm DIN 18 232. Es wird seit drei Jahren im zuständigen Ausschuss daran gearbeitet, dass auch die vertikalen Anlagen eingebunden werden. Arbeitsweise Eine vertikale RWA-Anlage ist in der Fassade und in den Seitenwänden des Gebäudes untergebracht. Es handelt sich in der Regel um nach innen ausstellbare Fenster, durch die der Rauch nach außen gelangt. Sie stellen den Rauchabzug nach dem Prinzip des thermischen Auftriebs sicher. In der Regel empfiehlt es sich, Rauch-und Wärmeabzugsflächen und Zuluftflächen in dieselbe Wand einzubauen, wobei je nach Umgebungsbebauung bestimmte Höhenabstände zu berücksichtigen sind. Auch der Einbau von Zuluftflächen und Rauch- und Wärmeabzugsflächen in mehrere Gebäudewände ist möglich. In diesem Fall muss durch eine windrichtungsabhängige Ansteuerung sichergestellt werden, dass der jeweils dem Wind zugewandte Rauch- und Wärmeabzug geschlossen bleibt. Durch den Alarm eines Rauchmelders oder der Brandmeldezentrale werden die Türen des Rettungswegesystems sofort entriegelt und mechanisch geöffnet. Somit wird die sichere Entrauchung gewährleistet. Menschen im Gebäude können über die rauchfreien Fluchtwege nach draußen gelangen, und die Löschmannschaften der Feuerwehr erreichen zügig den Brandherd. Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 11 995 Report Secu Logic-Rettungswegsystem Beispiel einer vernetzten Türsteuerung (Fotos: Fa. Geze)

Autor
  • N. Steiger
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