Elektrotechnik
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Elektrosicherheit
Elektrotechnik aus Leidenschaft
Fragen an unseren Autor Enno Hering
ep12/2016, 1 Seite
991 Ganz Vorne Elektropraktiker, Berlin 70 (2016) 12 | www.elektropraktiker.de Elektrotechnik aus Leidenschaft Fragen an unseren Autor Enno Hering Die Leseranfrage auf Seite 1006 in diesem Heft geht darauf hinaus, wie die elektrische Anlage eines Caravans aussehen kann, wenn als Alternative zur Speisung des Caravans ein Akku und ein Wechselrichter vorgesehen werden sollen. Unser Autor Enno Hering hat sich dieser Fragen angenommen. Zuvor sprachen wir jedoch mit ihm darüber, wie es zu seiner Autorentätigkeit beim ep kam. Herr Hering, Sie studierten nach Ihrer Lehre zum Elektroinstallateur Elektrotechnik in Dresden und haben sich viele Jahre mit dem Schutz gegen elektrischen Schlag, mit Erdungsanlagen und dem Schutz gegen elektrochemische Korrosion befasst. Wie kamen Sie zur Tätigkeit als Fachautor? E. Hering: Ich empfand das Bedürfnis, meine Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Praxis der Fachwelt mitzuteilen. In den 50er- bis 70er-Jahren habe ich eine bescheidene Anzahl von Beiträgen eingereicht. In den 80er-Jahren waren es schon wesentlich mehr. Sie erschienen hauptsächlich im Elektropraktiker. Wie wirkte sich 1990 die politische „Wende“ in Deutschland auf Ihre Autorentätigkeit aus? E. Hering: Die Wiedervereinigung Deutschlands brachte für mich bedeutende neue Aufgaben mit sich. Diese ergaben sich unter anderem daraus, dass in den neuen Bundesländern sowie im Ostteil Berlins die Standards TGL durch die Normen von DIN und VDE abgelöst wurden. Im Zusammenhang damit habe ich 1990 den Hauptanteil an einem Sonderreport zum Übergang von TGL zu DIN VDE mit dem Schwerpunkt Errichten von Starkstromanlagen bis 1000 V geleistet. Am 13.12.1990 wurde der Arbeitskreis 221.0.1 gegründet. Seine Aufgabe war es, Vorschläge zur Behebung oder Milderung der mit dem Übergang zu den DIN-VDE-Normen verbundenen Probleme auszuarbeiten. Ich wurde Federführer dieses Arbeitskreises. Der AK 221.0.1 bekam noch die Aufgabe, Forderungen für die Anpassung bestimmter bestehender Anlagen an VDE 0100 aufzustellen. Die Anpassungsforderungen wurden vom Komitee 221 beschlossen und dürften jetzt, nach 24 Jahren, weitgehend realisiert sein, sind aber dennoch im Anhang C des Beiblatts 2:2001-05 zu VDE 0100 enthalten. Wie entwickelte sich Ihre Autorentätigkeit nach 1990? E. Hering: Durch die „Wende“ und Leseranfragen ergaben sich viel neue Anlässe für meine Veröffentlichungen, alle im Elektropraktiker. Sie mehrten sich in den 1990er- und 2000er-Jahren erheblich. Themen waren insbesondere Schutzmaßnahmen gegen elektrischen Schlag und deren Prüfung, Steckvorrichtungen für Starkstrom, Erdungsanlagen und deren Prüfung, Verhütung der elektrochemischen Korrosion, Anlagen auf Campingplätzen und in Caravans, Notstromversorgung mit ortsveränderlichen Aggregaten sowie Überspannungsschutz und die dafür bestimmten Geräte. Welches Thema betrachten Sie jetzt als Schwerpunkt? E. Hering: Der Blitzschutz und der Überspannungsschutz bewegen mich besonders. Seit 1999 sind zahlreiche Beiträge von mir zum Überspannungsschutz erschienen. Direkte Blitzeinschläge in Gebäude können Menschen gefährden, Brände auslösen, elektrische Anlagen und Geräte zerstören und Datenverluste verursachen. Überspannungen können auch durch Schaltvorgänge wie das Unterbrechen sehr starker Ströme verursacht werden. Daraus ergibt sich, dass Blitz- und Überspannungsschutz sehr wichtig sind. Übrigens: Blitze können auch in Gebäude einschlagen, für die die Normen keine Blitzschutzanlage fordern. Blitz- und Überspannungsschutz haben unterschiedliche Aufgaben, die allerdings dem gleichen Zweck dienen. Ihre Bestandteile und Wirkungen überschneiden sich. Jede von ihnen allein hat ihre Schutzwirkung. Die Maßnahmen sind aber nicht alternativ erforderlich, sondern ergänzen einander. Zusammen ergeben sie den vollen Schutz. Mich verwundern immer Elektrofachleute, die sagen: „Wenn Ihr Haus einen Blitzschutz hat, brauchen Sie keinen Überspannungsschutz.“ oder: „Wenn das Haus keinen Blitzschutz hat, nützt auch der Überspannungsschutz nichts.“ Beide Äußerungen sind falsch. Der Überspannungsschutz wird für jedes Objekt benötigt, und zwar in vollem Umfang: für die Starkstromanlage mit Grob-, Mittel-und Feinschutz, für die informationstechnische Anlage mindestens mit Grob- und Feinschutz. Die Forderungen zum Überspannungsschutz sind in den einschlägigen Normen verstreut und unklar angegeben. Angebote, Eigenschaften, Auswahl und Einsatz von Überspannungsschutzgeräten werden oftmals von ihren Herstellern in Katalogen und Werbeschriften unvollständig und verwirrend beschrieben. Das hat die Planer und Errichter elektrischer Anlagen verunsichert und dazu geführt, dass manche von ihnen eine Abneigung gegen den Überspannungsschutz entwickelt haben. Das ist nicht nur für die Bedarfsträger nachteilig, sondern lässt den Anlagenerrichtern Aufträge entgehen. Ich bemühe mich, dem mit meinen Beiträgen entgegenzuwirken. n Viele Fachbeiträge und Leseranfragen von Enno Hering finden Sie auch in unserem Online-Archiv unter www.elektropraktiker.de. Fachautor Enno Hering im Gespräch mit ep-Redakteur René Drescher
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