Elektrotechnik
Auch Berlins Handwerker setzen auf den Facility-Markt
ep6/2000, 1 Seite
überwacht oder folgende Prüffristen eingehalten werden: · Elektrische Anlagen und ortsfeste elektrische Betriebsmittel sind mindestens alle vier Jahre durch eine Elektrofachkraft auf ordnungsgemäßen Zustand zu prüfen. · Nicht ortsfeste elektrische Betriebsmittel, Anschlussleitungen mit Steckern sowie Verlängerungs- und Geräteanschlussleitungen mit ihren Steckvorrichtungen sind, soweit sie benutzt werden, mindestens jährlich - bei Einsatz in Büros alle zwei Jahre - durch eine Elektrofachkraft oder bei Verwendung geeigneter Prüfgeräte auch durch eine elektrotechnisch unterwiesene Person auf ordnungsgemäßen Zustand zu prüfen. Bei Einsatz von FI-Schutzschaltern mit In 30 mA können die Prüffristen verlängert werden." Bemerkenswert ist, dass auch in diesen Durchführungsanweisungen die besondere Bedeutung der zusätzlichen Schutzmaßnahme FI-Schutzschaltung mit In 30 mA hervorgehoben wird. 6 Zusammenfassung Vorallemdurchdie Forderungnach Prüfungen bindet die neue UVV das Elektrohandwerk stärker in den Präventionsauftrag ein. Damit kommt der Elektrofachkraft als kompetentem Partner der landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Unternehmer eine besondere Verantwortung zu mit der Verpflichtung, die übertragenen Aufgaben entsprechend den elektrotechnischen Regeln zu erledigen. Auch bietet die Forderung nach regelmäßigen Prüfungen der elektrischen Anlagen eine Ausgangsbasis für die Kontaktaufnahme zwischen Elektrohandwerk und Unternehmer und die Möglichkeit der Intensivierung der Beratung. Zentrales Thema ist neben dem Wiederherstellen des ordnungsgemäßen Zustands der Anlage bei Altanlagen die Nachrüstung der zusätzlichen Schutzmaßnahme FI-Schutzschaltung mit In 30 mA an allen Steckdosenstromkreisen in den Betrieben, um flächendeckend den optimalen Schutz gegen den Elektrounfall zu erreichen. W. Hofmann Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 6 524 Tafel Ergebnis der Prüfung elektrischer Anlagen von landwirtschaftlichen Betrieben in Bayern (1998) Summe der geprüften landwirtschaftlichen Betriebe 23.732 = 100,0 % landwirtschaftliche Betriebe ohne Mängel 3.620 = 15,3 % landwirtschaftliche Betriebe mit in erhöhtem Maß lebens-, unfall- oder brandgefährlichen Mängeln 8.882 = 37,4 % Gesamtzahl der Mängel 82.315 = 100,0 % Anzahl der Mängel mit Lebens-, Unfall- oder Brandgefahr 32.358 = 39,3 % Schwerwiegende Mängel Anzahl 1. Leitungen schadhaft 2.719 2. PEN-Leiter in der beweglichen Anschlu SSleitung, im Fehlerfall (Leiterbruch) Spannung am Gehäuse 31 3. berührbare blanke Leitungsenden 46 4. Schutzkontakt der Steckdose nicht an den Schutzleiter angeschlossen 256 5. Stecker/Kupplungsdose in Energierichtung falsch angeschlossen, Spannung an Steckerstiften 25 6. Schutzkontakt der Steckdose spannungführend, Lebensgefahr 41 7. schadhaftes Betriebsmittel, der Benutzung entzogen 350 8. Unterbrechung des Schutzleiters 4.463 9. erforderliche Fehlerstromschutzschaltung nicht angewendet 6.616 10. FI-Schutzeinrichtung nicht funktionsfähig 741 11. FI-Schutzschalter mit defekter Prüfeinrichtung 155 12. Fehlerstromschutzeinrichtung überbrückt 10 13. Erdungswiderstand (Berührungsspannung) für Fehlerstromschutzschaltung zu hoch 0 14. fehlender Überlast- und Kurzschlussschutz 460 15. ungenügender Isolationswiderstand 703 16. unvorschriftsmäßige Leuchte auf brennbarer Befestigungsfläche montiert 512 17. Leuchte mit leichtentzündlichen Stoffen bedeckt 1.813 18. offene Betriebsmittel in einer Umgebung mit leicht entzündlichen Stoffen 462 19. Infrarotstrahler unvorschriftsmäßig aufgehängt 63 20. Sicherung geflickt / überbrückt 3 21. unfachgemäße Verlegung einer Leitung 3.413 22. Verwendung einer unvorschriftsmäßigen Leitung 1.234 Summe 24.134 Report Interview Auch Berlins Handwerker besetzen den Facility-Markt Am 25.11.99 gründeten 100 Berliner Handwerksbetriebe und Dienstleister der Immobilienbranche die „Facility Management Berliner Handwerk Aktiengesellschaft“ (FMB AG). Insgesamt 6.000 Mitarbeiter mit einem Gesamtumsatz von ca. 200 Mio. EURO stehen dahinter. Über dieses progressive Vorhaben sprach der Elektropraktiker mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dipl.-Ing. Uwe Otto. ep: Welche Ziele verfolgt die FMB AG? Otto: Ziel ist es, dem Berliner Handwerk die Chance zu geben, zukunftsträchtige Geschäftsfelder wie das Gebäude- bzw. Facility-Management oder integrierte Bau- und Sanierungsleistungen rings um die Immobilie aus einer Hand zu besetzen. Die Gesellschaft versteht sich als Partner der Immobilieneigentümer. Sie übernimmt für Industriebetriebe wie für private und öffentliche Verwaltungen die Bewirtschaftung ihrer Immobilien. ep: Warum wurde die FMB AG gegründet? Otto: Kooperative Zusammenschlüsse wie die FMB AG sind längst überfällig. Sie sind notwendig, damit das Handwerk seine volkswirtschaftliche Bedeutung auch künftig beibehalten kann. Im Markt der nach Gewerken sortierten Einzelleistungen des Handwerks wird die Existenzsicherung immer unmöglicher. Die FMB AG stellt ihren Aktionären daher Managementleistungen zur Verfügung, die sich der einzelne Betrieb nicht leisten kann. ep: Wo liegen die Wachstumsmärkte des Handwerks? Otto: Schlüsselfertige Bauleistungen aus einer Hand und das Gebäude- und Facility-Management sind Wachstumsmärkte mit hoher Wertschöpfung, in denen auskömmliche Preise zu erzielen sind. Das Handwerk kann es sich nicht mehr leisten, diese Geschäftsfelder anderen Marktpartnern zu überlassen. Dem stehen gegenwärtig jedoch zwei Probleme entgegen: · Der einzelne Betrieb ist wegen seiner Größe und Kapitalkraft nicht in der Lage, Komplettleistungen und die integrierte Bewirtschaftung von Immobilien anzubieten. · Die neuen Geschäftsfelder sind größtenteils bereits von handwerksfremden, industriell organisierten Unternehmen besetzt. ep: Wie kann die FMB AG helfen, die gegenwärtigen Strukturprobleme des Handwerks zu lösen? Otto: Die FMB AG bietet dem Handwerk eine neue Organisationsstruktur. Ihre Vertreter sitzen bei der Vergabe von lukrativen, wertschöpfenden Aufträgen mit am Tisch. Sie sichern dem Handwerk wieder eigene Kontakte zu Entscheidungsträgern der Immobilienwirtschaft. ep: Wie sehen sie die Stärken der FMB AG gegenüber ihren Mitbewerbern? Otto: Wer kann Gebäude besser schlüsselfertig erstellen und Immobilien kompetenter bewirtschaften als qualifizierte Fachbetriebe? Das Handwerk ist besonders geeignet für diese Geschäftsfelder. In vielen Bundesländern laufen deshalb ähnliche Bündelungsinitiativen. Diese haben sich bereits zur „Deutschen Facility Management des Handwerks“ zusammengeschlossen. ep: Gibt es bereits Erfolge? Otto: Kooperationen sichern das Überleben des Handwerks. Schon jetzt ist abzusehen, dass sich die hinter der FMB AG verbergende Vision durchsetzen wird. Wir bieten nämlich unseren Kunden Partnerschaft, Service und Qualität. Die ersten Kunden haben dieses Angebot bereits angenommen und uns mit interessanten Aufträgen versehen. Wir fühlen uns deshalb bestätigt. Herr Otto, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen der FMB AG weitere geschäftliche Erfolge. Das Gespräch führte J. Krause. Uwe Otto
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Autor
- J. Krause
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