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4. Forum Solarpraxis
ep2/2004, 1 Seite
Am 27. und 28.11.2003 veranstaltete die Solarpraxis AG das 4. Forum. Mit etwa 280 eingeschriebenen Zuhörern und Aktiven war es wie in den Vorjahren gut besucht. In den von drei angebotenen Themenblöcken standen noch konsequenter nicht-technische Themen im Mittelpunkt. Traditionell waren das Politik und Markt, Marketing und Vertrieb sowie Finanzierung. Dabei waren Solarthermie und Photovoltaik (PV) wie immer weitgehend gleichberechtigt. Das gilt auch für die kleine Ausstellung, die das Vortragsprogramm ergänzte. Wegen der Fülle des gebotenen Stoffes wird nachstehend nur über die PV berichtet. Bei den politischen Beiträgen und der Podiumsdiskussion dominierte allerdings auch die PV. Ursache war das wenige Tage vorher erarbeitete Vorschaltgesetz zum Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG), das am 27.11. vom Bundestag verabschiedet werden sollte. Aktueller Überblick zum deutschen PV-Markt Von besonderem Interesse war auch dieses Mal der Bericht über den Solarmarkt in Deutschland aus der Feder von G. Stryi-Hipp, Geschäftsführer des Bundesverbandes Solarindustrie (BSi). Ausgangspunkt war das äußerst problematische Jahr 2002, das durch eine zurückgegangene Nachfrage gekennzeichnet war (vgl. ep 3/03, S. 165-166). Hauptursache ist unbestritten die unklare Förderung, die 2003 schnell überwunden wurde und der Branche bestätigte, dass das Interesse an der Installation weiterer Solaranlagen anhält. Das beweisen die Antragszahlen für Sonnenkollektoren, die den Spitzenwert des Jahres 2001 übertroffen haben. Auch die Photovoltaik hat einen neuen Spitzenwert erreicht. Dabei wurde die Antragsfrist auf den 30.6.2003 vorgezogen. Insgesamt gingen Kreditbegehren für etwa 200 MWp ein. Die ursprünglich geplanten 100 MWp reichen nicht aus, konnten aber so weit aufgestockt werden, dass nur 149 MWp bewilligt werden konnten. Bis Ende September waren die Förderanträge abgearbeitet, so dass auch die zuletzt bewilligte Anlage noch 2003 errichtet werden konnte. In Summe erwartete der BSi am 27.11. für 2003 eine installierte Jahresleistung zwischen 120 und 130 MWp. Das PV-Wachstum beträgt dann etwa 50 %. Stryi-Hipp geht davon aus, dass auch unter den neuen Förderbedingungen „die Nachfrage noch deutlich gesteigert werden kann, dass künftig ein starkes Wachstum erzielt werden kann“. Das setzt nicht zuletzt voraus, dass in Zukunft die Förderbedingungen unverändert bleiben und Zwischenstopps der Vergangenheit angehören. Prognosen gehen davon aus, dass international das Wachstum zwischen 16 und 34 % liegt. Für 2004 rechnet die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) in Deutschland mit einem Marktwachstum von 20 bis 30 %. Die beispielhafte Förderung durch zinsgünstige Kredite für die Investition durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) war Anlass für die Deutsche Solarindustrie, Europas größten Kreditgeber im Umweltbereich mit dem 2. Deutschen Solarindustriepreis auszuzeichnen. Gewürdigt wurde damit die erfolgreiche und zügige Abwicklung des zwischenzeitlich abgeschlossenen 100.000-Dächer-Solarstrom-Programms. Die Auszeichnung nahm bereits zu Beginn des Forums KfW-Vorstandsmitglied Detlef Leinberger entgegen. Großanlagen mit direktem Mittelspannungsanschluss Registriert wurde eine starke Zunahme der durchschnittlichen PV-Anlagengröße: 2001 lag sie laut BSi bei 3,9 kWp, 2002 bei 5,1 und 2003 bei 7,5 kWp. Da sehr große Anlagen nicht über das 100.000-Dächer-Programm finanziert wurden, sind es vor allem mittelgroße Anlagen zwischen 10 und 100 kWp, deren Anteil zugenommen hat. Erwähnt wurden bayerische Landwirte, die teilweise mit württembergischen Kollegen eine Arbeitsgemeinschaft zur kostengünstigen Großausschreibung bildeten - insgesamt mit einer Leistung von etwa 3 000 kWp. Sie nutzen große Scheunendächer etc. und gleichzeitig eine hohe jährliche Sonnenscheindauer - so der vorläufige Bericht v. A. Bauhofer, Maschinenring Service Gmb H. Auch die Zahl der Großanlagen hat zugenommen (Tafel ). Sie verbinden kostengünstigen Großeinkauf mit technischen Neuerung. Dazu gehören - wie SMA in Berlin demonstrierte - in Zukunft nicht nur Wechselrichter mit Ausgangsleistungen von 400 und 500 kW, die nach bewährten Vorbildern in Kleinanlagen zusammengeschaltet werden und so Leistungssteigerung mit Steigerung des Gesamtwirkungsgrades verbinden. Sie erlauben einen PV-Spannungsbereich bis 800 VDC und damit den Einsatz großer Strings. Erstmalig sind Wechselrichter dieser Leistungen auch für den Direktanschluss an das 10 kV- und das 20 kV-Mittelspannungsnetz im Angebot. Andere Leistungsklassen mit Mittelspannung können projekt-bzw. kundenspezifisch zugeschnitten werden. Die Installation dieser Großanlagen wird dadurch gestützt, dass mit dem Vorschaltgesetz zum EEG der Vergütungssatz für 2004 bei 45,7 ct/kWh belassen wurde und die Obergrenze für nicht nichtgebäudegebundene Anlagen entfällt. Stryi-Hipp geht davon aus, dass zumindest an guten Standorten in Bayern und Baden-Württemberg Großanlagen der MW-Klasse gebaut werden können. Als Geldanlage mit marktüblicher Rendite sind sie besonders für Bürger ohne eigenes Dach interessant. PV-Industrie investiert in neue Arbeitsplätze Parallel zur Installation von PV-Anlagen hat sich in Deutschland inzwischen auch eine Industrie für alle Produktionsstufen der Solartechnik und für Zubehör wie Wechselrichter, Mess- und Überwachungstechnik, Montagesysteme etc. entwickelt. Von 1999 bis 2003 wurde mehr als eine Milliarde Euro allein in den Aus-und Neubau von Produktionsstätten für Solargeneratoren investiert. Zahlreiche Beispiele belegen, dass trotz einer fast drei Jahre weltweit andauernden Konjunkturschwäche auch im Jahr 2003 die Fertigungskapazitäten schrittweise erhöht wurden. Das belegt auch die trotz hohen Automatisierungsgrades wachsende Zahl an Arbeitskräften, die sich nach UVS-Angaben seit Einführung des EEG im Jahr 2000 inzwischen auf derzeit rund 9.000 verfünffacht hat. Mehrere der insgesamt 30 Unternehmen haben für 2004 weitere Investitionen und Arbeitsplätze angekündigt. Zeitgleich mit der Produktionsaufnahme steht die Solarindustrie vor der Aufgabe, den Import vergangener Jahre durch eigene Erzeugnisse und Exporte zu ersetzen. Beides ist die Voraussetzung für Wirtschaftlichkeit. Das erfordert konkurrenzfähige Gebrauchswerte und Preise, wobei sich letztere in Übereinstimmung mit den jährlich um 5 % verringerten Solarstromvergütungen für Neuanlagen reduzieren. H. Kabisch Elektropraktiker, Berlin 58 (2004) 2 95 BRANCHE AKTUELL 4. Forum Solarpraxis in Berlin: PV-Branche wächst weiter Für Solarthermie und Phototvoltaik war das Jahr 2003 erfolgreich und auch 2004 wird Wachstum erwartet. Das gilt insbesondere für die PV-Industrie, die sich um neue Absatzmärkte bemüht und weiterhin neue Arbeitsplätze schafft. Tafel Neue PV-Großanlagen in Deutschland Name Leistung (MWp) Standort Inbetriebnahme Solarpark Oberötzdorf-Untergriesbach 1,68 Untergriesbach 03/2003 Solarpark Hemau 3,97 bei Regensburg 12/2002 Messe München (Erweiterung) 2,07 München 11/2002 Neue Messe Freiburg 0,44 Freiburg 10/2002 Solarpark Sonnen 1,75 bei Passau 08/2002 Solarkraftwerk Relzow I+II 1,5 bei Anklam 04/2002 Solarpark Markstetten 1,58 Oberpfalz 11/2001 Solarpark Söchtenau 0,60 bei Rosenheim 11/2001
Autor
- H. Kabisch
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