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Elektrotechnik
13. Verbandstage des LIV Berlin-Brandenburg
ep8/2003, 1 Seite
Branche aktuell Elektropraktiker, Berlin 57 (2003) 8 588 Situation des Handwerks Die Ergebnisse der Umfragen aus dem 1. Quartal 2003 in den elektrotechnischen Handwerken Berlin/Brandenburg sind enttäuschend. Danach hat sich die ohnehin schon negative Situation durchgängig weiter verschlechtert. Die Erwartungen für das zweite Halbjahr zeigen im Jahresvergleich keine Besserung. Aus diesem Grund ist ein dramatischer Einbruch der Ausbildungsbereitschaft zu erkennen. So gab es zum Zeitpunkt der Verbandstage im Bereich der HwK Frankfurt (Oder) in den elektrotechnischen Handwerken keinen einzigen Lehrling zum 1. September 2003. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die beispiellose Missachtung der Interessen des Handwerks. Der LIV steht voll hinter den Forderungen, die am 10. Februar 2003 von 10000 Handwerkern auf Plakaten und Spruchbändern deutlich gemacht wurden, so Landesinnungsmeister Günter Hermann (Bild ). Bei der Handwerkerdemonstration war der ständige Ruf nach Arbeit, d. h. nach Aufträgen unüberhörbar. Aufgrund der Ziellosigkeit und Hilflosigkeit der Bundesregierung - so sieht es das Handwerk - wird für eine nachhaltige Verbesserung der Investitionstätigkeit der handwerklichen Wirtschaft nichts getan. Es wird viel über Reformen in vielen Bereichen geredet und diskutiert. Nicht erkennbar ist jedoch, ob dies zur Erfüllung der handwerklichen Forderung beiträgt. Tatsache ist, dass das Handwerk kein Kapital für Arbeit a la Clemens benötigt. Die Handwerksbetriebe brauchen Arbeit, die wieder zu Kapital führt und letztendlich die Ausbildung überhaupt ermöglicht, denn wer ausbilden will, der benötigt auch Arbeit! Die zurzeit stattfindende Diskussion zur Handwerksordnung wird vom LIV sehr kritisch betrachtet. Befürchtet wird, dass eine unausgereifte Maßnahme sich als folgenschwerer Fehler erweisen wird. Der LIV ist nicht gegen Reformen, doch diese müssen mit und durch das Handwerk erfolgen. Die augenblickliche Lage ist für den LIV Anlass zum Nachdenken gewesen, wie für die Mitgliedsbetriebe (auf die Zukunft ausrichtet), die Wettbewerbssituation - die sich derzeit ausnahmslos am billigen Preis orientiert - entschärft und zugleich wieder die Ausbildungsbereitschaft belebt werden kann. Als eine Möglichkeit wird das Energie-Einspar-Contracting gesehen. Energie-Einspar-Contracting Um das Angebotsspektrum des Elektrohandwerks zu erweitern und damit seine Wettbewerbssituation zu verbessern, stand die Fachtagung „Energie-Einspar-Contracting“ im Mittelpunkt der Verbandstage. Das Ziel war, „einen Weg aus der Krise“ zu zeigen. Contracting ist eine vertraglich vereinbarte Dienstleistung zwischen einem Unternehmen (Contractor oder auch Energiesparpartner) und einem Gebäudeeigner (Contractingnehmer) als Auftraggeber. Der · Contractor führt im Gebäude Investitionen und weitere Maßnahmen zur Energieeinsparung durch - die Refinanzierung erfolgt durch den Erfolg der Einsparmaßnahmen - der · Contractingnehmer als Gebäudeeigner muss nicht investieren, trägt kein Risiko und ist trotzdem am Erfolg der Einsparmaßnahme beteiligt! In kommunalen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Altenpflegeheimen sowie bei der Straßenbeleuchtung bestehen große Energieeinsparpotentiale, die durch den Einsatz neuer Technik realisierbar sind. Zum Einsatz der neuen Technik fehlt den Kommunen jedoch das Geld. Von Hans-Joachim Slischka (Bild ) wurde dargelegt, wie derartige Investitionen durch das Handwerk mittels Energie-Einspar-Contracting realisiert und finanziert werden können. Dargelegt wurden die Einsparmöglichkeiten durch sinnvolle Erneuerung der Straßenbeleuchtung, effektiven Leuchtmitteleinsatz mit hochwertigen Produkten, Sanierung der Beleuchtung in Klassenräumen von Schulen mit effizienten Leuchten und Lichtsteuerungen, aber auch durch Einsatz von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung. Abgerundet wurden die Beiträge durch Demonstration der Vorteile des EIB, der das entscheidende Bindeglied zur Verknüpfung aller Steuerungs-, Regelungs- und Überwachungsmöglichkeiten darstellt (Bild ). Wie bei der Durchführung eines Projekts vorzugehen ist und welche finanziellen Ergebnisse realisierbar sind (Bild ), zeigte der abschließende Beitrag. Fazit:: Das Elektrohandwerk kann in seiner Region der Contractor sein · für Anlagen der Verkehrs-Infrastruktur, z. B. öffentliche Beleuchtungen, · für öffentliche Gebäude, z. B. Verwaltungsgebäude, · für kleine und mittlere Unternehmen aus Industrie, Handwerk und Handel, · aber auch beim Betreiben von Versorgungsanlagen, z. B. Block-Heizkraftwerken. Die Vorträge sind als CD-ROM für 50 erhältlich bei der Elektro-Innung Berlin (Fax: 030 85 95 58-55) Vorstandswahlen Dem neuen Vorstand gehören an: Vorsitzender Günter Hermann, Stv. Vorsitzende Hans-Joachim Slischka und Werner Gutschmidt, Schatzmeister Gerhard Huck, die Landesfachgruppenleiter Bernd Vorwerk und Rainer Strzeletz sowie Carsten Joschko und Thomas Troppens. Der ep wünscht dem Vorstand viel Erfolg bei seiner Arbeit. 13. Verbandstage des LIV Berlin-Brandenburg Mehr Aufträge durch Energie-Einspar-Contracting In diesem Jahr wurde auf eine öffentliche Mitgliederversammlung verzichtet, da nach Ansicht des LIV Grußworte von Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Großhandel wenig dazu beitragen, die schlechte wirtschaftliche Lage des Handwerks zu verbessern. Im Mittelpunkt stand aus diesem Grunde eine Fach-Veranstaltung, um dem Elektrohandwerk „einen Weg aus der Krise“ zu zeigen. Höchste Energie-Einspareffekte lassen sich bei Einsatz der Gebäudesystemtechnik erreichen Quelle: Fa. Berker a) Raumtemperaturregler; b) Heizungsaktor; c) Fensterkontakte; d) Heizungs-Stellantrieb; e) Helligkeitssensor; f) Windsensor; g) Schalt- und Jalousieaktor; h) Präsenzmelder; i) Wächtersensor; j) Tastsensor G. Hermann forderte eine Novellierung der Handwerksordnung, die nicht nur aus einzelnen unzusammenhängenden Maßnahmen besteht H.-J. Slischka führte als Moderator die Fachveranstaltung und legte dar, welche Möglichkeiten sich durch Energie-Einspar-Contracting ergeben Energie alt 53 360 kWh 9 077 Energie neu 11 667 kWh 1 985 Energie- 41 693 kW einsparung 7 092 Vertragsrate für Contracting 9 077 Investitionskosten (Anteil Licht) Installation 34 490 Leuchten 36 260 Sonstiges 4 135 74 885 + Zinsen/Aufwendungen 3 190 Gesamtaufwand 78 075 Vertragsrate (Energiekosten alt) 9 077 Refinanzierungszeit: 78 075 /9 077 = 8,6 Jahre Vertragslaufzeit 12 Jahre Vertragssumme 12 x 9 077 = 108 924 - Kapital + Zinsen 78 075 Überschuss 30 849
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