Aus dem Facharchiv: Leseranfrage
Prüfen von Mikrowellengeräten
Dürfen Mikrowellengeräte mit geringem Isolationswiderstand betrieben werden?
Frage: Wir betreiben in unserer Firma etliche Mikrowellen des gleichen Typs mit integriertem Grill. Das Baujahr ist 2013. Während die Erstprüfungen in Ordnung waren, fielen bei der jährlichen Wiederholungsprüfung dann einige Geräte durch schlechte Isolationswiderstände (< 1 MΩ) auf. Die Ableitströme waren mit Werten von < 1 mA in Ordnung. Dies habe ich beim Hersteller bemängelt, die betreffenden Geräte wurden anstandslos ersetzt.
Bei den nächsten Wiederholungsprüfungen gab es dann immer wieder einige Geräte, die aufgrund von schlechten Isolationswiderständen durchfielen und außer Betrieb genommen werden mussten. Auch diesen Sachverhalt habe ich dem Hersteller mitgeteilt. Dieser berief sich dann auf die in der VDE 0701/0702 getroffenen Festlegung, dass für Geräte mit Heizelementen ein Isolationswiderstand von 0,3 MΩ noch zulässig ist, und somit die Geräte weiter betrieben werden können. Das sehe ich nicht so, da ja die Heizung zum Zeitpunkt der Prüfung nicht eingeschaltet ist und sich somit nicht im Prüfstromkreis befindet. Die Festlegung des Grenzwertes bezüglich Geräten mit Heizelementen bezieht sich m. E. auf Heizgeräte wie z. B. Raumheizkörper, Boiler, Saunaöfen usw., da dort der Isolationswiderstand im eigentlichen Heizelement niedriger sein kann.
Außerdem sind ja immer nur einige Geräte betroffen, das Problem scheint also nicht bauartbedingt zu sein. Dem Wunsch nach Zusendung einer Herstellererklärung bezüglich bauartbedingter niedriger Isolationswiderstände wurde übrigens nicht entsprochen.
Antwort: Die entscheidende Frage bei dem beschriebenen Problem ist: Ob die Mikrowelle mit einem Grill ausgestattet ist oder nicht?
Ich gehe aufgrund der Frage und der Aussage des Herstellers jedoch davon aus, dass es sich sehr wohl um ein Mikrowellengerät mir Grill handelt. Dann werden Heizelemente mit Mineralisolierung verwendet, die einen hygroskopischen Effekt aufweisen, also Feuchtigkeit anziehen. Sobald die Heizelemente dann einige Minuten in Betrieb sind, ist die vorhandene Feuchtigkeit entwichen und es können sehr viel bessere Isolationswerte erzielt werden. Das Verschlechtern des Isolationswertes geht dann auch teils sehr schnell: Beim Herstellen von Endverschlüssen an Rohrbegleitheizungen etwa genügen wenige Minuten. Bei den in Mikrowellengeräten verbauten fabrikfertigen Heizelementen dauert es bestimmt um einiges länger bis das Isoliermaterial Feuchte zieht, aber dies ist ganz normal.