Betriebsführung | Arbeits- und Gesundheitsschutz | Elektrosicherheit
Aus dem Facharchiv: Arbeitsunfälle von Elektrofachkräften
Kranflasche stand unter Spannung
09.09.2019
Bei den Arbeiten in einem Galvanikbetrieb mit einem Hallenkran kam es zu einem schweren Arbeitsunfall, der hätte vermieden werden können.
Arbeitsauftrag: In einem Galvanikbetrieb war ein Hallenkran schon seit Jahren im Einsatz. Seit dem letzten Umbau war der Kran bereits seit mehreren Wochen störungsfrei in Betrieb. Wie gewohnt, wollte nun ein Mitarbeiter den Kran zum Anheben von Rohrkokillen benutzen.
Unfallhergang: Die Rohrkokillen waren innen verkupfert worden. Der Mitarbeiter schlug die Box mit den Kokillen an den Kran an. Als er gerade die „Kranflasche“ und die Kette des Krans jeweils mit einer Hand festhielt, erlitt er eine elektrische Körperdurchströmung. Er schrie auf, konnte jedoch nicht loslassen. Ein Kollege hörte dies und schaltete sofort die Stromzufuhr am Hauptschalter ab. Der Kollege fiel zu Boden und blieb dort zunächst liegen. Ein weiterer Kollege, der zwischenzeitlich vor Ort war, leistete Erste Hilfe. Der Kollege kam wieder zu Bewusstsein, mittlerweile war auch schon der Rettungswagen bestellt worden.
Unfallanalyse: Um die Unfallursache zu ermitteln, beauftragte das Galvanik-Unternehmen einen Sachverständigen. Dieser stellte fest, dass zwischen Gehäuse der Kranflasche und der Kette eine Spannung von 230 V bestand. Zwischen Kabelzuleitung und Kette wurde keine Spannung gemessen. Von außen war die Kranflasche stark verunreinigt. Die äußere Ummantelung der Kabelzuleitung war aus dem Gehäuse der Kranflasche herausgezogen, und im Inneren der Kranflasche befand sich eine zähflüssige Masse. Die in die Kranflasche eingedrungene Masse war elektrisch leitend und führte zu einer Verschleppung des Potentials.
Allein schon der äußere Zustand der Kranflasche hätte Anlass genug gegeben, die Steuerung zu reinigen, instand zu setzen und elektrisch zu überprüfen (BGV A3 §5). Dies hätte den Unfall sicher vermieden.
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