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Glühwürmchen (Bild: Kazushi Inagaki/stock.adobe.com)
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Elektrofische und Leuchttierchen

Elektrisierende & chemisch erzeugte Phänomene in der Tierwelt

26.03.2018

Elektrizität erleichtert unser Leben und ist mittlerweile elementarer Bestandteil unseres Alltags geworden. Auch in der Tierwelt werden Elektrizität sowie chemische Prozesse zur Lichterzeugung genutzt. Einige Lebewesen sind sogar darauf angewiesen, dass sie mit der besonderen Fähigkeit, Strom bzw. Spannung zu erzeugen, ausgestattet sind.

Der Elefantenrüsselfisch – Fisch mit elektrischem Riecher

Der Elefantenrüsselfisch sendet schwache elektrische Pulse mit einer Spannung von ca. 2 V durch das Wasser, um sich orientieren zu können. Diese Pulse bauen ein elektrisches Feld um den Fischkörper auf. Mithilfe von zahlreichen in der Haut des Fisches befindlichen Sensoren, die Änderungen in diesem elektrischen Feld wahrnehmen, erkennt der kleine Fisch Objekte in seiner Umgebung und kann sich so auch in völliger Dunkelheit zurechtfinden. Selbst wenn sich seine Beute im Sand versteckt, kann der Elefantenrüsselfisch sie dort orten. Die elektrischen Pulse nutzen die Fische außerdem zur Kommunikation mit Artgenossen.

Der Zitteraal – König der Elektrofische

Der Zitteraal - ein Fisch mit langgestrecktem Körper - zählt wahrscheinlich zu den bekanntesten Elektrotierchen. Sein Organ zur Erzeugung elektrischer Spannungen ist so stark ausgeprägt, dass er damit starke Impulse in das umgebende Wasser leiten kann. Ein ausgewachsener Zitteraal mit einer Länge von 2 m erzeugt Stromstöße von 2 A bei Spannungen bis zu 550 V. Damit ließe sich ein Pferd betäuben und ein Mensch sogar töten. Sein elektrisches Organ besteht aus kleinen elektrischen Platten, die durch Nerven miteinander verbunden sind. Es erzeugt um den Fisch herum ein schwaches elektrisches Feld, wobei sich der positive Pol am Kopf und der negative Pol am Schwanz befindet. Alle 30 s werden kleine Entladungen ausgesandt. Sobald etwas in dieses elektrische Feld eindringt, wird dessen Symmetrie gestört und das elektrische Hauptorgan veranlasst, einen elektrischen Schlag bei einer Spannung von ca. 100 V auszusenden. Innerhalb einer Stunde kann der Zitteraal diese Stromstöße bis zu 150 Mal wiederholen. Der Zitteraal nutzt diese Technik, kleine Fische in einer Entfernung von bis zu 2 m zu töten, um sie anschließend zu essen. In dunklen oder trüben Gewässern dient das Organ als eine Art Orientierungshilfe.

Die orientalische Hornisse – Solarzelle mit Flügeln

Auch an Land existieren Vertreter der Fauna, die elektrische Spannung nutzen. Die orientalische Hornisse tankt Energie aus Sonnenlicht. Sie ist mit einem braun-gelben Panzer ausgestattet, der ein Pigment enthält, das aus Sonnenlicht elektrischen Strom erzeugt. Sie funktionieren wie winzige Solarzellen und produzieren eine Spannung von etwa ½ V. Vermutlich nutzen die Hornissen die erzeugte Energie dazu, um ihren Stoffwechsel nach kühlen Nächten wieder in Schwung zu bringen.

Glühwürmchen – Hocheffiziente Leuchter

Glühwürmchen sind die einzigen an Land lebenden Tiere, die Licht mittels Biolumineszenz erzeugen können. Dabei findet eine chemische Reaktion im Körper des Käfers statt. Mithilfe eines Enzyms wird ein Leuchtstoff oxidiert. Das Glühwürmchen erzeugt die Energie somit eigenständig und nicht mithilfe der Sonnenstrahlung wie zum Beispiel die orientalische Hornisse. Dabei ist das Glühwürmchen auch noch hocheffizient: Das kalte Licht wird mit einem Wirkungsgrad von 95 Prozent erzeugt. Eine gute alte Glühlampe bringt es im Vergleich dazu nur auf 5 Prozent, weil der Rest der elektrischen Energie in Form von Wärme verloren geht. Zweck ihres Lichterspiels ist die Partnersuche, das Abschrecken von Feinden oder aber auch um Beute in ihre Netze zu locken. Bild oben rechts: Der Zitteraal  (Bild: dennisjabobsen/stock.adobe.com)Bild unten links: Glühwürmchen (Bild: Anita P Peppers/stock.adobe.com)

Autor
Name: Ulrike Takácsy