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Gebäudesystemtechnik | Elektrotechnik

Zentrale Automatisierung: Feldbustechnik fürs Spital

ep10/2008, 2 Seiten

Es muss nicht immer dezentral sein: Im Schweizer Kantonsspital Zug entschied sich der Bauherr für eine Gebäudeautomation mit zentral strukturierten Anlagen. Zum Einsatz kommen Feldbusknoten von Wago.


Flexible Baukonstruktion mit verschiebbaren Wänden Krankenhaus-Neubauten sind im gut ausgebauten Versorgungsnetz der Schweiz selten, meist werden vorhandene Standorte modernisiert oder erweitert. Anders im Kanton Zug. Dort ersetzt der Neubau in Baar (Bild ) das Spital in Zug. Aus technischer Sicht ein Glücksfall für die Betreiber, da sie neue Konzepte und Erkenntnisse fast ohne bauliche Einschränkungen umsetzen konnten. Kompakte Abteilungen und kurze Wege ermöglichen einen effizienten Betrieb. Die flexible Baukonstruktion mit verschiebbaren Wänden gestattet es, die rund 1200 Räume auch zukünftig an geänderte Bedürfnisse anzupassen. Die gut 700 Angestellten profitieren ebenfalls. So erhalten z. B. die OP-Säle im ersten und zweiten Stock Tageslicht über verspiegelte Scheiben. Gegen den Trend: zentrale Technik Drei Technikzentralen mit jeweils 12 bis 16 Schaltschränken nehmen den Löwenanteil der Gebäudetechnik auf (Bild ). Sie sind übereinander angeordnet, in jedem Stockwerk an der gleichen Stelle. Auch innerhalb der Zentralen sind Klima- und Lüftungseinheiten sowie Schaltschränke mit gleicher Funktion jeweils an der gleichen Position zu finden. So bleibt die Anlage übersichtlich. Nur OP-Einheiten und ähnlich kritische Einrichtungen verfügen über eigene Elektroverteilungen. Dazu gehören auch Kühlschränke für besonders sensible Materialien. Insgesamt sind 31 dieser speziellen Verteiler im Spital installiert. Ein Grund für die starke Zentralisierung war der Wunsch der Auftraggeber, die Belastung durch elektromagnetische Strahlung gering zu halten. Eigens dazu begleitete ein EMV-Biologe die Planung und Ausführung der Elektroinstallation. Offenes Konzept gewinnt und ist preiswerter Die ursprüngliche Planung sah eine Gesamtlösung eines großen Konzerns vor, durchgesetzt hat sich jedoch die Comsys Bärtsch AG - ein unabhängiger Systemintegrator - mit einem offenen Konzept und Komponenten von Wago. Der dortige Projektleiter Rolf Wyss erinnert sich: „Wir haben mit dem Generalunternehmer ein Objekt mit Wago-Controllern besichtigt und weitere Referenzen über unser Leistungsspektrum, unsere Zuverlässigkeit und unsere Kulanz vorgelegt.“ Natürlich wurde zunächst sehr kritisch nachgefragt. Comsys Bärtsch konnte jedoch alle Bedenken ausräumen und dem Kunden ein Konzept anbieten, das um 400000 Franken (rund 250000 Euro) günstiger war als die anfangs favorisierte Lösung und obendrein ein besseres Dienstleistungspaket enthielt. Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 10 922 AUS DER PRAXIS Zentrale Automatisierung: Feldbustechnik fürs Spital Es muss nicht immer dezentral sein: Im Schweizer Kantonsspital Zug entschied sich der Bauherr für eine Gebäudeautomation mit zentral strukturierten Anlagen. Zum Einsatz kommen Feldbusknoten von Wago. Die Anschlussstücke an der NS-Schaltanlage sowie am Transformator werden bereits von den entsprechenden Lieferanten verbaut. Das beschleunigt die Schieneninstallation auf der Baustelle Fotos: Siemens lichkeiten sauber getrennt und nachvollziehbar. Robuste und sichere Lösung Schienenverteiler-Systeme mit Epoxid-Gießharz-Gehäuse sind beständig gegen Witterungseinflüsse wie starke Sonneneinstrahlung sowie Hitze und Kälte, besitzen die Schutzart IP68 und haben nur einen geringen Platzbedarf. All das war für die zusätzliche Energieversorgung auf der Petersaue entscheidend. In der beschriebenen Anwendung wären Kabellösungen auch deshalb problematisch gewesen, weil sie nur gewisse Biegeradien erlauben, eine geringere Wärmeabfuhr bei Bündelung haben und auch erheblich stärkere Magnetfelder erzeugen. Ganz abgesehen von der Beständigkeit gegen chemische Substanzen, die das Schienenverteiler-System geradezu für den rauen Industriealltag prädestinieren. Das sieht auch Heinz-Jürgen Döring so: „Schließlich müssen wir unseren Kunden 8760 Stunden pro Jahr genügend Strom aus dem eigenen Kraftwerk zur Verfügung stellen - und ebenso zuverlässig muss der Strom auch den Weg zu unseren Kunden finden. Aus diesem Grund haben wir uns für eine langlebige Lösung aus einem Guss entschieden.“ W. Schmitt Kurz vor der Eröffnung: Außenansicht und Eingangsbereich des Kantonsspitals Alles an einem Ort: eine der Technikzentralen EP1008-918-925 19.09.2008 15:35 Uhr Seite 922 Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 10 uesa Gmb H · Doberluger Str.52/53 04938 Uebigau Fon: 035365/49-0 · Fax: 8217 Web: www.uesa.de Email: mail@uesa.de Damit Sie Watt nach Hause bekommen! bauen wir Schaltanlagen für unterschiedliche Anforderungen: Energieverteilungsanlagen in offener Gerüstbauweise bis 2500 A und in Schrankbauweise bis 6300 A Automatisierungs- und Steuerungsanlagen Mittelspannungs-Schaltanlagen bis 30 KV Transformatorenstationen auch für Windkraftanlagen Kabel-, Hausanschluss- und Sonderverteiler: Zähleranschlusssäulen, Straßenbeleuchtungsschränke, Camping- und Marktplatzverteiler, Mietstationen Nutzen Sie unsere Erfahrungen im Projekt-Geschäft in Rußland und Polen Treffen wir uns auf der belektro, 15.-17. Oktober 2008, Halle 3.2, Stand 207 Ein Krankenhaus ist kein Bürogebäude Neben klassischen Aufgaben der Gebäudeautomation kamen in Zug durch den Spitalbetrieb etliche zusätzliche Herausforderungen hinzu. Als bewährtes Element aus der Gebäudeautomation bildet Ethernet das Rückgrat des Netzwerkes. Über Wago-Knoten sind daran untergeordnete KNX-Linien für die Beleuchtung und Beschattung angebunden - eine Forderung der Elektroplanung. Für Heizung, Klima und Lüftung griff das Planerteam auf 0...10-V-Technik zurück. Das Heizen und Kühlen erfolgt über grundwasser-gespeiste Wärmepumpen und Kältemaschinen. Nur Brauchwasser wird wegen der erforderlichen hohen Temperaturen mittels Gas erhitzt. Augenfälliger Unterschied zur normalen Gebäudetechnik sind die vielen Sanitärdatenpunkte, denn das Abwasser darf nicht direkt in die Kanalisation. Das Spital verfügt deshalb über eine Abschlämmungsanlage zur Vorreinigung. Weitere Datenpunkte sind für die Versorgung mit Gasen, wie Druckluft und Sauerstoff, nötig. Spezielle Schnittstellen zu einem Alarmserver ermöglichen bei Störungen eine rasche Alarmierung. Rolf Wyss fasst zusammen: „Bei vielen Objekten setzen wir das Wago-I/O-System dezentral ein. Für autarke, kompakte Steuereinheiten ist es ideal. Aber auch in dem zentral versorgten Spital bringt es Vorteile. Dort kommen sehr viele Datenpunkte auf engstem Raum zusammen“ (Bild ). Deshalb sei es wichtig, dass ein Feldbusknoten nur wenig Platz beanspruche. „Außerdem stellt das Wogo-Konzept viele verschiedene Schnittstellen für unterschiedliche Kommunikationsaufgaben zur Verfügung“, so Wyss. Feinabstimmung minimiert den Energiebedarf Volle vier Monate dauerte die Optimierungsphase vor der Eröffnung. Aber der Aufwand lohnt sich für alle Beteiligten. Die genaue Analyse gibt ein exaktes Abbild der Energieverbräuche und damit die Möglichkeit, die Anlage bis ins Detail zu optimieren. Zugleich erhält Comsys Bärtsch durch die Energieberater ein interessantes Feedback für zukünftige Projekte. Im letzten Schritt wurde die Steuerung in die IT-Umgebung eingebettet. Durch die web-basierenden Oberfläche der Steuerung und der Anbindung über die Ethernet-Controller wurde hierfür keine zusätzliche Hardware benötigt. Das Spital in Zug verfügt somit über eine zukunftssichere Gebäudetechnik, die dem Betreiber bei allen technischen und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen große Freiheit lässt. M. Witzsch Blick in einen der Schaltschränke: Übersichtlichkeit trotz einer hohen Datenpunktdichte Fotos: Wago Besuchen Sie uns: belektro Berlin 15.-17.10.08, Stand 127, Halle 2.2 GET Nord 19.-22.11.08, Stand 133, Halle B5 EP1008-918-925 19.09.2008 15:35 Uhr Seite 923

Autor
  • M. Witzsch
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