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Grundwissen

Was versteht man unter ...

luk1/2006, 2 Seiten

Freiauslösung, Schwingkreis, Verdrahtung, Elektrischer Kontakt, Kennzeichnung von Leuchten, Knotenpunktsatz, Maschensatz


Freiauslösung Selbsttätige Ausschaltung (Auslösung) von Schutzeinrichtungen, z. B. von Sicherungsautomaten, Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen (RCDs) oder Motorstartern. Die Freiauslösung (engl. trip-free mechanism) läuft zwangsläufig ab. Sie kann durch äußere Einwirkungen weder gestört (gehemmt) noch verhindert werden, selbst wenn die Betätigungseinrichtung, z. B. der Druckknopf oder Knebel, in der Einschaltstellung festgehalten wird. Schwingkreis Wechselstromkreis mit einem Kondensator und einer Spule. Dabei ist der kapazitive Blindwiderstand des Kondensators so groß wie der induktive Blindwiderstand der Spule XL = L = 2 f·L (Resonanzkreis): Resonanz- oder Schwingfrequenz, L Induktivität der Spule, C Kapazität des Kondensators. Je nachdem, ob Kondensator und Spule in Reihe oder parallel geschaltet sind, ergibt sich ein Reihen- oder Parallelschwingkreis. Schwingkreise werden z. B. in der Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik, aber auch in Stromrichterschaltungen angewendet. Bei hohen Anforderungen an die Frequenzgenauigkeit, -konstanz und Zuverlässigkeit kommen meist Schwingquarze zum Einsatz. Der Quarz ist Bestandteil des Schwingkreises, dem er seine Eigenfrequenz aufzwingt. Verdrahtung Feste, mechanisch geschützte Verlegung von meist einadrigen Leitungen, z. B. PVC-Verdrahtungsleitungen H05V-U, innerhalb von Schaltschränken, Baustromverteilern, Leuchten u. dgl. Die Leitungen stellen die elektrischen Verbindungen zwischen den Geräten, Bauelementen und anderen Betriebsmitteln, z. B. Klemmleisten, dar. Sie werden meist auf dem kürzesten praktischen Weg verlegt. Zur Verdrahtung (engl. wiring) gehören auch die Leitungsübergänge auf bewegliche Teile, z. B. Schranktüren. Innere Verdrahtungen finden vorzugsweise Anwendung als Flachverdrahtung, Bündelverdrahtung oder Freiverdrahtung. Bei letzterer ist die Leitungsführung, z. B. auf der Rückseite von Chassis, freizügig, d. h. kreuz und quer. Kombinationen der genannten Verdrahtungsarten innerhalb einer fabrikfertigen Baueinheit sind zulässig. Anleitungen für die Verlegung und Prüfung von Verdrahtungen vermittelt der Bauschaltplan (Verdrahtungsplan). Er enthält auch die genaue Platzierung der zu verdrahtenden elektrischen Bauelemente und Geräte sowie deren Anschlussstellen. Elektrischer Kontakt Zustand, der durch die gegenseitige Berührung zweier zur Stromleitung dienender Teile entsteht. Allgemeines Der elektrische Kontakt (engl. electric contact) ist identisch mit der Kontaktgabe. Das Aufheben der Kontaktgabe wird „Kontakttrennung“ genannt. Die Kontaktgabe kann in vielfältiger Weise erfolgen, z. B. durch: · Schrauben, Klemmen, Schalt- oder Gleitstücke (lösbare Verbindung) oder durch · Crimpen, Löten oder Schweißen (unlösbare Verbindung. Kontaktprellen Bei mechanischen Schaltgeräten und Relais erfolgt die elektrische Verbindung meist durch die metallische Berührung der festen Kontaktstücke (engl. contact piecec). Dabei kann es beim Einschalten infolge hoher Aufschlaggeschwindigkeit zu kurzen, heftigen Stößen der Kontaktstücke kommen (Kontaktprellen). In diesem Fall öffnen und schließen die Kontaktstücke nach der ersten flüchtigen Verbindung noch mehrere Male kurzzeitig bis zur endgültigen (stabilen) Kontaktgabe. Die Zeitdauer zwischen der ersten, rasch vorübergehenden Berührung der Kontaktstücke und der ruhenden (endgültigen) elektrischen Verbindung wird Prellzeit (Prelldauer, engl. bounce time) genannt. Die Prellzeit ist in der Ansprechzeit nicht enthalten. Kontaktprellen ist z. B. bei Quecksilberschaltern ausgeschlossen. Wackelkontakt „Wackelkontakt“ bezeichnet die instabile (wacklige) elektrische Verbindung eines Stromkreises, z. B. infolge korrodierter Kontaktstücke, lockerer Klemmstellen oder anderer mangelhafter kraft- oder formschlüssiger Verbindungen (Wickel-, Würge-, Raupen- oder Rödelverbindungen). Die Unterbrechung der elektrischen Verbindung bei einem Wackelkontakt erfolgt zufällig und ist meist von kurzer Dauer. Deutlich wahrnehmbar ist ein Wackelkontakt z. B. am lästigen Flackern der elektrischen Beleuchtung. Wackelkontakte können auch zu erheblichen Funkstörungen, bei genügend hoher Stromstärke und Dauer mitunter sogar zu Bränden führen. In Schutzleiterverbindungen und Sicherheitsstromkreisen, z. B. für Sicherheitsbeleuchtung, stehen bei einem Wackelkontakt oft Leben und Gesundheit von Menschen auf dem Spiel. Kennzeichnung von Leuchten Elektrische Betriebsmittel sind so auszuwählen und zu errichten, dass sie bei normalem Betrieb und im Fehlerfall keinen Brand verursachen können [1] [2]. Das gilt insbesondere für Leuchten in Räumen, in denen · brennbare Baustoffe wie Holz, Stroh oder Papier gelagert oder verarbeitet werden (feuergefährdete Betriebsstätten) oder · unersetzbare Güter mit hohem Wert ausgestellt, restauriert oder aufbewahrt werden, z. B. in Museen, Gemäldegalerien und Kunsthandlungen. Diese Forderung gilt aber auch für Leuchten in Möbeln, Schaukästen u. dgl. (Möbelinstallation) [3] [4]. Elektrische Leuchten nehmen in der Brandursachenstatistik einen vorderen Platz ein. Deshalb wird gefordert, dass Befestigungsflächen von Leuchten im Normalbetrieb keine höhere Temperatur als 95 °C annehmen dürfen [5]. Dieser Grenzwert liegt nur wenige °C unter der Entzündungstemperatur von Holz bei lang andauernder Wärmeeinwirkung. Kennzeichen Leuchten mit Entladungslampen können bei anormalem Betrieb, z. B. beim Fla- f C f L f L C = = C f C C = = 1 1 Fachbegriffe Was versteht man unter... G r u n d w i s s e n L e r n f e l d e r 1 - 5 4 LERNEN KÖNNEN 1/06 LuK-0106 14.12.2005 9:22 Uhr Seite 4 ckern der Lampen, sehr viel höhere Temperaturen als 95 °C annehmen. Deshalb wurde für elektrische Leuchten das Kennzeichen eingeführt. Mit diesem Zeichen gekennzeichnete Leuchten dürfen unmittelbar auf schwer oder normal entflammbaren Baustoffen im Sinne von DIN 4102-1 angebracht [6], jedoch nicht mit Wärmedämmstoffen abgedeckt werden. Leuchten, bei denen eine Abdeckung mit Wärmedämmstoffen zulässig ist tragen das Kennzeichen . Kennzeichen Das Doppel-F-Zeichen kennzeichnet elektrische Leuchten mit begrenzter Oberflächentemperatur. Die mit diesem Zeichen gekennzeichneten Leuchten (s. Bild ) dürfen auch in feuergefährdeten Betriebsstätten errichtet werden. Dabei ist freilich die in der Montageanweisung oder direkt auf den Leuchten angegebene Montageart zu berücksichtigen. Elektrische Leuchten mit dem Kennzeichen sind so gebaut, dass sie keine Temperaturen annehmen, die zur Entzündung von brennbaren Stäuben oder Fasern führen können. Diese Leuchten sind deshalb besonders gut z. B. für · landwirtschaftliche Betriebsstätten geeignet, in denen massenhaft leicht entzündliche Stoffe in unmittelbarer Nähe von Leuchten gelagert oder verarbeitet werden [7] [9], sowie für · Räume, in denen Holz-, Getreide-, Mehl-oder Textilstaub, Farbpulver oder andere brennbare Stäube auftreten. Das Doppel-F-Zeichen wird künftig durch das Kennzeichen (Staub, engl. dust) ersetzt [8]. Kennzeichen Elektrische Leuchten mit Entladungslampen tragen das Kennzeichen , wenn sie in Möbeln, Schaukästen u. dgl. eingebaut oder an Einrichtungsgegenständen aus schwer oder normal entflammbaren Baustoffen, z. B. Gardinenleisten, Dekorationsverkleidungen, Regalen oder Raumteilern, befestigt werden sollen [3] [5]. Leuchten ohne das Kennzeichen dürfen folglich nicht in Möbeln, Schaukästen u. dgl. unmittelbar auf brennbaren Baustoffen angebracht werden. In diesem Fall ist ein Luftabstand zu brennbaren Befestigungsflächen von mindestens 35 mm einzuhalten [9]. Beim Errichten von Starkstromanlagen in (an) Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenständen sind die Richtlinien des VdS zur Schadenverhütung [9] bis [12] in Übereinstimmung mit den Anforderungen nach DIN VDE 0100-724 [4] zu berücksichtigen. Kennzeichen Das Doppel-M-Zeichen nach DIN VDE 0710-14 [3] kennzeichnet elektrische Leuchten mit begrenzter Oberflächentemperatur zum Einbau in Einrichtungsgegenständen aus schwer oder normal entflammbaren Baustoffen. Dabei können die Leuchten sowohl Glühlampen als auch Entladungslampen enthalten, s. Bild . Beim Einbau ist auf die vom Hersteller angegebene Montageart und die Sicherheitsabstände zu achten. Knotenpunktsatz Lehrsatz, der besagt, dass in jedem Augenblick die Summe der zu einem Knotenpunkt hinfließenden Ströme (Zweigströme) gleich der Summe der von diesem Knotenpunkt wegfließenden Ströme ist. Werden die zum Knotenpunkt hinfließenden Ströme positiv und die von ihm wegfließenden Ströme negativ bewertet, so ist die Summe der vorzeichenbehafteten Ströme I zu jedem Zeitpunkt null I = 0. Der Knotenpunktsatz (Knotenregel) wurde im Jahre 1845 von dem deutschen Physiker Gustav Robert Kirchhoff (1824 - 1887) entdeckt. Dem Entdecker zu Ehren wird der Knotenpunktsatz auch erster kirchhoffscher Satz genannt. Er lässt sich sowohl auf elektrische als auch auf magnetische Netzwerke anwenden. In letzterem Fall tritt an die Stelle des elektrischen Stroms I der magnetische Fluss (griech. Phi). Maschensatz Lehrsatz, der besagt, dass bei einem Umlauf in einer Masche die Summe der vorzeichenbehafteten Urspannungen gleich der Summe der vorzeichenbehafteten Spannungsfälle in dieser Masche ist. Der Maschensatz (Maschenregel) wurde - wie schon der Knotenpunktsatz - von dem deutschen Physiker Gustav Robert Kirchhoff formuliert. Deshalb wird der Maschensatz auch zweiter kirchhoffscher Satz genannt. R. Müller Literatur [1] DIN VDE 0100-510:1997-01 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel; Allgemeine Bestimmungen. [2] DIN VDE 0100-482:2003-06 Errichten von Niederspannungsanlagen; Auswahl von Schutzmaßnahmen; Brandschutz bei besonderen Risiken und Gefahren. [3] DIN VDE 0710-14:1982-04 Leuchten mit Betriebsspannungen unter 1000 V; Leuchten zum Einbau in Möbel. [4] DIN VDE 0100-724:1980-06 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Elektrische Anlagen in Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenständen, z. B. Gardinenleisten, Dekorationsverkleidung. [5] DIN VDE 0710-1:1969-03 Vorschriften für Leuchten mit Betriebsspannungen unter 1000 V; Allgemeine Vorschriften. [6] DIN VDE 0100-559:1983-03 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V; Leuchten und Beleuchtungsanlagen. [7] DIN VDE 0100-705:1992-10 -; Landwirtschaftliche und gartenbauliche Anlagen. [8] DIN EN 60598-2-24 (VDE 0711-2-24): 1999-07 Leuchten; Besondere Anforderungen; Leuchten mit begrenzter Oberflächentemperatur. [9] VdS 2005/03.88 Elektrische Leuchten; Richtlinien für den Brandschutz. [10] VdS 2024/09.92 Errichtung elektrischer Anlagen in Möbeln und ähnlichen Einrichtungsgegenständen; Richtlinien für den Brandschutz. [11] VdS 2302/02.92 Niedervoltbeleuchtung; Merkblatt zur Schadenverhütung. [12] VdS 2324/10.92 Niedervoltbeleuchtungsanlagen und -systeme. Richtlinie zur Schadenverhütung. Hrsg.: VdS Schadenverhütung Gmb H, Köln. Fachbegriffe LERNEN KÖNNEN 1/06 Elektrische Leuchten mit dem Kennzeichen für a) Glühlampen b) Leuchtstofflampen Elektrische Leuchten mit dem Kennzeichen für a) Glühlampen b) Leuchtstofflampen G r u n d w i s s e n L e r n f e l d e r 1 - 5 LuK-0106 14.12.2005 9:22 Uhr Seite 5

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  • R. Müller
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