Grundwissen
Was versteht man unter ...
luk5/2005, 2 Seiten
-Begrenzer® Schaltgerät, das den Stoßkurzschlussstrom Is im ersten Anstieg in weniger als einer Millisekunde erfasst und auf einen Wert unterhalb des größten Stromaugenblickwerts begrenzt. -Begrenzer (gesprochen: I-s-Begrenzer) bestehen im Prinzip aus einem extrem schnellen Schalter und einer parallel dazu angeordneten Sicherung mit hohem Ausschaltvermögen. Der Schalter selbst verfügt nur über ein vergleichsweise geringes Schaltvermögen, dagegen ist der Bemessungsstrom groß. Zur Erreichung der gewünschten kurzen Schaltereigenzeit wird eine kleine Sprengladung (Energiespeicher) zur Öffnung der Schalterkontakte verwendet. Nach Öffnung des Hauptstrompfads fließt der Strom über die parallel zu den Schaltstücken liegende Sicherung, wo er im nächsten Spannungsnulldurchgang endgültig abgeschaltet wird. -Begrenzer werden vorzugsweise in Schaltanlagen von Kraftwerken, in der Großindustrie und in öffentlichen Verteilungsnetzen verwendet, z. B. in Transformator- oder Generatoreinspeisungen [1]. Das hochgestellte Symbol ® am Ende der Begriffsbenennung bedeutet registered trademark (engl.). „IS -Begrenzer“ ist folglich ein eingetragenes Warenzeichen. Warte Elektrische Betriebsstätte, in der Niederspannungs-Schaltgerätekombinationen (Wartenfelder) zur Steuerung und Überwachung elektrischer Anlagen oder technischer Prozesse angeordnet sind. Allgemeines Warten sind das Herzstück einer elektrischen Anlage. Sie werden vorzugsweise in Kraft- und Umspannwerken errichtet. Je nach Hauptzweck und Ausstattung der Warten werden unterschieden: Schaltwarten, Messwarten und Relaiswarten. Zur Steuerung und Überwachung mehrerer Kraftwerksblöcke von einer zentralen Stelle aus dienen sog. Blockwarten. Neben den eigenständigen Elektrizitätswarten gibt es auch gemeinsame Warten für mehrere Energiearten, z. B. Elektrizität, Gas, Fernwärme und Wasser. Sie werden fachsprachlich „Querverbundwarten“ genannt. Ausführung Bei der Ausführung von Warten zur Bewältigung der verschiedenartigen Steuerungs- und Überwachungsaufgaben sind viele technische Gesichtspunkte zu berücksichtigen, z. B. Beleuchtung (Blendung), Raumklima, Akustik (Nachhall) u. dgl. Außerdem spielt die ergonomische und innerarchitektonische Gestaltung der Warte eine große Rolle. Dazu zählen insbesondere die Zugänglichkeit der Bedienelemente, die übersichtliche Darstellung des Anlagen- bzw. Netzbilds und die allgemeine Raumausstattung. Diese Kriterien haben auf die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit sowie physiologische Behaglichkeit des Bedienungspersonals großen Einfluss. Im Zentrum einer Warte stehen die Wartenfelder und Pulte nach DIN EN 60439-1 (VDE 0660-500). Sie enthalten alle für den ordnungsgemäßen Betrieb der elektrischen Anlagen und Systeme notwendigen Steuer-, Mess-, Schutz-, Melde- und anderen Hilfseinrichtungen. Bei konventioneller Wartentechnik sind die elektromechanischen Steuergeräte und Rückmelder meist in Blindschaltbildern eingefügt, s. Bild . Diese schalttafelorientierte Sekundärtechnik mit einem Mosaik-Rückmeldebild wird zunehmend durch die moderne, platzsparende Leittechnik auf Mikroprozessorbasis ersetzt. Der Zugang zu dieser Leittechnik erfolgt von einem Bedienpult aus mit Bildschirmen und Tastaturen. Die Bedienung erfolgt meist menügeführt. Farbsichtgeräte dienen zur detaillierten Bilddarstellung des betreffenden Anlagenteils oder Systems. Leitungstrosse Flexible Starkstromleitung für sehr hohe mechanische Beanspruchungen zur Energieversorgung ortsveränderlicher elektrischer Verbrauchsmittel mit Nennspannungen bis 30 kV. Leitungstrossen (engl. trailing cables) nach DIN VDE 0250-813 sind mechanisch außerordentlich robust, wärme-und ölbeständig sowie flammwidrig. Mäntel und Isolierhüllen bestehen aus Gummi (Elast). Die Leitungstrosse NMTwöu besitzt e i n e n Gummimantel, die Leitungstrosse NMSwöu besitzt zwei Gummimäntel. Diese Leitungen dürfen nicht in Erde verlegt werden. Zeitlich begrenzte, stellenweise Abdeckungen der Leitungen mit steinfreiem Erdreich oder Sand, z. B. auf Baustellen, gelten nicht als Erdverlegung. Leitungstrossen mit einem oder mehreren feindrähtigen Leitern werden vorzugsweise für den Auf- und Abtrommelbetrieb von Fördereinrichtungen, z. B. im Bergbau unter Tage, im Tagebau, auf Baustellen und in der Industrie, verwendet. Litzenleiter Aus mehreren runden oder flach gewalzten, dünnen Drähten bestehender Kupferleiter zur Herstellung flexibler Leitungen mit hoher Beweglichkeit und Biegsamkeit, z. B. Anschlussleitungen Fachbegriffe Was versteht man unter... G r u n d w i s s e n L e r n f e l d e r 1 - 5 4 LERNEN KÖNNEN 5/05 Konventionelle Wartentechnik mit Blindschaltbildern Al St Schnitt durch ein Aluminium/Stahlseil 240/40 mm2 Porzellankörper Endtülle (Schnittzeichnung) (Schnüre) für Fernmeldegeräte, Trockenrasierer u. dgl. Litzenleiter (engl. bunched conductors) werden meist nur „Litze“ genannt, z. B. Lahn-, Draht- oder Schaltlitze. Bei Lahnlitze ist ein oder sind mehrere flach gewalzte, dünne Kupferdrähte um einen elastischen Trägerfaden (Lahnfaden) aus Textil oder Kunststoff gewickelt. Der Querschnitt von Lahnlitze beträgt etwa 0,1 mm2 oder weniger. Luftkabel Kabel für die oberirdische Verlegung im Freien. Luftkabel (engl. aerial cables) für Starkstrom-, Fernmelde- und Informationsanlagen nach DIN VDE 0818, DIN EN 60 794-3 (VDE 0888-108) und DIN VDE 0891-8 werden vorzugsweise an Masten aufgehängt. Das Verlegen dieser Kabel in Erde ist nicht gestattet. Schleppleitung Mehrdrähtige Leitung, die z. B. von einem Kran oder Bagger während des Betriebs bei seinen Bewegungen hinter sich hergezogen (geschleppt) wird, ohne durch eine Leitvorrichtung geführt zu werden. Leiterseil Nicht isolierter, mehrdrähtiger Leiter (Seil), vorzugsweise zur Verwendung im Freileitungsbau und in Freiluftschaltanlagen. Allgemeines Freileitungsseile und Seilüberspannungen in Freiluftschaltanlagen bestehen i. Allg. aus Kupfer, Aluminium, Aldrey (Al MgSi) oder aus der Werkstoffkombination Aluminium/Stahl (Seilschnitt s. Bild ). Seilaufbau, -durchmesser, -gewicht, Zusatzlast durch Eis, zulässige Höchstzugspannung, ohmscher Widerstand und andere mechanische sowie elektrische Kenngrößen sind für die genannten Leiterwerkstoffe in den Normenreihen DIN 48 201, DIN 48 204 und DIN VDE 0210 festgelegt. Strombelastbarkeit Richtwerte für die zulässige Dauerstrombelastbarkeit von nicht isolierten (blanken) Leiterseilen enthält Tafel . Die Werte gelten für eine · Seilanordnung im Freien bei Sonnenschein und mäßig bewegter Luft (Windgeschwindigkeit 0,6 m/s), · mittlere Umgebungstemperatur von 35 °C und eine · Seilendtemperatur von 70 °C (Cu) bzw. 80 °C (Al, Aldrey, Al/St). Bei Seilanordnungen in ruhender Luft sind die Strombelastbarkeitswerte nach Tafel im Mittel um etwa 30 % zu reduzieren [2]. Endtülle Röhrenförmiges Montageteil zum Aufschieben auf das Ende von Elektroinstallationsrohren. Auf einer Seite der Endtülle (Leitungstülle) befindet sich ein zylindrischer Porzellankörper mit gewölbtem Rand, s. Bild . Dieser Körper soll die Isolierung von elektrischen Leitungen bei deren Austreten aus Installationsrohren - insbesondere solchen mit metallener Umhüllung, z. B. Bergmann- oder Stahlpanzerrohr - vor mechanischer Beschädigung durch scharfe Schnittkanten oder Grate schützen. Endtüllen werden infolge der inzwischen veränderten Elektroinstallationsrohre und Installationsmethoden heutzutage praktisch nicht mehr verwendet. Nockenschalter Schalter mit Rastschaltwerk (Rastschalter), bei dem eine drehbare Nockenscheibe die Schaltglieder betätigt. Paketschalter mit ihren kreisförmigen Kontaktbahnen können bis zu acht unterschiedlich ausgeführte Nockenscheiben übereinander aufnehmen. Diese Schalter - Paketnockenschalter genannt - ermöglichen es, mit e i n e r Schaltbewegung mehrere Schalthandlungen durchzuführen. Paketnockenschalter werden hauptsächlich als Steuerschalter oder Steuerquittierschalter verwendet. Drehschalter Niederspannungsschalter, dessen Betätigung durch drehende Bewegung des Bedienteils erfolgt. Drehschalter (engl. rotary switch) nach DIN EN 60 947-5-1 (VDE 0660-200) sind Handschalter mit begrenztem oder unbegrenztem Drehweg und meist beliebiger Drehrichtung des Bedienteils. Sie haben zwei oder mehr Schaltstellungen und werden auch mit Sprungkontakten hergestellt (Exzenterschalter). Bei diesen Schaltern, z. B. bei Paketnocken- und Installationsschaltern, springen die Schaltstücke selbst bei langsamer Drehbewegung des Bedienteils ab einem bestimmten Drehwinkel automatisch von einer Schaltstellung in die andere (Momentschaltung). Das ist insbesondere für das Ein- und Ausschalten hoher Ströme von Bedeutung. Installationsschalter mit einem drehbaren Bedienteil sollen in Wohnungen für behinderte Personen mit eingeschränkter Greiffähigkeit nicht verwendet werden. Drehschalter dienten früher z. B. auch als handbetätigte Fahrschalter in Straßenbahnen (Meisterschalter). Diese Schalter waren so gebaut, dass mit den Fahrmotoren im Generatorbetrieb auch gebremst werden konnte. R. Müller Literatur [1] ABB Calor Emag Taschenbuch „Schaltanlagen“. 10., neu bearbeitete Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag 1999. [2] Knies, W.; Schierack, K.: Elektrische Anlagentechnik. 3., korrigierte Auflage. München Wien: Carl Hanser Verlag 2000. Fachbegriffe G r u n d w i s s e n L e r n f e l d e r 1 - 5 LERNEN KÖNNEN 5/05 Tafel Zulässige Dauerstrombelastbarkeit von nicht isolierten Leiterseilen [2] Nennquer- Leiterwerkstoff schnitt Cu Al Aldrey Al/St mm2 Dauerstrombelastbarkeit 10 90 16 125 110 105 16/2,5 105 25 160 145 135 25/4 140 35 200 180 170 35/6 170 50 250 225 210 50/8 210 70 310 270 255 70/12 290 95 380 340 320 95/15 350 120 440 390 365 120/20 410 125/30 425 150 510 455 425 150/25 470 170/40 520 185 585 520 490 185/30 535 210/35 590 210/50 610 230/30 630 240 700 625 585 240/40 645 265/35 680 300 800 710 670
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- R. Müller
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