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Nutzfahrzeuge

Transporter für das Handwerk

ep4/2005, 2 Seiten

Fast zwanzig verschiedene Hersteller bieten leichte Nutzfahrzeuge und Transporter an. Für das Elektrohandwerk sind vor allem Kleintransporter mit Kastenaufbau geeignet. Doch auch für größere Laderäume gibt es vielfältige Angebote. In jedem Fall ist nach dem wirtschaftlichsten Antrieb zu fragen. Benzin, Diesel oder Erdgasantrieb stehen zur Wahl.


Elektropraktiker, Berlin 59 (2005) 4 271 BETRIEBSFÜHRUNG Die Kleinen bis 2 t Hoher Nutzwert. Nach den früheren Citylastern von Fiat, Seat und anderen führen jetzt vor allem Fahrzeuge wie Renault Kangoo (Bild ) und Citroën Berlingo (Bild ) diese Klasse an. In der Verkehrsfläche nicht größer als normale PKW, ausgerüstet mit seitlichen Schiebetüren sowie der beliebten Leiterklappe im Heck, bieten die kleinen Kastenwagen einen hohen Nutzwert. Neben den beiden Franzosen haben sich ganze Fahrzeugfamilien etabliert. Während etwa zum Renault Kangoo der baugleiche Nissan Kubistar gehört, haben auch Peugeot Partner sowie Fiat Doblo Cargo (Bild ) die gleiche technische Basis wie der Citroën Berlingo. Im Zweifel erleichtert ein Preisvergleich die Entscheidung. Als eigenständiges Modell tritt dagegen der Opel Combo (Bild ) an. Der Kastenwagen bietet bei einer Ladelänge von 1,78 m und einer Ladehöhe von 1,19 m bis zu 2,9 m3 Laderaum und beachtliche 810 kg Zuladung. Gut motorisiert unterwegs. Die Kleinlaster verfügen über eine breit gefächerte Motorenpalette mit Leistungen von 57 PS bis 105 PS, wobei neben Benzinern moderne Turbodiesel im Einsatz sind, die nach wie vor von Saugdieselmotoren ergänzt werden, die ohne Abgasturboaufladung deutlich billiger angeboten werden, aber nicht ganz so flott sind. Bemerkenswert: Vier der sechs aufgeführten Fabrikate können auch mit Erdgas fahren. Der Ottomotor des Opel Combo 1.6 CNG ist sogar auf Erdgasbetrieb optimiert. Drei unter dem Wagenboden angebrachte Gastanks verhelfen ihm zu einer Reichweite von über 300 km. Als Mobilitätsreserve hat dieser Combo CNG einen Nottank für 14 Liter Benzin. Bei unwegsamen Gelände. Wer ein Fahrzeug für Arbeiten abseits befestigter Straßen sucht, dem ist der Renault Kangoo Rapid 4x4 zu empfehlen. Er ist als einziger in dieser Klasse mit Allradantrieb zu haben. Für den Peugeot Partner gibt es lediglich Frontantrieb mit Sperrdifferenzial. Über 2 t Gesamtgewicht Die „Van-Klasse“. Diese Klasse wird von Van-ähnlichen Kastenwagen wie Citroën Jumpy, Peugeot Expert (Bild ) und Fiat Scudo geprägt. Diese drei bilden ebenfalls eine Familie technisch ähnlicher Fahrzeuge. Alle drei erhielten im Jahr 2004 eine überarbeitete Frontpartie. Ihr Laderaum beträgt vier, mit verlängertem Radstand sogar fünf m3. Auf der Beifahrersitzbank können notfalls sogar zwei Personen sitzen. Ford. Inzwischen haben zwei weitere Marken diese bisher eher schwach besetzte Klasse entdeckt. Von der in der Türkei gefertigten Baureihe Ford Transit Connect (Bild ) gibt es unter-schiedliche Varianten mit verschie-denen Radständen und Dachhöhen. Demzufolge variiert der Laderaum in weiten Grenzen von 2,8 bis 4,4 m3. VW-Caddy. Seit 2004 fährt auch der neue VW Caddy (Bild ) in dieser Klasse mit. Er benutzt die Technik von Golf V und Touran, ist jedoch mit einer starren blattgefederten Hinterachse ausgerüstet. Sein Laderaum liegt mit 3,2 m3 zunächst im mittleren Bereich. Auch hier kann man zwischen zwei Benzin- und zwei Dieselvarianten als Saug-(SDI) oder Turbomotor (TDI) wählen. Ab Anfang 2006 will VW den Caddy mit dem optimierten „monovalenten“ Erdgasantrieb anbieten. Die Großen bis 2,8 t Die großen Transporter wie Mercedes-Benz Sprinter (Bild ), Ford Transit, Renault Master und andere reichen mit ihren Varianten weit über 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht hinaus, während viele Handwerksbetriebe kaum Fahrzeuge über 2,8 t benötigen. Zu diesen mittelgroßen Transportern zählen solche Premiummodelle wie VW Transporter (T5) und der Mercedes Vito. Dabei hat der VW Frontantrieb, während beim Vito die Hinterräder angetrieben werden. Beide sind auch mit Allradantrieb Transporter für das Handwerk Fast zwanzig verschiedene Hersteller bieten leichte Nutzfahrzeuge und Transporter an. Für das Elektrohandwerk sind vor allem Kleintransporter mit Kastenaufbau geeignet (Tafel ). Doch auch für größere Laderäume gibt es vielfältige Angebote. In jedem Fall ist nach dem wirtschaftlichsten Antrieb zu fragen. Benzin, Diesel oder Erdgasantrieb stehen zur Wahl. Tafel Kleintransporter im Vergleich a) Kleintransporter mit Kastenaufbau bis 2 t Gesamtgewicht Hersteller Typ Citroën 1,7-2,0 BM, SD, 60-90 1700 1195 3,0 9.740-Berlingo TD, EA 12.240 Fiat 1,8-2,1 BM, SD, 63-105 1680 1305 3,2-3,8 9.800-Doblo Cargo TD, EA 12.700 Nissan 1,6-1,7 BM, TD 58-82 1675 1257 2,8-3,0 10.040-Kubistar 12.160 Opel 1,7-1,8 BM, TD, 70-101 1780 1190 2,4-2,9 10.600-Combo EA 12.240 Peugeot 1,8-2,0 SD, TD, 70-90 1700 1245 3,0 11.730-Partner EA 13.130 Renault 1,6-1,7 BM, TD 57-95 1402 1257 2,8 10.470-Kangoo Rapid 11.970 BM Benzinmotor, SD Saugdieselmotor (ohne Abgasturboaufladung), TD Turbodieselmotor, EA Erdgasantrieb LR Laderaum Nettopreise ohne Mehrwertsteuer (nach „lastauto omnibus Katalog 2005“) Zulässiges Gesamtgewicht Motoren Leistung Laderaum-Länge Laderaum-Höhe Laderaum-Volumen Nettopreis Hersteller Typ Citroën 2,2-2,3 SD, TD 70-109 2059 1430 4,0 14.400-Jumpy 16.930 Fiat 2,2-2,3 BM, SD, 70-136 2059 1415 4,0 14.500-Scudo TD 16.000 Ford 2,0-2,2 BM, TD 75-116 1739 1193 2,8 11.725-Transit 12.725 Connect Peugeot 2,2-2,3 SD, TD 70-109 2059 1415 4,0 15.290-Expert 17.400 VW 2,2 BM, SD, 70-105 1781 1257 3,2 12.230-Caddy TD 14.515 Zulässiges Gesamtgewicht Motoren Leistung Laderaum-Länge Laderaum-Höhe Laderaum-Volumen Nettopreis b) Kleintransporter mit Kastenaufbau über 2 t Gesamtgewicht Hersteller Typ Ford 2,5-2,7 TD 86-125 2567- 1430- 6,3-10,0 18.350-Transit 2934 1985 21.550 Mercedes 2,8 BM, TD 88-218 2420- 1350 4,7-5,7 20.250-Vito 2900 31.905 Mercedes 2,6-2,8 BM, TD 82-156 2515- 1633- 7 ,0-10,4 21.630-Sprinter 3265 1855 27.900 Nissan 2,7-2,8 TD 82-135 2400 1387 5,0 17.760-Primastar 20.180 Nissan 2,8 TD 82-114 2714 1670 8,0 18.920-Interstar 20.220 Opel 2,7-2,8 BM, TD 82-135 2400 1387 5,0 17.550-Vivaro 20.215 Opel 2,8 TD 82-114 2714 1670 8,0 ab Movano 19.400 Renault 2,7-2,8 BM, TD 82-135 2400 1387- 5,0-7,0 17.550-Trafic 1913 19.950 Renault 2,8 TD 82-114 2714 1670 8,0 18.600-Master 19.900 Toyota 2,8 SD 88-102 2335 1420 4,5 19.240-Hi Ace 20.330 VW 2,6-2,8 BM, TD 86-235 2570- 1410- 5,8-9,3 19.185-Transporter 2970 1875 29.300 VW 2,6-2,8 TD 83-158 2515- 1633- 7,0-10,419.920-LT 3265 1875 26.755 Zulässiges Gesamtgewicht Motoren Leistung Laderaum-Länge Laderaum-Höhe Laderaum-Volumen Nettopreis c) Transporter mit Kastenaufbau bis 2,8 t Gesamtgewicht und Automatikgetriebe erhältlich. Mit attraktivem Design versucht das technisch verwandte Dreigestirn Renault Trafic, Opel Vivaro und Nissan Primastar zu punkten und behauptet sich bereits in den Flotten von Fuhrparks. Renault bietet den Trafic unter anderem mit dem automatisierten Getriebe Quickshift an, dem das mechanische Sechsganggetriebe zugrunde liegt und keine Erhöhung des Verbrauchs nach sich zieht. Sicherheit. Weil diese Kategorie von Transpor-tern an zum Teil spektakulären Verkehrsunfällen beteiligt war, spielen die Sicherheitsvorkehrungen hier eine besondere Rolle. So ist das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) zunehmend im Angebot. Die neueste ESP-Generation berücksichtigt für den Einsatz der Bremsen sogar die Lage und Höhe der Ladung. Kopf- und Seitenairbags sind in den meisten Fällen erhältlich. Antrieb mit Benzin, Diesel oder Erdgas Diesel. Die Frage, von welcher Fahrleistung an in km sich der Dieselantrieb lohnt, lässt sich nur von Typ zu Typ beantworten. Sie hängt von Kaufpreis, Kraftstoffverbrauch und Schadstoffeinstufung ab. So kostet z. B. beim VW Caddy der SDI-Saugdiesel nicht mehr als der Benziner. Doch für den Dieselmotor sprechen neben dem geringeren Verbrauch auch die besseren Kaltlaufeigenschaften und die oft längere Lebensdauer. Andererseits hat das Streckenprofil Einfluss, denn ein Diesel spart vor allem bei Teillast, also etwa im Stadtbetrieb. Doch weil noch kein Hersteller die Ausrüstung mit Partikelfilter anbietet, ist Vorsicht geboten. Manche Gemeinden wollen Diesel ohne Filter künftig gar nicht mehr in die City fahren lassen. Erdgasantrieb. Da bietet der umweltfreundliche und meist auch sehr kostengünstige Erdgasantrieb einen gangbaren Ausweg. Der mit dem Gas betriebene Ottomotor läuft noch ruhiger als die Benzinvariante und stößt auch weniger Schadstoffe aus. Ein kg Erdgas kostet zur Zeit etwa 0,70 Euro. Damit verringern sich nach einer Opelrecherche die Kraftstoffkosten im Vergleich zum Diesel um 30 %, gegenüber dem Benziner sogar um 50 %. Steuervorteile. Erdgas wird bis zum Jahr 2020 steuerlich begünstigt und ist gerade für den Kurzstreckenverkehr der optimale Kraftstoff. Gegenwärtig sind in Deutschland 530 Gastankstellen in Betrieb und das Netz wird weiter ausgebaut. Meist fördern regionale Erdgasversorger den Kauf derart umweltfreundli-cher Fahrzeuge, sodass sich der Einsatz durchaus lohnen kann. Hybridantrieb. Noch mehr sparen würde man, wenn die als Wärme abgeführte Bremsenergie gespeichert und beim Beschleunigen dem Antrieb wieder zugeführt werden könnte. Einen derartiger Hybridantrieb aus Verbrennungsmotor plus Elektroantrieb mit Pufferbatterie gibt es bereits. Was beim Pkw Toyota Prius bereits Serie ist, hält in absehbarer Zeit vielleicht auch beim Transporter Einzug. Mercedes-Benz hat jedenfalls den Sprinter mit einem solchen Hybridantrieb bereits in der Entwicklung. J. Sachse, K. Böttcher Elektropraktiker, Berlin 59 (2005) 4 272 BETRIEBSFÜHRUNG Renault Kangoo, auch bei der Post im Einsatz Der Citroen Berlingo mit 1,9er HDi-Motor, jedoch noch ohne Partikelfilter Fiat Doblo Cargo mit großem Laderaum Opel Combo auf der verstärkten Basis des Corso Viel Platz im Peugeot Expert Vom Transit Connect bietet Ford unterschiedlich große Fahrzeuge an VW-Nutzfahrzeuge, vorn Caddy, dahinter -Transporter T5, Multivan und der große LT Fotos: Werkbilder Die Zukunft fährt mit Sprinter von Mercedes-Benz mit Hybrid-Antrieb

Autoren
  • J. Sachse
  • K. Böttcher
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