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Betriebsführung | Hard- und Software

Software - wichtiger denn je

ep3/2007, 3 Seiten

Entscheidungen über den Einsatz von PC-Programmen werden meist vordergründig mit Blick auf die Anschaffungskosten getroffen. Im Ergebnis dieser Vorgehensweise entsteht vielfach Unzufriedenheit, weil nötige Folgekosten für Schulung und Einarbeitung erst später sichtbar werden. Schlechte Erfahrungen, ungenügende Kenntnis des vorhandenen Angebotes und mangelnde Virtuosität im Umgang mit den Anwendungen sind an andere Stelle die Ursache dafür, dass nur die Kosten, nicht aber die Erfolgspotentiale der Softwarenutzung berücksichtigt werden.


Kosten und Nutzen Software ist ein ganz besonderes Wirtschaftsgut. Da ist zunächst die Immaterialität des Produktes, wodurch es sich so grundsätzlich von anderen Gütern unterscheidet. Während der Wert anderer Arbeitsmittel zumindest teilweise im wahrsten Sinne des Wortes fassbar ist, erschließt sich der Wert eines Programms ausschließlich über dessen Nutzung. Ein Programm, das nicht genutzt wird, ist absolut wertlos. Unüberlegt und übereilt getroffene Kaufentscheidungen sind daher gerade bei Software, unabhängig davon wie viel Geld und Zeit im konkreten Fall nutzlos aufgewendet wurde, recht teuere Erfahrungen. Richtig auswählen. Für die Auswahl von Software lassen sich derzeit, vor allem mit Blick auf die Fülle des Angebotes und die differenzierte Bedarfssituation selbst in scheinbar gleichartigen Betrieben, kaum allgemeingültige Regeln formulieren. Umso wichtiger ist es, gerade immer dann wenn Lizenzkosten anfallen, die Entscheidung gründlich vorzubereiten, Alternativen in Betracht zu ziehen, Schulungs- und Einführungskosten zu berücksichtigen, das Pro und Contra abzuwägen und Unsicherheiten und Informationsdefizite so weit als möglich zu reduzieren. Die in Tafel zusammengestellten Fragen bieten hierfür einige Anhaltspunkte. Einführung organisieren. Die Erkenntnis, das zur Nutzung eines Programms eine mehrtägige Schulung nötig ist und auch Zeit aufgewendet werden muss um Stammdaten anzulegen, findet zwar meist noch bei der Kaufentscheidung Berücksichtigung - gerät aber danach, in der allgemeinen Hektik des Geschäftsalltags, häufig wieder in Vergessenheit. Damit wird vielfach die gut vorbereitete und auch richtige Kaufentscheidung durch mangelnde Beharrlichkeit bei der Einführung letztlich doch zur Fehlentscheidung. Wettbewerbsvorteile als Ziel. Über den Erfolg oder Misserfolg der Anschaffung und Einführung eines Programms entscheidet letztlich der Beitrag der damit zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit (Bild ) geleistet wird. Dazu gehört auch, dass sich etwas im Betrieb ändert. Gerade bei Software zur Erleichterung der üblichen Büroarbeit im Bereich der Auftragbearbeitung und Abrechnung lassen sich die einem Programm innewohnenden Erfolgspotentiale nur dann erschließen, wenn die daraus resultierenden Änderungen in der Aufgabenzuordnung und der Ablauforganisation auch realisiert werden. Kostengünstige Programme Auch wenn die Anschaffungskosten (Lizenzkosten) in vielen Fällen nur den kleineren Teil der bei der Einführung eines neuen Programms entstehenden Aufwendungen ausmachen, wer gut informiert ist und über ein Mindestmaß an Fachkenntnissen verfügt, kann beim Softwareerwerb u. U. viel Geld sparen. Bookware. Software ist ein erklärungsbedürftiges Produkt und eine Reihe von Verlagen ist, ausgehend von ihren Erfahrungen mit Fachbüchern zu Standardprogrammen, dazu übergegangen eigene Produktreihen zu platzieren. Neben der Tatsache, dass diese Produkte meist über ein sehr günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis verfügen, erhält man hier mit dem Programm in aller Regel eine ausgereifte Dokumentation, die nicht nur bei der eigentlichen Programmbedienung hilfreich ist, sondern darüber hinaus aktuelle Fachinformationen vermittelt. Da über diesen Vertriebsweg recht hohe Stückzahlen mit vergleichsweise geringem Aufwand abgesetzt werden können, sind die Preise für diese Produkte eben recht günstig. Ein typisches Beispiel hierfür sind die Programme zur Erledigung der Steuererklärung (Bild ). Shareware. Ob ein Programm wirklich die Funktionen bietet, die man benötigt und ob es sich gut bedienen lässt, stellt man erst bei der Benutzung fest. Die Möglichkeit ein Programm vor dem Elektropraktiker, Berlin 61 (2007) 3 206 BETRIEBSFÜHRUNG Software - wichtiger denn je Das Ergebnis ist entscheidend Entscheidungen über den Einsatz von PC-Programmen werden meist vordergründig mit Blick auf die Anschaffungskosten getroffen. Im Ergebnis dieser Vorgehensweise entsteht vielfach Unzufriedenheit, weil nötige Folgekosten für Schulung und Einarbeitung erst später sichtbar werden. Schlechte Erfahrungen, ungenügende Kenntnis des vorhandenen Angebotes und mangelnde Virtuosität im Umgang mit den Anwendungen sind an andere Stelle die Ursache dafür, dass nur die Kosten, nicht aber die Erfolgspotentiale der Softwarenutzung berücksichtigt werden. MEISTERWISSEN Tafel Wichtige Fragen vor einer Kaufentscheidung Wofür wird das Programm gebraucht? Welche Konsequenzen hat der Verzicht? Welcher quantifizierbare Nutzen ist zu erwarten? Welche Folgekosten (Besuch von Schulungen, Inanspruchnahme Hotline, Anlegen von Stammdaten usw.) sind absehbar? Wie trägt die Nutzung des Programms zur Verbesserung meiner Wettbewerbssituation bei? Ist die zur Nutzung des Programms nötige Sachkenntnis im Betrieb auf Dauer verfügbar? Was ändert sich durch den Einsatz des Programms im Betrieb bzw. was muss geändert werden, damit ein sinnvoller Einsatz überhaupt möglich wird? Wie lange bzw. wie oft muss das Programm genutzt werden, damit sich dessen Anschaffung und die damit verbundenen Folgekosten amortisieren? Welche Alternativ-Angebote existieren? Verbesseung der Wettbewerbsfähigkeit Erschließung neuer Geschäftsfelder Erleichterung der Büroarbeit höhere Qualität der Unterlagen Verkürzung der Reaktionszeit Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Typische Bookware - Programme zur Steuererklärung EP0307-203-209 20.02.2007 9:40 Uhr Seite 206 Datum Unterschrift ELEKTRO PRAKTIKER Antwort ELEKTROPRAKTIKER Leserservice HUSS-MEDIEN Gmb H 10400 Berlin A703 Fax 030 42151-232 oder Fensterumschlag einsenden. Ja, ich bestelle vom -Sonderheft Vertrauensgarantie: Diesen Auftrag kann ich innerhalb von 14 Tagen beim ep-Leserservice, HUSS-MEDIEN Gmb H, 10400 Berlin, schriftlich widerrufen (rechtzeitige Absendung genügt). Kunden-Nr. (siehe Adressaufkleber oder letzte Warenrechnung) ______ Exemplar(e) „Gebäudeinstallation“ ______ Exemplar(e) „Bustechnik“ ______ Exemplar(e) „Erneuerbare Energien“ ______ Exemplar(e) „Brand- und Explosionsschutz“ ______ Exemplar(e) „Blitz- und Überspannungsschutz“ zum Vorzugspreis pro Heft für Abonnenten von nur 10,50 statt 15,00, zzgl. 1,50 Porto und Versand. (Bitte unbedingt rfe/ep-Kundennummer angeben!) Gebäudeinstallation (u.a. Hausinstallationen planen, Leitungen und Kabel in Gebäuden, Planungshilfen) Bustechnik (u. a. Bussysteme im Vergleich, Grundlagen der Bussysteme in Industrie und Gebäudetechnik) Erneuerbare Energien (u. a. Anlagen zur solaren Stromerzeugung, Gebäudeintegration von PV-Anlagen, Wärmepumpen, solarthermischen Anlagen, Lüftungsanlagen in Wohnräumen, Energieversorgung mit Brennstoffzellen, Planungshilfen, Spezialkabel) Brand- und Explosionsschutz (u.a. Brandgefahr elektrischer Anlagen, Früherkennung von Mängeln, Von der Elex V zur Betr Sich V) Blitz- und Überspannungsschutz (Planung von Blitz-und Überspannungsschutz im Gebäude, neue Normen und Vorschriften, Schutzkonzepte) Einzelpreis: 15,- (für Abonnenten nur 10,50) zzgl. 1,50 Porto und Versand · Preise für Mengenabnahmen auf Anfrage. Mehr zu den Inhalten unter www.elektropraktiker.de Name, Vorname Beruf, Funktion Straße/Nr. Postfach Land PLZ Ort Tel.: Fax: E-Mail EP0307-203-209 20.02.2007 9:40 Uhr Seite 207 Kauf ausgiebig Testen zu können bietet die Shareware. Unter Shareware wird Software verstanden, bei der man eine funktionell uneingeschränkte Version für einen bestimmten Zeitraum testen kann. Wie viel Zeit man sich mit dem Test lassen darf, legt der Programmierer fest. Danach muss man sich registrieren lassen und eine Lizenzgebühr entrichten, auch wenn das Programm problemlos ohne jede Einschränkung weiter funktionieren würde. Das Shareware-Konzept wird vor allem von Anbietern genutzt, die keine eigene Vertriebsorganisation aufbauen wollen und mit dem WWW steht eine gerade ideale Kommunikationsplattform zur Verfügung. Die Vorzüge dieser Herangehensweise haben dazu geführt, dass viele kommerzielle Anbieter mit ihren Demo-Versionen ähnlich verfahren. Freeware. Seit es Software gibt, gibt es auch freie Software (Freeware). Freeware heißt, dass die Software - ggf. unter bestimmten Voraussetzungen - beliebig oft kopiert, weiter gegeben und genutzt werden darf. Die Anfänge dieser Verfahrensweise sind u. a. in den USA zu suchen, wo bestimmte, mit staatlichen Mitteln geschaffene Programme der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wurden. Heute wird der Begriff Freeware in vielfältiger Weise genutzt. Bei der überwiegenden Mehrzahl dieser Programme handelt es sich um kleine nützliche Tools, die von den Autoren aus den verschiedensten Gründen zur freien Benutzung ins Netz gestellt werden. Hier gibt es in der Regel keinerlei Einschränkungen bezüglich der Nutzung. Ebenso wie bei der Shareware haben auch hier kommerzielle Anbieter die Vorzüge dieser Herangehensweise für sich erschlossen und bieten z. B eingeschränkte Versionen ihrer Programme zur privaten (und geschäftlichen) Nutzung an. Insbesondere für Auszubildende ergibt sich hier die Möglichkeit, anspruchsvolle Lösungen zum Nulltarif nutzen zu können. Open Source. Einen Schritt weiter als die Freeware geht es bei der Kategorie Open Source1). Auch wenn es hierfür verschiedene Lizenzmodelle gibt, allen gemeinsam ist die Tatsache, dass ein solches Programm (meist) nicht nur ohne Einschränkungen frei genutzt werden darf, sondern, dass der Quellcode auch frei zugänglich ist. Open Source ist daher zu Lehr- und Lernzwecken sowie für eigene Entwicklungen vorzüglich geeignet. In den letzten Jahren hat diese Software-Kategorie im Zusammenhang mit Projekten wie Linux, dem Web-Browser Firefox, dem Open Office-Paket und vielen anderen Programmen an Bedeutung gewonnen. Herstellerspezifische Angebote. Software als Verkaufshilfe ist nicht neu und wird in anderen Branchen recht intensiv genutzt - man denke an die vielen Küchen- und Badplaner. Derzeit bieten nahezu alle Hersteller in der Elektrobranche in der einen oder anderen Form Programme für Handwerker und Planer an. Die Palette reicht dabei von simplen, aber trotz allem außerordentlich nützlichen Auswahl-, Kalkulations- und Bestellhilfen (Bild ) über kleine Dimensionierungstools (Bild ) bis hin zu komplexen Planungsprogrammen für Nieder- und Mittelspannungsanlagen (Bild ). Natürlich sind in diesen Lösungen die Produktdaten der jeweiligen Hersteller hinterlegt und nicht alle Programme werden kostenlos angeboten. Aber im Vergleich zu herstellerneutralen Lösungen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis meist deutlich günstiger und viele Tools gibt es zum Nulltarif, man muss nur wissen, wo diese auf den Web-Seiten der Hersteller zu finden sind. Schlussbemerkungen Wer das Angebot an Software kostenbewusst nutzen will, braucht zunächst einmal Sachkenntnis im Umgang mit der Technik, einen guten Überblick über das aktuelle Angebot und auch etwas Gespür für die Notwendigkeiten der eigenen Firma. Nicht alles was möglich ist, ist auch immer sinnvoll. Aber wer die Entwicklung nicht laufend aufmerksam verfolgt und daraus die nötigen Schlussfolgerungen zieht, läuft Gefahr zurück zu bleiben, lässt Erfolgspotentiale ungenutzt und mindert die eigene Wettbewerbsfähigkeit. Es ist nicht (nur) wichtig, wie viele Programme man nutzt und wie günstig man diese erwirbt, sondern was man für die eigene Firma damit bewirkt - und so gesehen kann das „nicht ganz billige“ Programm vom Fachhändler manchmal auch die günstigste Lösung sein. H. Möbus 1) Diese Schreibweise ist inzwischen gebräuchlicher. Elektropraktiker, Berlin 61 (2007) 3 208 Dimensionierungshilfen - mehr als ein Marketinginstrument Online-Bestellhilfen sind für beide Seiten von Vorteil Kompetente Planung mit herstellerspezifischen Lösungen BETRIEBSFÜHRUNG EP0307-203-209 20.02.2007 9:40 Uhr Seite 208

Autor
  • H. Möbus
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