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Elektrotechnik | Maschinen- und Anlagentechnik | Elektrosicherheit | Schutzmaßnahmen

Schutzleiter bei Schutzklasse-II-Betriebsmitteln

ep4/2020, 2 Seiten

Als Sondermaschinenbauer verbauen wir die verschiedensten Elektrokomponenten, so z. B. Befehls- und Meldegeräte in schutzisolierten Gehäusen. Um unser Kabellager überschaubar zu halten, haben wir uns entschlossen, nur noch Kabel mit Schutzleiter einzusetzen. Jetzt stellt sich die Frage, wie ist der Schutzleiter des Kabels im schutzisolierten Gehäuse zu behandeln? Ich bin zwischenzeitlich dazu übergegangen, den Schutzleiter mit einer vollisolierten Klemme im Gehäuse zu verstauen. Was mache ich jedoch mit dem anderen Ende im Schaltschrank? Muss ich den Schutzleiter auf eine grün-gelbe Schutzleiterklemme mit Fußkontaktverbindung zur Montageplatte auflegen? Oder muss er ebenfalls wie im vollisolierten Gehäuse an eine isolierte Reihenklemme angeschlossen werden?


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Für das Ausrüsten von Sondermaschinen, einschließlich der Errichtung der elektrischen Komponenten an/in der Maschine (ab Netzanschluss) ist in erster Linie DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [1] zutreffend. Dagegen fällt die Errichtung bis zur Netzanschlussstelle (betrifft die Gebäudeinstallation) unter die Normen der Reihe DIN VDE 0100 (VDE 0100).

Bezüglich der Verwendung von Geräten/Betriebsmitteln der Schutzklasse II oder von Geräten/Betriebsmitteln mit gleichwertiger Isolierung gibt es im Abschnitt 6.3.2.2 von DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [1] nur wenige Aussagen, insbesondere fehlen Aussagen zur Verwendung von Schutzleitern. Somit sind die Festlegungen aus Abschnitt 412 von DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410) [2] „Doppelte oder verstärkte Isolierung“ – auf diese Norm wird in DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) auch verwiesen – anwendbar.

Im Abschnitt 412.2.3.2 von DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410) [2] ist hierzu Folgendes festgelegt: „Für einen Stromkreis, der Betriebsmittel der Schutzklasse II versorgt, muss ein Schutzleiter in der gesamten Leitungsanlage durchgehend leitend mitgeführt und in jedem Installationsgerät an eine Klemme angeschlossen werden, es sei denn, die Anforderungen nach 412.1.2 sind erfüllt.

Anmerkung. Mit dieser Anforderung ist beabsichtigt, das Ersetzen von Schutzklasse-II-Betriebsmitteln durch Schutzklasse-I-Betriebsmittel durch den Benutzer zu berücksichtigen.“

Hinweis. In DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) [1] wird auf IEC 60364-4-41 [3] verwiesen, welche in Deutschland der DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410) [2] entspricht.


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Quellen

DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1):2019-06 Sicherheit von Maschinen – Elektrische Ausrüstung von Maschinen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen.

DIN VDE 0100-410 (VDE 0100-410):2018-10 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 4-41: Schutzmaßnahmen – Schutz gegen elektrischen Schlag.

IEC 60364-4-41:2005 Low-voltage electrical ?installations – Part 4-41: Protection for safety – Protection against electric shock.

DIN VDE 0100-200 (VDE 0100-200):2006-06 Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 200: Begriffe.


Autor
  • W. Hörmann
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