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Elektrotechnik

Nachgefragt: Mit dem Funk-Bus den Nachrüstmarkt erobern

ep4/2002, 1 Seite

Es ist EIB-kompatibel und nutzt den KNX-Standard: Mit seinem neuen Funksystem zielt Siemens auf den lukrativen Nachrüstmarkt im Wohnungsbau. Die Details dieser Technik, die wirtschaftliche Lage der Branche und Maßnahmen der Verkaufsförderung standen im Mittelpunkt eines Hintergrundgespräches mit Godehardt Schneider, Leiter des Geschäftsgebiets Elektrische Installationstechnik im Siemens-Bereich A&D und Michael Schultz, Leiter Vertrieb und Marketing.


ep: Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage der Branche? Schneider: Wir befinden uns - dies belegen auch die Einschätzungen des ZVEI - in einer Schwächephase mit rückläufiger Nachfrage im In- und Ausland, die sich gegen Ende des Jahres 2002 erholen soll. Das spüren natürlich auch wir. So sind wir schon im Geschäftsjahr 2000/2001 nicht mehr so dynamisch gewachsen wie in den Vorjahren, aber immer noch mit einem Umsatzplus von zwei Prozent. Derzeit laufen etliche Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsgebiets zu sichern. ep: Wie sehen Ihre weiteren Maßnahmen aus? Schultz: Unser Ziel ist, mittelfristig in den führenden EGH-Unternehmen in Deutschland vertreten zu sein. Um dies zu gewährleisten, haben wir unseren Vertriebssupport konsequent auf den EGH ausgerichtet. Überregionale EGH-Account-Manager und regionale EGH-Vertriebsgruppen betreuen die einzelnen Großhändler. Unsere Produkte sind bereits in über 600 EGH-Standorten auf Lager. Und als Schnittstelle zum Endkunden hat der Elektrohandwerker im dreistufigen Vertrieb natürlich den maßgeblichen Einfluss darauf, welche Geräte eingesetzt und gekauft werden. Er hält den Kontakt zum Endkunden und ist damit der Schlüssel zum Erfolg. Wir unterstützen Handwerksbetriebe dabei, sich neue Absatzmärkte zu erschließen, aktives Marketing zu betreiben, dem Endkunden die vielfältigen Möglichkeiten einer modernen Elektroinstallation aufzuzeigen und die entsprechenden Produkte dann auch zu verkaufen. Deshalb integrieren wir Handwerk und Handel in unsere Marketing-Maßnahmen. Speziell für den EGH bieten wir auf einer eigenen Homepage aktuelle Verkaufsaktionen, Materialien für Marketing und Promotion, spezielle Informationen zu Messen und Ausstellungen, Stammdaten von Produkten sowie FAQs, Schulungen, Ansprechpartner und mehr. Hinzu kommen Broschüren, Musterkarten zu Schaltern und Steckdosen in Originalgröße, Mustermappen, Werbeposter zur Ladenausstattung und vieles mehr. ep: Denken Sie darüber hinaus auch an Partnerprogramme? Schultz: Wir wollen solche Programme nicht einfach nachmachen, denn es gibt viele andere Möglichkeiten, um gemeinsam mit Handel und Handwerk Bedarf und Umsatz zu generieren. Wichtig ist vor allem, neben all der Technik den Nutzen von innovativen Lösungen aufzuzeigen. Dies versetzt den Handwerker in die Lage, dem Endkunden Produkte mit den Argumenten Design und Mehrwert anbieten und verkaufen zu können. Schneider: Eine wichtige Rolle spielt natürlich unsere umfassende Produktpalette. Als Komplettanbieter decken wir die Marktanforderungen von Verteilern und Reiheneinbaugeräten über die Gebäudesystemtechnik bis hin zu Schaltern und Steckdosen durchgängig ab. Neben der reinen Energieverteilung tritt zunehmend die direkte Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten und Funktionen in den Vordergrund. Mit dem international standardisierten Installationsbus „Instabus EIB“ hat Siemens die Basistechnologie für die moderne Gebäudesystemtechnik geschaffen. ep: Wie sehen Sie die Zukunft der Bussysteme im Wohnbau? Schneider: Der EIB ist der bewährte Standard der Elektroinstallations-Bussysteme. Er wird sich weiterhin im Zweckbau behaupten und im Wohnbau weiter Marktanteile gewinnen. Wir setzen konsequent auf diese Technologie. Das Internet mit seinen multimedialen Möglichkeiten, die vor allem Sicherheit und Komfort sehr einfach und wirtschaftlich möglich machen, beeinflussen die EIB-Entwicklung positiv. Dies wird durch Dienstleistungsanbieter gefördert werden, die ihrerseits Service rund um das intelligente Wohnen anbieten. Darüber hinaus arbeiten wir auch ständig daran, die Durchdringung der Bussysteme im Wohnbau zu erhöhen. Dazu muss der Endkunde im Wohnbau die Vorteile eines leistungsfähigen Bussystems erkennen. Hierzu haben wir für den Installateur und Endkunden viele neue und leicht verständliche Dokumentationen, Schulungen und Kampagnen entwickelt. ep: Ihre Produkte werden künftig mit KNX EIB gekennzeichnet. Schneider: Wir beobachten und fördern die Weiterentwicklung des EIB in Richtung KNX, dem neuen Standard der Gebäudesystemtechnik. Diese Entwicklung sehen wir positiv, da KNX-Funktionen aus den drei Standards EIB, Batibus und EHS integriert, und die erste gemeinsame Systemplattform für alle Gewerke ist. KNX erweitert unseren bisherigen EIB-Standard in Richtung Heizung, Klima, Lüftung sowie Sicherheitstechnik, vereinfacht vor allem im Heimbereich die Inbetriebnahme und die Anbindung von Netzbetreibern oder Service-Anbietern über standardisierte Schnittstellen. Wie der EIB sind alle unsere bestehenden Produkte KNX-kompatibel. ep: Also setzt auch Ihr neuer Funkbus auf KNX auf? Schneider: Ja. KNX ist der Standard unseres neuen bidirektionales Funksystems, mit dem wir verstärkt auf den Nachrüstmarkt im privaten Wohnungsbau und in der vermieteten Wohnungswirtschaft zielen. Dies sind Marktsegmente, von denen wir glauben, dass sie sich sehr positiv entwickeln werden. Grund dafür ist sicherlich die besonders einfache Montage, da künftig aufwändige Verdrahtungen oder Stemmarbeiten an Wänden entfallen. Gamma-Wave - so heißt das Funk-System - kommuniziert im 868-MHz-Bereich, ist auf maximale Störsicherheit und minimale Sendeleistung ausgelegt. Den spezifischen Marktanforderungen im Bereich des Nachrüstens wurde sowohl in der Geräteausführung als auch im Bereich der Inbetriebnahme Rechnung getragen. So sind alle Geräte auf die maximale Einbautiefe von 32 mm ausgelegt, um die Montage in bestehenden Unterputzdosen zu ermöglichen. Das gesamte Funksystem sowie alle Produkte können vom Installateur ohne spezielle Schulungen oder Software in Betrieb genommen werden. ep: Ist daran gedacht, in dieses System auch Piezo-Funk-Lösungen einzubinden, die ohne Batterie auskommen? Schneider: Wir verfolgen die Piezo-Technik mit großem Interesse. Allerdings können die Geräte unseres bidirektionalen Funksystems im Gegensatz zu vielen auf dem Markt befindlichen unidirektionalen Funksystemen gleichermaßen Sender und Empfänger sein. Durch diese Bidirektionalität hat der Kunde die Möglichkeit, sich Statusanzeigen der Geräte auf einer Bedieneinheit anzeigen zu lassen. Dies ist mit Piezo-Sendern derzeit nicht möglich. Darüber hinaus können über standardisierte Hard- und Softwareschnittstellen einer funkbasierten Bedien-und Datenmanagement-Einheit externe Services auf Basis der KNX-Infrastruktur angeboten werden. Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 4 244 Branche aktuell Nachgefragt „Mit dem Funk-Bus den Nachrüstmarkt erobern“ Es ist EIB-kompatibel und nutzt den KNX-Standard: Mit seinem neuen Funksystem zielt Siemens auf den lukrativen Nachrüstmarkt im Wohnungsbau. Die Details dieser Technik, die wirtschaftliche Lage der Branche und Maßnahmen der Verkaufsförderung standen im Mittelpunkt eines Hintergrundgespräches mit Godehardt Schneider, Leiter des Geschäftsgebiets Elektrische Installationstechnik im Siemens-Bereich A&D und Michael Schultz, Leiter Vertrieb und Marketing. Godehardt Schneider: „Wir beobachten und fördern die Weiterentwicklung des EIB in Richtung KNX“ Michael Schultz: „Der Handwerker hält den Kontakt zum Endkunden und ist damit der Schlüssel zum Erfolg“

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