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Betriebsführung

Nachgefragt: Am Anfang war ein kleines Elektrogeschäft

ep9/2010, 2 Seiten

Durch die clevere Erfindung des Firmengründers konnte sich ein kleiner Elektrobetrieb zu einem Unternehmen entwickeln, was heute mit seinen Werkzeugen auf eine 40-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Der ep interessierte sich dafür und informierte sich bei Carsten Bünnigmann, dem heutigen Geschäftsführer der Jokari-Krampe, über die Hintergründe.


ep: Wer ist denn der Erfinder des Jokari-Messers? C. Bünnigmann: Unternehmensgründer Josef Krampe hat das Kabelmesser vor mehr als 40 Jahren im eigenen Elektrobetrieb erfunden, um das mühsame Abisolieren von Kabeln zu erleichtern. Kunststoffkabel, die zu der Zeit erstmalig auf den Markt kamen,erforderten sehr viel Sorgfalt beim Schnitt, um die Leiter nicht zu beschädigen. Deshalb wurde, abgestimmt auf diesen neuen Kabeltyp, ein Kabelmesser entwickelt, das die Kunststoffummantelung abtrennt, ohne die inneren Leiter zu beschädigen - eine Erfindung, die den Arbeitsalltag von Elektrikern spürbar erleichtert und ihre Arbeit beim Entmanteln deutlich beschleunigt. ep: Wie kam es zu dieser Bezeichnung des Messers? C. Bünnigmann: Der Name Jokari ist ein Kunstwort, das sich aus Namensbestandteilen des Firmengründers Josef Krampe und seiner Tochter Maria zusammensetzt. Inzwischen hat sich Jokari als Oberbegriff für Kabelmesser durchgesetzt. ep: Seit wann führen Sie das Unternehmen? C. Bünnigmann: Seit vier Jahren bin ich in der Geschäftsführung und führe gemeinsam mit meiner Frau Andrea Bünnigmann in der dritten Generation die Geschäfte der Jokari-Krampe Gmb H. ep: Wie haben Sie das Unternehmen durch die Krise gesteuert? C. Bünnigmann: Die geschäftlich ruhigeren Zeiten haben wir genutzt, um in das Unternehmen zu investieren. Der Neubau von Verwaltungsgebäude und Produktionsstätte sowie die Modernisierung des Maschinenparks ermöglichen auch in Zukunft weiteres Wachstum des weltweit tätigen Unternehmens. Mit dieser Investition einher ging die Prozessoptimierung in der Werkzeugentwicklung und -fertigung. ep: Welche Produktlinien sind von den Erweiterungsinvestitionen betroffen? C. Bünnigmann: Optimiert haben wir die Entwicklung und Fertigung unserer gesamten Produktpalette - angefangen von Kabelmessern über Entmanteler und Abisolierzangen bis zu Sonderanfertigungen wie dem Abisolierstift. Das Stichwort lautet hier Halbautomatisierung: Unsere Abläufe in der Kunststoffspritzerei wurden durch weitere Automatisierungsmaßnahmen technisch auf den neuesten Stand gebracht. In der Fertigung haben wir unsere Arbeitsplätze modernisiert - von der reinen Handmontage zur Teilautomatisierung. ep: Welche Bedeutung haben diese Investitionen für die Unternehmensentwicklung? C. Bünnigmann: In den vergangenen Jahren ist die Entwicklung unserer Firma steil angestiegen. Regelmäßige Produktoptimierun-Kreditgespräche mit abgesicherten Praxiszahlen geführt werden. Ablauf der Prüfung Die zeitnahe Betriebsprüfung beginnt mit der Vorbereitung der Steuererklärung. Es folgt die Überprüfung der Erklärung durch den Prüfer des Finanzamts. Dieser wird eine Reihe von Korrekturen und Änderungen fordern, nach deren Erledigung die endgültige Erklärung eingereicht und endgültig veranlagt wird. Damit entfällt der Vorbehalt der Nachprüfung. Dieses Modell steht bisher nur solchen Steuerpflichtigen offen, die vom Finanzamt ausgewählt werden. Das sind solche, die ihre steuerlichen Pflichten in der Vergangenheit ohne Beanstandung erfüllt haben. Das Instrument der zeitnahen Betriebsprüfung befindet sich noch im Aufbau und wird in den meisten Bundesländern noch nicht eingesetzt. Neue Themenschwerpunkte Neben dem Methodenwandel ist auch eine Themenverlagerung bei der Betriebsprüfung festzustellen. Die bisherigen Schwerpunkte - Kfz-Privatnutzung, nicht abzugsfähige Betriebsausgaben, Verletzung der Aufzeichnungspflichten - verlieren an Bedeutung zugunsten der Pauschalierung der Einkommensteuer, ERP-Software, Kosten im Zusammenhang mit Anteilskäufen - Anschaffungsnebenkosten. Ein „Dauerbrenner“ ist die Nutzung von Verlustvorträgen, bei denen die Steuergesetzgebung immer restriktiver wird. Fester Bestandteil jeder Betriebsprüfung ist und bleibt die Umsatzsteuer. Die Überprüfung von Umsatzsteuer-Sachverhalten wird an Bedeutung noch zunehmen. Im Fokus stehen insbesondere die umsatzsteuerliche Behandlung von Teilleistungen und Anzahlungen. Verändertes Vorgehen Das Anwenden der neuen Prüftechnik lässt eine Reihe neuer Vorgehensweisen erkennen: · Verstärkte Prüfung mittelständischer Unternehmen. Die digitale Prüfungstechnik erweist sich bei dieser Klientel als besonders lohnend, weshalb sich die vergleichsweise langen Zeitabstände der Prüfung erheblich verkürzen dürften. · Veränderte Prüfstrategie. Die ganzheitlichen Betriebsprüfungen treten zugunsten ausgewählter Fragen der Steuermesstechnik zurück. · Spezialisierung. Die Prüfer spezialisieren sich auf einzelne Prüffelder - wie z. B. Personalwirtschaft, Produktion, Materialwirtschaft. · Vorbereitung der Unternehmen. Die Finanzverwaltung hat Interesse daran, Akzeptanz für die neuen Prüftechniken zu schaffen - z. B. Übermittlung vorbereiteter Checklisten. Fazit In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Finanzverwaltung bei den Betriebsprüfungen moderne Technik noch weit stärker als bisher einsetzen und die Digitalisierung verstärken wird. Dadurch lassen sich die Prüfungen standardisieren und beschleunigen. Durch die Ausstattung der Prüfstellen mit modernen Personalcomputern und entsprechender Software, wie z. B. IDEA, kann die Finanzverwaltung heute Nachberechnungen in einem Umfang durchführen, wie er vor einigen Jahren noch nicht denkbar war. Auch kleine Fehler im Zahlenwerk des Steuerpflichtigen können aufgespürt werden. Es ist deshalb wichtig, dass die Steuerberater ähnlich ausgerüstet sind wie die Betriebsprüfer. Sie können dann eine Prüfung simulieren und zusammen mit ihren Mandanten Ungereimtheiten vor der Prüfung bereinigen. Auch die Länder übergreifende Zusammenarbeit der Finanzverwaltungen dürfe intensiviert werden. Damit geraten Auslandssachverhalte weit stärker als bisher ins Visier. Umstritten ist die Frage, wie weit der Datenzugriff der Finanzverwaltung gehen darf. Es ist Sache der Rechtsprechung, den Umfang der neuen Befugnisse einzugrenzen. K. Linke BETRIEBSFÜHRUNG Elektropraktiker, Berlin 64 (2010) 9 726 Nachgefragt Am Anfang war ein kleines Elektrogeschäft Durch die clevere Erfindung des Firmengründers konnte sich ein kleiner Elektrobetrieb zu einem Unternehmen entwickeln, was heute mit seinen Werkzeugen auf eine 40-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Der ep interessierte sich dafür und informierte sich bei Carsten Bünnigmann, dem heutigen Geschäftsführer der Jokari-Krampe, über die Hintergründe. C. Bünnigmann setzt auch künftig auf den Standort Deutschland BETRIEBSFÜHRUNG Elektropraktiker, Berlin 64 (2010) 9 727 Elektro-Ausschreibungen - täglich neu und aktuell U Meisterkurse + Fortbildungen UÊ Jobangebote + Gesuche U Betriebsübernahmen + Existenzgründungen U Kleinanzeigen + Materialbörsen Erfolg ist Handwerk www.elektro-boxx.de Wünsche Meisterkurse + Fortbildungen Betriebsübern. + Existenzgründ. Jetzt testen unter www.elektro-boxx.de Aufträge Aufträge 2010 2011 gen haben z. B. zur Entwicklung des Secura Super Entmantelers No. 15 geführt. Eine integrierte Kabelführung ermöglicht noch präzisere Längsschnitte; die neue Klingenstruktur mit Titan-Nitrid-Beschichtung verbessert den Rundschnitt. Rutschsichere Griffzonen mit Gummieinlage bieten mehr Sicherheit und Halt. Und der neue Verschluss lässt sich mit einem Daumendruck öffnen. Das Werkzeug muss nicht auf die benötigte Schnitttiefe angepasst werden, denn die speziell geformten Abisoliermesser stellen sich automatisch auf die jeweiligen Kabel ein. Ein weiterer Wachstumsbereich des Unternehmens sind Innovationen wie der Entmanteler PC CAT (Bild ), ein maßgeschneidertes Abisolierwerkzeug für PVC-isolierte Datenkommunikations-und Netzwerkkabel. Damit ist ein präzises Entmanteln von Kabeln und Drähte möglich, ohne die Abschirmung im Kabelinneren zu beschädigen. Diese Produktentwicklungen erfordern auch Anpassungen im innerbetrieblichen Materialfluss. ep: Wie haben Ihre Mitarbeiter darauf reagiert, wenn ringsherum vielfach Arbeitsplätze abgebaut werden? C. Bünnigmann: Langjährige Mitarbeitertreue und geringe Fluktuation unserer Fachkräfte in Fertigung, Produktion und Vertrieb sind von jeher Markenzeichen der Jokari-Krampe. 20-jährige Mitarbeit ist in unserem Unternehmen keine Seltenheit. Dass wir uns gerade in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten mit Neubaumaßnahmen und Investitionen in Produktion und Fertigung zu unserem Standort und unseren Mitarbeitern bekennen, stärkt die ohnehin gute Zusammenarbeit zusätzlich. ep: Was sind heute die Schwerpunkte Ihrer Produktpalette und wie sehen Ihre Ziele aus? C. Bünnigmann: Mit unseren Präzisionswerkzeugen wie Jokari-Messer, Entmanteler und Abisolierzangen sind wir heute einer der Premium-Hersteller in der Abisolier- und Entmantelungstechnik. Diese Werkzeuge gehören zur Ausstattung eines jeden Elektrikers. Um diesen Platz bereits im Lehrlingskoffer zu behaupten, ist es unser Anspruch, die professionelle Arbeit mit Kabeln immer weiter zu erleichtern und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen. Das erreichen wir nicht nur mit vielfältig einsetzbaren Profiwerkzeugen, um verschiedenste Kabeltypen schnell und präzise bearbeiten zu können. Auch ist es unser Ziel, Trends und allgemeine Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und neue Erfordernisse zu berücksichtigen. Anwenderfreundlichkeit und Sicherheit der Produkte sind dabei unsere obersten Ziele. ep: Welche Bedeutung hat der Kontakt zu Elektroinstallateuren für die Qualität Ihrer Produkte? C. Bünnigmann: Wir stehen im ständigen Dialog mit Elektroinstallateuren, die täglich mit unseren Werkzeugen arbeiten. Deren Bedarf an technischen Lösungen verstehen wir als wichtige Anregung für Produktinnovationen und auch dafür, gängige Werkzeuge neuen Anwendungsgebieten zuzuordnen. ep: Wie werden Sie auch künftig eine hohe Produktqualität zu moderaten Kosten sichern? C. Bünnigmann: Langlebigkeit, Anwenderfreundlichkeit und Präzision sind und bleiben Qualitätsmerkmale unserer Präzisionswerkzeuge. Diese erreichen wir durch die erstklassige Qualität der Vormaterialien und unternehmerische Selbstständigkeit sowie das Engagement unserer langjährigen Mitarbeiter am Unternehmensstandort Ascheberg-Herbern. Deshalb setzen wir trotz hoher Lohnkosten ausschließlich auf unseren Unternehmensstandort in Deutschland. Das können wir insbesondere dadurch realisieren, dass wir für die Anwender mit unseren Werkzeuge einen Zusatznutzen schaffen. So beschichten wir seit einigen Jahren die Klingen sehr vieler Werkzeuge mit Titan-Nitrid - ein Plus, das höhere Schnittgeschwindigkeit, geringeren Verschleiß und höhere Standzeit garantiert. Beim Kabelmesser ist unser Erkennungsmerkmal der vergrößerte Durchmesser der Stellschraube, die sich mit einer Münze oder der Schutzhaube drehen lässt. Dieser Mehrwert ist es, der unsere Markenprodukte dem Preisdruck von Billigimitaten entzieht. ep: Welche Trends sehen Sie in der Abisolier- und Entmantelungstechnik? C. Bünnigmann: Für die Zukunftsentwicklung unserer Werkzeuge spielen die Kommunikationstechnik mit immer schnellerer kabelloser Datenübertragung, aber auch die Automobilindustrie mit der Entwicklung von Elektroautos sowie die Medizin- und Nanotechnik eine große Rolle. Um wichtige Neuerungen von Beginn an aufzuspüren, stehen wir im ständigen Austausch mit Hochschulen und Forschungsprojekten. Auch die globalen Wachstumsmärkte stoßen Entwicklungen an, auf die wir reagieren müssen. Ich erwarte auch hier spannende Zukunftsaufgaben mit großem Potential auf dem Gebiet der Abisolier- und Entmantelungstechnik. ep: Vielen Dank für das Gespräch. Spezial-Entmanteler PC-CAT für CAT- und Netzwerkkabel Foto: Jokari

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