Mobilitätskonzept der Zukunft neu durchdenken
Herr Stoye (Bild 1), seit Ende März sind Sie endlich im Besitz des Leaf 2. Sogleich gingen Sie auf große Fahrt nach Dortmund – ohne große Vorbereitung. Sie haben dazu auch Ihre Fan-Gemeinde eingeladen?
A. Stoye: Ja, auf Facebook habe ich meine Fahrt angekündigt und nach der Tour mit Bildern über meine Erfahrungen berichtet. Aber auch unsere Fans, die Facebook nicht nutzen, können die wichtigsten Etappen meiner Tour über die kostenfreie PaechElektro-App, erhältlich im App und Google Play Store, gern nachvollziehen.
Zurück in Berlin, zeigte der Tacho fast 1 200 km. Wichtigste Frage: Konnten Sie denn die vom Hersteller versprochene Reichweite von etwa 400 km auf Ihrer Fahrt auch unter Beweis stellen?
A. Stoye: Die Angabe von 378 km Reichweite nach NEFZ ist ebenso wie bei den anderen Fahrzeugherstellern nur ein theoretischer Vergleichswert, der wenig mit der Wirklichkeit zu tun hat. Obwohl ich auf der Autobahn teilweise nur 90 und 100 km/h gefahren bin, konnte ich trotz meiner moderaten Fahrweise lediglich eine Reichweite von knapp 300 km erzielen. Das entspricht einem Verbrauch von 13,5 kWh/100 km und ist sehr realistisch (Bild 2).
Wie oft mussten Sie denn „nachtanken“?
A. Stoye: Auf der Hintour nach Dortmund mit einer Fahrstrecke von etwa 520 km war ich noch vorsichtig und fuhr stets rechtzeitig eine Ladestation an, d. h. mit immer noch so viel Energie im Akku, um notfalls den nächsten Rastplatz problemlos erreichen zu können. Gleich beim ersten Stopp fand ich eine defekte Ladestation vor. Insgesamt musste ich dann den Fahrzeugakku viermal aufladen, da ich hier zudem noch zügiger gefahren bin. Auf der Rücktour reichten mir dann für die 520 km zwei Ladestopps, wobei dies am Ende etwas sehr knapp bemessen war. Ich kam dann mit lediglich 1 % Batteriekapazität wieder in Berlin an. Durch meine verhaltene Fahrweise und die Tankstopps habe ich für die Strecke dann etwa drei Stunden länger gebraucht.
Herr Stoye, waren stets genügend Ladeplätze verfügbar?
A. Stoye: Ich fand zum Gück stets eine freie Ladesäule. Von Vorteil zeigte sich beispielsweise der Rastplatz „Tank und Rast“, wo sich die Ladesäule am Ende des Parkplatzes befand – also kaum Gefahr bestand, dass mir der Platz von anderen Fahrzeugen streitig gemacht wurde. Doch auch hier war der Stellplatz viel zu breit, sodass man zum Laden erst über die abgesenkte Bordsteinkante fahren musste (Bild 3).
Und das Laden selbst war auf Ihrer Tour auch kein Problem?
A. Stoye: Mit meinen Ladekarten und den Apps auf dem Smartphone (u. a. Innogy, New Motion), die ich auch in Berlin nutze, konnte ich alle Ladevorgänge problemlos starten. Preislich wäre es sinnvoll zu prüfen, welche Autorisierungsmethode man wählt. In der Regel ist die App oder die RFID-Karte des Betreibers der Ladestation die beste Option. Plugsurfing bietet einen Stick zum Laden, hat aber kein eigenes Ladenetz und verdient daran, dass man mit einer Karte/einem Stick 60 000 Ladepunkte verschiedener Betreiber in Europa nutzen kann. Wer sparen will, muss aufwendig vergleichen.
Weitere Bilder
Andreas Stoye ist stolz auf sein neues E-Firmenmobil (Quelle: ep: M. Buchheister)
CI-Design
Werkzeug oder Lehrmittel
Heckansicht im CI von PaechElektro, das vielleicht noch etwas nachgebessert wird (Quelle: ep: M. Buchheister)
Frontladen kein Problem, aber die Breite des Parkplatzes (Quelle: Andreas Stoye)
Anzeige auf der Nissan-App: maximal auf der Tour erzielte Reichweite
Trainer-Bescheinung (Quelle: A. Stoye)
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