Licht- und Beleuchtungstechnik
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Elektrotechnik
Lichtwoche Hannover 2006
ep8/2006, 2 Seiten
Ort ist. Denn er hat genau auf jene Visualisierungsseiten Zugriff, die er benötigt. Dies ist gerade bei Störungen entscheidend, um schnell reagieren zu können. Interessant ist die neue Technik auch für Liegenschaften, die über keinen eigenen Hausmeister verfügen. Hier ist der Vorteil noch entscheidender. Ein Bereitschaftsdienst überwacht künftig die Datennetze auch der Liegenschaften, die heute extra angefahren werden müssen, um nach dem Rechten zu sehen. Überwachung der Anlagen Störmeldebausteine überwachen die EIB-Anlagen. In einem festgelegten Rhythmus wird automatisch überprüft, ob die Ethernetverbindung noch besteht. Die dezentralen EIB-Anlagen sind zudem mit unterbrechungsfreien Stromversorgungen (USV) ausgestattet. Der verantwortliche Hausmeister und der Bereitschaftsdienst im Rathaus können so davon ausgehen, dass die eingehenden Informationen in jedem Fall aktuell sind. Fazit Effektivität, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und einfache Bedienung der Visualisierung sind die wichtigsten Argumente für die Verbindung der EIB-Anlagen in den Liegenschaften der Stadt Flensburg über Ethernet. Zentrale Übersicht der wichtigsten Anwendungen sowohl vom Technischen Rathaus aus als auch vom Hausmeister in der Liegenschaft gehören zu den wesentlichen Vorteilen. Schnelle und angemessene Reaktion auf Störmeldungen sind sichergestellt. Die EIB-Technik erhält durch EIBnet/IP eine zeitgemäße und zukunftssichere Erweiterung. G. Felder Elf Objekte im Fokus Wie kann man mit geringem finanziellen Aufwand eine attraktive und alltagstaugliche Objektbeleuchtung realisieren? Welche neuen Möglichkeiten bietet die Lampentechnik? Wo liegen die Trends bei den Herstellern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Lichtwoche. Die Stadtwerke Hannover AG (enercity) hatten mit der örtlichen Stadtverwaltung elf Objekte ausgewählt, die probeweise illuminiert werden sollten. Die Beleuchtungskonzepte wurden gemeinsam mit zehn Leuchtenherstellern und Lichtbüros entwickelt. Vor Ort waren unter anderem die Firmen Hellux, Philips, Siteco und Vulkan Außenleuchten, die wie alle anderen beteiligten Unternehmen ihre Technik kostenlos zur Verfügung stellten. „Für die Hersteller war die Veranstaltung zugleich ein Forum, um die eigenen Produkte zu präsentieren“, so Petra Grünberg, die Leiterin der Abteilung Straßenbeleuchtung bei den Stadtwerken Hannover. Effiziente LED-Illumination Einen Schwerpunkt bildete die vielfältig einsetzbare LED-Technik, die zunehmend für Objektbeleuchtungen verwendet wird. Eine besonders effiziente Lösung präsentierte die Firma Vulkan, die auf der Waterloosäule acht LED-Strahler installierte für die Beleuchtung der dortigen Victoria-Statue. „Mit nur 24 Watt Gesamtleistung ist der Stromverbrauch der Installation minimal. Die Stromkosten würden sich pro Jahr lediglich auf rund sechs Euro belaufen“, rechnet Grünberg vor. Für die Effizienz der LED-Leuchten spricht neben der Lebensdauer und Sparsamkeit auch die hohe Lichtausbeute. Die LED-Technik kam während der Lichtwoche auch bei der Beleuchtung einer historischen Eisenbahnunterführung an der Königstraße in Hannovers Innenstadt zum Einsatz (Bild ). „Der etwa 70 Meter lange Tunnel ist normalerweise nur schlecht beleuchtet und hat durch seine Bauform einen nicht gerade einladenden Höhlencharakter“, sagt Petra Grünberg. Schwachpunkte seien bisher insbesondere die fehlende Aufhellung der Tunnelwände und der Bürgersteige gewesen. Um das Manko zu beheben, befestigten die Firmen Lichtbreust, Grewe und DZ Licht an der Tunneldecke ein vier Meter langes LED-Lichtprofil, das wie ein Bogen über die Fahrbahn reicht. Zudem installierten sie zwischen dem Bürgersteig und den Wänden Bodeneinbau-Lichtlinien, die senkrecht nach oben strahlen und die gewölbte Wand erhellen. „Damit die Bodenleuchten nicht heiß werden, sind sie mit speziellen Kathodenstrahlern ausgestattet“, so Grünberg. Gute Farbwiedergabe Außer LED-Technik und Kathodenstrahlern wurden auch Halogenmetalldampflampen verwendet. So etwa am Neuen Rathaus (Bild ), dessen Südseite bisher nicht beleuchtet wird. Dort installierte die Firma Siteco in Zusammenarbeit mit dem Hildesheimer Lichtplanungsbüro „Dynamisches Licht“ und der Fachhochschule für Lightingdesign Hildesheim 28 Strahler mit einer Gesamtleistung von 8 kW. Neben der Effizienz stand hier insbesondere die verbesserte Farbwiedergabe im Vordergrund. „Wir haben darauf geachtet, dass Strahler mit einem natürlichen weißen Licht eingesetzt werden, die die Farben der Fassaden gut wiedergeben“, sagt Petra Grünberg: „Wir haben uns für Strahler mit Lichtfarbe 830 und Keramikbrenner entschieden“. Aber nicht nur die Wahl der passenden Lichtfarbe sei wichtig, sondern auch die richtige Platzierung der Strahler. Nur dann seien die architektonischen Strukturen klar erkennbar und es entstehe ein überzeugendes Gesamtbild. Breite Anerkennung erhielt auch die Präsentation der Lichtkünstlerin Claudia Wissmann, die mit Unterstützung von Philips das hannoversche Opernhaus in Szene setzte (Bild ). Dabei verwendete sie ne-Elektropraktiker, Berlin 60 (2006) 8 660 AUS DER PRAXIS Das Rathaus der Stadt Flensburg ist ein Hochhaus mit 17 Stockwerken und ein Blickfang im Zentrum der Fördestadt. Es wurde 1965 erbaut und erhielt 1997 sowohl eine neue Fassade als auch eine Gebäudeinfrastruktur, die damals der neuesten Technik entsprach. Das Gebäude verfügt heute über ein gut funktionierendes Bussystem mit 62 Linien und circa 2800 Busteilnehmern. Es verarbeitet rund 80000 Meldungen und Schaltbefehle pro Tag, die archiviert und so noch nach Jahren nachvollzogen werden können. Der EIB, der auch permanent ausgebaut und optimiert wird, bringt eine Reihe von Vorteilen. Zum Beispiel können mit einer Maximumüberwachung für den Starkstromverbrauch Energie- und damit laufende Betriebskosten eingespart werden. Durch die Verlegung von nur einer Busleitung für alle Schalt- und Überwachungsaufgaben ist es gelungen, die Brandlast im Gebäude deutlich zu reduzieren. Beim Pförtner und beim Hausdienst lassen sich das Rathaus und die hier angeschlossenen Liegenschaften über eine EIB-Visualisierung permanent überwachen. Bei Bedarf kann jederzeit zentral auf die Gebäudetechnik zugegriffen werden. Anwendungen, wie Beleuchtungssteuerung, Tür-und Fenstersteuerung, Türüberwachung, Temperaturüberwachung für Datenschränke, Wettermeldungen, Kontrolle der Aufzugsanlage, können so von ferne gesteuert werden. EIB-Technik im Flensburger Rathaus Lichtwoche Hannover 2006 Historische Bauten strahlten in neuem Licht Die erstmals initiierte Lichtwoche Hannover hat Fachpublikum aus ganz Deutschland in die niedersächsische Landeshauptstadt gelockt. Zu sehen gab es innovative Beleuchtungskonzepte im Praxistest. So erstrahlten das Neue Rathaus, das Opernhaus und andere historische Bauten in neuem Licht. ep0806-654-661 20.07.2006 12:01 Uhr Seite 660 ben weißem Licht auch rote, orange und grüne Strahler mit einer Gesamtleistung von 1 kW. Ziel war es, mit den farbigen Scheinwerfern zwölf Steinfiguren, die über dem Portal stehen und bei Tageslicht kaum zur Geltung kommen, optisch hervorzuheben. „Die Figuren stellen Theaterautoren und Komponisten dar. Durch die gezielte Beleuchtung soll der Betrachter auf den Zusammenhang zur Oper aufmerksam gemacht werden“, so Petra Grünberg. Eine andere ungewöhnliche Installation hat Claudia Wissmann an der Flusswasserkunst am Leineschloss realisiert (Bild ). Dort ließ sie mit Unterstützung des Leuchtenherstellers A+G Schréder das Flusswasser - das von dem Wehr wie ein Wasserfall hinabstürzt - hell erleuchten. Die Lichtkünstlerin verwendete fünf Strahler, die sie von einer Brücke frontal auf das Wasser richtete. „Dadurch entstand ein Effekt, als ob das Wasser selber leuchtet. Die Architektur wurde in diesem Fall bewusst nicht angestrahlt, um die optische Wirkung des Wassers zu verstärken“, so Grünberg. Lichtpaten gesucht Derzeit finden Überlegungen statt, wie die präsentierte Technik Hannover dauerhaft zum Strahlen bringen kann. Bei der noch ungesicherten Finanzierung sollen in erster Linie private Spender eingebunden werden, die als so genannte Lichtpaten die Kosten für einzelne Objekte im vorgestellten Umfang übernehmen. Der Einsatz von Paten ist in Hannover bereits bei dem Betrieb von öffentlichen Brunnen und Bäumen ein bewährtes Finanzierungsmodell. Laut einer Schätzung der Organisatoren kostet die verwendete Technik für die elf ausgewählten Objekte rund 80000 Euro. Davon entfielen auf das Neue Rathaus zirka 12000 Euro und auf das Opernhaus 20000 Euro. „Die jährlichen Stromkosten der Installationen würden sich im Falle des Rathauses auf rund 2000 Euro belaufen und beim Opernhaus auf 250 Euro“, prognostiziert Petra Grünberg und fügt hinzu: „Es wäre eine Bereicherung für Hannover, wenn wir die gezeigten Konzepte langfristig realisieren können.“ Die Objektbeleuchtung könne auch einen wirtschaftlichen Nutzen bringen. So insbesondere bei Einrichtungen wie dem Opernhaus, deren Existenz auch von den Besucherzahlen abhängig ist. Eine ansprechende Beleuchtung im öffentlichen Raum sei aber auch für die ganze Stadt von Nutzen. „Es ist ein Teil des Stadtmarketings, denn ein schönes Stadtbild hat auch Einfluss auf den Tourismus“, so Grünberg. A. Iskandarani Elektropraktiker, Berlin 60 (2006) 8 661 Neues Rathaus Unterführung Opernhaus Wehr ep0806-654-661 20.07.2006 12:01 Uhr Seite 661
Autor
- A. Iskandarani
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