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Inf.- und Kommunikationstechnik | Elektrotechnik

Internationale Funkausstellung in Berlin: Vom "Digitalen Rundfunk" bis zum "Intelligenten Heim"

ep11/2001, 1 Seite

Die Messe präsentierte sich als Startereignis für den digitalen Rundfunk und Multimedia. Ausgehend von diesen und anderen neuen Technologien wurde ein Einblick in das „Intelligente Heim von morgen“ geboten – ein interessantes Geschäftsfeld für den Gebäudetechniker.


Multimedia Auch die diesjährige IFA (25.8 bis 2.9.2001) informierte die Verbraucher über die neuesten Technologien und zeigte, wie man sie nutzen kann. Gleichzeitig bot sie Fachhandel und -handwerk die Vorbereitung auf neue Geschäfte (Halle 9 war für Fachbesucher reserviert). Mit einem Vertragsvolumen von rund 4 Mrd. DM waren die meisten Aussteller recht zufrieden. Die Messe machte deutlich, wie durch die Digitalisierung Fernsehen, Hörfunk, Mobilfunk, Fotografie, Telefon, Rechentechnik, Internet usw. zum Gesamtsystem für den Freizeitbereich zusammenwachsen. Das System ist Basis für alle Dienste, die Informationen, Kommunikation oder Unterhaltung bieten. Zugang zu Internet, E-Mail und zur PC-Welt sind eingeschlossen. Voraussetzung ist die einfachere Bedienung als beim PC. Die Vernetzung über Kabel und zunehmend über Funk wird durch Zusammenfassung von Funktionen vereinfacht. So ist es möglich, am Fernsehempfänger E-Mails oder SMS bei laufendem Programm zu empfangen. Digitaler Rundfunk Während der letzten drei Messen war zu verfolgen, wie die digitale Rundfunkübertragung Gestalt annimmt. Für den flächendeckenden Einsatz wurde ein europäischer DVB-Standard (Digital Video Broadcasting) geschaffen, der seit der IFA 2001 den vollen Zugang zum „bezahlfreien“ Fernsehen ermöglicht. Grundlage sind Vorschaltgeräte (digitale Receiver oder „Set-Top-Boxen“), die auch andere Aufgaben übernehmen können. Erste Hersteller boten TV-Geräte mit integrierter Set-Top-Box an (Bild ). Alle gezeigten Erzeugnisse realisieren die standardisierte „Multimedia Home Platform“, die den Empfang der relevanten Programme sichert. An erster Stelle der digitalen Versorgung werden für längere Zeit die Empfänger des Satelliten-TV (DVB-S) stehen. Das Kabelfernsehen (DVB-C) ist mit Abstand Zweiter. Ganz am Anfang steht das terristische Fernsehen (DVB-T), das Mitte nächsten Jahres an den Start gehen soll, zunächst nur in Berlin/Brandenburg. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben bei der Entwicklung geeigneter Programme und Dienste für das interaktive Fernsehen erhebliche Vorleistungen erbracht. Die Branche erwartet, dass Set-Top-Boxen (ca. 500 Euro, bei integrierter Festplatte bis 1000 Euro) bald Käufer finden werden. Offen bleibt, ob die Umstellung bis 2010 abgeschlossen sein wird. Skeptiker erwarten die volle Realisierung erst 5 Jahre später. Installationssysteme Die multimediale Hauselektronik für Unterhaltung, Kommunikation und Information erfordert ein gemeinsames Netz, das in jedem Raum über Multimedia-Steckdosen oder Funk-Empfänger genau die Signale oder Daten liefert, die der Nutzer wünscht. Dadurch wird der Wohnkomfort gesteigert, die Sicherheit erhöht und auch Energie gespart. Kosten werden reduziert und Kabelsalat vermieden, Erweiterungen und Umbauten vereinfacht. Nach Angaben der Messeleitung stellten etwa 100 Unternehmen u. a. neue Installationssysteme und Produkte vor: Steckdosensysteme, dezentrale Steuerungs- und Beobachtungsstationen und Gerätezentralen, an die alle Dienste herangeführt und von dort verteilt werden (Bild ). Genaueres zum Thema lesen Sie im Beitrag auf S. 900. Intelligente Mietwohnung Die DePfa IT Services AG stellte ein multimediales System für den Mietwohnungsbau vor. Es bietet dem Mieter die Möglichkeit, Anwendungen aus den Bereichen Service und Technik zu verknüpfen. Multimediales Wohnen trägt z. B. mit Alarmfunktionen zur Sicherheit bei, ermöglicht Einsparungen bei den Heizkosten und bietet auch im sanierten Mehrgeschossbau mehr Komfort. Über eine „Technik-Box“ kann der Mieter das Licht in der gesamten Wohnung ein- oder ausschalten, prüfen, ob die Fenster geschlossen sind, die Alarmanlage aktivieren und für jeden Raum eine individuelle Heizungskurve eingeben (Bild ). Im Wohnzimmer macht eine Set-Top-Box den Fernseher zum Eingabebildschirm, ermöglicht den Empfang digitaler Fernseh- und Hörfunkprogramme, dient als Decoder für Pay-TV und ermöglicht den Internet-Zugang (E-Mail, Homebanking). Alternativ kann der Zugang auch über einen PC erfolgen. Das Tagesgeschäft des Vermieters wird einfacher: Verbraucherdaten werden zentral abgelesen. Auch die Kommunikation zwischen Wohnungsunternehmen und Mieter wird erleichtert. Der Mieter kann Mängelmeldungen am Fernseher eingeben, die dann automatisch in das IT-System der Hausverwaltung übernommen werden. Das System ist in 14 Wohnungen in Hennigsdorf bei Berlin installiert. Das Projekt wurde in Kooperation mit Siemens Automation & Drives (A&D) realisiert. Basis der Elektroinstallation ist der EIB. Die EIB-Technik-Boxen sind mit Touchscreen, grafischer Oberfläche und Schnittstellen ausgestattet. Das Eingabegerät wirkt als Steuerzentrale und vernetzt die elektrischen Geräte in den Wohnungen mit einem Server. Mit der Videofunktion ergänzt die Technik-Box die Gegensprechanlage. Erweitertes Geschäftsfeld Deutschlandweit ist dieses Projekt das erste im mehrgeschossigen Wohnungsbau. Es dürfte nicht zuletzt für Elektrobetriebe von Interesse sein, die in der Altbausanierung ein wichtiges Geschäftsfeld sehen. Die Wohnungsbaugesellschaft orientiert sich zunächst auf weitere 222 renovierungsbedürftige Mietwohnungen, die durchweg Breitbandkabelanschluss und EIB erhalten, auch wenn aus Kostengründen nicht alle Mieter die umfangreiche Ausstattung nutzen werden. Erwartet werden eine langfristig wirkende Verbesserung der Vermietbarkeit, neue Serviceangebote (z. B. Telearbeitsplätze) und Energieeinsparung. Schließlich könnte die Nutzung der neuen Infrastruktur für das Facility Management kostendämpfend wirken. Die optimistische Bewertung der neuen Systeme für das „Intelligente Heim“ beschränkte sich nicht nur auf die Hennigsdorfer Wohnungsbaugesellschaft. Experten rechnen damit, dass in etwa 5 bis 6 Jahren die multimediale Gebäudeinstallation wie heute die Stromversorgung zum Standard für nahezu alle Zimmer wird. H. Kabisch Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 11 866 Branche aktuell Internationale Funkausstellung in Berlin Vom „Digitalen Rundfunk“ bis zum „Intelligenten Heim“ Die Messe präsentierte sich als Startereignis für den digitalen Rundfunk und Multimedia. Ausgehend von diesen und anderen neuen Technologien wurde ein Einblick in das „Intelligente Heim von morgen“ geboten - ein interessantes Geschäftsfeld für den Gebäudetechniker. TV-Gerät aus dem Hightech-Bereich für höchste Ansprüche an Bild und Ton. Optional stehen Module für Internet, Digital-TV, Dolby Digital, drahtlose Audiotechnik und Satellitenempfang zur Verfügung Foto: Loewe Home Way-Anschlussdose für TV und PC mit auswechselbaren Modulen auch für Telefon, Fax und Internet Foto: Ackermann „Technik-Box“ mit Touchscreen - per Touch wird Licht zentral geschaltet oder die Alarmanlage aktiviert. Der Mieter wird über den Gerätestatus informiert Foto: DePfa IT Services

Autor
  • H. Kabisch
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