Sicherheitstechnik
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Elektrotechnik
Installation von Alarmsystemen
ep3/1999, 6 Seiten
1 Erst Qualität bringt die Sicherheit Der Begriff Sicherheitstechnik hat aufgrund der hohen Einbruchsraten in den letzten Jahren eine immer größere Bedeutung bekommen. Im gleichen Maße wächst auch die Angst der Bevölkerung vor unliebsamen Besuch und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. War vor 10 Jahren der Einbau eines Alarmsystems für ein Privathaus oder eine Wohnung noch kein Thema, so hat sich diese Situation grundsätzlich geändert. Dennoch sind zur Zeit nur ca. 1,5% aller Wohnhäuser sowie Eigentums- und Mietwohnungen mit einem Alarmsystem gesichert. Dieser Bereich der Privatabsicherung unterliegt in den meisten Fällen keinerlei Auflagen durch den Versicherer und bietet dem Elektroinstallateur die Möglichkeit, seine Dienstleistung anzubieten und qualitativ hochwertige Systeme zu installieren. Für den Installateur sind dabei eine hohe Produktzuverlässigkeit, der Service des Herstellers und eine einfache Installation bei der Auswahl der Produkte entscheidend. Gerade der Bereich der Funk-Alarmsysteme ist dabei für den Elektroinstallateur besonders interessant, da eine vom Kunden geforderte schnelle und saubere Installation möglich ist. Jedoch steckt auch hier der Teufel im Detail und Funk-Alarmsystem ist nicht gleich Funk-Alarmsystem wie es uns die Werbeaussagen weismachen wollen. Worauf es bei der Auswahl eines solchen Systems ankommt und worin die Unterschiede liegen, soll in diesem Artikel näher erläutert werden. Eine fachgerechte Planung und Projektierung sowie der korrekte Einbau sind die Grundvoraussetzungen für ein bedarfsgerechtes Alarmsystem. Natürlich haben auch die Heimwerker- und Do-it-yourself-Märkte den Trend in Richtung Sicherheitstechnik und dabei speziell zum Funk-Alarmsystem erkannt und bieten verschiedene preiswerte Systeme an. Verleitet doch die vermeintlich einfache Installation zu der Annahme, daß ein solches System auch vom Endanwender installiert werden kann. Jedoch in Unkenntnis der grundsätzlichen Installationsregeln für den Einbau und mit zum Teil dürftigen Bedienungsanleitungen ausgestattet, wird so manche dieser Anlagen eher zum nachbarlichem Ärgernis als zum Sicherheitsgarant. Die bekanntlich hohe Fehlalarmrate bei solchen selbstinstallierten Billigprodukten beweist aber, daß auch weiterhin ein Fachmann für die Projektierung, Installation und Inbetriebnahme benötigt wird. Die meisten selbstinstallierten Anlagen werden später aus Angst vor einem Fehlalarm gar nicht mehr in Betrieb genommen. Es entsteht so leicht das Vorurteil, daß Funkalarm-Systeme fehlalarmanfälliger sind, was aber bei einer korrekt installierten Qualitätsanlage sicher nicht der Fall ist. 2 VdS-Zulassung ist nicht zwingend Die deutsche Sicherheitstechnik hat in qualitativer Hinsicht einen sehr guten Ruf. Maßgebend dafür sind vor allem die Zertifizierungen durch den Verband der Schadenversicherer (VdS). Dies gewährleistet, daß die eingesetzten Komponenten nach einer sorgfältigen Prüfung vom Verband anerkannt wurden. Verlangt der Versicherer den Einbau eines VdS-Alarmsystems, muß auch der Errichter bzw. Installateur „VdS anerkannt“ sein. Diese Zulassung mit den dadurch entstehenden Kosten ist jedoch für den Elektroinstallateur ohne eigene Sicherheitsabteilung eher uninteressant. Bei privaten Objekten, die ja auch zu den Zielmärkten der meisten Systeme zählen, werden vom Versicherer keine Auflagen gemacht. Grundsätzlich muß ein „VdS anerkanntes“ System nicht zwingend besser sein als ein System ohne Anerkennung durch den VdS. Der Kunde bekommt jedoch bei dem Einbau eines VdS-Systems die Gewißheit, eine Anlage mit hohem Qualitätsstand erworben zu haben. Wurden Funk-Alarmsysteme in der Vergangenheit vom VdS meist belächelt, so hat man auch dort die Zuverlässigkeit der neuen Systeme und ihre breiten Anwendungsgebiete erkannt. Mittlerweile sind mehrere „VdS Klasse A anerkannte“ Funkalarm-Systeme auf dem Markt. „Klasse A“ bedeutet in diesem Zusammenhang, daß diese Systeme - in Objekten mit Wertsachen außerhalb von Behältnissen bis 200.000 DM - von der Versicherung anerkannt werden. 3 Funk-Alarmsysteme bieten mehr Flexibilität Drahtgebundene Alarmsysteme sind schon seit vielen Jahren auf dem Markt erhältlich. Die dabei verwendete Technik hat im Laufe der Jahre erhebliche Fortschritte gemacht. Mittlerweile sind die meisten Systeme digital und mikroprozessorgesteuert. Elektropraktiker, Berlin 53 (1999) 3 206 Alarmsysteme Installation von Alarmsystemen S. Frevel, Schalksmühle Sicherheitstechnik wird zunehmend als neues Geschäftsfeld für viele Elektrohandwerksbetriebe interessant. Das für den speziellen Bedarf optimale System auszuwählen, ist bei der Vielzahl der Angebote nicht immer einfach. Der Beitrag bietet eine praxisnahe Orientierung. Dipl.-Ing. Stefan Frevel ist Produktmanager für Funkalarmtechnik und Hauselektronik bei der Fa. Gebr. Berker Gmb H & Co, Schalksmühle. Autor Die typische Systemkonfiguration eines Alarmsystems hat sich hingegen kaum verändert. Grundsätzlicher Aufbau eines Alarmsystems (Bild ): · Einbruchmeldezentrale · Schalteinrichtung für interne und externe Schärfung · Melder und Sensorik · Alarmgebereinheiten und Alarmübertragungsgeräte Im Gegensatz zu früher, wird heute immer mehr Intelligenz bereits im Melder zur Auswertung des Sensors zur Verfügung gestellt und somit die Zentrale entlastet. Eine gute Abstimmung zwischen der Zentrale und den dazugehörigen, intelligenten Meldern entscheidet über die Qualität und Wirtschaftlichkeit eines Alarmsystems. Die Verbindungen und Kommunikationswege zwischen den Meldern und der Zentrale werden Übertragungswege genannt. Diese Übertragungswege dienen dem Austausch von Informationen und Daten im Alarmsystem. Im einfachsten Fall kann dies eine 2-Drahtschleife (Gleichstromlinie) mit definiertem Abschlußwiderstand sein. Wird durch das Öffnen oder Schließen z.B. eines Kontakts von diesem Widerstandswert abgewichen, erkennt die Zentrale dies als Auslösekriterium. An eine solche Gleichstromlinie können mehrere Melder je nach Anwendung und Strukturen angeschlossen werden. Eine genaue Zuordnung an der Zentrale, welcher Melder zur Auslösung geführt, hat ist jedoch nicht möglich. Eine andere, moderne Form der verdrahteten Übertragung stellen die Bus-Systeme dar. Melder und Zentrale kommunizieren dabei mit digitalen Telegrammen über eine sogenannte Bus-Linie. Dabei wird die eigentliche Auswertung der Sensorik bereits im Melder vorgenommen und das Ergebnis an die Zentrale übermittelt. Diese Art der Kommunikation verläuft bidirektional und findet meist bei größeren Systemen Anwendung. Vorteile der Bustechnik sind vor allem die modulare Erweiterbarkeit und die genaue Zuordnung eines Alarms zum auslösenden Melder. Die dritte Möglichkeit zur Signalübertragung bei Alarmsystemen ist die Funkübertragung. Funk-Alarmsysteme bieten gegenüber verdrahteten Systemen eine Reihe von Vorteilen. Die Komponenten eines Funk-Alarmsystems stehen per Funk miteinander in Verbindung. Sie benötigen größtenteils keinen Netzanschluß. Es müssen keine Leitungen verlegt werden. Damit entfallen Stemm- und Putzarbeiten und der damit verbundene Schmutz und Lärm. Gerade bei der nachträglichen Installation, wenn eine Leitungsverlegung nur mit großem Aufwand möglich oder gar nicht gewollt ist, findet ein Funkalarm-System den idealen Einsatz. Die batteriebetriebenen Melder eines Funksystems sind mit einer eigenen Intelligenz ausgestattet. Die Auswertung der Sensorik, dies kann ein Magnetkontakt, ein Glasbruchsensor oder ein Bewegungssensor sein, geschieht bereits im Melder. Ansprechverhalten, Empfindlichkeitseinstellungen und das Ausblenden von Störgrößen werden ebenfalls vom mikroprozessor gesteuerten Melder übernommen. Das Ergebnis wird dann als Information digital per Funktelegramm zur Zentrale übermittelt. Im Gegensatz zu verdrahteten Übertragungswegen handelt es sich bei der Funkübertragung um einen nicht exklusiven Übertragungsweg. Dies bedeutet, daß auch andere Teilnehmer den zulässigen Frequenzbereich nutzen. Daher sind bei hochwertigen Alarmsystemen eine Reihe von Schutz- und Prüfroutinen implementiert, um die störungsfreie Kommunikation zu gewährleisten. 4 Unterscheidungsmerkmale von Funk-Alarmsystemen 4.1 Kombinierte Systeme bringen Vorteile Zwei grundsätzlich unterschiedliche Systemphilosophien werden im Bereich der Funk-Alarmsysteme angeboten. Zum einen sind dies Systeme, die ausschließlich mit batteriebetriebenen Funkkomponenten arbeiten und zum anderen Systeme mit zum Teil netzversorgten Komponenten (Bild ). Werden neben den Meldern auch die Zentrale und die Sirenen batteriebetrieben, kann eine solche Anlage auch in Objekten ohne Netzversorgung installiert werden. Man spricht hier von völliger Netzunabhängigkeit. Aufgrund der begrenzten Energieversorgung sind jedoch Anzeige-und Anschlußmöglichkeiten an der Zentrale begrenzt. Systeme, bei denen die Zentrale netzversorgt ist, bieten zusätzlich zum Funkempfänger Möglichkeiten zum Anschluß verdrahteter Linien. So können z.B. auch konventionelle Schlüsselschalter, Sperrelemente, Telefon-Wählgeräte und Sirenen direkt an der Zentrale betrieben werden. Somit kann die Anlage optimal an das Objekt angepaßt werden und zusätzlich Kosten eingespart werden. Oftmals besteht die Möglichkeit einzelne Leitungen für ein Alarmsystem zu verlegen oder es sind bereits Leitungen vorhanden. Dann ist der Einsatz von verdrahteten Meldern immer kostengünstiger als ein entsprechender Funkmelder. Bereiche die nicht verdrahtet werden können, werden mit Funkmeldern ausgestattet. Erweiterungsmöglichkeiten Elektropraktiker, Berlin 53 (1999) 3 207 Alarmsysteme Alarmgeber Melder Scharfschalteinrichtung Zentrale Handsender PIR-Bewegungsmelder akustischer Glasbruchmelder Kontaktmelder Technikmelder Außensirene mit Blitzlicht Telefonwählgerät Türmodule Schlüsselschalter Bild Aufbau eines Alarmsystems Bild Kombinierte Geräte bringen eine höhere Anwendungsbreite Bild Nur umfangreiche Systeme genügen professionellen Ansprüchen Quelle: Gebr. Berker Gmb H Elektropraktiker, Berlin 53 (1999) 3 208 BIld Klare Anzeige-Display schaffen eine schnelle Überblick BIld 433 MHz ist das am häufigsten gewählte Frequenzband Quelle: Gebr. Berker Gmb H O F F E N E M E L D E R N R . 0 5 F M E A U F B A L K O N T U E R V : W E I T E R E M E L D E R Meldertyp Montageort Meldung Bedienung P/ mW f / MHz 434,7 433,9 Berker Schmalbandfunk konventionelle Funkstrecke mögliche Störsender Berker Funksignal mit hoher Leistung ca. 9mW und geringer Bandbreite 20kHz z.B. Funk-Kopfhörer Leistung: 1,2 mW Bandbreite: >80 kHz Alarmsysteme bleiben auch bei diesen Systemen vorhanden. Einen weiteren Vorteil bietet die Netzversorgung an der Zentrale für die Anzeigeeinrichtungen und die Bedienung der Zentrale. Displays mit Klartextanzeige und umfangreiche Einstell- und Servicemöglichkeiten sind dabei die herausragenden Merkmale. So kann z.B. ein Historienspeicher ausgelesen werden, um einen genauen Alarmverlauf zu rekonstruieren. Auch bei der Alarmierung bieten netzversorgte Komponenten Vorteile. So kann beispielsweise nach einem erfolgtem Alarm (Außensirene für max. 180 Sekunden ein) das Blitzlicht bis zum Rücksetzen des Systems eingeschaltet bleiben. Desweiteren entfällt der manchmal doch recht aufwendige Batteriewechsel in der Sirene. Zusammenfassend muß man sagen, daß in Objekten, in denen eine Netzversorgung zur Verfügung steht, kombinierte Geräte eine größere Funktionalität besitzen und somit ein breiteres Einsatzspektrum bieten. 4.2 Systemumfang bestimmt die Anwendungsvielfalt Wichtig für den Installateur ist ein abgerundetes Produktspektrum (Bild ). Da der Aufbau der Telegrammstrukturen bei den verschiedenen Herstellern unterschiedlich und somit nicht kompatibel ist, muß er sich bei der Planung eines Funk-Alarmsystems auf einen Hersteller festlegen. Ein System mit möglichst flexiblen Komponenten, die einen Großteil der möglichen Anwendungen abdecken, ist daher unverzichtbar. Auch die spätere Erweiterung, z.B. durch Funk-Rauchmelder oder die Einbindung von technischen Geräten (Heizung) sollte ohne Probleme möglich sein. 4.3 Einfache Bedienung - für viele Systeme ein Fremdwort Bei der Bedienung einer Einbruchmeldezentrale sollte der Anwender im Mittelpunkt stehen. Dieses Vorhaben ist deswegen so schwierig, da aufgrund der Komplexität fast alle Komponenten,angefangenvonder Zentrale über die Bedienteile und Scharfschalteinrichtungen, unzählige Anzeigen und Bedientasten aufweisen. Zur Verwirrung des Anwenders tragen auch Zentralen bei, die mit 6 Leuchtdioden bis zu 20 Zustände anzeigen. Aus einer Tabelle kann, je nachdem welche LED an oder aus ist bzw. blinkt, abgelesen werden, daß z.B. ein bestimmter Melder eine Sabotagemeldung ausgelöst hat. Ohne diese Liste ist der Kunde, aber auch der Installateur hilflos. Angesichts dieser Situation und einem privaten Endverbraucher als Zielkunden wird klar, auf welche Merkmale bei der Auswahl eines Funk-Alarmsystems geachtet werden sollte (Bild ): · einfachste Bedienung · keine Doppelbelegung von Anzeigen oder Tasten · eindeutige Zuordnung einer Information · bei der Verwendung von Displays für den Kunden verständliche Klartextanzeige und Bedienerführung. 4.4 Das Frequenzband und die Auswahl der Systemfrequenz Ausgewählte Frequenzbänder stehen in Deutschland und Europa als sogenannte ISM-Bänder zur Verfügung. Jeder Hersteller kann prinzipiell frei wählen, auf welcher Frequenz innerhalb dieser ISM-Bänder sein System arbeiten soll. Fast alle Hersteller der Sicherheitstechnik haben Frequenzen im 433 MHz-Band gewählt (Bild ). In diesem Band wiederum ist die Frequenz 433,92 MHz die mit Abstand am meisten genutzte Frequenz und somit auch die am ehesten von Störungen betroffene. Bei der Auswahl des Systems sollte deshalb darauf geachtet werden, daß eine andere Systemfrequenz benutzt wird. In Zukunft wird es auch einen neuen Frequenzbereich speziell für sicherheitstechnische Anlagen geben. Dieser Frequenzbereich wird bei 868-870 MHz liegen. Weiterhin unterscheidet man Monofrequente Systeme, die auf einer Systemfrequenz senden, und Mehrfrequenzsystemen, die auf zwei oder mehreren Frequenzen senden oder die Frequenzen wechseln. Es läßt sich nicht generell sagen, daß Mehrfrequenzsysteme besser als Monofrequenzsysteme sind. Hier kommt es u.a. auf die Empfangsbandbreite und Empfindlichkeit des Empfängers an, sowie auf die abgestrahlte Sendeleistung des Senders. 4.5 Modulationsverfahren In der Funktechnik wurden eine Fülle von technisch unterschiedlichen Modulationsverfahren entwickelt. Die zwei am häufigsten verwendeten Modulationsarten sollen hier kurz vorgestellt werden. Amplitudenmodulation (AM) Bei der Amplitudenmodulation (AM) wird die Information bzw. das Nutzsignal auf die Amplitude der Trägerschwingung aufaddiert. Für die Übertragung digitaler Signale, wie sie bei Funkalarm-Systemen genutzt werden, bietet sich eine Variante dieser Modulationsart an - das Amplitude Shift Keying (ASK). In diesem Fall verwendet die Modulation nur zwei Zustände, was einem rhythmischen Ein- und Ausschalten des Trägersignals entspricht. Frequenzmodulation (FM) Eine weitere Möglichkeit ist die Frequenzmodulation (FM) . Bei dieser Methode wird das Nutzsignal auf die Frequenz des Trägersignals moduliert. Auch hier gibt es mit dem Frequenz Shift Keying eine Variante, die Spannung in Volt Zeit Batteriewarnung Batteriwechsel Lithium-Batterie Alkalische-Batterie Elektropraktiker, Berlin 53 (1999) 3 210 Alarmsysteme BIld Lithiumbatterien haben eine größere Lebensdauer Quelle: Gebr. Berker Gmb H BIld Störsignale werden bei guten Anlagen erkannt und angezeigt niedrigstes Eigensignal Grundrauschen stärkstes Eigensignal Störpegel Störsignal Empfangsstärke Zeit Dauer > 30 Sekunden besonders für die Übertragung von digitaler Information geeignet ist. Dabei werden in ihrer Frequenz geringfügig unterschiedliche Trägersignale gesendet, um dem Empfänger die logischen Zustände „0“ und „1“ mitzuteilen. Da sich Schwankungen in der Amplitude bei der Frequenzmodulation weniger stark bemerkbar machen, kann sie als die störungssichere Modulationsart bezeichnet werden. Fast alle modernen Funkalarm-Systeme setzen mittlerweile die Frequenzmodulation ein. 4.6 Bidirektionalität Eine „Einweg“-Nachrichtenübertragung, z.B. von einem Melder zur Zentrale, reicht in der Regel aus. Soll die empfangene Nachricht jedoch gegengeprüft werden und soll eine Quittierung an die absendende Station zurückgeschickt werden, dann spricht man von einer bidirektionalen Übertragung. Eine solche bidirektionale Übertragung bedeutet aber auch, daß alle Systemkomponenten (Melder) sowohl mit einem Sender, als auch mit einem Empfänger ausgestattet sein müssen. Sowohl die Scharfschalteinrichtungen als auch die Alarmierungseinrichtungen sollten bidirektional mit der Zentrale kommunizieren, um etwa eine Scharfschaltquittierung am Ort der Scharfschaltung zu erhalten. Als Verbindung der einzelnen Melder zur Zentrale reicht für private Anwendungen eine unidirektionale Übertragung aus und hält die Kosten im Rahmen. Für hochwertige, gewerbliche Sicherheitslösungen sollten alle Komponenten bidirektional ausgelegt werden. 4.7 Batterielebensdauer und Batterieaustauschkosten Die von den verschiedenen Herstellern angegebene Batterielebensdauer kann sehr unterschiedlich sein. Um einen echten Vergleich aufzustellen, ist eine Beurteilung der Lebensdauer bei festgelegten Kriterien erforderlich. Grundsätzlich ist natürlich eine möglichst lange Batteriestandzeit anzustreben, da sich dann auch die Austauschkosten reduzieren. Auch die Batterieaustauschkosten können je nach eingesetztem Alarmsystem sehr unterschiedlich sein. Zwei verschiedene Batterietypen finden in diesen Systemen Einsatz: Alkalische Batterien oder Lithium-Batterien. Lithium-Batterien sind in der Anschaffung etwas teurer, haben jedoch eine wesentlich höhere Lebensdauer als alkalische Batterien (Bild ). Desweiteren sind sie weit weniger anfällig für starke Temperaturschwankungen. Dies ist vor allem beim Einsatz im Außenbereich wichtig. Fast alle hochwertigen Funk-Alarmsysteme werden heutzutage mit Lithium-Batterien betrieben. Aber auch unter den Lithium-Batterien gibt es noch Unterschiede. Spezialbatterien mit sehr hoher Kapazität aber meist auch hohem Preis oder Standard-Batterien, wie der Lithium-9V-Block, stehen zur Verfügung. Die Spezialbatterien sind meist nur über den Hersteller direkt zu beziehen. Bei kombinierten, netzversorgten Alarmsystemen entfällt die meist recht teure Batterie für die Zentrale und bei verdrahteter Außensirene noch eine weitere Spezialbatterie, was die Batterieaustauschkosten für das gesamte System deutlich reduziert. 4.8 Wartungsintervalle Ein gutes Alarmsystem bleibt nur ein zuverlässiges Alarmsystem, wenn alle Komponenten in regelmäßigen Abständen einer Funktionsprüfung unterzogen werden. Batterien müssen rechtzeitig getauscht und die Melder gereinigt werden. Werden keine Wartungen durchgeführt, können beispielsweise Verschmutzungen am Rauch- oder Bewegungsmelder zu Fehlalarmen führen. Ein Wartungsintervall sollte ca. 1 - 2 Jahre umfassen. 4.9 Codierung der Sender und Empfänger Die Zuordnung (Codierung) der einzelnen Funk-Melder und anderer Komponenten zur Funk-Zentrale ist ein wichtiger Punkt für die Betriebssicherheit. Durch eine Codierung der einzelnen Geräte sollen zufällige Störungen, die z.B. von einer Anlage gleichen Typs aus dem Nachbarhaus herrühren, vermieden werden. Während noch vor ein paar Jahren bei den Funk-Alarmsystemen standardmäßig die Melderzuordnung mit kleinen Dip-Switch-Schaltern in den Geräten vorgenommen wurde, d.h. die Schalterkombination in Meldern und Zentrale müssen aufeinander abgestimmt werden, werden heute in modernen Anlagen meistens Unikatcodeverfahren verwendet. Bei diesem Verfahren werden schon bei der Herstellung den einzelnen Meldern unverwechselbare Einmalcodes in den Prozessor geschrieben. Hierdurch ist es ausgeschlossen, daß der Melder einer Nachbaranlage den gleichen Code sendet. Die Unikatcodes der verschiedenen Melder werden in der Zentrale eingelernt und bilden später ein geschlossenes System. Dieses Verfahren ist zudem sehr zeitsparend und anwenderfreundlich. Da jeder Melder seine eigene Codierung besitzt, kann auch jeder Melder an der Zentrale einzeln identifiziert werden. Dies ermöglicht eine genaue Registrierung aller ausgelösten Alarme und ihre Zuordnung zu den einzelnen Meldern. 4.10 Störfestigkeit gegenüber Fremdsignalen Als Fremdsignale sind hier Funksignale gemeint, die außerhalb des eigentlichen Empfangsbereichs an der Zentrale eintreffen. Entscheidend hierbei ist die Empfangscharakteristik der Empfängermodule. Diese sollte möglichst schmalbandig sein um die Funksignale anderer Teilnehmer des Frequenzbandes auszublenden. Billige Systeme haben mit dieser Anforderung Probleme, da die Empfindlichkeit gegenüber Störungen auch außerhalb ihrer eigenen Bandbreite erheblich ist. 4.11 Funkkanalüberwachung Fast alle Normen und Richtlinien schreiben vor, daß eine Störung des Übertragungsweges festgestellt und an der Zentrale angezeigt werden muß. In dem Moment, in dem ein Fremder die Systemfrequenz benutzt, ganz egal, ob dies bewußt oder zufällig geschieht, muß immer dann, wenn der Funkkanal nicht zur Verfügung steht, dies an der Zentrale gemeldet werden. Es gibt mehrere Verfahren zur Funkkanal-Überwachung. Prinzipiell ist dabei der Empfänger ständig eingeschaltet und wertet Fremdsignale nach Art und Amplitude aus. Wird die Störamplitude größer ermittelt als die Nutzsignale des Systems (Bild ), wird dieses an der Zentrale angezeigt. Ein solches Verfahren ist bei seriösen Funkalarm-Systemen Standard. Billige Systeme mit breitbandigem Empfänger können wesentlich häufiger gestört werden als ein schmalbandiger Empfänger oder ein Mehrfrequenzsystem. Bei solchen Systemen kann es dann vorkommen, das z.B. mehrmals am Tag Störungen signalisiert werden, bzw. vom System erst gar nicht angezeigt werden. Die Funktionalität der Anlage wird gestört, Fehlalarme sind die Folge. 4.12 Überwachungsbereiche Ein Alarmsystem für den privaten Einsatz sollte mind. über zwei unterschiedliche Überwachungsarten (intern/extern) verfügen. Die Überwachung bei Anwesenheit des Betreibers (intern scharf) wird durch eine reine Außenhautüberwachung realisiert. Dabei werden z.B. nur Glasbruchmelder und Magnetkontakte ausgewertet und führen zu einem Alarm. Der Betreiber kann sich dadurch auch bei scharfgeschaltetem System frei im Objekt bewegen. Eine Überwachung bei Abwesenheit des Betreibers (extern scharf) kann auch mit einer Innenraumüberwachung erfolgen. Eine Innenraumüberwachung kann meist kostengünstig mit wenigen Bewegungsmeldern realisiert werden. Beide Überwachungsarten können auch für einen optimalen Schutz kombiniert werden, da diese Systeme sowohl über die Möglichkeit der internen als auch externen Schärfung verfügen. Wichtig dabei ist, daß ein Alarm eines internscharfen Systems nur zur Auslösung der Innensirene führt, um vom Betreiber versehentlich ausgelöste Alarme nicht an die Nachbarschaft weiterzugeben. Wird jedoch bei extern scharfem System ein Alarm ausgelöst, sollten nur die Außensirenen, Telefon-Wählgeräte und zusätzlich angeschlossene Innensirenen ertönen. Die Zentrale selbst sollte nach Möglichkeit nicht alarmieren, um dem Täter keinen Hinweis auf den Montageort des Systems zu geben. Alarmsysteme
Autor
- S. Frevel
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