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Elektrotechnik

Eisenwarenmesse 2000 - Kabellose Zukunft

ep4/2000, 4 Seiten

Die diesjährige Eisenwarenmesse verstärkte vor allem den Trend zu Akku-Werkzeugen. Die Leistungen nehmen zu und die Geräte werden leichter. Hochleistungsmaschinen für spezielle Anwendungen werden zwar auch weiterhin über die Steckdose versorgt, den kabellosen Geräten gehört jedoch die Zukunft.


Einfacher arbeiten Auf diesem internationalen Marktplatz der Werkzeugindustrie in Köln präsentierten die Hersteller eine Reihe von Neuheiten, die auch für den Elektriker interessant sind. Die neuen Elektrowerkzeuge werden kleiner und leichter, haben aber dennoch mehr Leistung als die Vorgänger. Vorteil für den Handwerker ist die leichtere Handhabung auch bei längeren und anstrengenden Arbeiten. Vibrationsdämpfende Softgriffe und weiche Gehäuseoberflächen sollen die Übertragung von Schwingungen dämpfen und so die Gelenke der Anwender schonen. Motoren leben länger Verbesserte Motoren bringen jedoch nicht nur mehr Leistung, sondern wurden in Bezug auf die Lebensdauer optimiert. Bessere Wärmeableitungen und besonders geschützte Wicklungen sollen auch bei hoher Belastung und viel Staub ein längeres Leben der Maschinen garantieren. Einspannen ohne Werkzeug Werkzeuglose Spannsysteme zum schnellen Wechsel der Einsatzwerkzeuge setzen sich immer mehr durch. Bei Bohrmaschinen erleichtern Schnellspannfutter mit automatischer Spindelarretierung den Bohrerwechsel. Bei Bohrhämmern lässt sich die SDS-plus-Aufnahme für Hammerbohrer immer öfter einfach abziehen und gegen ein Schnellspannbohrfutter oder einen Bit-Adapter tauschen. So lassen sich diese Bohrhämmer leichter als universelle Maschinen zum Bohren und Schrauben einsetzen. Auch bei Stichsägen und Säbelsägen setzen sich werkzeuglose Spannsysteme für die Sägeblätter immer mehr durch. Für mehr Bedienerfreundlichkeit sorgen auch leicht auszutauschende Kohlebürsten und Schnellwechselmodule für das Netzkabel. Sind die Kohlen abgenutzt oder das Stromkabel beschädigt, muss der Anwender die Maschine nicht mehr in die Werkstatt bringen, sondern kann das Problem leicht selber beheben. Dies spart Zeit und Servicekosten. Viele Innovationen für das Bohren Die wichtigsten Neuheiten bei den netzbetriebenen Elektrowerkzeugen gab es diesmal im Bereich Bohren. Gleich eine ganze Reihe von Herstellern stellten neue Bohrhämmer in der 3-Kilo-Klasse vor. Diese Geräte eignen sich als universelle Maschinen für alle Montage- und kleinere Meißelarbeiten. Mit einer Einzelschlagenergie von 3,0 bis 3,5 Joule rücken sie auch härtestem Beton schnell zu Leibe. Besonders kleine und handliche 2-Kilo-Bohrhämmer sind dagegen die idealen Maschinen für die üblichen Dübelbohrungen von 6 bis 14 Millimeter Durchmesser. Für große Bohrungen, zum Beispiel beim Setzen von Schalterdosen, setzt sich die Diamant-Bohrtechnik immer mehr durch. Einige Hersteller zeigen neue Antriebsmaschinen, die speziell zum schlagfreien Bohren mit Diamant-Bohrkronen optimiert sind. Mit Zweigang-Getrieben lässt sich die Drehzahl unterschiedlichen Durchmessern besser anpassen. Zuschaltbare Schlagwerke erlauben auch den Einsatz als normale Schlagbohrmaschine. Bessere Schleifwerkzeuge Neue Trends gab es auch bei den Schleifwerkzeugen: Ein besonderes Filtersystem verbessert die Eigenabsaugung der Maschinen und neue Schleifmittel halten deutlich länger. Hartmetallbestückte Schleifmittel für den groben Schliff lassen sich mit der Drahtbürste reinigen und haben so eine 100 mal längere Standzeit als herkömmliche Schleifblätter. Mehr Leistung im Akku Im Mittelpunkt der Messe standen auch viele Neuheiten bei den Akkuwerkzeugen. Der Trend zu höheren Spannungen der Akkupacks setzte sich weiter fort. Ein Renner auf der Kölner Messe war die 24-V-Technologie. Interessant ist neben der erhöhten Leistungsfähigkeit der Geräte die universelle Einsetzbarkeit der Akkus. Die Akkugeräte sind so konzipiert, dass mehrere Geräte mit nur einem Akku betrieben werden können (Bild ). Bei Bosch , Elu und Makita waren diese 24-V-Gerätefamilien zu sehen. Neben Bohrhammer und Schlagbohrmaschine können bei Elu auch Sägen und Lampen mit den Akkus betrieben werden. Bei Bosch kommt noch ein Bohrschrauber hinzu. Ganz auf die Zukunft der Nickel-Metallhydrid-Technologie setzt die Fa. Makita. Die NiMH-Akkus sind im Vergleich zu Nickel-Cadmium-Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 4 288 Branche aktuell Eisenwarenmesse 2000 Kabellose Zukunft Die diesjährige Eisenwarenmesse verstärkte vor allem den Trend zu Akku-Werkzeugen. Die Leistungen nehmen zu und die Geräte werden leichter. Hochleistungsmaschinen für spezielle Anwendungen werden zwar auch weiterhin über die Steckdose versorgt, den kabellosen Geräten gehört jedoch die Zukunft. Durch eine zusätzliche Lüftung reduziert die MAKSTAR-Technik die Ladezeit von NiMH-Akkus Foto: Makita Die Powercosmo-Generation setzt ebenfalls auf NiMH-Akkus Foto: Panasonic Ein Akku, der für alle Geräte passt - das schafft Flexibiltät vor Ort Quelle: Bosch Elektropraktiker, Berlin 54 (2000) 4 290 Branche aktuell Akkus sehr viel umweltfreundlicher. In Fachkreisen spricht man sogar davon, dass die NiCd-Technologie demnächst von der EU mit einem Verbot belegt wird. Die Fa. Makita stellte in Köln ein neues Ladegerät vor (Bild ), das den großen Nachteil der Metallhybridtechnik - die lange Ladezeit - minimiert. Durch ein neues Kühlsystem ist jetzt auch eine Schnellladung von 30 Minuten für einen 1,7 Ah-Akku und 60 Minuten für einen 3,0 Ah-Akku möglich. Ein neues Schnell-Ladegerät stellte auch Hitachi vor. Es erlaubt die Schnellladung von 24-V-Akkus mit 3,0 Ah in nur 36 Minuten. Eigentlich aus der Akkuentwicklung in den Werkzeugbereich hineingewachsen ist Panasonic. Auch hier setzt man auf NiMH-Akkus. Auch wenn Panasonic im Werkzeugbereich ein sehr kleiner Anbieter ist, sind die Geräte doch sehr leistungsfähig. Neu in Köln waren Bohrschrauber aus der „Powercosmo“-Generation (Bild ). Die neuen Geräte sind kompakter und leichter als ihre Vorgänger und bringen bis zu 31,9 Nm Drehmoment. Die Harley unter den Bohrhämmern Sehr viel Aufmerksamkeit zog der Pneumatik-Bohr- und Meißelhammer Evolution von der Fa. Kress auf sich (Bild ). Die ausgestellte Studie ist sozusagen ein Meisterstück im Carbon-Design. Das Gehäuse wurde aus hochbelastbarem Spezialstahl gefertigt. Sehr ungewöhnlich ist der lederbespannte hintere Griff. Die verchromten Elemente geben dem Kombihammer den typischen Harley-Look. Viel Power für den Baustellen-Alltag Für den ganz gewöhnlichen Baustellen-Alltag wurde der Kombihammer KHE 32 von Metabo entwickelt (Bild ). Die 3,5 kg wiegende Maschine leistet 3 Joule Schlagenergie und bohrt bis zu 32 mm Durchmesser in Beton. Die Maschine ist auch zum Meißeln nutzbar. Der Meißel lässt sich in 15 verschiedenen Stellungen arretieren. Einen Bohr- und Meißelhammer, der es auf beträchtliche 18 Joule Schlagenergie bringt, gab es bei der Fa. Hitachi zu sehen. Die DH 50 MB zählt zu den Topmodellen im 10-Kilo-Bereich. Variables Multitalent Mit der T-TEC stellte Atlas Copco ein völlig neues Konzept für Schlagbohrmaschinen vor (Bild ). Durch die winkelförmige Anordnung des Motors ist die Maschine um 20 % kürzer als herkömmliche Geräte. Will man die Bohrmaschine als Schrauber einsetzen, kann man für beengte Arbeitsräume den hinteren Griff abziehen. Das Gerät wird nun wie ein Akkuschrauber geführt und ist 30 % kürzer als normale Bohrmaschinen. Wenn man nun noch das Bohrfutter abnimmt und die Bit-Direkt-Aufnahme verwendet, reduziert sich die Gesamtlänge sogar auf 45 %. Spezialisiert auf Massenbohrungen Für das Bohren von vielen Löchern am Stück bedarf es vor allem einer robusten Maschine, die universell einsetzbar ist. Zwei solche Maschinen waren bei Bosch und Elektrowerkzeuge Eibenstock zu sehen. Bei Bosch wurde ein neuer Drei-Kilo-Bohrhammer vorgestellt. Er ist für Bohrungen mit Durchmessern zwischen 10 und 18 Millimetern optimiert. Der maximale Bohrbereich geht von vier bis 28 mm. Die Einzelschlagstärke liegt bei 3,3 Joule. Für das Bohren in Stahl (bis 16 mm), Holz (60 mm) und Diamanttrockenbohren (82 mm) ist die Universalbohrmaschine EHB 20/2.5 R von Elektrowerkzeuge Eibenstock geeignet (Bild ). Die ostdeutsche Firma hat sich mit ihren Produkten inzwischen fest etabliert. Vor allem im alten Bundesgebiet gilt es aber noch einige Vorurteile auszuräumen. In den USA und Osteuropa ist man dagegen schon sehr erfolgreich. Eine Diamantbohrmaschine, die auch Durchmesser von 152 mm schafft, stellte Hitachi mit der DC 120 VA vor. Der Meißelspezialist Unter dem Motto „Für jeden Anwendungsfall das Maximale leisten“ bietet die Fa. Baier einen Meißelhammer, der mit einer Leistungsaufnahme von 800 Watt eine maximale Schlagzahl von 2.500 pro Minute erreicht (Bild ). Die Einzelschlagstärke liegt bei 9 Joule! Die robuste Bauweise soll eine Produktlebensdauer von 20 bis 25 Jahren ermöglichen. Als die „Harley Davidson“ unter den Bohrmaschinen wurde die Evolution-Studie präsentiert Foto: Kress Etwas unspektakulärer kommt das Arbeitstier daher. Der Kombihammer KHE 32 ist aber trotzdem alles andere als ein „hässliches Entlein“ Foto: Metabo Sehr variabel in der Anwendung präsentiert sich die T-TEC. Ein völlig neues Antriebskonzept wurde mit baukastenähnlichen Konstruktionselementen kombiniert Foto: Atlas Copco Als universell einsetzbares Arbeitsmittel ist die EHB 0/2.5 R zu nutzen Foto: Elektrowerkzeuge Eibenstock Branche aktuell Für größere Meißelaufgaben ist der Spezialist gefragt Foto: Baier Der Akku-Bohrschrauber BSA 34 KA bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis und ist wenige Wochen nach Markteinführung im Handwerk sehr beliebt Foto: Elu Kleiner Freund für schnelles Arbeiten Für leichte und mittlere Bohr-und Schraubarbeiten wurde der Akku-Bohrschrauber BSA 34 KA von Elu entwickelt (Bild ). Schon wenige Wochen nach Markteinführung ist das handliche Gerät mit seinen Kompaktmaßen zum Verkaufsrenner geworden. Bei einem Preis von ca. 220,00 DM für den Akku-Schrauber nebst Impuls-Ladegerät, zwei Akkus, Schrauberbits und Transportkoffer ist das auch verständlich. Der Bohrschrauber verfügt über zwei Gänge, wiegt 1,5 kg und bringt es auf 175 Watt Abgabeleistung. Schneidwerkzeug für viele Anwendungen Mit dem Super Cut Profi-Set stellte die Fa. Fein ein für viele Anwendungen geeignetes Schneidwerkzeug vor. Für Elektriker eignet sich das Gerät beispielsweise zum Schlitzen in Gipskarton und für exakte Aussparungen in Kunststoff-Abdeckungen oder Kabelkanälen. H.-A. Losch, R. Lüders

Autor
  • H.-A. Losch
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