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Gebäudesystemtechnik | Elektrotechnik

Einsatz kleiner Klimageräte

ep4/2007, 2 Seiten

Um mit Kleinklimageräten den gewünschten Wohnkomfort zu realisieren, sind Endkunden bei der Auswahl und Installation auf Fachkräfte angewiesen. Von diesen wird zudem verlangt, dass sie mit der Kernkomponente eines Gerätes, dem Kältemittel, äußerst sorgfältig und verantwortungsvoll umgehen.


Markt tritt aus seinem Nischen-Dasein heraus Die Installation, Inbetriebnahme und Wartung von Kleinklimageräten ist bislang eine Domäne, die von Elektrofachkräften nur wenig beachtet wird. Ein Grund ist sicher der oft fehlende, notwendige Nachweis zum fachlichen und sachgerechten Umgang mit Kältemitteln. Ein anderer ist aber auch die Tatsache, dass schlichtweg Erfahrungen auf dem Gebiet „Kälte“ fehlen. Der Absatz von Raumklimageräten wird sehr stark vom Wetter beeinflusst. Heiße Sommertage treiben die Verkaufszahlen sprunghaft in die Höhe. Während in Nordeuropa vorwiegend Heizungs- und in Südeuropa primär Kühlungsbedarf besteht, bietet Deutschland von seiner geografischen und klimatischen Lage her sowohl einen Markt für Heizung als auch Kühlung. Noch vor zehn Jahren waren Klimaanlagen in PKW ein Luxus, der Mittel- und Oberklassefahrzeugen vorbehalten war. Heute sind Klimaanlagen in Autos zu Standardprodukten avanciert, ohne die ein PKW kaum noch verkauft werden kann. Der gleiche Trend zeigt sich in der Wohnraumklimatisierung. Der Markt tritt aus dem Nischen-Dasein heraus und ist zu einem der wenigen Wachstumsmärkte geworden. Hersteller wie Vaillant bieten z. B. praxisgerechte Servicekonzepte, die Fachkräften den Einstieg in die Branche „Klima“ ermöglichen können. Das Spektrum reicht von der Planungsunterstützung durch technische Berater, einer eigenen Software für die Berechnung der Kühllast bis hin zu Schulungsveranstaltungen zum Erwerb des „kleinen Kältescheins“, der für die Inbetriebnahme von Kleinklimageräten erforderlich ist (Bild ). Installationsanteil ist relativ hoch Im Vergleich zum relativ geringen Anschaffungspreis eines Kleinklimagerätes ist der Installationsanteil im Verhältnis zu anderen Produkten höher. Kleinklimageräte sind äußerst zuverlässige Produkte mit hoher Qualität und geringer Störanfälligkeit geworden, die den Kunden einen hohen ganzjährigen Wohnkomfort ermöglichen. Die Geräte namhafter Hersteller bieten heute einen hohen Standard und sind technisch ausgereift. Unterschiede bestehen insbesondere in ihren Funktionen, der Bedienerfreundlichkeit und ihrer Ausstattung. Hier lässt sich individuell im Gespräch mit dem Kunden klären, welche Wünsche bestehen und welche Ziele erreicht werden sollen. Das Resultat daraus ist aber in jedem Fall die Erhöhung des Wohnkomforts. Das betrifft nicht nur die reine Kühlung eines Objektes, sondern bei entsprechender Ausrüstung auch die zusätzliche, schnelle Beheizung. Darüber hinaus sorgen feinporige Filter für die Reinhaltung der Raumluft. Auch Allergiker spüren diesen positiven Effekt, weil viel Pollen in den Filtern abgeschieden werden. Qualität ist nur mit Fachkräften erreichbar Auch wenn Split-Klimageräte im Baumarkt verkauft werden: Zur Installation sowie Inbetriebnahme - und Erzielung des gewünschten höheren Wohnkomforts - sind zwingend Fachkräfte erforderlich. Bislang werden ca. 80 % Elektropraktiker, Berlin 61 (2007) 4 317 Gebäudetechnik FÜR DIE PRAXIS Einsatz kleiner Klimageräte M. Schellhorn, Haltern am See Um mit Kleinklimageräten den gewünschten Wohnkomfort zu realisieren, sind Endkunden bei der Auswahl und Installation auf Fachkräfte angewiesen. Von diesen wird zudem verlangt, dass sie mit der Kernkomponente eines Gerätes, dem Kältemittel, äußerst sorgfältig und verantwortungsvoll umgehen. Autor Martin Schellhorn ist Geschäftsführer von „Die Agentur“ Kommunikations-Management Schellhorn, Haltern am See. In einer fünftägigen Schulung können Elektrofachkräfte den „kleinen Kälteschein“ erlangen EP0407-317-318 20.03.2007 12:56 Uhr Seite 317 Elektropraktiker, Berlin 61 (2007) 4 318 FÜR DIE PRAXIS Gebäudetechnik der Split-Klimageräte (Bild ) durch Kälteanlagenbauer installiert, ca. 10 % durch reine Anlagenbauer und nur rund 5 % durch Fachhandwerker aus der SHK- oder Elektrobranche. 5 % entfallen auf die Montage durch den Hersteller. Von den rund 2000 Kälteanlagenbauern ist jedoch nur die Hälfte aktiv im Markt der Kleinklimageräte tätig. 50 % arbeiten ausschließlich an der Erstellung und Wartung von Großkälteanlagen etc. Beim Einstieg in neue Geschäftsfelder Der Einstieg in einen neuen Markt bedeutet gewohntes Terrain zu verlassen und sich auf neue Erfahrungen einzustellen. Um so wichtiger ist es für Fachkräfte sich gut auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Am Anfang steht hierzu die Frage, ob im bestehenden Kundenspektrum überhaupt die Zielgruppen für den Absatz von Kleinklimageräten vorhanden sind. Dies sind in erster Linie gehobene Privathaushalte und Gewerbebetriebe mit Büros oder einem Ausstellungsraum für Kunden. Zum Erschließen neuer Kundenschichten bieten sich Möglichkeiten wie der Kauf von Adressen der oben genannten Zielgruppen bei einem Adressverlag und ein nachfolgendes Direct Mailing im lokalen Umfeld - hierbei kann der Hersteller von Klimageräten Unterstützung leisten. Teilweise hält er sogar bereits fertig erstellte Mailings bereit, in die nur noch die Adresse des Fachbetriebs eingetragen werden muss. Aber auch Pressearbeit mit den lokalen Medien kann hier der passende Einstieg sein. Auch hierbei bieten Hersteller Unterstützung. Kältemittel, Kenntnisse und erforderliche Werkzeuge 5.1 Kältemittel als Kernkomponente Das Kältemittel ist die Kernkomponente eines Klimagerätes. Dieser Stoff zirkuliert in der gesamten Anlage und wird dabei abwechselnd verdampft, verdichtet, verflüssigt und entspannt. Dieser Kreislauf der einzelnen Aggregatzustände bildet die Grundlage des Wärmeentzugs bzw. der Wärmeabgabe. Eingesetzt werden aktuell Kältemittel wie R 407c oder R 410a statt der früher verwendeten ozonschädigenden FCKW. Der Umgang mit Kältemitteln muss äußerst sorgfältig und verantwortungsvoll geschehen. Durch den Einsatz moderner Kältemittel wurde zwar das Schädigungspotential für die Umwelt deutlich gesenkt. Allerdings tragen auch diese Kältemittel nach wie vor zur Beschleunigung des Treibhauseffektes bei, falls sie in die Atmosphäre entweichen sollten. Ein verantwortungsvoller Umgang ist daher nicht nur aus fachlichen, sondern auch aus Gründen des Umweltschutzes dringend geboten. Obwohl FCKW heute nicht mehr in neuen Anlagen eingesetzt werden, kann es vorkommen, dass dieses Kältemittel in Geräten alter Anlagen enthalten ist und abgesaugt sowie ordnungsgemäß entsorgt werden muss. Im Vorfeld von Arbeiten mit Kältemitteln sollte die Betriebshaftpflicht-Versicherung geprüft werden, ob der Umgang mit Kältemitteln darin enthalten ist. Gegebenfalls muss die Betriebshaftpflicht entsprechend erweitert werden. Einen Sonderfall stellt der Transport von Kältemitteln in entsprechenden Transportbehältern dar. Hier gelten besondere Sicherheitsvorschriften, die unbedingt zu beachten sind. Diese Risiken sollten der Versicherungsgesellschaft mitgeteilt werden, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. 5.2 Kentnisse zum Umgang mit Kältemitteln Für die Arbeit mit Kältemitteln sind Kenntnisse der Umgangsvorschriften gemäß der FCKW-Halon-Verbotsverordnung (FCKW-VO) erforderlich. Darüber hinaus sind die Vorschriften zur Arbeitssicherheit gemäß BGV D 4 und sonstige relevante und allgemeine Vorschriften zur Arbeitssicherheit zu beachten. Selbstverständlich sind die Grundlagen der Klimatechnik sowie die Grundlagen im Aufbau und der Funktion von Klimageräten Voraussetzung. Ebenso gehört das Wissen über den Austausch sowie die Entsorgung und den Transport von Kältemitteln zum erforderlichen Repertoire. Diese Punkte werden in der Regel durch den Erwerb des kleinen Kältescheins und Produktschulungen der Hersteller abgedeckt. Der Umgang mit Kimageräten erfordert, raumklimatische Kenntnisse, Wissen um die elektrische Installation und vor allen Dingen ein Nachweis über den fachgerechten Umgang mit Kältemitteln. Dieser Sachkundenachweis, oft auch als „kleiner Kälteschein“ bezeichnet, muss vor der Inbetriebnahme von Klimageräten bei Institutionen wie beispielsweise der DEKRA erworben werden. Hierzu ist für das Elektro-Fachhandwerk eine fünftägige Schulung erforderlich. Teilnehmer verfügen dann über theoretische und praktische Grundlagen zur Planung, Installation und Inbetriebnahme von Klimageräten. Auch hier helfen die Hersteller von Klimageräten. Darüber hinaus wird Spezialwerkzeug zur Druckmessung, Evakuierung, Lecksuche und Wiederbefüllung benötigt. Um Servicearbeiten durchführen zu können, muss noch in eine Kältemittel-Absaugpumpe investiert werden. Unterstützung bei der Planung Bei der Planung müssen zuerst die baulichen Gegebenheiten geprüft werden. Sind die richtigen Platzierungen für die Geräte gefunden worden, muss die Kühllast berechnet werden. Dies geschieht analog zur Berechnung der Heizlast eines Gebäudes. Für eine einfache und schnelle Ermittlung der Kühllast gibt es sowohl Planungsunterlagen als auch Berechnungsprogramme wie beispielsweise die Software Kühllast des oben genannten Herstellers. In einfachen Schritten werden die grundlegenden Daten abgefragt und eingetragen. Parallel erfolgen die Berechnung der Kühllast sowie die Auslegung der hierfür erforderlichen Klimageräte. Zusätzlich können Ausschreibungstexte generiert und ein Angebot erstellt werden. Bei der Auswahl eines Herstellers sollte darauf geachtet werden, dass dieser Hersteller ein zuverlässiger Partner ist. Daraus resultiert auch der Umfang und die Art der Unterstützung von Fachhandwerkern: · Hilfestellung beim Erwerb des kleinen Kältescheins, · Produktschulungen in relativer räumlicher Nähe der Firma, · Werksservice für Inbetriebnahme, · Planungshilfen in Form von schriftlichen Unterlagen und Planungs-Software, · Schnell greifbare technische, kompetente Beratung im Alltagsgeschäft, · Permanent besetzte kompetente Service-Hotline, · Hilfestellung bei Auswahl und Kauf des erforderlichen Werkzeuges, · Beratung bei Auswahl und Bearbeitung der potentiellen Zielgruppen, · Vorgedruckte Flyer und Werbematerialien zum Einsatz bei potentiellen Zielgruppen, · Vorbereitete Presseartikel für die lokalen Medien. Auf diese Möglichkeiten der Unterstützung des Herstellers sollte beim Erschließen dieses Geschäftsfeldes unter anderem geachtet werden. Splitgeräte bestehen aus einem Innen- und Außengerät. Namhafte Hersteller bieten einen hohen Standard und ausgereifte Technik Fotos: Vaillant EP0407-317-318 20.03.2007 12:56 Uhr Seite 318

Autor
  • M. Schellhorn
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