Elektrotechnik
EAZ-Aalen - Weiterbildungs-Pilotprojekt war erfolgreich
ep9/2006, 2 Seiten
Ausbildung mit Präsenz-und Selbstlernphase „Die Brennstoffzellentechnologie ist eine der Zukunftstechnologien für die elektrotechnischen Handwerke sowohl im portablen mobilen als auch stationären Bereich“ so ZVEH-Präsident Walter Tschischka anlässlich der Abschlussveranstaltung des Projekts „Weiterbildungskonzepte für den Betrieb von mobilen und stationären Brennstoffzellenanlagen“ in Stuttgart. Das Projekt wurde vom Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg mit 943564 Euro aus Mitteln der Zukunftsoffensive Junge Generation gefördert. Träger ist das Elektro-Ausbildungszentrum Aalen. Die Fachausbildung haben acht Elektromeister, sechs SHK-Meister und vier Fachkräfte aus anderen Be-Kühlmaschine, die wie der bekannte Kühlschrank in der Wohnung arbeitet. Ökologisch günstiger arbeitet aber die solare Klimatisierung, die im Sommer die Wärmeenergie einer solarthermischen Anlage über eine Absorptionskältemaschine in Kühlenergie umwandelt. Im Winter liefert die gleiche Solarthermie wie bisher die Heizenergie. Prinzipiell sind auch andere Wärmequellen - beispielsweise die Abwärme von Kraftwerken - nutzbar [5, 6]. Zurzeit sind allerdings in Europa erst 70 solcher Anlagen in Betrieb, 40 davon in Deutschland. Ursache dafür ist vor allem die Solarthermieanlage, die wechselweise unterschiedliche Anforderungen erfüllen muss. Aus diesem Grund hat das Umweltministerium Anfang vergangenen Jahres zwei Institute beauftragt, im Rahmen von Forschungsarbeiten die solaren Klimaanlagen weiter zu entwickeln. Ausdrücklich ist dabei die Gebäudesanierung in mehrgeschossigen Wohngebäuden ein Schwerpunkt. Inzwischen ist aber auch die Firma Conergy auf diesem Gebiet aktiv geworden. Sie entwickelte im vergangenen Jahr einen speziellen Solarthermie-Flachkollektor F 6000, der das Problem lösen soll. Seit Februar 2006 bietet das Unternehmen eine komplette Lösung an. Ausgehend von diesen Aktivitäten besteht die Hoffnung, dass kurzfristig positive Versuchsergebnisse vorgelegt werden. Nicht auszuschließen sind zunächst hohe Preise, die vorübergehende Förderungen erfordern. H. Kabisch Literatur [1] dena (Hrsg.): Modernisierungsratgeber Energie, 2004. [2] Kabisch, H.: Altbausanierung auf dem Weg zum Niedrighausniveau. Elektropraktiker, Berlin 57(2003)11, S. 830-834. [3] Kabisch, H.: Wärmepumpen - Teil einer nachhaltigen Versorgung. Elektropraktiker, Berlin 60(2006)1, S. 14-15. [4] dena (Hrsg.): Besser als ein Neubau. Das Pilotprojekt „Niedrigenergiehaus im Bestand“, 2004. [5] Kabisch, H.: Umweltverträgliche Kühlverfahren in der Gebäudetechnik - heute und morgen. Elektropraktiker, Berlin, 53(1999)1, S. 50-55. [6] Kabisch, H.: Kraft-Wärme-Kopplung auch mit EE. Elektropraktiker, Berlin 58(2004)11, S.907-911. Elektropraktiker, Berlin 60 (2006) 9 700 BRANCHE AKTUELL EAZ-Aalen Weiterbildungs-Pilotprojekt war erfolgreich Der Pilotkurs H2-Profi ist ein Weiterbildungsprojekt, das sich mit dem Betrieb von Brennstoffzellenanlagen befasst. In feierlichem Rahmen erhielten die ersten Absolventen der Fachausbildung ihre Zeugnisse. Nachgefragt Weiterbildungsangebot zum Thema Brennstoffzelle An welche Personen richtet sich das Projekt H2-Profi? Fritz Staudacher: An Meister, Techniker und Mitarbeiter in Betrieben des Handwerks, die auf dem Gebiet der Brennstoffzellentechnologie und Blockheizkraftwerke (BHKW) ein Geschäftsfeld aufbauen oder weiter verstärken wollen. Welche Chancen bieten sich dem Elektrohandwerk und der -branche durch die Brennstoffzellen-Technik? Fritz Staudacher: Eine Brennstoffzelle erzeugt elektrische Energie und Wärme. Der Umgang mit elektrischer Energie erfordert besondere Qualifikationen, die bei Elektrofachkräften bereits vorhanden sind, sodass die Startvoraussetzungen zum Umgang mit dieser Technologie sehr gut sind. Des Weiteren wird die Bedeutung der Brennstoffzelle in verschiedenen Lebensbereichen in den kommenden Jahren immer weiter zunehmen. Ein kleines Indiz hierfür ist zum Beispiel bereits heute der Einbau von Brennstoffzellen in Wohnmobile. Warum sollten sich Elektrofachkräfte schon jetzt mit dem Thema Brennstoffzellen auseinandersetzen? Fritz Staudacher: Die Öffentlichkeit ist heute durch die Vielzahl der verfügbaren Medien besser informiert, als dies in der Vergangenheit jemals der Fall war. Ebenso ist bekannt, dass der Vorrat an fossilen Brennstoffen endlich ist und die Preisspirale bereits heute sehr stark nach oben gerichtet ist. Folglich interessieren sich die Bürger für Wege der zukünftigen Energieerzeugung. Dies führt dazu, dass immer mehr Personen von „der Brennstoffzelle“ schon gehört haben, aber nicht wirklich Bescheid wissen - eine Heizung, die im Keller auch noch Strom produziert, kann das sein? Genau hier kommt das Fachhandwerk als direkter Ansprechpartner des Endkunden mit dieser Thematik sehr intensiv in Berührung. Um als kompetenter Ansprechpartner wahrgenommen zu werden, ist es wichtig, dem Kunden zu zeigen, dass man diese Technologie kennt, ihre Vorteile darstellen kann, über die Zeiträume der Markteinführung Bescheid weiß und somit keine falschen Empfehlungen gibt. Nur so kann der Fachhandwerker sich beim Kunden positiv präsentieren. Da die Brennstoffzelle noch einige Jahre braucht, um in Stückzahlen am Markt verfügbar zu sein, bietet sich die Möglichkeit, die Kraftwärmekopplung - es gibt bereits einige BHKW-Geräte - als Brückentechnologie zu nutzen und den Weg für die Brennstoffzelle vorzubereiten. Wie gliedert sich die Ausbildung im EAZ-Aalen? Fritz Staudacher: Das gesamte Lernkonzept H2-Profi umfasst 21 Weiterbildungsmodule mit 420 Unterrichtsstunden. Diese werden zu einem großen Teil mit digitalen Lern-EP0906-694-701 21.08.2006 13:25 Uhr Seite 700 reichen von Oktober 2005 bis Ende März 2006 in Präsenz- und Selbstlern-Phasen absolviert (Bild ). Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung mit Gästen aus Handwerk, Wirtschaft und Politik wurden den Absolventen im Haus der Wirtschaft ihre Zeugnisse überreicht. Elektropraktiker, Berlin 60 (2006) 9 701 Die Teilnehmer des Pilotkurses kamen aus dem Elektrohandwerk, dem SHK-Handwerk und anderen Branchen medien am PC zu Hause durchgearbeitet. Die Teilnehmer erhalten hierzu eine DVD mit aufbereiteten Daten. Ergänzt wird das Selbstlernen mit Lehrunterlagen durch Präsenzzeiten bei uns im Bildungszentrum. Von elementarer Bedeutung sind die Experimente und praktischen Arbeiten, die im Rahmen dieser Ausbildung durchzuführen sind. Für die Experimente mit Brennstoffzellen verfügen wir über eine Ausstattung, die es den Teilnehmer ermöglicht, selbst umfangreiche Grundlagenversuche durchzuführen und leistungsfähige Systeme bearbeiten zu können. Das Thema Blockheizkraftwerke wird mit Partnern von der Planung, Auslegung, Installation bis hin zur kompletten Serviceschulung mit kompletter Demontage und Wiederaufbau der Geräte behandelt. Welche Bilanz können Sie nach dem ersten Projekt H2-Profi ziehen? Fritz Staudacher: Die Teilnehmer am Pilotkurs haben ein halbes Jahr mit uns gemeinsam dieses Kurskonzept erprobt und auch weitere Hinweise gegeben. Die Rückmeldungen, die wir in Teilnehmerbefragungen und persönlichen Gesprächen erhalten haben, sind deutlich positiver ausgefallen, als wir diese erwartet haben. Die Erprobung hat gezeigt, dass das Kurskonzept sehr gut umgesetzt wurde, das Thema interessant ist und interessant dargestellt wurde. Wie geht es weiter? Fritz Staudacher: Natürlich werden wir auch unter den neuen Rahmenbedingungen die „H2-Profi-Brennstoffzellenfachausbildung“ weiter durchführen - der nächste Lehrgangsstart ist am 19. Oktober 2006 - und das Lernkonzept weiterhin aktualisieren. Die Lernunterlagen werden Lernenden auch auf unserer E-Learning Plattform zur Verfügung gestellt, wobei der wirkliche Lernerfolg erst durch die Praxisarbeiten gegeben sein wird. Im Rahmen des Projektes haben wir ein umfangreiches Netz mit Herstellern, Entwicklern, Wissenschaftlern, Betreibern, Instituten, Initiativen und weiteren in Brennstoffzellenkreisen wichtigen Einrichtungen und Personen geknüpft. Diese Kontakte werden wir weiterhin pflegen. Ebenso werden wir weiterhin auf Messen Präsenz zeigen und in Vorträgen unseren Beitrag zur Weiterbildung leisten. Unser Ziel ist, das Wissen zu dieser Technologie zu verbreiten, die Marktakzeptanz für die Produkte bis zur Markteinführung zu erhöhen und damit die Markteinführung selbst positiv zu unterstützen. Fritz Staudacher ist Leiter des EAZ-Aalen EP0906-694-701 21.08.2006 13:25 Uhr Seite 701
Downloads
Laden Sie diesen Artikel herunterTop Fachartikel
In den letzten 7 Tagen:
Sie haben eine Fachfrage?