Elektrotechnik
DKE-Tagung 2002: Standardisierung für den Markt
ep6/2002, 1 Seite
Von den Veränderungen besonders geprägt In seinen Grußworten unterstrich ZVEH-Präsident Karl Hagedorn, dass die elektrotechnische Normung ganz wesentlich unter dem Einfluss immer kürzerer Innovationszyklen, der Vernetzung von Komponenten zu komplexen Systemen und des Zusammenwachsens der Märkte stehe. Und gerade die elektro- und informationstechnischen Handwerke gehörten zu den Berufen, die von den technologischen Veränderungen besonders geprägt seien. Somit zähle die Beteiligung an der Anpassung des technischen Regelwerkes an den jeweiligen Stand der Technik zu den permanenten Aufgaben des Verbandes, nicht zuletzt um die Existenz des Elektrohandwerks zu sichern. Schwerpunkte der Arbeit Nach den Ausführungen des stellvertretenden DKE-Geschäftsführers Dr. Bernhard Theis zur DKE-Strategie 2002 (siehe Kasten) berichtete Burkhard Schulze als ZVEH-Bundesbeauftragter für das Normenwesen über die Normungsarbeit. Mehr als 50 Delegierte vertreten als Sachverständige ihrer jeweiligen Fachrichtung die Interessen des Elektrohandwerks in normensetzenden Gremien und technischen Ausschüssen. Schwerpunkte der gemeinsamen Anstrengungen waren u. a. neue und geänderterte Bestimmungen mit Festlegungen für das Errichten von Niederspannungsanlagen, wie beispielsweise DIN VDE 0100-443 „Schutz bei Überspannung infolge atmosphärischer Einflüsse oder von Schaltvorgängen“, DIN VDE 0100-701 „Räume mit Badewanne und Dusche“, DIN VDE 0100-704 „Baustellen“, DIN VDE 0100-714 „Beleuchtungsanlagen im Freien“, DIN VDE 0100-737 „Feuchte und nasse Bereiche und Räume und Anlagen im Freien“, DIN EN 61140 „Schutz gegen elektrischen Schlag; Gemeinsame Anforderungen für Anlagen und Betriebsmittel“ und viele mehr. Im weiteren Verlauf erläuterte Dr. Bernhard Thies den Delegierten die elektronische Schriftstückverteilung der DKE per Dokumentenserver und E-Mail. Hans-Günter Boy von der bfe in Oldenburg präsentierte den Normeninformationsdienst des Bundestechnologiezentrums. Der Service stellt Informationen zum Regelwerk normen-, projekt- oder auftragsbezogen zur Verfügung. Allein das Paket für das Elektrotechnik-Handwerk enthält derzeit Details zu etwa 340 Normen und Vorschriften. Über die Zusammenarbeit zwischen dem Elektrohandwerk und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sowie die VdS-Richtlinien und ihre Bedeutung berichtete Adalbert Hochbaum vom GDV. Bernd Franke vom VDE-Prüf-und Zertifizierungsinstitut referierte über die Bedeutung des VDE-Prüfzeichens und der CE-Kennzeichnung. Den Abschluss der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion zum Nutzen der Normung. Dabei wurde unterstrichen, dass das deutsche Elektrohandwerk bisher wesentlich zur weltweiten Harmonisierung der Anforderungen zum Personen- und Sachschutz beigetragen habe. Das hiesige hohe Schutzniveau dürfe allerdings nicht auf dem `Altar der Harmonisierung' geopfert werden. Deshalb gelte vor allem für die Normenarbeit: „Mitmachen und gestalten, um nicht gestaltet zu werden.“ Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 6 452 Branche aktuell Gemeinsame Tagung von ZVEH und DKE Der Nutzen der Normung für das Elektrohandwerk Normen müssen so formuliert sein, dass sie nicht nur Juristen und Fachingenieure, sondern auch Handwerker auf Anhieb verstehen. Einen wichtigen Beitrag, diesen Grundsatz weiter umsetzen zu können, leistet der im zweijährigen Turnus stattfindende Erfahrungsaustausch der ZVEH-Delegierten in den Normungsgremien mit den Vertretern der DKE. Ende April traf man sich in Frankfurt am Main. In einer Tagungspause stellten sich die Delegierten von ZVEH und DKE zum Gruppenfoto zusammen Unter dem Motto „Standardisierung für den Markt - wir machen Ernst“ fand am 22. April in Frankfurt am Main die diesjährige Tagung der DKE statt. Rund 130 Teilnehmer diskutierten aktuelle Themen im Zusammenhang mit der elektrotechnischen Normungsarbeit. Am Vormittag standen die DKE-Strategieumsetzung, der Einfluss der Normung und Standardisierung auf neue Technologien sowie die Praxis der internationalen Normungsarbeit im Vordergrund. Nachmittags wurden im Rahmen von Workshops Erfolgsfaktoren für die Strategieumsetzung durch die Teilnehmer erarbeitet. In seinem Eröffnungsvortrag hob der DKE-Vorsitzende Dietmar Harting hervor, dass das Motto der diesjährigen Veranstaltung unmittelbar an die letzte DKE-Tagung anknüpfe, auf der die Zielsetzung für die 8. Amtsperiode des Lenkungsausschusses vorgestellt wurde. Die DKE sei nun in der Umsetzungsphase und werde durch konkrete Maßnahmen auf die Zielerfüllung hinarbeiten. Er verdeutlichte dabei die Rolle der DKE als „Katalysator“ für den wirtschaftlichen Erfolg neuer Technologien. Der Leiter des eingesetzten Strategiekreises, Prof. Dr. Hartwig Steusloff vom Fraunhofer-Institut, berichtete über die Arbeit und die ersten Ergebnisse dieses Gremiums, in dem renommierte Experten aus Wissenschaft und Industrie mitwirken. Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Umfrage zu neuen Technologiefeldern hat konkrete Themen ergeben, die zukünftig in die Normungsarbeit der DKE eingebunden werden sollen. In seinem vielbeachteten Vortrag „Kreativität - Produkt - Innovation: Und wo bleibt die Standardisierung?“ führte Dieter Schaudel von der Fa. Endress + Hauser den Innovationsprozess und seine Erfolgsfaktoren aus der Sicht eines mittelständischen Unternehmens vor Augen. Er hob hervor, dass Standardisierung und Normung insbesondere für den Mittelstand eine Überlebensstrategie sei. Doch leider werde Normung und Standardisierung von vielen Unternehmensleitungen unter Wert gehandelt. Schaudel forderte alle im Normungsprozess Beteiligten auf, dieses Manko aktiv anzugehen und eine Änderung herbeizuführen. Praxisbezogene Hinweise für die Arbeit in den internationalen Normungsgremien stellte Werner Vilöhr in den Vordergrund seiner Ausführungen. Als langjähriger Sekretär eines Technischen Komitees der IEC gab er Tipps für die erfolgreiche Durchsetzung der eigenen Position im internationalen Umfeld. Er betonte, dass der Erfolg der Standardisierungsarbeit auch durch die sachgemäße Anwendung der von den Normungsorganisationen bereitgestellten alternativen Veröffentlichungsformen (TS - Technische Spezifikation, TR - Technischer Bericht, PAS - Publicly Available Specification oder ITA - Industry Technical Agreement) vorangetrieben werden kann. In fünf Arbeitsgruppen erarbeiteten die Tagungsteilnehmer Erfolgsfaktoren für die Strategieumsetzung der DKE. Dabei wurden insbesondere die Konzentration auf marktrelevante Arbeiten, die Stärkung der deutschen Interessenvertretung in den internationalen Gremien und die Beschleunigung der Normungsarbeit berücksichtigt. Standardisierung für den Markt DKE-Tagung 2002
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