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Licht- und Beleuchtungstechnik | Elektrotechnik

DALI-Lichtmanagement

ep1/2002, 4 Seiten

In der Angebotsvielfalt der Lichttechnik geht leicht der Überblick verloren. Wie ist z. B. optimal die dimmbare Lichtsteuerung eines Mehrzweckraumes zu planen, der verschachtelte Lichtgruppen haben soll, mehrere Lichtszenarien erfordert und aus einem Mix verschiedener Leuchtmittelarten besteht? Im Beitrag wird ein Lichtmanagementsystem vorgestellt, das so flexibel ist wie die Gebäudeleittechnik, dazu jedoch in rund 10 Minuten von einer Fachkraft erlernbar und einfach zu installieren ist. Und das Ganze für einen Bruchteil der Kosten einer Gebäudeleittechnik.


1 Was ist Dali? 1.1 Digital- contra Analogsteuerung Die Entwicklung des neuen raumbezogenen Lichtsteuersystems DALI (Digital Adressable Lighting Interface) macht die Vorteile digitaler Technik für Lichtmanagementsysteme nutzbar. Damit werden die negativen Begleiterscheinungen behoben, die die 1...10-V-Technik (der bisherige Industriestandard) mit sich gebracht hat. Als Beispiele dafür seien genannt die · Gefahr der Verpolung, · Spannungsverluste bei entsprechenden Leitungslängen und · induktive Kopplungen durch Netzleitung. Des weiteren konnte bei der 1...10-V-Technik die Beleuchtung nicht direkt durch Befehle von einem Kontrollsystem ein- und ausgeschaltet werden, so dass stets zusätzlich ein „Netzschalter“ notwendig war. Auch konnte eine Leuchte im Verbund nicht einzeln angesprochen werden. Die Einbindung des bisherigen Industriestandards in Installations-Bussysteme hat sich als relativ teuer und schulungsintensiv erwiesen. Um die zuvor beschriebenen Probleme zu lösen, hat die lichttechnische Industrie einen neuen Standard zur digitalen Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten einer lichttechnischen Anlage definiert: Das DALI-Protokoll. Der Begriff DALI steht für intelligentes, funktionales Lichtmanagement, das einfach anzuwenden und wirtschaftlich effizient ist (also nicht für komplexe Gebäudetechnik). Falls gewünscht, kann DALI zusätzlich über Schnittstellen in eine übergeordnete Gebäudesystemtechnik eingebunden und als kostengünstiges „Subsystem“ genutzt werden. 1.2 Wer steht hinter DALI? Ein neues Lichtmanagementsystem kann nur dann über erhebliches Marktpotenzial verfügen, wenn es von international tätigen und renommierten Unternehmen unterstützt wird. Bei DALI sind das beispielweise die Unternehmen ABB, Altenburger, Eckerle, ECS, Hadler, Helvar, Hüco, Insta, Luxmate Controls, Magne Tek, Osram, Philips, Präzisa, Tridonic, Trilux und Vossloh-Schwabe. Die Normung des DALI-Standards war eine wichtige und sinnvolle Maßnahme, um die problemlose Kommunikation und Funktion zwischen den Produkten u. a. dieser Hersteller zu gewährleisten. 2 Einsatzmöglichkeiten DALI-Komponenten ermöglichen in erster Linie ein raumbezogenes intelligentes Lichtmanagement. Damit schließt DALI die Lücke zwischen bisherigen Lichtsteuersystemen und der Gebäudesystemtechnik. Eine einfache, teilweise automatische Inbetriebnahme gehört genauso zum Funktionsumfang wie eine leichte und schnelle Änderbarkeit der eingestellten Funktionen. 2.1 Grenzen des Systems Mit dem DALI-Protokoll können Systeme mit maximal 64 individuellen Betriebsgeräten (Vorschaltgeräten) einzeln adressiert, angesteuert und gedimmt werden. Diese lassen sich 16 Gruppen und 16 Lichtszenen beliebig zuordnen, d. h. die Vorschaltgeräte können dabei mehreren Gruppen und Szenen gleichzeitig angehören (siehe Tafel Dazu werden in den jeweiligen Vorschaltgeräten die Lichtszenen- sowie die Gruppenzugehörigkeit gespeichert. Zusätzlich können dort auch (bei Bedarf) diverse lichttechnische Geräteparameter definiert werden. DALI-Vorschaltgeräte erkennen einen Stromausfall und schalten daraufhin die Spannung selbsttätig ab. 2.2 Komfortmerkmale 2.2.1 Rückmeldung vom System Das DALI-System gibt digitale Rückmeldungen darüber, ob die Beleuchtung eingeschaltet ist, ob Lampen defekt sind (Fehlermeldungen) und wieviel Licht die einzelnen Lampen abgeben (Helligkeitswerte). Rückmeldungen können jedoch nur über einen angeschlossenen PC und eine geeignete Software ausgewertet werden (z. B. win DIM von TRIDONIC). Für die Funktion des Systems wird eine Software allerdings nicht benötigt. 2.2.2 Regelung des Beleuchtungsniveaus Da das menschliche Auge gerade bei geringer Beleuchtungsstärke extrem empfindlich reagiert, werden unregelmäßige oder sprunghafte Änderungen ebenso wie die lineare Veränderung der Beleuchtungsstärke in diesem Bereich als unangenehm empfunden. Deshalb erfolgt der Dimmverlauf einer DALI-Beleuchtungsanlage für das menschliche Auge absolut gleichmäßig. In 256 verschiedenen Dimmschritten (8 Bit) und in einer der Augenempfindlichkeit des Menschen nachempfundenen, logarithmischen Dimmkurve wird dieses realisiert (Bild ). Der Benut-Beleuchtungstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 1 DALI-Lichtmanagement Nutzen der neuen digitalen Datenschnittstelle für die Beleuchtungstechnik H. Döhling, Heidelberg In der Angebotsvielfalt der Lichttechnik geht leicht der Überblick verloren. Wie ist z. B. optimal die dimmbare Lichtsteuerung eines Mehrzweckraumes zu planen, der verschachtelte Lichtgruppen haben soll, mehrere Lichtszenarien erfordert und aus einem Mix verschiedener Leuchtmittelarten besteht? Im Beitrag wird ein Lichtmanagementsystem vorgestellt, das so flexibel ist wie die Gebäudeleittechnik, dazu jedoch in rund 10 Minuten von einer Fachkraft erlernbar und einfach zu installieren ist. Und das Ganze für einen Bruchteil der Kosten einer Gebäudeleittechnik. Dipl.-Ing. Holger Döhling ist Produktmanager bei ABB in Heidelberg. Autor Gruppe Lampe 1 Lampe 2 Lampe 3 1 X X 2 X 3 X X X Szene Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 1 Aus 30 % 80 % 2 50 % Aus 20 % 3 Aus 100 % Aus Tafel Beispiel einer freie Gruppen- und Szenenzuordnung DALI (Digital Adressable Lighting Interface) - der neue Schnittstellenstandard in der Beleuchtungstechnik ist: · ein Protokoll für die digitale Kommunikation lichttechnischer Betriebsgeräte · kein neues Managementsystem für Gebäudeleittechnik · ein eigenständiges, flexibles Lichtmanagement für max. 64 Teilnehmer (Betriebsgeräte) mit frei definierbaren 16 Gruppen und 16 Szenen · über Gateways auch in die Gebäudetechnik integrierbar · Ersatz für die veraltete und anfällige 1...10-V-Technik · Genormt in der IEC 929 · von allen namhaften Betriebsgeräteherstellern gemeinsam definiert worden und garantiert damit Kompatibilität unter den verschiedenen Fabrikaten in einer DALI-Linie. Kurzbeschreibung von DALI zer kann somit nur eine gleichmäßige Veränderung des Beleuchtungsniveaus wahrnehmen. 2.3 Typische Anwendungsbereiche [1] Ein DALI-Beleuchtungssystem lässt sich ideal in Räumen einsetzen, in denen erhöhte Anforderungen an das Lichtmanagement (bezüglich Funktion, Komfort, Lichtgestaltung oder Energieeffizienz) gestellt werden. Konferenz- oder Seminarräume benötigen beispielsweise eine sehr funktionale Beleuchtung. Je nach momentaner Nutzung von Redner- und Lichtbildvorträgen oder Diskussionsrunden sind unterschiedliche Beleuchtungssituationen mit einem Tastendruck abrufbar. Komfort-Funktionen, z. B. das Arbeiten mit Lichtszenen, lassen sich in Multifunktionsräumen von Hotel-und Gaststättenbetrieben einsetzen, während der Aspekt der Energieeinsparung in Hörsälen, Verwaltungen oder auch größeren Büros und Arbeitsräumen eine wichtige Rolle spielt. Besondere Lichteffekte in Form einer dekorativen Beleuchtung werden dagegen vorwiegend in Museen und in der Shop-Beleuchtung, also bei der Präsentation von Waren und Exponaten, benötigt. Das DALI-System bietet in diesen Anwendungsfällen die optimale Alternative, um das Lichtmanagement schnell und kostengünstig realisieren zu können. Ergänzend sollen als Anwendungsbeispiele u. a. noch Kinos, Theater, Supermärkte, Schaufenster und der private Wohnungsbau genannt werden. 3 Planung einer Beleuchtungsanlage 3.1 Auswahl der Komponenten 3.1.1 Vorschaltgeräte Bei der Standardisierung des DALI-Protokolls wurde großen Wert darauf gelegt, dass Vorschaltgeräte verschiedener Hersteller nebeneinander eingesetzt werden können, was nicht bedeutet, dass diese technisch gleich sind. Für den Anwender jedoch wird es keine Unterschiede im Dimm- oder Programmierverhalten geben. 3.1.2 Steuergeräte Es ist allerdings nicht möglich, Steuerungen verschiedener Hersteller miteinander zu kombinieren. Die Regelung des DALI-Busverkehrs innerhalb der Steuerkomponenten ist nicht definiert und damit Sache des jeweiligen Herstellers. Während also bei der Wahl der Vorschaltgeräte keine Einschränkungen zu beachten sind, muss sich die Elektrofachkraft im Vorfeld über die Funktionsweisen der Steuergeräte verschiedener Hersteller informieren und das oder die für den jeweiligen Anwendungsfall geeignete(n) wählen. 3.1.3 Leuchtmittel Die Normung des DALI-Protokolls greift bereits bei Leuchtstofflampen (T5 und T8) sowie Kompaktleuchtstofflampen. Dies wird mittelfristig sicherlich für alle Leuchtmittel gelten. Die Normenarbeit am Schnittstellenprotokoll für Elektronische Transformatoren, und damit für die Einbindung von Niedervolt-Halogenlampen in ein DALI-System, steht kurz vor dem Abschluss. Demnach ist am Markt auch bald mit DALI-fähigen elektronischen Transformatoren zu rechnen. Um auch Glühlampen in das System einbinden zu können, ist ein DALI-fähiger, adressierbarer Dimmer erforderlich. Da es momentan noch keine solchen Komponenten gibt, muss eine Übergangslösung angewendet werden. So kann eine Schnittstelle zwischen DALI und einem anderen Lichtsteuersystem (z. B. Luxcontrol) eingesetzt werden. In diesem System finden sich digital ansteuerbare Phasenan- und -abschnittsdimmer, über die dann auch Glühlampen gedimmt werden können. 3.2 Aufbau des Systems 3.2.1 DALI-Komponenten In einem DALI-System (Bild ) unterscheidet man zwischen den Steuer- und den Vorschaltgeräten. Die Steuergeräte ermöglichen die Programmierung der Gruppen und Szenen. Sie werden auch mit Gruppenmodul (Group-Controller, Beleuchtungstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 1 39 Daten einer DALI-Linie · Signalspannung 9,5 V bis 22,4 V · Systemstrom max. 250 mA · Datenübertragungsgeschwindigkeit 1200 Baud · Maximale einfache Leitungslänge 300 m (gilt bei 1,5 mm2) · Isolation der digitalen Schnittstelle entsprechend EN 60928 (Basisisolierung). Keine SELV! Standardleitungen für elektrische Installation verwenden (Versorgungs- und Steuerspannung). · Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) wird durch die niedrige Baudrate von 1200 Bits pro Sekunde und die geringe Spannungshöhe der Datensignale gewährleistet. · Alle Geräte müssen diesen Euronormen entsprechen: EN 55015, EN 61547, EN 61000-3-2, EN 63000-3-3 · Gemeinsame Verlegung von Versorgungs- und Steueradern in einer Leitung oder einem Rohr zulässig · Keine besonderen Verdrahtungsvorschriften bei Topologie erforderlich (Stern-, Serien- und Mischvernetzung zulässig, Ring möglichst vermeiden) Technische Daten 100 Dimmwert Dimmstufe Logarithmischer Dimmverlauf bei DALI-EVG Stromversorgung (Schaltschrank- oder Leuchteneinbau) PC-Schnittstelle (optional) EVG mit DALI-Schnittstelle EVG mit DALI-Schnittstelle Gruppenmodul Szenenmodul Prinzipieller Aufbau eines DALI-Systems mit optionaler Einbindung eines PC (Quelle: ABB/Tridonic) DALI-GC) bzw. Szenenmodul (Scene-Controller, DALI-SC) bezeichnet. An ihnen sind die jeweiligen Taster angeschlossen. Bei der Planung der Gruppen-und Szenenanzahl sollte der Anwender darauf achten, dass je Gruppe bzw. Szene ein Taster benötigt wird. Eine Doppelbelegung eines Tasters (z. B. Gruppe und Szene) ist nicht möglich. In den Vorschaltgeräten (DALI-EVG) werden die jeweiligen Gruppenadressen und Lichtszenen hinterlegt und bei entsprechendem Tastendruck abgerufen. Abschließend muss in jedem System die Stromversorgung (Power-Source, DALI-PS) eingeplant werden. Diese kann an beliebiger Stelle oder in beliebigen Geräten untergebracht sein (Schaltschrank- oder Leuchten- bzw. Zwischendeckeneinbau). 3.2.2. Leitungsverlegung Für die im IEC-Standard (IEC 929) definierte, digitale Schnittstelle sind keine Festlegungen für die zu verwendenden Klemmen und Leitungen getroffen worden. Somit können für die Verbindungen von Komponenten handelsübliche, im Installationsbereich zur Anwendung kommende Kabel und Leitungen verwendet werden. Die Struktur der Anbindung der unterschiedlichen Komponenten ist ebenfalls nicht festgelegt, so dass neben Linien- oder Baumstrukturen ebenso Stern- und Mischstrukturen möglich sind. Grundsätzlich sollten aber ringförmige Verbindungen von Komponenten vermieden werden. Für die zu verlegenden Leitungen gelten die selben Installationsbedingungen wie für die Versorgungsleitungen. Diese können sowohl als separate Leitung als auch unter Nutzung von freien Adern in einer Netzleitung ausgeführt sein. Dies gilt auch für die Verlegung in besonderen Räumen oder Orten. [1] Auswahl von Leitungen. Um die Informationspegel (Bild ) an den Systemgeräten (Steuerung oder Vorschaltgerät) einwandfrei erkennen zu können, darf die Spannung auf den Verbindungsleitungen zur Schnittstellenversorgung um max. 2 V sinken. Da die Stromversorgung (max. 250 mA) an beliebiger Stelle untergebracht sein kann, ist für den Leitungswiderstand zwischen Versorgung und Systemgerät ein Wert von max. 8 zulässig. Dies gilt für die Summe der Leitungswege, wobei Hin-und Rückleitung zu beachten sind. Tafel soll bei der Bestimmung der Leitungslänge helfen. Durch die niedrige Übertragungsrate (1200 Baud) ist die Verwendung von besonderen Kabeln oder Leitungen (z. B. verdrillte oder geschirmte Leitungen) nicht nötig. Die Verbindung von Leitung und Gerät kann durch handelsübliches Installationsmaterial erfolgen. Betriebsgeräte, die an unterschiedlichen Außenleitern angeschlossen sind, können trotzdem im DA-LI-System miteinander verbunden werden, da deren digitale Schnittstellen galvanisch getrennt sind. Beleuchtungstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 1 Befehlssatz Jeder Befehlssatz ist ein Bitmuster, das aus 19 Bits besteht und sich wie folgt aufbaut: 1 Start-Bit 1 Adress-Byte: 1 Gruppenadress-Bit, 6 Adress-Bits, 1 Select-Bit 1 Daten-Byte (8 Daten-Bits) 2 Stopp-Bits Rückmeldung Die Rückmeldung eines Vorschaltgerätes besteht aus 11 Bit: 1 Start-Bit 1 Daten-Byte (8 Daten-Bits) 2 Stopp-Bits Datenstruktur 22,5 16,0 9,5 6,5 -6,5 physikalisch „1“ physikalisch „0“ 0,83 ms ± 10 % Taster UP-Dose Wand Steuerleitung zum Gruppenmodul mit NYM 3 x 1,5 mm2 Gruppenmodul 10 s > 2 s t/s 0 10 11 Taster betätigt Taster unbetätigt Signalton Signalton Signalton Signalton Gruppenmodul (Szenenmodule hat die gleiche Bauform) zur Installation hinter einem Taster in eine tiefe UP-Dose Einstieg in den Programmiermodus mit Löschung Leitungsquerschnitt Einfache Leitungsin mm2 länge*) in m 2 x 0,5 116 2 x 0,75 174 2 x 1,0 232 2 x 1,5 300 Tafel Querschnittswahl in Abhängigkeit der Leitungslänge *) Einfache Leitungslänge = max. Abstand von der Stromversorgung Benötigte Spannungen und Zykluszeit an den Anschlussklemmen des Vorschaltgerätes (Anstiegs- bzw. Abstiegszeiten des Datensignals zwischen 10 bis 100 µs) 4 Progammierung Die Programmierung des Systems erfolgt teilweise automatisch und kann ohne Einsatz eines PC oder Laptop durchgeführt werden. Alle vom Anwender einzustellenden Größen können über spezielle Befehle mittels der installierten Taster vorgegeben werden. Da die Programmierung der verschiedenen Steuerungen je nach Hersteller variiert, soll ein Programmierablauf anhand der Steuermodule von ABB/Tridonic erläutert werden. 4.1 Praxisbeispiel Bei diesen Herstellern kommen Gruppen-und Szenenmodule kompakter Bauform zum Einsatz, die in der Praxis direkt hinter dem Schalter in eine tiefe Unterputzdose mitinstalliert werden (Bild ). Pro System benötigt man eine Stromversorgung (DALI-PS) und mindestens ein Gruppenmodul (DALI-GC). Ein Gruppenmodul ist für zwei Gruppen ausgelegt. Zur Bedienung können Einfach- und Doppeltaster verwendet werden. Ein Szenenmodul (ausgelegt für maximal vier Szenen, d. h. vier Taster werden benötigt) ist nicht zwingend erforderlich. Ein Szenenmodul ohne Gruppenmodul kann jedoch nicht eingesetzt werden, da mindestens ein Gruppenmodul zur Programmierung notwendig ist. Soll der maximale Leistungsumfang eines DALI-Systems genutzt werden, also 16 Gruppen und 16 Szenen, benötigt man demnach neben der Stromversorgung acht Gruppenmodule und vier Szenenmodule. Programmiermodus. Zum Starten des Programmiermodus betätigt man einen Gruppenmodultaster. Dazu muss das im Bild dargestellte Tastmuster angewendet werden. Nach Start des Programmiermodus werden die Adressen automatisch an alle angeschlossenen Betriebsgeräte (Vorschaltgeräte) vergeben. Während der Initialisierung leuchten die Lampen der bereits adressierten Vorschaltgeräte mit 100 % Helligkeit. Nachdem alle Betriebsgeräte adressiert sind, dimmen sie auf 1 % herab. Nur die Lampen eines Vorschaltgeräts leuchten mit 100 %. Diesem Vorschaltgerät können nun per langem Tastendruck eine oder mehrere Gruppen zugewiesen werden. Mit einem kurzen Tastendruck wechselt der Benutzer zum nächsten Vorschaltgerät. Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis allen Vorschaltgeräten eine Gruppe zugewiesen wurde. Der Programmiermodus wird mit einem langen Tastendruck (> 10 s) einer beliebigen Taste beendet. Jetzt können über die Gruppentaster (die die zugeordneten Vorschaltgeräte schalten und dimmen) Lichtszenen eingestellt werden. Sie können durch einen langen Tastendruck auf einen der Szenentaster abgespeichert werden (ähnlich dem Speichern eines Senders am Autoradio). Die Programmierung des Systems ist damit abgeschlossen, das DALI-System ist einsatzbereit. Literatur [1] Lindner, Knut: Das TRIDONIC-DALI-Handbuch. 1. Auflage. Vöhringen: Fa. Tridonic, Draft-Version 2001. [2] Stahlschmidt, Dirk: DALI-Handbuch (der AG DALI im Marktausschuss Betriebsgeräte des ZVEI). 1. Auflage. München: Richard Pflaum Verlag 2000. [3] AG DALI: Requirements for controllable ballasts, AG DALI im Marktausschuss Betriebsgeräte des ZVEI, Draft-Version, 2000 Beleuchtungstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 1 41 Welche VDE-Bestimmung lässt die gemeinsame Verlegung (z. B. in Mantel- bzw. Stegleitung) von Steuer- und Hauptstromkreisen wie bei DALI und DSI zu? Das DALI-Steuersignal fällt nicht unter die SELV-Richtlinien. Eine DALI-Installation muss daher grundsätzlich nach den Richtlinien für Niederspannung ausgelegt sein. Die gemeinsame Verlegung in einer Mantelleitung oder im Rohr ist zulässig (VDE 0100 Teil 520-6; Haupt- und zugehörige Hilfsstromkreise dürfen gemeinsam verlegt werden, auch wenn die Hilfsstromkreise eine geringere Spannung führen als die Hauptstromkreise.) Können verschiedene DALI-Linien miteinander verbunden werden? Nein, eine DALI-Linie ist mit max. 64 Teilnehmern ein in sich geschlossener Verbund. Ein logischer Zusammenschluss von DALI-Linien ist nur bei der Verwendung von DALI als Sub-Ebene (untergeordnetes Management) einer Gebäudeleittechnik (GLT) möglich. Die GLT kann dann durch Schnittstellen (z. B. EIB-DALI) die DALI-Funktionen nutzen, DALI-Linien verwalten und miteinander verknüpfen. Ist DALI ein neues Bussystem für Gebäudeleittechnik wie z. B. EIB und LON? Nein! DALI ist kein neues System, sondern das genormte Protokoll digitaler DALI-Betriebsgeräte der Lichttechnik für raumbezogenes Lichtmanagement. Eine eigenständige DALI-Linie umfasst max. 64 DALI-Betriebsgeräte (EVG, Transformatoren, Phasendimmer usw.) die beliebig in max. 16 Bediengruppen eingeteilt werden können. DALI bietet zudem die Möglichkeit max. 16 Lichtszenarien zu speichern. Wird es DALI-Gateways zu EIB bzw. LON und anderen Systemen geben? DALI ist ein genormter Standard, deshalb ist davon auszugehen, dass die Hersteller von Steuergeräten für GLT auch DALI-Komponenten anbieten werden. Worin liegen die grundlegenden Vorteile von DALI? DALI bietet ein sehr flexibles Lichtmanagement und ist ohne besondere Vorkenntnisse für die Elektrofachkraft sofort anwendbar. Neben der Lichtgruppen und -szeneneinstellung können bei Bedarf auch diverse lichttechnische Geräteparameter definiert werden. DALI-Beleuchtungen werden komplett mit Standardleitungen (z. B. NYM 5x1,5mm2) verdrahtet und können auch nach der Planungs- und Installationsphase jederzeit schnellstens neu konfiguriert werden. Durch die einfache Struktur sind DALI-Komponenten verhältnismäßig preiswert und einfach zu installieren. DALI garantiert außerdem die Kompatibilität zwischen DALI-Betriebsgeräten verschiedener Hersteller in einer DALI-Linie. Dürfen eigene DALI-Applikationen (Hard- u. Software) entwickelt werden oder gibt es eine zentrale Zertifizierungsstelle (wie z. B. EIBA/Brüssel) bzw. Lizenz- und Schutzverordnungen für DALI? Jeder Hersteller darf grundsätzlich ohne spezielle Zertifizierung Applikationen herstellen und vermarkten. Das Führen des offiziellen DALI-Logos (das Kompatibilität garantiert) darf jedoch nur in Lizenz nach Prüfung durch die Arbeitsgemeinschaft (AG) DALI vergeben werden. Die AG DALI ist ein Zusammenschluss innerhalb des ZVEI. Ihr gehören Hersteller und Förderer von lichttechnischen DALI-Betriebsgeräten und DALI-Steuerungen an. Ist DALI eine neue Norm oder nur ein begrenzter Industriestandard? DALI ist ein nach IEC 929 genormter neuer Standard zur digitalen Steuerung lichttechnischer Betriebsgeräte und ersetzt die veraltete 1...10-V-Steuertechnik. Sind alle EVG der verschiedenen Hersteller jetzt technisch identisch? Nein. DALI definiert nur das Steuerprotokoll verbindlich, die „Sprache“, über das die Betriebsgeräte kommunizieren. Der technische Aufbau eines Betriebsgerätes bleibt Sache des jeweiligen Herstellers. Gibt es spezielle DALI-Schulungen? Ja (z. B. beim DIAL in Lüdenscheid). Auch die Hersteller bieten regelmäßig informative DALI-Workshops an, wo beispielsweise eine Inbetriebnahme vorgestellt wird. DALI ist aber prinzipiell so einfach strukturiert, dass die Elektrofachkraft auch ohne besondere Vorkenntnisse eine DALI-Inbetriebnahme vornehmen kann. Informationen über weiter Unterstützungen findet man auf den jeweiligen Internetseiten der Herstellerfirmen (z. B. www.tridonic.de) Sind auch die DALI-Steuerungen verschiedener Hersteller kombinierbar? Nein. DALI-Steuerungen müssen einheitlich von einem Hersteller stammen, da die Regelung des DALI-Busverkehrs innerhalb der Steuerkomponenten nicht definiert und damit Sache des jeweiligen Herstellers ist. Dadurch wird die Entwicklung verschiedener DALI-Steuersysteme vereinfacht (Funk-, IR-, Powerline-Systeme, zentrale- und dezentrale Steuerungen usw.). Verbindlich definiert ist lediglich das DALI-Protokoll. Deshalb ist nur der Einsatz von DALI-Betriebsgeräte (Vorschaltgeräte) verschiedener Hersteller innerhalb einer DALI-Linie zulässig. Fragen aus der Praxis [1]

Autor
  • H. Döhling
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