Arbeiten unter Spannung (AuS)
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Arbeits- und Gesundheitsschutz
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Elektrotechnik
Aus dem Unfallgeschehen - Arbeiten unter Spannung an Gusskästen
ep6/2003, 1 Seite
2001. Zum Jahresende erhielten 53796 Personen eine Rente. Die Heilbehandlungskosten betrugen 107,44 Mio. Euro (2001: 103,55 Mio. Euro). Damit wurde die ambulante und stationäre Heilbehandlung der Unfallverletzten und Berufserkrankten sichergestellt. Oberstes Ziel ist, dass Versicherte nach einem Unfall ihre Tätigkeit wieder aufnehmen können. Ist dies nicht möglich, leistet die BGFE Berufshilfe. Für solche Maßnahmen (z. B. Umschulungen) zahlte die BGFE 2002 insgesamt 14,80 Mio. Euro (gegenüber 12,73 Mio. Euro im Jahr 2001). Aus dem Unfallgeschehen Arbeiten unter Spannung an Gusskästen Arbeitsauftrag: Ein Elektromonteur wurde beauftragt, an einem Hausanschlusskasten ein neues Sicherungsunterteil zu montieren. Um die Versorgung weiterer Kunden nicht zu unterbrechen, sollten die Arbeiten unter Spannung ausgeführt werden. Unfallhergang: Der Monteur öffnete den Hausanschlusskasten und entfernte die Schraubsicherungen. Er deckte die anderen Unterteile ab und tauschte dann das defekte Sicherungsunterteil aus. Die Anschlüsse wurden durch isolierende Abdeckkappen gesichert. Nach Montage des neuen Sicherungsunterteiles entfernte er die Abdeckungen und wollte alle Anschlussklemmen noch einmal festziehen. Dabei löste sich ein Metallteil, fiel in den hinteren Anschlussraum und löste einen Kurzschlusslichtbogen aus (Bild ). Der Monteur zog sich durch den Lichtbogen Hautverbrennungen zweiten Grades zu, besonders an der rechten Hand. Unfallanalyse: Arbeiten unter Spannung an einem metallischen Gusskasten führen häufig zu Stromunfällen. Da die Anlagenteile zum Teil schon einige Jahrzehnte alt sind, weisen sie oft Alterungserscheinungen auf. Trotz vorschriftsmäßigen Arbeitens können dann durch Materialermüdungen technisch bedingte Fehler eintreten. Im beschriebenen Fall hätte eine vorherige Gefährdungsermittlung nach § 5 des Arbeitsschutzgesetzes ergeben, dass das Arbeiten unter Spannung an einem Gusskasten mit einer erhöhten Gefährdung verbunden ist. Unter Beachtung des zu erwartenden Kurzschlussstromes und der zum Einsatz kommenden Schutzausrüstung muss dann entschieden werden, ob die vorgesehenen Arbeiten überhaupt sicher hätten ausgeführt werden können. Wenn dies nicht sichergestellt werden kann, dürfen die Arbeiten nicht auf diese Weise ausgeführt werden. Letztendlich hatte der Monteur Glück, dass die Kurzschlussleistung und die Abschaltzeit keine größeren Schäden verursachte. Die Verbrennungen des Monteurs waren bei diesem Unfall dadurch bedingt, dass er keine Handschuhen trug. Auch das Tragen von isolierenden Handschuhen schützt in gewissem Maße vor den thermischen Einwirkungen des Störlichtbogens. Selbst bei stärkeren Einwirkungen sind die Verletzungen unkomplizierter, gegenüber einer ungeschützten Haut. J. Jühling Elektropraktiker, Berlin 57 (2003) 6 443 Ausgebrannter Hausanschlusskasten nach Störlichtbogenunfall Meldepflichtige Versicherungsfälle nach Unfallarten 2001 2002 Betriebsunfälle 45 758 42 448 Dienstwege- 1 381 1 378 unfälle Wegeunfälle 10 438 9 758 Insgesamt 57 577 53 584 Anzeigen auf Verdacht einer 4 294 3 639 Berufskrankheit Unfallentschädigung 2002 in Mio. Euro Heilbehandlungs- 107,44 kosten Verletztengeld 31,35 Berufshilfe 14,80 Rentenleistungen 323,54 Übrige Aufwendungen 2,90 Insgesamt 480,03 Branche aktuell Tafel Unfallstatistik 2002
Autor
- J. Jühling
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