Aus dem Facharchiv: Gebäudetechnik
Türzugang komfortabel steuern und verwalten – Zugangssysteme für Haus, Wohnung und Keller
Bewohner, Verwalter, Handwerker oder Dienstleister – zu einem Mehrfamilienhaus brauchen viele verschiedene Personen regelmäßig Zutritt.
Bisher war dazu eine enorm aufwendige und mit Sicherheitsrisiken verbundene Verwaltung der Schlüssel erforderlich. Ein innovatives schlüsselloses Türzugangssystem für Mehrfamilienhäuser kann Schlüssel ersetzen und ein transparentes Zutrittsmanagement ermöglichen.
Seit Februar 2014 gibt es mit KIWI eine Lösung, die RFID-Technik mit moderner Software kombiniert und bereits ein schlüsselloses Öffnen von Hauseingangstüren von Mehrfamilienhäusern ermöglicht. Mit dem neuen KIWI Smart Lock lassen sich nun auch alle anderen Türen einer Immobilie mit diesem System ausstatten. Damit bietet das Unternehmen eine Komplettlösung für Wohnungsunternehmen und Bestandsverwalter.
Statt riesiger Schlüsselbunde mit dutzenden Schlüsseln ist nun nur noch ein einziger Transponder oder Smartphone mit der KIWI-App erforderlich. Das hat den großen Vorteil, dass keine Schlüssel mehr ausgegeben und wieder entgegengenommen werden müssen und die Hausverwaltung jederzeit den Überblick darüber hat, wer Zugang zu welchen Häusern und Räumen hat.
In einer dafür entwickelten webbasierten Anwendung, dem KIWI Portal, kann der Verwalter oder Eigentümer in Echtzeit Zutrittsberechtigungen erteilen, einsehen oder entfernen. Außerdem lassen sich Türen direkt aus dem Portal heraus öffnen. So kann beispielsweise dem Elektrohandwerk auch vom Büro aus die Tür geöffnet werden.
Das Produktportfolio der Firma KIWI.KI umfasst das KIWI Smart Entry für Hauseingangstüren mit einer Klingelanlage, das KIWI Smart Lock für nicht elektrifizierte Türen, wie Wohnungs- und Kellertüren, und die KIWI Applications zur Verwaltung der Türen und Zutrittsberechtigungen.
Hauseingangstüren berührungslos öffnen
Mit dem KIWI Smart Entry öffnen Hauseingangstüren von Mehrfamilienhäusern schlüssellos. Der Nutzer nähert sich der Haustür, die Tür entriegelt automatisch und muss nur noch aufgedrückt werden. Der Transponder verbleibt in der Tasche, sodass die Hände frei sind. Alternativ kann die Haustür über eine App geöffnet werden.
Der Türsensor wird hinter dem Klingeltableau an der Haustür installiert und steuert den Türsummer an. Er empfängt die Signale des Transponders, sobald sich dieser in einer Entfernung von circa drei Metern zur Tür befindet. Nun sendet der Türsensor wiederum eine Zufallszahl zurück an den Transponder, der daraufhin abschließend eine verschlüsselte ID-Nummer an den Türsensor sendet. Über die Infrastruktur ist auf dem Türsensor eine Liste der autorisierten Transponder hinterlegt. Ist der Transponder autorisiert, wird der Türsummer betätigt. Die Verbindung zur Infrastruktur des Systems wird über ein Gateway, das in etwa jedem fünften Haus installiert wird, hergestellt. Das Gateway stellt sicher, dass die Türsensoren permanent über Mobilfunk mit der Infrastruktur des Systems verbunden sind und dem Türsensor jederzeit eine Liste der aktuellen Berechtigungen zur Verfügung steht. Somit können neue Berechtigungen in Echtzeit erstellt und auch wieder entzogen werden. Jedoch hat der Türsensor durch einen ausgeklügelten Algorithmus keine Möglichkeit, den Transponder zu identifizieren. Es ist also unmöglich zu sagen, wer wann durch welche Tür gegangen ist.
Das System wurde so konzipiert, dass keine Änderung am eigentlichen Schloss der Hauseingangstür vorgenommen wird. So kann bei Stromausfällen auf den Schlüssel zurückgegriffen werden und in einem Brand oder anderen Notfall, das Haus jederzeit verlassen werden.
Da auch einige Feuerwehren das System nutzen, können Rettungskräfte in Notfällen schneller ins Haus gelangen.
Türzugangssystem für Wohnungen und Keller
Das KIWI Smart Lock verschließt nicht elektrifizierte Türen zu Keller-, Heizungs-, Post- oder Wohnräumen. Der Nutzer entriegelt das Schloss mit einer App über das Smartphone oder durch Betätigen eines Transponders.
Dieses Türzugangssystem besteht aus dem mechanischen Türknauf an der Innenseite, dem elektronischen Türknauf an der Außenseite und einem sogenannten Door Hub. Im deaktivierten Zustand ist der Türknauf ausgekuppelt. Er lässt sich zwar drehen, öffnet aber die Tür nicht. Wird er durch den Transponder oder die App aktiviert, kuppelt er sich ein und die Tür kann für wenige Sekunden durch Drehen geöffnet werden. Eine Aktivierung ist am kurzen Aufblinken einer LED im Türknauf erkennbar. Der Door Hub ist die Kommunikationszentrale des Türknaufs, der diesen mit der Infrastruktur des Systems verbindet, was beispielsweise die Öffnung aus der Ferne per App ermöglicht. Er beinhaltet den Türsensor, auf dem, wie bei der Hauseingangstür, die aktuellen Zutrittsberechtigungen hinterlegt sind und wird in Türnähe auf der Innenseite der Tür an eine Steckdose angeschlossen.
Bei einem Stromausfall oder einer Systemstörung lässt sich das Smart Lock dennoch jederzeit öffnen. Von außen kann das Smart Lock mit einer Türkarte aktiviert werden, von innen kann das Schloss über den mechanischen Türknauf jederzeit entriegelt werden.
Anbindung für die zentrale Verwaltung
Die Applications, die Webanwendungen von KIWI, dienen der zentralen Verwaltung der mit KIWI Smart Entry und KIWI Smart Lock ausgestatten Türen. Dazu gehören das Portal des Unternehmens und die dazugehörige App. Die App gibt es sowohl für Apple als auch Android-Geräte und ermöglicht das Öffnen von Türen und die Deaktivierung von Transpondern. Im Portal hat der Nutzer eine Übersicht über alle angeschlossenen Türen, er kann Zutrittsberechtigungen vergeben und entziehen sowie Transponder verwalten.
Für die Nutzung des Portals sind keine zusätzlichen Programme notwendig. Es wird direkt im Internetbrowser aufgerufen. Dadurch sind Verbesserungen und neue Funktionen sofort für alle Nutzer verfügbar.
IT-Sicherheit & Datenschutz
Die verschlüsselte Kommunikation zwischen Transponder und Türsensor erfolgt auf Basis eines kryptografischen Verfahrens. Das System wurde unter der Prämisse entwickelt, dass zu keiner Zeit eine Zuordnung möglich ist, wer wann welche Tür geöffnet hat. Die für Sicherheit und Datenschutz relevanten Bestandteile werden regelmäßig nach dem Open-Source-Prinzip veröffentlicht. Des Weiteren wird über die geforderten Antwortzeiten des Systems sichergestellt, dass Man-in-the-Middle-Attacken über Distanzen von hunderten Metern ausgeschlossen sind. Auch eine Replay-Attacke ist bisher selbst unter Laborbedingungen nicht produzierbar gewesen.
Fazit: Mit einem schlüssellosen Türzugangssystem können Zutrittsrechte zentral verwaltet werden. Aufwendige Schlüsselübergaben, -protokolle und -verwaltungsaufwand entfallen und somit auch das Risiko, dass sich Schlüssel nicht mehr auffinden lassen. Sollte ein Transponder abhandenkommen, kann dieser in Echtzeit gesperrt werden.
Autor: C. Nagel
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