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Einschaltverhalten qualitativ hochwertiger LED-Leuchten (Bild: LED-Institut Dr. Slabke)
Licht- und Beleuchtungstechnik | Gebäudeautomation

Aus dem Facharchiv: Elektropraxis

Planung und Errichtung von LED-Beleuchtungsanlagen

06.02.2020

Der Beitrag vermittelt Fachwissen für die Anwendungspraxis in der LED-Beleuchtung. Dazu gehören Planungsgrundlagen sowie typische technische Besonderheiten und Probleme der LED-Technik wie z. B. das Einschaltverhalten ebenso wie eine Einführung zum Aufbau eines modernen smarten Leuchtennetzwerkes und Hinweise auf Marktveränderungen, wie beispielsweise zunehmende Servicedienstleistungen der Leuchtenhersteller.

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LED-Leuchten haben sich als Standard in der Beleuchtungstechnik etabliert. Jedoch ist die Unterscheidung zwischen guten und schlechten Produkten und technischen Merkmalen auch für den Fachmann nicht immer einfach. Die große Variabilität der am Markt befindlichen Produkte macht eine Auswahl von geeigneten Leuchten schwierig. Zur Bewertung kommen neue Kriterien hinzu, welche teilweise auch noch nicht genau quantifiziert sind. Ein Beispiel ist das Flickern [1] (engl. Begriff) von LED-Systemen [2]. Sehr häufig tritt insbesondere bei dimmbaren Retrofitlampen ein störendes Flickern auf, welches schon beim Kameramodus des Smartphones sichtbar ist und bis zur gesundheitlichen Beeinträchtigung des Menschen führen kann [3]. Aufgrund der Komplexität des Produktes ist es wichtig, dem Techniker die richtigen Bewertungskriterien an die Hand zu geben und diese klar zu definieren [4].

Planungsgrundlagen

Die Anwendung und der Ort bestimmen im Wesentlichen die Parameterwahl der LED. Typische Anwendungsbereiche sind beispielsweise die Beleuchtung von Lagerhallen, Büros, in Verkaufsräumen oder im Privatbereich. Je nach Anwendung und Art der Sehaufgabe treten bestimmte Parameter in den Vordergrund. Im Büro wird auf eine möglichst blendfreie und sehleistungsoptimierte Beleuchtung für die Mitarbeiter Wert gelegt. In Verkaufsräumen, z. B. in einer Backzone, ist eine hohe Farbwiedergabe im roten Bereich wichtig, um die Ware ansprechend und frisch erscheinen zu lassen [5]. Im Privatbereich spielt die Lichtfarbe eine wichtige Rolle, da hier meist „gemütliches“ Licht bevorzugt wird. So werden im Privatbereich eher LED-Leuchten mit einer warmweißen Lichtfarbe unter 3 000 K eingesetzt [6]. Es sind aber auch einige technisch-physikalische Kriterien notwendig, um die allgemeine Qualität einer LED-Leuchte zu bestimmen. Dazu zählen beispielsweise die Effizienz, die Lebensdauer und das Binning, die sogenannte Klasseneinteilung einzelner LEDs nach kleinen Farbunterschieden. Diese Kriterien sollten bei einer guten LED-Leuchte unabhängig von der Anwendung einen gewissen Stand der Technik erreichen. Leider hat die Weiterentwicklung der Technik noch eine hohe Dynamik. Das Binning tritt zunehmend in den Hintergrund, während die Preise in Richtung Preisneutralität zur konventionellen Technik gehen. Die Effizienz im Büro mit über 150 lm/W ist heute schon sehr hoch. Die Zuverlässigkeit der Produkte wird immer besser, die Angaben der Hersteller damit belastbarer. LED-Leuchten zeigen aufgrund der fortschrittlichen Technologie neue Fehlerbilder. Diese Fehlerbilder richtig zu beurteilen, erfordert auch ein weiterentwickeltes gezieltes Fachwissen. Bei der Planung von Neuanlagen ist eine Zusammenarbeit mit professionellen Planern wichtig, da hinsichtlich der Anlagenauslegung, insbesondere für die Auslegung der Schalt- und Schutzgeräte, technisches Know-how gefragt ist. So sollte das Wissen über mögliche Fehlerbilder vorhanden sein und das notwendige Wissen, welches sich in der modernen LED-Technik sehr dynamisch entwickelt, vertieft werden.


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