Elektrotechnik
Videotechnik - richtig planen und einsetzen
ep2/2002, 4 Seiten
Markt mit Wachstumspotential Das Marktsegment Video verzeichnet ähnlich dem Marktsegment Zutrittskontrolle stetig wachsende Umsätze und legte im Jahr 2000 auf 270 Millionen DM zu. Dies liegt nicht zuletzt am steigenden Bedarf an Sicherheitstechnik im privaten und kleingewerblichen Bereich, sondern auch am stärkeren Einsatz von Videotechnik im öffentlichen Bereich, wie beispielsweise in Tiefgaragen und auf Parkdecks, auf Bahnhöfen, Flughäfen und in Verkehrsmitteln aller Art. Hinzu kommt die Nutzung biometrischer Verfahren zur Erkennung von Personen in Verbindung mit einer Zutrittskontrolle. Beim Einsatz von Videotechnik sind einige grundlegende Voraussetzungen und Bedingungen zu beachten, damit das angestrebte Sicherungsziel erreicht wird. Es gibt zur Zeit noch keine Vorschriften des VdS oder anderer Institutionen, welche die Errichtung von Videoanlagen reglementieren oder bestimmte Attestierungen für die Errichterfirmen vorschreiben. Relevant ist nur die EN 50132-7, welche vor der Errichtung einer CCTV-Überwachungsanlage eine fachgerechte Projektierung und ausführliche Leistungsbeschreibung fordert. Neben der EN 50132-7 sind die DIN VDE 0100, 800 sowie die Normen UVV Kassen bzw. UVV Spielstätten, wenn zutreffend, zu beachten. Seit einiger Zeit beschäftigt sich der BHE in einem seiner Fachausschüsse mit dem Thema „BHE-Richtlinie CCTV-Überwachungsanlagen“. Mit dem Erscheinen dieser Richtlinie ist im Jahr 2002 zu rechnen. Die Zahl der Anbieter von Videosystemen oder Komponenten der Videotechnik ist in den letzten Jahren auf dem deutschen Markt enorm gestiegen. Neben Markenprodukten, welche sich seit vielen Jahren auf dem deutschen Markt etabliert und in der Praxis bewährt haben, gibt es eine Vielzahl von Noname-Produkten, vor allem asiatischer Hersteller, welche Niedrigpreise bei höchsten technischen Parametern versprechen. Hier gilt es im eigenen Interesse und im Interesse des potentiellen Kunden genau zu prüfen und abzuwägen, welchem Produkt man sein Vertrauen schenkt. Im Folgenden sollen einige grundsätzliche Betrachtungen zur Planung und Errichtung einer CCTV-Überwachungsanlage vorgenommen werden. Anlagenplanung Es ist empfehlenswert mit einer vorbereiteten Checkliste den Kunden aufzusuchen und alle erforderlichen Daten vor Ort genau zu erfassen. Dazu gehören: · Aufgabenstellung und Zielstellung der gewünschten CCTV-Überwachungsanlage · Konkrete Bedingungen, aus welchen sich Anforderungen an die auszuwählende Technik ergeben. Dazu gehören Angaben wie: Betriebszeit der Anlage (tägliche Stundenanzahl), zu erwartende Ereignisse und Bewegungen, Anforderungen an die Darstellung, Forderung nach Aufzeichnung der Videobilder (analog/digital) u.s.w. · Lichtverhältnisse bei Tag und bei Nacht, Lichtverhältnisse am aufzunehmenden Objekt, Lichteinwirkung auf die Kamera (Sonneneinstrahlung, Gegenlicht, Leuchtstoffröhren), Festlegung zusätzlicher Beleuchtungsmaßnahmen · Feststellung der Entfernung zwischen Kamera und Objekt, Feststellung der Objektabmaße (Breite und Höhe) bzw. der Objektflächen (z. B. Parkdeck), Festlegung der notwendigen Kameraanzahl · Festlegung zur Kamera, z. B. Farbkamera oder s/w-Kamera, feststehend oder mit Schwenk-Neige-Kopf, Wetterschutzgehäuse, Gehäuseheizung. Hierzu sind die genauen Umweltbedingungen zu erfragen und zu erfassen · Festlegungen zum Objektiv, wie Lichtstärke, Motor-Zoom, manuelles Zoom, Art der Blendensteuerung · Erfassung der erforderlichen Kabellängen von der Kamera zur Auswertetechnik bzw. zum Überwachungsplatz; welche Verlegemöglichkeiten gibt es · Darstellung der Videobilder, Monitorart, Monitorgröße, Anzahl der Bilder auf einem Monitor, Umschaltung der Kamerabilder automatisch oder manuell · Videosensor und Aufzeichnungstechnik, analog oder digital, Aufzeichnungszeit · Übertragung des Videosignals zu einem anderen Standort, Kopplung der Videoanlage mit einer anderen Sicherheitsanlage (z. B. Einbruchmeldeanlage) · Kontrolle des Sicherungsobjektes mit vorhandenen Grundrissplänen, Lageplänen, ggf. Anfertigung maßstabgerechter Skizzen. Erst nach Klärung dieser Details kann eine exakte Umsetzung des Schutzzieles mit geeigneter Technik erfolgen und eine detailierte Leistungsbeschreibung erfolgen. CCD-Videokamera Heutige Videokameras sind mit einem Halbleiterbildsensor ausgestattet. Bei einem CCD-Element wird das zugeleitete Licht in den einzelnen Pixeln (kleinste Flächen), auch als Bildpunkte bezeichnet, in eine elektrische Ladung umgewandelt. Diese elektrische Ladung wird in einer Matrix zwischengespeichert und zeilenweise ausgelesen. Die Pixel erfassen und reagieren nur auf Lichtunterschiede, d. h. sie sind monochromatisch. Dieses Prinzip wird heute bei den üblichen Schwarz-Weiß- Kameras mit 1/2" und 1/3" Bildsensoren angewendet. Bei Farbkameras werden nach dem gleichen Prinzip drei Chips für die Erzeugung der drei Grundfarben verwendet. Daher stammt auch der Begriff 3-Chip-Kamera. Das in den CCD-Elementen entstandene Bildsignal wird anschließend verstärkt und in die entsprechende Signalform zur Weiterleitung umgewandelt. Damit das CCD-Element jedoch ein nutzbares Signal erzeugen kann, bedarf es als wesentlicher Voraussetzung eines Objektives, mit einer entsprechenden Brennweite und einer möglichst hohen Lichtempfindlichkeit. Kameras gibt es mit festem Objektiv und mit Wechselobjektiven. Bei Kameras mit festem Objektiv ist die vorherige exakte Berechnung und Bestim-Sicherheitstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 2 120 Dipl.-Ing. Harald Petereins ist Geschäftsführer des Ingenieurbüros für Sicherheitstechnik Petereins in Berlin. Autor Videotechnik - richtig planen und einsetzen H. Petereins, Berlin Neben der Einbruchmeldetechnik gewinnt die Videotechnik, die sogenannte CCTV-Überwachungsanlagen, im privaten Bereich bei der Sicherung und dem Schutz des persönlichen Eigentums als Präventionsmaßnahme an Bedeutung. Aus diesem Grund sind gerade CCTV-Überwachungsanlagen noch ein lohnendes aber auch anspruchsvolles Betätigungsfeld für den fachkundigen Elektroinstallateur. Im Folgenden werden die Grundlagen für diese Technik vorgestellt und praktische Hinweise für die Installation gegeben. mung der Brennweite von grundlegender Bedeutung. Eine falsch berechnete Brennweite führt zur einer zu großen oder zu kleinen Darstellung des Objektes auf dem Monitor. Abhilfe in solch einem Fall schafft nur der komplette Austausch der Kamera. Für die Berechnung der exakten Brennweite gibt es von den Herstellern verschiedene Hilfsmittel, Tabellen, Formeln und Messgeräte, sogenannte Objektiv-Sucher, mit deren Hilfe man die notwendige Brennweite vor Ort ermitteln kann. Eine Übersicht auf den Zusammenhang zwischen Brennweite und Kameraabstand zum Objekt veranschaulicht Tafel . Aber auch mittels einfacher Formeln lassen sich die erforderlichen Brennweiten (f) berechnen. Für 2/3"-Kameras gilt: Für 1/2"-Kameras gilt: Für 1/3"-Kameras gilt: Auch eine zeichnerische Ermittlung der Brennweite, z. B. in der Bauzeichnung des Objektes, ist möglich. Dazu wird der notwendige Öffnungswinkel ermittelt und über diesen die notwendige Brennweite gewählt. Sehr oft werden Zoom-Objektive als Universallösung eingesetzt. Da diese Objektive wesentlich kostenintensiver sind, kann bei exakter Berechnung des notwendigen Objektives einiges gespart werden. Zoom-Objektive, manuell einstellbar oder mit Motorantrieb, stellen nur überall dort eine sinnvolle Lösung dar, wo Veränderungen in der Objektdarstellung oder der Ausgangssituation (z. B. Bahnhöfe, Baustellen) auftreten und die Videoanlage diesen Bedingungen stetig angepasst werden muss. Moderne Kameras und Objektive besitzen heute eine automatische Blendensteuerung und sind mit der integrierten automatischen Verstärkungsregelung in der Lage, selbst enorme Lichtunterschiede so auszugleichen, dass dem Betrachter des Videobildes am Monitor diese Änderungen kaum auffallen. Die Tafeln bis geben eine kleine Übersicht über Lichtverhältnisse, wie sie in der Praxis angetroffen werden. Die Objektivblende hat jedoch nicht nur einen Einfluss auf die Bildhelligkeit, sondern sie beeinflusst auch entscheidend die Schärfe des Bildes. Die Schärfentiefe hängt von der Brennweite, der Blendenöffnung und der Entfernungseinstellung am Objektiv ab. Der Schärfentiefebereich ist groß bei kurzer Brennweite, bei kleiner Blendenöffnung (große Blendenzahl) und bei großer Entfernung. Je kürzer die Entfernung wird, je größer die Blendenöffnung (bei ungünstigen Lichtverhältnissen, z. B. nachts) wird, desto kleiner wird der Schärfentiefebereich. Hier liegen oft die Ursachen für mangelnde Bildqualität und unzufriedene Kunden. Videokameras besitzen heute Betriebsspannungen zwischen 12V/DC und 24 V/ DC, auch Kameras mit 230V/AC für Spezialzwecke sind üblich. Die Speisung der Kameras kann für 12V/DC - 24 V/DC bei vielen Modellen über das Koaxialkabel mit erfolgen. (Abstand Kamera Objekt) (Breite des Objektes) x 4 8 (Abstand Kamera Objekt) (Breite des Objektes) x 6 4 (Abstand Kamera Objekt) (Breite des Objektes) x 8 8 Sicherheitstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 2 121 Brenn- Blick- Format Abstand der Kamera zum Objekt weite winkel 1,0 1,5 2,0 3,0 4,0 5,0 10,0 15,0 20,0 25,0 30,0 40,0 50,0 80,0 100,0 1/3"H 0,8 1,2 1,6 2,4 3,2 4,0 8,0 12,0 16,0 63° 1/3"B 1,1 1,6 2,1 3,2 4,3 5,5 11,0 16,0 21,0 4 mm 88° 1/2"H 1,2 1,8 2,4 3,6 4,7 5,9 12,0 1/2"B 1,6 2,4 3,2 4,7 6,3 7,9 16,9 1/3"H 0,6 0,9 1,1 1,7 2,2 2,7 5,5 8,5 11,0 14,0 17,0 22,0 28,0 44,0 55,0 38° 1/3"B 0,8 1,1 1,5 2,2 3,0 3,7 7,5 11,0 15,0 17,0 22,0 30,0 37,0 60,0 75,0 6 mm 58° 1/2"H 0,8 1,2 1,6 2,4 3,2 4,0 8,0 12,0 16,0 20,0 24,0 32,0 40,0 64,0 1/2"B 1,1 1,6 2,1 3,2 4,3 5,3 11,0 16,0 21,0 28,0 32,0 43,0 53,0 88,0 1/3"H 0,4 0,6 0,8 1,2 1,6 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 10,0 12,0 20,0 40,0 40,0 33° 1/3"B 0,6 0,8 1,1 1,6 2,1 2,7 5,5 8,0 11,0 13,0 13,0 16,0 27,0 53,0 53,0 8 mm 43° 1/2"H 0,6 0,9 1,2 1,8 2,4 3,0 5,9 8,9 12,0 15,0 18,0 24,0 30,0 47,0 59,0 1/2"B 0,8 1,2 1,6 2,4 3,2 4,0 7,9 12,0 16,0 20,0 24,0 32,0 40,0 63,0 79,0 1/3"H 0,3 0,4 0,5 0,8 1,0 1,3 2,6 3,8 5,0 6,5 7,5 10,0 13,0 21,0 26,0 20° 1/3"B 0,4 0,5 0,7 1,0 1,4 1,7 3,4 5,0 7,0 8,5 10,0 14,0 17,0 27,0 34,0 12,5 mm 29° 1/2"H 0,4 0,6 0,8 1,1 1,5 1,9 3,8 5,7 7,6 9,5 11,0 15,0 19,0 30,0 38,0 1/2"B 0,5 0,8 1,0 1,5 2,0 2,5 5,1 7,6 10,0 13,0 15,0 20,0 25,0 40,0 51,0 Tages- und Jahreszeit Lichtstärke Sonne, Mittag, Sommer bis 100.000 Lux direktes Licht Mittag, Winter bis 9.000 Lux Tageslicht, kein Mittag, Sommer 4.000 - 20.000 Lux direktes Sonnenlicht Mittag, Winter 900 - 2.000 Lux Große Städte, Hauptstraßen 5 - 50 Lux Kleine Städte, Hauptstraßen 1 - 15 Lux Nebenstraßen 0,3 - 5 Lux Hauseingänge 0,3 - 3 Lux Haustreppen 5 - 25 Lux Tafel Zusammenhang zwischen Brennweite und Kameraabstand zum Objekt Leistung Abstand zur Lichtquelle 1m 5 m 10 m 20 m 50 m 100 m Glühlampen 15 W 120 4,8 1,2 0,3 40 W 340 13,6 3,4 0,8 0,1 60 W 620 24,8 6,2 1,5 0,2 100 W 1250 50 12,5 3,1 0,5 0,1 Leuchtstofflampe 15 W 940 37,6 9,4 2,3 0,3 40 W 1850 74 18,5 4,6 0,7 0,2 60 W 3100 124 31 7,7 1,2 0,3 Tafel Natürliches Licht am Tage Tafel Lichtmenge in Abhängigkeit von der Entfernung in Lux Tafel Abendliche Beleuchtung im Freien Bei Innenkameras, welche kein zusätzliches wetterfestes Gehäuse benötigen, stellt dies eine effektive Lösung mit minimalem Verlegeaufwand dar. Für Videokameras im Außeneinsatz ist ein Wetterschutzgehäuse unbedingt erforderlich. In das Gehäuse sollte eine Heizung integriert sein um ein Beschlagen der Sichtscheibe auch bei widrigen Temperaturen zu verhindern. Für diese Anwendungen und für die eventuelle Ansteuerung eines Schwenk-Neige-Kopfes für die Kamera bieten die meisten Hersteller Systemkabel an. Diese Systemkabel beinhalten ein Koaxial-Kabel für die Videosignalübertragung und eine unterschiedliche Anzahl von Adern oder Adernpaaren für die Speisung der Heizung, der Kamera, oder für eine Audioübertragung. Ein breites Spektrum, welches keine Wünsche offen lässt und für fast alle Anwendungen eine Lösung besitzt, bietet die Firma ELBEX (Deutschland) Gmb H aus Regensburg an. Schwenk-Neige-Köpfe für Videokameras ermöglichen eine Steuerung und Ausrichtung der Videokamera auf ein bestimmtes Schutzziel und ermöglichen es, dieses zu verfolgen bzw. flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Monitore Die Bedeutung eines Monitors wird oft unterschätzt. Der Monitor muss so gewählt werden, dass er die von den Kameras aufgenommenen Videobilder in voller Auflösung, d. h. mit allen Details wiedergeben kann. Er muss in der Größe des Bildschirmes (Bildschirmdiagonale) dem Einsatzzweck entsprechen und es muss der notwendige Betrachtungsabstand möglich sein. Der Betrachter sollte unmittelbar senkrecht auf den Bildschirm schauen und es sollten Reflexionen durch Fremdlicht ausgeschlossen werden. Besteht die Notwendigkeit mehrere Monitore einzusetzen, sollte der Winkel zum äußersten Monitor nicht mehr als 45° betragen. Überwacht eine Person eine größere Anzahl von Monitoren, wird eine halbkreisförmige Anordnung der Monitore empfohlen. Ist es erforderlich mehrere Monitore übereinander anzuordnen, sollte ein Winkel von 30° zur Waagerechten auf keinen Fall überschritten werden. Übertragung der Videosignale Um eine qualitativ gute Übertragungsqualität der Videosignale zu erreichen, müssen entsprechende Übertragungswege bereitgestellt werden. Im einfachsten Fall ist dies ein Koaxialkabel für Videoübertragung, welchen an der Kamera und am Monitor mit einem Abschlusswiderstand von 75 Ohm angeschlossen ist. Damit können je nach Leiterquerschnitt Entfernungen bis zu 300 Meter überbrückt werden. Bei zunehmender Kabellänge nehmen die Dämpfung und damit verbunden die Verluste zu. Für die Überbrückung größerer Entfernungen ist das Zwischenschalten von Videoverstärkern erforderlich. Eine weitere Möglichkeit der Übertragung ist die Video-Zweidraht-Übertragung. Sie findet dort Anwendung, wo die nachträgliche Verlegung eines Koaxialkabels zu aufwendig ist. Für die Übertragung wird ein vorhandenes herkömmliche Fernmeldekabel (IY-St-Y), in welchem freie Adern vorhanden sind, verwendet. Für die Übertragung wird nach der Kamera ein 2-Draht-Sender und vor dem Monitor ein 2-Draht-Empfänger zwischengeschaltet. Mit dieser Übertragungsart lassen sich bis zu 1500 Meter überbrücken. Für die Erzielung größerer Entfernungen ist das Zwischenschalten eines 2-Draht-Verstärkers erforderlich. Eine weitere Möglichkeit der Übertragung besteht darin, dass Kamerasignal mit einem HF-Modulator umzusetzen und über Funk oder in einem Koaxialkabel zu übertragen. Diese Anwendungsart ist aus dem privaten Bereich bekannt und wird dort sehr oft zur Darstellung eines Videokamerabildes auf dem heimischen TV-Gerät benutzt. Der Nachteil dieser Anwendung besteht in der meist systembedingten Begrenzung der Video-Bandbreite auf 5 MHz. Für professionelle Anwendungen ist diese Lösung nicht geeignet. Des weiteren sind bei der Einspeisung eines solchen Videosignals im privaten Bereich unbedingt die für Gemeinschaftsantennenanlagen und Breitbandkabelnetze gültigen Normen und Richtlinien zu beachten. Die Übertragung der Videosignale mittels Funk im 2 GHz-Bereich stellt eine Lösung für die Übertragung über kurze Strecken bis ca. 1000 m dar. Diese Lösung eignet sich für Anwendungen auf einem Firmengelände oder zur Überwachung von Produktionsprozessen, wo es aus baulichen Gründen nicht möglich oder zu aufwendig ist, ein entsprechendes Kabel zu verlegen. Eine weitere Möglichkeit stellt die Übertragung der Videosignale mittels LWL dar. Analog der HF-Übertragung wird das Kamerasignal umgewandelt und zum Empfangsort übertragen. Dort wird in einem Empfänger das LWL-Signal in ein Videosignal rückgewandelt. Da LWL unempfindlich gegen elektrische Einflüsse ist, bietet sich der Einsatz von LWL zur Übertragung der Videosignale insbesondere in Industrieanlagen mit großen elektrischen Feldern an. Der umfassende Ausbau des ISDN-Telekommunikationsnetzes in Deutschland und Europa macht es nunmehr auch möglich Videosignale in hoher Qualität zu jedem beliebigen Ort zu übertragen. Zunehmende Bedeutung findet diese Anwendung in Verbindung mit Einbruchmeldesystemen, wo es dem Wachdienst ermöglicht wird, aus der Ferne die Lage vor Ort konkret einzuschätzen und entsprechende Maßnahmen und Handlungen einzuleiten. Aber auch für die Beobachtungen von Prozessen und Vorgängen in der Industrie und der Wissenschaft kommen solche Lösungen immer mehr zur Anwendung. Für die Übertragung von Videosignalen werden seit einiger Zeit auch GSM-Lösungen angeboten. Diese Lösungen stellen einen Kompromiss dar zwischen noch teilweise geringer Bildfrequenz (3 - 10 Bilder/sek.) und einer flexiblen Einsetzbarkeit. Einen Überblick über die einzelnen Übertragungswege zeigt Bild . Videokreuzschienen Videokreuzschienen kommen in der Sicherheitstechnik immer dann zur Anwendung, wenn ein oder mehrere Nutzer freien Zugriff auf beliebig viele Kamera- bzw. Monitorbilder haben müssen. Videokreuzschienen sind heute modular ausbaufähig und lassen sich für die vielfältigsten Anwendungen frei progammieren. Softwaresteuerungen für automatische Umschaltzyklen, Einzel- oder Quadbilddarstellung, Einblendung von Datum, Uhrzeit und Kameraidentifikation sowie Kopplung mit anderen Sicherheitssystemen sind heute Standard und erfordern für die Errichtung und Inbetriebnahme ein solides fachspezifisches Wissen. Videokreuzschienen verfügen über entsprechende Schnittstellen zu Videosensoren und zur Steuerung der Kameras inklusive der Steuerung von Zoom-Objektiven und der Schwenk-Neige-Köpfe, um auf Befehl bestimmte Positionen einzunehmen und Objekte darzustellen. Bild zeigt das Prinzipschaltbild einer Anlage mit Videokreuzschiene. Videosensor Ein Videosensor dient zur automatischen Kontrolle eines Kamerabildes und zur Auswertung des Bildinhaltes. Ausgewertet werden dabei Änderungen des Bildinhaltes. Erkennt ein Videosensor solche Änderungen, können entsprechende Steuerfunktionen ausgelöst werden. Bei einem Videosensor können Felder (sensibilisierte Flächen) frei in ihrer Größe und Lage gewählt werden, welche einen Teil oder das gesamte Bild darstellen. Tritt innerhalb eines Feldes eine Bildänderung ein, wird ein Alarm ausgelöst. Heute wer-Sicherheitstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 2 122 den überwiegend nur noch digitale Videosensoren eingesetzt. Diese besitzen durch die Digitalisierung des Bildes eine einstellbare Ansprechempfindlichkeit und eine hohe Auswertesicherheit. Gegenüber den analogen Videosensoren führen Lichtänderungen bei digitalen Videosensoren und eine ständige Umweltanpassung nicht mehr zu Fehlalarmen. Die Programmierung und Konfiguration eines Videosensors bei der Erstinbetriebnahme ist trotz der heute üblichen grafischen Oberflächen eine zeitintensive Tätigkeit und sollte nicht unterschätzt werden. Videolangzeitrecorder oder Digital-Recorder Durch den Preisverfall analoger Videolangzeitrecorder werden heute diese Geräte sehr oft im privaten Bereich eingesetzt. Langzeitrecorder stellen auch heute für diesen Anwendungszweck eine sinnvolle Lösung dar. Die Aufzeichnung von Ereignissen im Alarmfall oder die Intervallaufzeichnung von Kamerabildern bis zu 960 Stunden bei normaler VHS-Bildqualität ist für diesen Anwendungszweck ausreichend. Für den professionellen Bereich ist heute der Einsatz von digitalen Recordern Stand der Technik. Durch die rasante Entwicklung der Rechentechnik und geeigneter Software ergeben sich wesentlich höhere Qualitäten und Speichermengen. PC als Videoempfangsplatz Die rasante Entwicklung der Rechentechnik hat auch viele neue Lösungen in der Videotechnik gebracht. Videokarten für die Aufschaltung von vier und mehr Kameras auf einen PC, einschließlich einer komfortablen Software, werden heute von vielen Herstellern angeboten. Oft stellt eine solche Lösung für ein Büro oder einen kleinen Produktionsbetrieb, aber auch für den privaten Bereich, eine ideale Lösung dar. Erforderlich dazu ist ein normaler IBM PC/AT Pentium mit mindestens 166 MHz oder besser und einem Windows-Betriebssystem (z. B. Win95/98), einem freien ISA- oder PCI-Steckplatz, eine entsprechende Videokarte, die dazugehörige Stromversorgung für die Kameras und das entsprechende Videokabel. Mit solch einem System können ca. 13.000 Bilder auf 1 GB Festplatte gespeichert werden. Die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe mit 4-fach und Einzelbilddarstellung ist bei einem solchen System ebenso möglich wie ein 4-fach Digital-Zoom bei Aufnahme und Wiedergabe. Die gespeicherten Bilder können auf Diskette oder CDR/CDRW ausgelagert oder auch mittels Drucker ausgedruckt werden. Ein Alarmterminal, wie bei der ISA-Grafikkarte ECVD 1 der Firma ELBEX (Deutschland) Gmb H, ermöglicht zusätzlich die Überwachung mittels anschließbarer Kontakte und eine gezielte Kamerazuschaltung im Ereignisfall. Bild zeigt eine Lösung für den gewerblichen Bereich. Eine ähnliche Lösung bietet auch die Firma artec technologies ag aus Diepholz mit ihrem System MULTIEYE-pro/4 an, welche sich durch hohe Integrationsfähigkeit in bestehende Netzwerkstrukturen (TCP/IP, LAN, WAN, Ethernet) auszeichnet. Fazit Für Elektroinstallationsunternehmen, welche bereits jetzt über die notwendige Fachkenntnis verfügen, stellt der Videomarkt noch eine Marktlücke dar. Spätestens in ein bis zwei Jahren wird es auch für CCTV- Überwachungsanlagen in Deutschland ein umfangreiches Normen- und Regelwerk geben, welches dann einen Einstieg wesentlich erschweren wird. Sicherheitstechnik Elektropraktiker, Berlin 56 (2002) 2 123 max. 1500 m max. 1500 m 2-Draht-Empfänger 2-Draht-Zwischenverstärker 2-Draht-Sender max. 1500 m 2-Draht-Empfänger 2-Draht-Sender HF-Demodulator HF-Modulator Verstärker Koaxialkabel max. 300 m Koaxialkabel max. 300 m Koaxialkabel Videorecorder Videokreuzschiene PC mit Betriebssystem Windows 95/98 und ISA- oder PCI-Videokarte für 4 Kameras Übertragungsmöglichkeiten für Videosignale Prinzipschaltbild einer Videokreuzschiene Videoüberwachung mit Personalcomputer
Autor
- H. Petereins
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