Gebäudesystemtechnik
|
Elektrotechnik
Smarthome: Sicherheit, Komfort und Energiesparen
ep12/2008, 3 Seiten
1117 Smarthome: Sicherheit, Komfort und Energiesparen Das Smarthome Paderborn erhebt den Anspruch, ein wohnorientiertes Gegenwartshaus zu sein. Hier sind ausschließlich Produkte zu sehen, die heute am Markt verfügbar sind. Besucher, die sich für den Neubau oder die Renovierung ihres Heims interessieren, sollen hier erleben, warum sie in Technik für ihr künftiges Heim investieren sollen. Sicherheit, Komfort und Energiesparen stehen im Fokus der regionalen Initiative aus Handel und Handwerk. Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 12 Energiesparhaus in Holzrahmenbauweise Das intelligente Haus am Rand des Technologieparks Paderborn (Bild ) wurde vom Architekten Prof. Hubert Krawinkel geplant und als Energiesparhaus (1,25-Liter-Haus) in Holzrahmenbauweise errichtet. Das südliche Pultdach weist keine konventionelle Dacheindeckung mit Ziegeln auf, sondern ist vollständig mit Solar-Dachbahnen von Alwitra Evalon bedeckt. Diese flexiblen Photovoltaikelemente „von der Rolle“ erzeugen rund 1,5 kW bei durchschnittlichem Paderborner Wetter. Während nach Süden Offenheit herrscht, um die Sonnenstrahlen einzufangen, ist das Gebäude nach Norden hin hoch gedämmt. Das Dach ist begrünt, die Nordfenster sind klein gehalten. Als Heizung fungiert eine Luft-Wärmepumpe von Stiebel Eltron mit integriertem Be- und Entlüftungssystem inklusive Wärmerückgewinnung. Auf einen Gasanschluss wurde deshalb verzichtet. Außer dem Installationsbus ist jeder Raum mit mindestens zwei Netzwerksteckdosen und TV-Koaxialkabeldosen ausgestattet. Letztere dienen der Versorgung der zahlreichen TV-Geräte mit digitalen Satellitensignalen. Das lokale IP-Netzwerk ist als Stern mit Cat-7-Kabeln aufgebaut. Alle Netzwerkelemente entsprechen dem sogenannten Gigabit-Standard (Bild ). Gebäudeautomation auf Basis von LCN Um zu beweisen, dass es heute kein Bauobjekt mehr geben sollte, bei dem aus Kostengründen auf ein Bussystem verzichtet werden muss, hat sich der Vorstand des Smarthome Paderborn für LCN entschieden. Bei diesem Bus fallen die Basis-Mehrkosten gegenüber einer herkömmlichen Installation nicht wirklich ins Gewicht. Sie bestehen zunächst aus den höheren Materialkosten für das fünfadrige Kabel verglichen mit dem dreiadrigen und tieferen Der Verein Smarthome Paderborn errichtete das Niedrigenergiehaus mit digitaler Vernetzung aller technischen und medialen Bereiche. Es dient als Informations- und Vertriebsplattform für die Mitgliedsunternehmen Günther Spelsberg Gmb H + Co. KG Im Gewerbepark 1 D-58579 Schalksmühle Telefon: 0 23 55 / 8 92-0 Telefax: 0 23 55 / 8 92-299 e-mail: info@spelsberg.de Internet:www.spelsberg.de *GT = Gießharztechnik WKE-Abzweigkästen mit Funktionserhalt E30-E90 Referenzobjekt Magic Red/ Soft Aluminium Soft Aluminium Szenario-Schalter Die neue Freiheit der Elektroinstallation www.legrand.de In One by Legrand bringt die neue Freiheit in der Elektroinstallation. Funktionen für mehr Komfort und Sicherheit lassen sich einfach, flexibel sowie kostengünstig realisieren - im Neubau und im Renovierungsmarkt. Ohne zusätzliches Buskabel, einfach über das vorhandene Stromnetz oder per Funklösungen. Und das Design von Galea TM Life, dem neuen Schalterprogramm von Legrand, ist so individuell wie das Leben selbst. Lassen Sie sich inspirieren von Farben und Materialien, mit denen Sie Ihr Umfeld gestalten können, wie es Ihnen gefällt. Fordern Sie unser ausführliches Informationsmaterial an - Tel.: 0180/3221734 oder Fax: 02921/104-310. Besuchen Sie uns auf der ELTEC 2009 in Halle 1! Einbaudosen, die später die LCN-Module aufnehmen sollen. Im Smarthome betrugen diese Mehrkosten 600 Euro, im normalen Einfamilienhaus liegen sie erfahrungsgemäß zwischen 400 und 650 Euro. Natürlich ist mit dieser Investition noch nichts automatisiert, aber alle Räume sind für eine Automatisierung vorbereitet. Sie kann dann je nach Budget und Notwendigkeit Schritt für Schritt erfolgen. Der ausführende Betrieb, Elektro Albers aus Salzkotten bei Paderborn, war anfangs von der Entscheidung nicht begeistert. Zwar hatte man dort erhebliche Erfahrungen mit Bussystemen, aber eben nicht mit LCN. Nach einer eintägigen Schulung war die Scheu aber abgelegt, und die Elektroplanung konnte beginnen (Bild ). Sie musste während des Projektes nur deshalb verändert werden, weil von Seiten des Gesamtplaners Erweiterungen gewünscht wurden. Wegen der dezentralen Struktur von LCN war dies aber problemlos möglich. Permanente Verbindung zum Hausrechner Das Smarthome hat keinen Keller, jedoch einen Hausanschlussraum. Dort sind die Wärmepumpe, der Zentralstaubsauger, der PV-Wechselrichter und der Zählerschrank untergebracht. Im Gebäude selbst befindet sich unter der Treppe der Sicherungskasten. Hier sind einzelne zentrale LCN-Elemente zu finden. Beispielsweise die PC-Koppeleinheit, die den Bus über eine serielle RS232-Schnittstelle mit dem zentralen Rechner verbindet. Normalerweise wird ein Rechner hier nur dann angeschlossen, um die Buselemente zu programmieren. Im Smarthome besteht jedoch eine permanente Verbindung zum Hausrechner. Die Software IP-Symcon liest ständig alle Zustände des Bussystems aus, um diese - neben anderen Inhalten - auf dem zentralen Bildschirm zu visualisieren. Von dort aus greift auch der Benutzer ein. Als Schalter kommen EIB-Taster der FD-Familie von Jung zum Einsatz, in einigen Räumen auch einfache Standard-Taster. Alle Schalter und Taster arbeiten als LCN-Sensoren. Jede Leuchte wird von einem LCN-Modul geschaltet oder gedimmt. In fast jedem Raum befinden sich zudem Präsenz- und Temperaturmelder sowie in zwei Räumen auch Helligkeitsmesser zur Lichtsteuerung. Ist niemand im Raum, schalten die Präsenzmelder das Licht ganz ab. Die Sensoren dienen auch dazu, nachts das Licht im Bad und Flur bei erkannter Bewegung nicht gleich voll einzuschalten. Vielmehr reicht eine Helligkeit von 10 % zur Orientierung aus. Wird „volles“ Licht gewünscht, genügt ein Fingertipp auf einen der Lichttaster. Software macht die Gewerke interoperabel Im Smarthome Paderborn haben sich die Planer für den Einsatz der Software IP-Symcon als Ebene oberhalb der Busse, Geräte und Systeme entschieden. IP-Symcon ist ein Softwarebaukasten und unterstützt die Schnittstellen und Protokolle aller gängigen Hausbussysteme, vieler Videokameras und PCs. Hinzu kommen Anbindungen an das Internet, zu allen IP-basierten Produkten sowie zu den Automatisierungskomponenten der Fa. ELV. Die Software fungiert somit als „Drehscheibe“ zwischen den unterschiedlichen Standards. So unterstützt sie beispielsweise sowohl LCN als auch die Techniker-Schnittstelle von Stiebel Eltron. Dadurch ist es möglich, per LCN-Tastbefehl über IP-Symcon die Wärmepumpe zu kontrollieren. Im Smarthome arbeiten die Temperatursensoren sowie die Fensterkontakte als LCN-Geräte. Die Einstellung der Solltemperatur pro Raum erfolgt am zentralen Bildschirm in einem Einstellfenster durch IP-Symcon (Bild ). Die Regelung des Heizungsventils trifft die Logik bei IP-Symcon, das Ventil selbst wird von LCN angesteuert. Elektropraktiker, Berlin 62 (2008) 12 1118 AUS DER PRAXIS Ethernet stellt das Rückgrat der Vernetzung zwischen den Gewerken dar Elektroplanung des Erdgeschosses. Gelb eingezeichnet sind Unterputzmodule, am linken Zeichnungsrand befinden sich Schaltschrankmodule IP-Symcon ist ein Baukasten, mit dem sich das intelligent vernetzte Haus realisieren lässt. Es stehen Musterlösungen, Softwareassistenten und eine agile Nutzergruppe im Internet zur Verfügung. Gerade diese Usergroup ist sehr hilfreich, denn irgendwer hat jede noch so skurril anmutende Aufgabenstellung schon einmal gelöst. Sicherheitsfunktionen an Tür und Fernstern Neben den schon beschriebenen Sensoren wurde ein RFID-System neben der Tür integriert. Es erkennt entsprechende Chipkarten, überprüft, ob die Berechtigung zum Öffnen der Tür vorliegt, und steuert den Tür-Motor. Ist die Karte nicht zugelassen, übernimmt IP-Symcon diese Information von LCN und startet eine zuvor festgelegte Prozedur. Das Bussystem kann beispielsweise Fotos der Türkamera aufnehmen und diese per E-Mail an einen oder mehrere Empfänger senden. Gegebenfalls schickt die Software auch eine SMS oder eine Sprachansage per Telefon. Die Bewohner oder ein Sicherheitsdienstleister wissen nun, dass Unbefugte versucht haben, sich Zutritt zu verschaffen. Ein anderes Szenario ist der Panik-Schalter. Wird ein beliebiger Schalter im Schlafzimmer länger als eine bestimmte vorgegebene Zeit gedrückt, bedeutet dies „Alarm“. In diesem Falle veranlassen LCN und IP-Symcon, dass alle Leuchten im Haus und außerhalb eingeschaltet werden, die Rollläden werden hochgezogen und die elektromotorisch angetriebene große Terrassentür öffnet sich. Natürlich nehmen alle Kameras im Haus nun kontinuierlich auf und übertragen ihre Bilder und Videos auf einen Server außerhalb des Gebäudes im Internet. Den Einbrechern wird so signalisiert, dass sie erstens erkannt wurden und zweitens, in welche Richtung sie nun schleunigst das Haus verlassen sollen. Mit Hilfe der Fotos sollte es gelingen die Eindringlinge zu identifizieren und zu überführen. Die Fensterschalter haben zum einem eine Sicherheitsfunktion. Beim Verlassen des Gebäudes lässt sich auf einen Blick überprüfen, ob Fenster und Türen verschlossen sind. Zum anderen helfen sie, Energie zu sparen. Bei geöffneten Fenstern werden sowohl die Heizung in dem entsprechenden Raum als auch die Lüftung abgestellt. Auch die Präsenzmelder helfen beim Sparen. Räume, in denen sich niemand aufhält, müssen auch nicht beleuchtet werden. Bei längerer Abwesenheit, lässt sich auch die Raumtemperatur um einige Grad absenken. Anbindung an die batterielose Funktechnik Seit der diesjährigen Light+Building arbeiten der LCN-Bus und die batterielose Enocean-Funktechnik direkt zusammen. Das Modul LCN-T4ER ist ein Unterputz-Umsetzer für Funk-Taster zum Anschluss an den Tastatureingang aller intelligenten LCN-Module ab Baujahr 1996. Auf jeder Taste stehen drei Befehle zur Verfügung. Es können bis zu 30 Funktaster eingelernt werden. G. Ohland Mit nur einem Bildschirm lassen sich alle Sensoren und Aktoren visualisieren und bedienen. Zusätzlich werden relevante Informationen aus dem Internet angezeigt AUS DER PRAXIS Top Messe-Preise im Paket! Extra für Sie geschnürt: Der Eurotest LITE mit dem Spannungsprüfer MD 1000 und der ZVEH Software, im Messepaket. Jetzt zugreifen und nicht vergessen: Besonders kurze Lieferzeit und extraschnelle Kalibrierung gibt es bei Metrel nicht nur zur Messe! Weitere Angebote im Internet oder auf unserem Messestand. Metrel macht Zukunft www.metrel.de Messepaket für nur 699,- % zzgl.MwSt
Autor
- G. Ohland
Downloads
Laden Sie diesen Artikel herunterTop Fachartikel
In den letzten 7 Tagen:
Sie haben eine Fachfrage?