Brand- und Explosionsschutz
|
Fachplanung
|
Elektrotechnik
Normgerechte Brandlast in Rettungswegen
ep8/2001, 2 Seiten
Brandlasten reduzieren in Treppenräumen und Fluren 1988 wurde die erste Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen veröffentlicht. Diese ist das Ergebnis der Fachkommission Bauaufsicht der ARGEBAU. Sie war auch lange Zeit Inhalt der VDE 0108 Beiblatt 1 - selbst als in den meisten Bundesländern bereits die Ausgabe vom September 1993 als technische Baubestimmung eingeführt wurde. Die Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen, auch Muster-Leitungsanlagen-Richtline (MLAR) genannt, befasst sich mit folgenden voneinander unabhängigen Schutzzielen: · Reduzierung der Brandlasten von Leitungsanlagen aus brennbaren Stoffen auf ein unbedenkliches Maß in notwendigen Treppenräumen und Fluren (Rettungswege) · Verhinderung einer Übertragung von Feuer und Rauch durch Leitungsanlagen, die in diese Rettungswege führen · Aufrechterhaltung der Funktion elektrischer Leitungsanlagen für bestimmte Sicherheitseinrichtungen im Brandfall Mit der Überarbeitung der MLAR Fassung im Dezember 1998 gab es grundlegende Änderungen in allen obengenannten Bereichen. Mit ihrer Veröffentlichung in den Mitteilungen des Deutschen Instituts für Bautechnik vom März 1999 wurde daher auch eine Erläuterung zur MLAR Dezember 1998 herausgegeben. Die folgende Überarbeitung MLAR im März 2000 (Veröffentlicht im Mitteilungsblatt des DIBt im Dezember 2000 und als technische Baubestimmung z.B. in Berlin März 2001 eingeführt - die übrigen Bundesländer sollen in diesem Jahr folgen) enthält nur noch geringfügige Änderungen. In den Erläuterungen der MLAR Dezember 1998 wird auch begründet, warum die Gesamtbrandlast in Rettungswegen von 7 kWh je m2 Flurgrundfläche bzw. 14 kWh je m2 bei ausschließlich halogenfreien Leitungsanlagen in ein generelles Verbot für eine offene nicht brandschutztechnisch geschützte Verlegung für brennbare elektrische Leitungsanlagen geändert wurde. Die Praxis zeigte, dass in den wenigsten Fällen alle letztlich installierten Leitungen so rechtzeitig erfasst wurden, dass in der hieraus folgenden Planung und Ausführung die entsprechenden Brandschutzmaßnahmen eingehalten werden konnten. Spätestens bei unumgänglichen Nachinstallationen wurde die Brandlast erheblich überschritten, ohne dass notwendige Brandschutzkanäle nachinstalliert wurden. Zum anderen sind die Leitungen in den meisten Fällen in Kunststoffsammelhalterungen, Kunststoffkanälen, offenen Kabelbefestigungs- und Tragsystemen verlegt worden - obwohl eine Verlegung in geschlossenen Stahlrohren bzw. geschlossenen Blechkanälen gefordert war. Gemäß der neuen MLAR Dezember 1998 und Dezember 2000 ist die offene Verlegung von brennbaren elektrische Leitungen gestattet, wenn diese · ausschließlich dem Betrieb eines Rettungsweges dienen · aus einzelnen kurzen Stichleitungen bestehen oder · über ein verbessertes Brandverhalten verfügen (z.B. halogenfreie Sicherheitskabel) und in notwendigen Fluren geringer Nutzung oder offenen Gängen zum Einsatz kommen. Ansonsten sind diese Leitungen beispielsweise in Brandschutzkanälen aus nichtbrennbaren Baustoffen mit einer Feuerwiderstandsklasse I 30 nach DIN 4102 Teil 11 (Tafel) in notwendigen Fluren, die keine Geschossdecken überbrücken, zu verlegen. Das bedeutet in der Regel jedoch, dass schwere Brandschutzbauplatten vor Ort von spezialisierten Betrieben gegen Ende der Bauzeit mit enormen Aufwand und Verschmutzung um die Leitungsanlagen herum erstellt werden. Oftmals sind die Tragsysteme für eine Brandbeanspruchung entweder falsch befestigt oder überlastet, so dass sie im Brandfall mit der Brandschutzumkleidung herabstürzen. Bei Abnahme dieser Anlagen ist diese Gefahr jedoch nicht mehr sichtbar. Nachinstallationen sind nur mit großem Aufwand möglich. Diese Arbeiten sind meistens nur von zertifizierten Fachfirmen auszuführen, die vom Elektroinstallateur koordiniert werden. Die Wertschöpfung geht jedoch am Elektroinstallateur vorbei. Montage im Brandschutzkanal Die Fa. Dätwyler, Wiesbaden, hat ein leichtes und montagefreundliches Brandschutzkanalsystem (Bild ) entwickelt, das von jedem Elektroinstallateur gemäß des allgemeinem bauaufsichtlichen Prüfzeugnisses montiert werden kann (Bild ). Das System besteht aus einer Sammelhalte-Brandschutz Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 8 640 Normgerechte Brandlast in Rettungswegen H. Knell, Wiesbaden Mit der Neufassung der Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) im Dezember 2000 ist unter bestimmten Voraussetzungen auch eine offene Verlegung von brennbaren elektrischen Leitungen gestattet. In der Regel sind jedoch Schottungen zwingend zu installieren. Es wird ein Installationssystem vorgestellt, dass eine sichere Realisierung ohne aufwendige Spezialaufbauten ermöglicht. Dipl.-Ing. Heiko Knell ist Bereichsleiter Gebäudetechnik bei der Dätwyler Kabel + Systeme Gmb H, Wiesbaden. Autor Tafel Die Norm DIN 4102 Teil 12 beschreibt die Anforderungen, Prüfungen und Maßnahmen zur Erzielung des Funktionserhaltes von elektrischen Kabelanlagen im Brandfall. Diese Norm ermöglicht somit die Prüfung einer kompletten Kabelanlage unter praxisgerechten Bedingungen DIN 4102-Teil ... Inhalt 1 Baustoffe: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 2 Bauteile: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 3 Brandwände: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 4 Zusammenstellung und Anwendung 5 Feuerschutzabschlüsse: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 6 Lüftungsleitungen: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 7 Bedachungen: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 8 Kleinprüfstand 9 Kabelabschottungen: Begriffe, Anforderungen und Prüfungen 11 Rohrummantelungen, Rohrabschottungen, Installationsschächte 12 Kabelanlagen mit integriertem Funktionserhalt rung, einem Schraubensatz und einem 3-seitigen Brandschutzkanal. Dazu wird die Sammelhalterung Pyrosys Hermannschelle, die bereits für Kabelanlagen mit integriertem Funktionserhalt nach DIN 4102-12 eingesetzt wird, im Abstand von 60 cm mit einem Pyrosys Brandschutzdübel direkt an der Decke befestigt (Bild ). Dabei reicht ein Befestigungspunkt für eine sichere Befestigung aus. Anschließend wird der Befestigungsbolzen in die Pyrosys Hermannschelle eingelegt (Bild ). Dieser dient als Halterung für die spätere Befestigung des Brandschutzkanals an der Schelle. Die eigentliche Installation des Kabels erfolgt in zwei Schritten. Zuerst werden die Kabel durch die relativ große Öffnung der Hermannschelle eingelegt (Bild ). Danach erfolgt der Verschluss der Schelle mit einer Klappmechnanik (Bild ). Diese ist einfach zu bedienen und ermöglicht eine Nachbelegung ohne großen Aufwand. Die Kabelbelastung der Schelle reicht bis zu 15 kg/m. Nach Installation der Kabel wird der Pyrosys Hermannkanal über die Leitungsanlage gestülpt (Bild ) und mit der Pyrosys Hermannschelle verschraubt (Bild ). Brandschutzdichtstreifen übernehmen den rauchdichten Abschluss zur Decke. Die Kanalstücke werden automatisch durch Überlappung miteinander verbunden. Ein zusätzliches Verschrauben oder Abdichten ist nicht notwendig. Durch die Überlappung können die Kanalstücke jederzeit für Nachinstallationen wieder geöffnet werden. Ein weiterer Vorteil ist das geringe Gewicht von ca. 3kg/m des Pyrosys Hermannkanals, so dass eine Einmannmontage auch bei schwierigen Einbausituationen möglich ist. Durch eine Vielzahl von Formteilen sowie unterschiedlichen Kanallängen ist ein Bearbeiten des Hermannkanals am Einbauort auf ein Minimum reduziert. Brandschutz Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 8 641 Die Schelle lässt sich mit einem Klappmechanismus öffnen und schließen Aufsetzen des Brandschutzkanals auf Schelle und Leitungen Zum Schluss wird der Kanal verschraubt Der Hermannkanal ermöglicht die Nachverlegung von Leitungen Brandschutzkanalsystem nach Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie (MLAR) Die Hermannschelle bietet die Ein-Punkt-Befestigung Ein in die Schelle eingehängter Stift dient der späteren Befestigung des Kanals Einführen der Leitungen in die Hermannschelle
Weitere Nachrichten zu diesem Thema
Autor
- H. Knell
Downloads
Laden Sie diesen Artikel herunterTop Fachartikel
In den letzten 7 Tagen:
Sie haben eine Fachfrage?