„Lichtblicke“ in die Zukunft gab es auf 16 Ebenen in den Hallen 1 bis 6 und 10 sowie im Forum. Das Spektrum war äußerst breit, die Aussteller zeigten mit ihren Produktinnovationen dabei eindrucksvoll, wie die Gratwanderung zwischen kreativen Lichtlösungen und energieeffizienten Projekten funktioniert (Bild 1).
Bild 1: Innovationsgehalt und die zukunftsweisenden Produktleistungen der Aussteller der Light+Building repr
Licht und Gebäudetechnikwachsen zusammen
Die Light+Building stand 2016 ganz im Zeichen der Digitalisierung. Die Industrie zeigte intelligente Lösungen und zukunftsweisende Technologien zur Digitalisierung und Vernetzung sowie aktuelle Designtrends. Dabei standen die Trends im Leuchtenmarkt und der Einfluss von Licht auf den Menschen ebenso im Fokus wie vernetzte Sicherheit, intelligente Haus- und Gebäudeautomation sowie effizientes Energiemanagement.
Mit dem Dimmen von Leuchten und dem Verändern der Farbtemperatur lassen sich alle möglichen Schattierungen abbilden und so die gewünschte Lichtstimmung auf den Punkt bringen. Bewegte Lichtszenen liegen im Trend und der Nutzer selbst kann Einfluss nehmen. Ob via Gestensteuerung, App oder professioneller Lichtsteuerung – das Licht ist im digitalen Zeitalter angekommen. Smarte, kabellose Beleuchtungssysteme lassen sich über Tablets und Smartphones steuern und bieten so dem Nutzer einfache Lösungen. Komplexe Lichtmanagementsysteme müssen jedoch immer von Experten geplant und installiert werden. Basis für eine dauerhaft gute Lichtlösung ist neben dem individuellen Lichtkonzept vor allem die Qualität der eingesetzten Lichtquellen, der Materialien und der Elektronik sowie deren Lebensdauer.
Ein besonderes Highlight im Rahmenprogramm war die Sonderschau „Digital Building“. Im Mittelpunkt standen die Vernetzung der Gewerke und das systemische Zusammenwirken der Komponenten, die im Live-Betrieb gezeigt wurden. „Mit der Sonderschau wird erstmals europaweit ein vollautomatisiertes Smart Building anwendergetreu gezeigt. Das Digital Building wurde über Nutzungsszenarien kreiert. Anschließend wurden durch die Systemintegration die Komponenten und die Technologien ausgesucht [...] Über das Thema Digitalisierung und Ansteuerbarkeit von Beleuchtung wachsen Licht und Gebäudetechnik systemisch zusammen.“, sagte Klaus Jung, Geschäftsführer Fachverband Elektroinstallationssysteme des ZVEI.
LED-Technologie setzt sich durch
Die Lichtindustrie präsentierte auf der Light+Building nahezu ausschließlich energieeffiziente LED-Beleuchtungstechnik. Digital vernetzbare Beleuchtungssysteme, in Helligkeit und Lichttemperatur regelbar, erlauben die Gestaltung individueller Lichtsituationen.
Die Produktion der auf der Messe gezeigten Lichttechnik wird 2016 in Deutschland um ein Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Euro wachsen, so der ZVEI. Wachstumsschwerpunkte sind im öffentlichen Bereich zu erwarten, bei Außenbeleuchtung und öffentlichen Gebäuden wie beispielweise Schulen. Hier wirken sich Förderprogramme des Bundes aus. Die LED-Technologie hat bei Innenbeleuchtung im Jahr 2015 einen Umsatzanteil von 63 % erreicht, bei Außenbeleuchtung sogar von 75 %. Die Zahl der Beschäftigten in der Lichtbranche in Deutschland ging 2015 allerdings um knapp 3,3 % auf etwas unter 30 000 zurück. In der Installationsbranche blieb sie mit 60 000 Beschäftigten stabil.
Architekturbeleuchtung
In der Architekturbeleuchtung tritt die Lichtquelle selbst immer mehr in den Hintergrund. Durch die kleinen LEDs und flachen OLEDs hat sich das Leuchtendesign in den letzten Jahren stark verändert. Die LED an sich ist eine punktförmige Lichtquelle, die sich je nach Reflektor- und Linsentechnologie zu einer blendfreien, flächigen Lichtquelle gestalten lässt. Organische LEDs werden bedingt durch geringere Lichtausbeute, Lebensdauer und hohe Kosten im Vergleich zu LEDs noch nicht im großen Stil eingesetzt. Der erwartete Hype dieser Technologie bleibt zumindest momentan noch aus, dennoch gab es interessante neue Lichtlösungen zu sehen.
Durch die Miniaturisierung der Lichtquelle haben Designer und Leuchtenhersteller unendlich viele Möglichkeiten, dem Licht die gewünschte Form zu geben. Oder umgekehrt: das Licht in eine gewünschte Form zu integrieren. Ob die Leuchte selbst zum Lichtobjekt wird oder eine subtile Raumerfahrung mit Licht gestaltet wird – der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt.
Kommunale Beleuchtung: LED setzt Effizienzstandards
Kommunen müssen angesichts von Klimazielen und knappen Ressourcen Energie sparen. Großes Potential bietet die öffentliche Beleuchtung, für die rund 40 % des kommunalen Stromverbrauchs aufgewendet werden. Deutschlandweit ist mehr als die Hälfte der Straßenbeleuchtungsanlagen überaltert. Investitionen in innovative Lichttechnik amortisieren sich – allein durch den LED-Einsatz sind die kommunalen Energiekosten 2014 gegenüber 2010 um 90 Millionen Euro gesunken.
Beleuchtung, wo und wann sie gebraucht wird
Einsparpotentiale eröffnet auch die intelligente Lichtsteuerung: Das Beleuchtungsniveau sinkt nicht nur in der Nacht ab, sondern wird nach Bedarf geregelt – angepasst an Tageszeit, Wetterlage und Verkehrsaufkommen.