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Veranstaltung | Elektrotechnik

Münchner Kreis stellt Zukunftsstudie vor - Digitalisierung erfordert gesellschaftlichen Wandel

ep12/2010, 1 Seite

Informations- und Kommunikationstechnologien sind heutzutage in fast jeder Branche von hoher Relevanz, doch welche Kompetenzen muss jeder Einzelne mitbringen, um in dieser zunehmend digitalisierten Welt zurechtzukommen? Wie muss die Sicherheitsinfrastruktur in Zukunft aussehen und welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Märkte und Organisationen?


Handlungsempfehlungen Antworten auf diese Fragestellungen gibt die nunmehr dritte Publikation der Langzeitstudie „Zukunft und Zukunftsfähigkeit der IKT und Medien“ unter dem Leitthema „Offen für die Zukunft - Offen in die Zukunft“. Basierend auf einer qualitativen und einer quantitativen Befragung von über 800 internationalen Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gaben die Herausgeber Münchner Kreis, EICT, Deutsche Telekom, TNS Infratest, Siemens, Vodafone, SAP,Telefónica o2,ZDF sowie die Förderer Focus, VDE, Sony, Deutsche Bank, Opera und Daimler in diesem Jahr konkrete Handlungsempfehlungen für den Weg in die Zukunft der IKT und Medien. So kamen zahlreiche Experten in Berlin zu diesem Thema zu einer Fachtagung zusammen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie als offizielles Projekt des nationalen IT-Gipfel-Prozesses unterstützt, die Ergebnisse der Studie und der Fachtagung fließen in den Gipfelprozess ein. Schulung im Umgang mit digitalen Medien Eine zentrale Forderung der Zukunftsstudie, deren Ergebnisse am 4. November in Berlin (Bild ) vorgestellt wurden, lautet „Bürger müssen lernen, mit den digitalen Medien im offenen Internet sicher und selbstverständlich umzugehen. Es ist wichtig, die Sicherheitsrisiken der Internetnutzung zu kennen und notwendige Schutzvorkehrungen zu treffen. Dabei müssen aber auch die Anbieter darauf achten, dass die Sicherheitsmaßnahmen einfach zu ergreifen sind“, sagte Prof. Arnold Picot, Vorstandsvorsitzender des Mitherausgebers Münchner Kreis. Davon profitiere nicht nur jeder Bürger, weil er sich der Bedeutung seiner Daten im Netz und damit seiner so genannten digitalen Identität eher bewusst werde, sondern auch die Gesellschaft, da elektronische Prozesse schneller und einfacher zum Nutzen aller Bürger eingesetzt werden könnten. Die Impulse zu einem veränderten Bewusstsein sollten auch vom Staat ausgehen. Er soll nach Meinung der Experten die Menschen verstärkt über Gefahren, Rechte und Pflichten im Umgang mit ihren persönlichen Daten informieren. Die Digitalisierung erfordert die Förderung weiterer Kompetenzen. Die Schlüsselqualifikationen im Umgang mit den neuen Medien sind laut der befragten Experten die Informationssuche und Ergebnisbeurteilung - über 80 % der Experten schätzen diese Fähigkeiten als besonders wichtig ein. Dazu sind Maßnahmen im Bildungswesen notwendig - sowohl im schulischen Umfeld als auch in Weiterbildungseinrichtungen. Laut Befragten ist hier die Politik gefordert, die Umsetzung einer ganzheitlichen Bildungsinfrastruktur anzustoßen. Die Herausgeber empfehlen zudem die Einführung eines bundesweit einheitlichen Internet-Führerscheins sowie einen Leitfaden mit einfachen und anschaulichen Regeln für die Internetnutzung. Neuen Personalausweis als Chance sehen Ein Beispiel für den verantwortungsvollen Einsatz neuer Technologien sei der neue Personalausweis (nPA), einem seit Anfang November eingeführten Instrument, mit dem jeder Bürger seine Identität jederzeit - offline wie online - selbstbestimmt,transparent und sicher dokumentieren kann. Jeweils über 50 % der deutschen Experten schätzen, dass der neue Personalausweis besonders für E-Government, Identitätsnachweis und Online-Banking relevant wird. Hierfür sei nun eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung durch Information und Aufklärung zu schaffen, fordern die Verfasser der Studie. Die Förderung der individuellen Sicherheit der einzelnen Bürger im Netz käme auch den Unternehmen und Institutionen in Deutschland zugute. Die insgesamt wachsende Akzeptanz elektronischer Prozesse durch zunehmendes Vertrauen der Menschen in digitale Vorgänge wird die Wettbewerbsfähigkeit steigern, sind die Autoren überzeugt. Die Standardisierung für neue Szenarien von Cloud Computing bis E-Energy schreitet voran, nPA und De-Mail leisten wichtige Beiträge zu sicheren IKT-Infrastrukturen. Digitalisierung in Unternehmen vorantreiben Firmen sollten die Digitalisierung nicht nur bei der Prozessoptimierung intensiver nutzen, sondern auch, um Partner besser einzubinden und z. B. mit offenen Innovationsmodellen Entwicklungszyklen zu verkürzen. Dazu müssten Unternehmen ihre Mitarbeiter in der Nutzung der digitalen Medien intensiver schulen und zunehmend IT-Lösungen einsetzen. Für eine vertrauensvolle digitale Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Institutionen und Personen sei laut Studie ein stabiler Rechtsrahmen erforderlich. Große Chancen für Deutschland sehen die Experten in der Sicherheitstechnologie und im mobilen Breitband-Internet. Rund 80 % der Experten sehen diese Trends als besonders wichtig für die künftige wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands an. Aber auch der Einfluss von IKT auf die klassischen Anwendungsindustrien im Bereich von E-Energy (66 %), E-Commerce (65 %) und E-Health (63 %) sowie Embedded Systems (58 %) wird als überaus wichtig eingeschätzt. In diesen viel versprechenden Wachstumsmärkten hat Deutschland Potentiale, die eine Vorreiter- und Spitzenposition ermöglichen. Impulse für den Bereich der Geschäftsprozesse bietet u. a. das Modell der „offenen Innovation“, in dem sich Unternehmen durch IKT für Ideen von außen, z. B. Kunden und Lieferanten, öffnen können. Vorraussetzung für die volle Entfaltung der IKT in den mittelständischen Unternehmen sind flexible und skalierbare IT-Systeme und Werkzeuge. Auch bei den betrieblichen Einzelakteuren bestehen noch Optimierungsmöglichkeiten. Von Ressourceneinsparungen in der Planung und Durchführung von Projekten bis zur Abrechnung und virtuellen Kooperationen gibt es eine Menge Spielraum. BRANCHE AKTUELL Elektropraktiker, Berlin 64 (2010) 12 990 Münchner Kreis stellt Zukunftsstudie vor Digitalisierung erfordert gesellschaftlichen Wandel Informations- und Kommunikationstechnologien sind heutzutage in fast jeder Branche von hoher Relevanz, doch welche Kompetenzen muss jeder Einzelne mitbringen, um in dieser zunehmend digitalisierten Welt zurechtzukommen? Wie muss die Sicherheitsinfrastruktur in Zukunft aussehen und welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf Märkte und Organisationen? Vorstellung der Ergebnisse der Zukunftsstudie (v.l.n.r.): Jens Prautzsch (Telefónica O2 Germany), Udo Bub (EICT Gmb H), Prof. Dr. Dres. h.c. Arnold Picot, Dr. Robert A. Wieland (TNS Infratest Gmb H), Prof. Dr. h.c. Hartmut Raffler (Siemens AG)

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