Gebäudesystemtechnik
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Elektrotechnik
LON-Gebäudemanagement für Elektroinstallateure
ep8/1999, 2 Seiten
Planung mit benutzerfreundlicher Software Die Aufgabenstellungen im dezentralen Gebäudemanagement umfassen: Temperatur-, Beleuchtungsregelung, Sonnenschutzanlagen (Jalousieanlagen), Brandschutzanlagen, Zutrittskontrolle, Heizung/Lüftung/Klima. Sie sind mit standardisierten LON-Modulen zu lösen und erfordern zur Realisierung nur PC-Grundkenntnisse. Mit einer einfach zu handhabenden Software können komplette LON-Netzwerke am PC in der eigenen Werkstatt geplant und „vor“getestet werden. Die Netzwerkkonfiguration und das Verbinden der Module werden am PC durchgeführt (z. B. mit der DIAtool Box der Fa. Weidmüller). Die Software ist so konzipiert, daß durch grafisches Verbinden der Module am Bildschirm, die Kommunikationsbeziehungen hergestellt werden. Mit Hilfe des Konfigurations- und Binding-Tools DIAnet LON (Netzwerkmanagement-Tool) lassen sich LON-Module konfigurieren und die Kommunikationsbeziehungen herstellen. Innerhalb des Netzwerks sind spätere Änderungen oder Erweiterungen von jedem LON-Knoten aus konfigurier- bzw. programmierbar. Die Arbeiten sind mit dem Netzwerktool DIAnet-LON problemlos und zuverlässig über Modem durchzuführen - Servicepersonal vor Ort ist nicht erforderlich. Gewerkeübergreifende Planung Bereits in der Planungsphase sind die positiven Eigenschaften von LON-Konfigurationen ersichtlich: LON-Netze arbeiten flexibel und gewerkeübergreifend. Komponenten verschiedener LON-Anbieter ergänzen sich in einem Netzwerk. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten kann schon im Vorfeld der Ausschreibung beginnen. Neben der klassischen Erstinstallation können sich Elektrotechniker hier als Systemintegrator betätigen und den späteren Anlagenservice übernehmen. Lastmanagement-Systeme Gebäudemanagement auf LON-Basis steigert, bei minimiertem Energieverbrauch, die Lebensqualität, die Betriebssicherheit und den Bedienungskomfort in allen Räumen. In Zusammenarbeit mit intelligenten Lastmanagement-Systemen setzen LON-Anwendungen erhebliche Energiesparpotentiale frei. Denn sie kappen unerwünschte Leistungsspitzen und linearisieren kurzerhand den Energiebezug bzw. verlegen die „Verbraucher“ in günstigere Berechnungszeiträume. So werden Sparpotentiale aktiviert ohne negative Auswirkungen auf die Produktion bzw. den Komfort. Mit dem Lastmanagementsystem DIAloc nx plus kann konsequent der Gedanke der dezentralen Automation in die Praxis umgesetzt werden (Bild ). Die Lastmanagement-Systemmodule werden in der Gebäudeautomation oder in Produktionsanlagen dezentral, also direkt „vor Ort“, installiert und verarbeiten autark die Signale ihrer Umgebung. Sämtliche Informationen befinden sich ereignisgesteuert im Netz, hohe Übertragungsraten sind nicht erforderlich. LON-Netzwerke sind über Signalverstärker (Repeater) oder Kopplungsglieder unterschiedlicher Übertragungsmedien (Router) beliebig erweiterbar. Kern des dezentralen Lastmanagementsystems ist das Meßwert-Erfassungsmodul. Es berechnet den aktuellen Energiebezug und alle Basisinformationen für die Netzwerkteilnehmer. Ein übergeordneter PC ist nicht erforderlich. Kontroller für die Gebäudeautomation Die Kontroller für die Gebäudeautomation auf der Basis des BA-Konzepts (Building Automation) sorgen dafür, daß Standard-Aktoren und -Sensoren bei der Beschattung, Temperaturregelung und Beleuchtung problemlos in LON-Netzwerke zu integrieren sind. Auch Temperatur- und Beleuchtungsregelung, Sonnen-, Blend- und Brandschutzanlagen sowie Zutrittskontrollen sind auf diese Art und Weise in ein vollständiges Gebäudemanagement zu integrieren. Dadurch entsteht ein durchgängiges Kontrollnetzwerk, das ohne übergeordnetes Automatisierungsgerät auskommt. Der Standard-Einzelraumregler IRC 2420 der BA-Produktfamilie (Bild ) von Weidmüller dient der effizienten Regelung der Raumbeleuchtung, der Raumtemperatur undzur Ansteuerungvon Jalousien. Außerdem kommuniziert er mit den Regelkreisen der Heizungs-, Lüftungs- und der Kühlzentrale. Die voreingestellten Soll-Werte werden permanent mit den gemessenen Ist-Werten verglichen. In die Regelung können Timerprogramme sowie Präsenzdetekoren einbezogen werden. In nicht genutzten Räumen bzw. an Wochenenden, Feiertagen und zur Urlaubszeit wird so ein Energisparprogramm gefahren. Leuchten, Heiz- und Kühlventile sowie Jalousienantriebe können direkt angeschlossen werden. Auch die Steuerung von Lon Mark-zertifizierten Aktoren ist über die LON-Netzwerkvariablen möglich. Installation und Netzausdehnung Die genannten Module passen in Installationsverteiler nach DIN 43880. Die physikalischen Übertragungsmedien bestimmen, in Abhängigkeit vom „Knotenabstand“ in Meter, die maximal mögliche Übertragungsrate in bit/s. Mit einer verdrillten Zweidrahtleitung (Twisted Pair) lassen sich in einem LON-Netz Distanzen bis zu 1,8 Kilometer realisieren. Die maximale Übertragungsrate von 1,25 Mbit/s wird bei 500 Meter Länge und mit maximal 64 Knoten erreicht. A. Althaus, H. Kalla Elektropraktiker, Berlin 53 (1999) 8 736 Report Module DIAloc nx LM und DIAloc nx I/O Zur Regelung von Beleuchtung, Temperatur und zur Ansteuerung von Jalousien wird der Standard-Einzelraumregler IRC 2420 eingesetzt (links, geöffnet). Die Bedienung der Raumfunktionen erfolgt mit dem „Room Control Device“ (RCD, rechts) LON-Gebäudemanagement für Elektroinstallateure Das dezentrale Gebäudemanagement auf LON-Basis (Local Operating Network) bietet Elektroinstallateuren neue Geschäftsfelder in der Gebäudeautomation. Die betrieblichen Investitionen bleiben dabei überschaubar und die fachspezifischen Qualifikationen kommen dem traditionellen Berufsbild des Elektroinstallateurs durchaus entgegen.
Autoren
- A. Althaus
- H. Kalla
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