Licht- und Beleuchtungstechnik
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Elektrotechnik
LiTG-Sondertagung am 22./23.5.01 in Dresden: 4. Lichttechnische Tagung Stadt- und Außenbeleuchtung
ep7/2001, 2 Seiten
Entwurf der EU-Norm „Straßenbeleuchtung“ Die Fachvorträge wurden durch einen Überblick hinsichtlich Normung, Vorschriften und Richtlinien eingeleitet. Dabei referierte R. Class über den Bearbeitungsstand der Euro-Norm pr EN 13201 „Straßenbeleuchtung“, die sich immer noch im Entwurfsstadium befindet. Die Norm erlaubt dem Planer gegenüber der DIN 5044 „Ortsfeste Verkehrsbeleuchtung“ eine wesentlich detailliertere Berücksichtigung der Situation. Das zeigt sich speziell für Verkehrssituationen, für die · für Art und Struktur der vorhandenen oder geplanten Oberflächen der Verkehrswege und · für Beleuchtungsgeometrien keine quantitativen Angaben vorliegen. Weiterhin können auch Situationen bewertet werden, in denen die öffentliche Beleuchtung vorzugsweise der Identifizierung von Personen und Objekten dienen soll. Untersuchungsergebnisse Wartung von Außenbeleuchtungsanlagen. A. Stockmar wies auf neuere Publikationen der CIE (Commission Internationale de l'clairage, Internationale Beleuchtungskommission) für die Stadt-und Außenbeleuchtung hin. Dabei nannte er auch speziell den in Bearbeitung befindlichen Bericht zur „Wartung von Außenbeleuchtungsanlagen“, der von erheblicher Bedeutung im Zusammenhang mit dem Übergang von Nennwerten zu Wartungswerten der Beleuchtungsstärke oder Leuchtdichte in der pr EN 13201 ist. Wirkung auf Insekten. Die Deutsche Lichttechnische Gesellschaft hat in den letzten fünf Jahren Publikationen für die Außenbeleuchtung herausgegeben, die neben Informationen für die Fachleute auch technisch begründete Antworten für die in der Öffentlichkeit diskutierten Fragen zur Außenbeleuchtung enthalten. Eine Erläuterung der auch in den Tagungsunterlagen enthaltenen LiTG-Publikationen über Straßenbeleuchtung und Sicherheit, Lichtimmissionen künstlicher Lichtquellen und Einwirkung von Außenbeleuchtungsanlagen auf nachtaktive Insekten erfolgte durch B. Steck. Gesichtserkennung. Aus der laufenden Forschung zu Problemen der Außenbeleuchtung berichtete Frau S. Jordanova von der TU Ilmenau. Ihre Untersuchungen betrafen die Auswahl und quantitative Bestimmung von lichttechnischen Gütekennziffern für den Fußgängerverkehr. Als geeignetste Bewertungsgrößen für die Gesichtserkennung erwiesen sich die vertikale (Ev) und die halbzylindrische Beleuchtungsstärke EHZ. Gefordert wird eine Optimierung der Lichtstärkeverteilung der Leuchten auf diese Kriterien. Hierzu referierte H. Mäder mit einem technischen Aufwandsvergleich mit Wegeleuchten unterschiedlicher Lichtstärkeverteilung. H.-H. Meseberg erläuterte, dass eine Erweiterung der Leuchtdichtetechnik auch für Straßen mit vorwiegendem Fußgänger- und/ oder Fahrradverkehr vorgenommen werden muss. Hierfür kann die Aufhellung der Straßendeckschichten einen technisch möglichen und ökonomisch günstigen Lösungsansatz bieten. Lichtquellen und Leuchten LED-Lichtquellen. Im Vortrag über Lichtquellen wurde von D. Gall dargelegt, dass Halbleiter-Luminiszensdioden (LED) zwar günstige Eigenschaften für den Einsatz in der Außenbeleuchtung, wie · Stoßfestigkeit, · extrem lange Lebensdauer und · geringe Temperaturempfindlichkeit aufweisen, in Bezug auf Lichtausbeute und Lumenleistung mit den hochwertigen Gasentladungslampen weder derzeitig noch in naher Zukunft mithalten können. Als Beispiel für eine interessante Beleuchtungsgestaltung mit LED-Lichtquellen wurde eine Brückenbeleuchtung vorgestellt, bei welcher die LED in die seitlich angeordneten Geländerstelen integriert wurden (F. Heckmanns). Die beleuchtungstechnischen Vorgaben und die gewünschte architektonische Wirkung konnten gut erfüllt werden. Jedoch war ein großer Aufwand zum Schutz vor Vandalismus für diese Anordnung der Lichtquellen notwendig. Sekundär-Refektortechnik. Auch die Sekundärreflektortechnik bietet für Straßen und Flächen im Anlieger- und Wohnbereich gute Gestaltungsmöglichkeiten. H.-G. Schmidt erläuterte anhand mehrerer Anwendungsbeispiele die Einsatzbedingungen und Lichtwirkungen dieser Leuchtengruppe. Betriebserfahrungen Funkrundsteuerung. Das System der Funkrundsteuerung bietet nach F. Lindemuth eine kostengünstige Alternative zur leitungsgebundenen Rundsteuerung. Mit zwei Sendeeinrichtungen (in der Nähe von Frankfurt/M. und bei Magdeburg) kann die Gesamtfläche Deutschland mit Funksignalen versorgt werden. Die Empfangsantennen sind dabei an oder in den Leuchten montiert. Die Funksteuerung gestattet ein getrenntes, flexibles Schalten verschiedener Anlagen (z. B. Fußgängerzonen, Anstrahlungen, Sonderbeleuchtung). Durch das messtechnisch erfasste, tageslichtbezogene Schalten kann gegenüber dem Schalten nach dem Brennkalender eine Brenndauerverkürzung von 20 Minuten pro Tag erreicht werden. Das kann zu einer Einsparung von bis zu 25000 DM pro Jahr bei einer Anschlussleistung von 1 MW führen. EVG-Einsatz. Der Einsatz von Multiwatt-EVG bringt bei Beleuchtungsanlagen in Wohn- und Anliegerstraßen, in denen Kompakt-Leuchtstofflampen eingesetzt werden, Vorteile bei der Leuchtenwartung und durch eine reduzierte Lagerhaltung. So kann ein Multiwatt-Vorschaltgerät 12 Lampentypen mit jeweils bis zu zwei Lampen betreiben, wie W. Rödiger darlegte. Die Betriebserfahrung mit solchen Geräten ergab, dass elektronische Vorschaltgeräte beim Einsatz in Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 7 532 Branche aktuell LiTG-Sondertagung am 22./23. Mai 2001 in Dresden 4. Lichttechnische Tagung Stadt- und Außenbeleuchtung Anlässlich der gemeinsam von der Deutschen Lichtechnischen Gesellschaft (LiTG) und der TU Dresden veranstalteten Tagung trafen sich etwa 300 Fachleute für Außen- und Verkehrsbeleuchtung sowie deren Betreiber. In 19 Fachvorträgen wurden u. a. Anforderungen an die künftige europäische Norm „Straßenbeleuchtung“ erläutert, Verbesserung der Verkehrssicherheit in den Dunkelstunden aufgezeigt und Fragen der Organisation bzw. Ökonomie von Beleuchtungsanlagen behandelt. Fachausstellung zur Tagung „Stadt und Außenbeleuchtung“ der öffentlichen Beleuchtung einer Störfestigkeit gegen Überspannung von 2 kV genügen müssen, entsprechend den Anforderungen nach DIN EN 50082-2 für den Industriebereich. Dimmung von Hochdruck-Entladungslampen. Über Versuche im Straßenbeleuchtungsnetz der Stadt Augsburg mit Natriumdampf-Hochdrucklampen und Geräten zur Leistungsreduzierung von fünf Herstellern berichtete S. Isépy. Die Geräte reduzieren den Energieverbrauch um bis zu 30 %. Die Erfahrungen beim Langzeitbetrieb ergaben eine zuverlässige Funktion der Geräte ohne Beeinträchtigung der Lampenlebensdauer, obwohl der Betrieb von Hochdruck-Entladungslampen mit stufenweiser oder stufenloser Dimmung von den Lampenherstellern prinzipiell abgelehnt wird. Messtechnik Für die Bewertung der Sichtbedingungen in der Straßen- und Außenbeleuchtung ist die Leuchtdichte und deren Verteilung im Gesichtsfeld maßgebend, wie H. Kschischenk und U. Carraro von der TU Dresden in ihren Vorträgen darlegten. Bei der messtechnischen Erfassung der Leuchtdichte in Bewertungsfeldern auf der Straße, in Tunneln und für Tunneleinfahrtsituationen ist die bildauflösende Leuchtdichtemessung von erheblichem Vorteil gegenüber der traditionellen Messmethodik. Ein solches Messsystem besteht aus einer kleinen Digitalkamera mit spezieller streulichtarmer Optik und einem Messrechner. Die Kamera ist V()-korrigiert. Der bei Optiken übliche Helligkeitsabfall zum Bildrand hin wird rechentechnisch kompensiert. Vom aufgenommenen Messbild sind noch Auswertungen zu einem späteren Zeitpunkt möglich, ohne dass nochmals Nachmessungen notwendig werden. Der Systemaufbau, die Handhabung und Leistungsfähigkeit dieses Messsystems wurden in der Fachausstellung vorgeführt. Standsicherheit von Masten. Wesentliche Bauteile einer Außenbeleuchtungsanlage sind Beleuchtungsmaste. Von ihnen werden Nutzungsdauerzeiten bis zu 40 Jahre erwartet. Das erfordert eine fachgerechte Planung der Gründung und der Gestaltung der Maste sowie eine regelmäßige Überprüfung ihrer Standsicherheit und ihres technischen Zustandes. In ihren Vorträgen zu diesem Komplex setzten sich S. Fehr, P. Runow und M. Giesener mit den gestellten Anforderungen und der Prüfungstechnologie auseinander. Monetäre Betrachtungen Ökonomische Bewertungen von Beleuchtungsanlagen der öffentlichen Beleuchtung spielen bei Verkäufen oder Übernahmen durch Fusionen der Energieunternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Dabei ist nach H. Römitzsch eine Ermittlung des Sachzeitwertes, der in aller Regel auch dem Verkaufswert entspricht, Voraussetzung für die Vertragsgestaltung. Eine logische Vorgehensweise für die notwendige Bewertung der Einzelkomponenten wurde erläutert. Wirtschaftlichkeit. Die Wirtschaftlichkeit von Straßenbeleuchtungsanlagen wird maßgeblich von den Energie-, Instandhaltungs- und Instandsetzungskosten bestimmt. Während letztere durch den Einsatz effektiverer Lampen, Leuchten und Betriebsgeräte kostenmäßig gesenkt werden können, ist der Strompreis weitgehend als feste Größe anzusehen. Durch die Liberalisierung des Strommarktes verringerte sich der Strompreis bis 1999 im Verhältnis zum Jahr 1990 um 30 %. Allerdings wird er sich nach Berechnungen von Ch. Heyen bis zum Jahre 2003 durch die Erhöhung der Stromsteuer und Belastungen aus dem „Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz“ sowie dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ wieder um 20 % auf das Niveau des Jahres 1995 erhöhen. Schlussbetrachtung Eine Fachausstellung (Hersteller von Lampen, Leuchten, Masten und Erzeugnissen der Mess- bzw. Steuerungstechnik) unterstützte den fachlichen Inhalt der Tagung (Bild ). Die Beteiligung der TU Dresden gewährleistete eine ausgewogene Behandlung von forschungs- und praxisrelevanten Themen. Besonders gedankt wurde M. Eckert für sein langjähriges Engagement für diese Tagungsreihe. In seinem Schlusswort gab H.-G- Schmidt (Vorsitzender des FA „Außenbeleuchtung“ der LiTG) der Hoffnung Ausdruck, dass die 5. Tagung im Jahre 2004 einen ebenso hohen Zuspruch erfahren wird. R. Baer Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 7 533 Branche aktuell
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Autor
- R. Baer
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