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Hard- und Software | Elektrotechnik

Linux von der CD gestartet

ep10/2001, 2 Seiten

Dass freie Betriebssystem Linux hat sich in den letzten beiden Jahren als Alternative zu den bekannten kommerziellen Systemen etabliert. Als Serverbetriebssystem ist es nicht wegzudenken und wird diesen Bereich in absehbarer Zeit dominieren. Aber auch im Desktop-Bereich ist eine ähnliche Entwicklung sehr wahrscheinlich. Dafür spricht, dass mit Kylix (Borland) eine Entwicklungssoftware zur Verfügung steht, die die Übertragung von Windows-Programmen erleichtert.


1 Linux 7.2 Live Eval Mit dieser CD bietet SuSE eine Linux-7.2-Variante an, die vor allem dazu geeignet ist, ohne größeren Installationsaufwand dieses System auf einem Windows-Rechner zu installieren, ohne die Festplatte partitionieren zu müssen und ohne einen Bootmanager zu nutzen. Damit eignet sich diese Distribution vor allem als: · Einsteigerversion, um erste Erfahrungen mit Linux zu sammeln · Zweitsystem, neben einer bestehenden Windows-Installation · Notfallsystem zur Datenrettung von Windows-Daten bei einem Systemcrash. Auf der CD befindet sich eine eingeschränkte Online-Dokumentation. Da das gesamte System auf einer CD vorinstalliert ist und von dort auch gestartet wird, gibt es natürlich einige Einschränkungen: Serverdienste sind nur begrenzt verfügbar, zusätzliche Anwendungen können nicht nachinstalliert werden, das CD-Laufwerk ist als Systemlaufwerk blockiert usw. Aber trotz dieser Einschränkungen ist die Linux 7.2 Live Eval für die o. g. Zwecke durchaus sinnvoll einsetzbar. 2 Systemvoraussetzungen und Installation Um diese CD-Variante installieren zu können, benötigt der Rechner folgende Mindestvoraussetzungen: Prozessor: Pentium II/III, Celeron oder gleichwertig mit Taktung ab 500 MHz Hauptspeicher: 64 MByte besser 128 MByte oder mehr Freier Festplattenplatz: mindestens 200 MByte auf Laufwerk c: CD-Laufwerk: mindestens 32-fach oder schneller. Das System ist also nur auf einem Rechner sinnvoll zu betreiben, der nicht älter als zwei Jahre ist. Wichtig ist vor allem das schnelle CD-ROM-Laufwerk und die Hauptspeicherausstattung, da sonst das ständige Zeit in Anspruch nehmende Nachladen von Systemkomponenten von der CD ein flüssiges Arbeiten unmöglich macht. Die Installation ist einfach. Der schwierigste Schritt ist die notwedige Umstellung der Bootreihenfolge im BIOS. Hinweis: Wer über keinerlei Erfahrungen mit BIOS-Einstellungen verfügt, sollte unbedingt die Hilfe eines Fachmannes in Anspruch nehmen. Die eigentliche Installation des Systems ist bei Technik, die die o. g. Anforderungen erfüllt nahezu problemlos. Das Installationstool YAST2 verfügt über eine deutsche Benutzeroberfläche (Bild ). Bei der Installation sind keine Eingaben erforderlich, die nicht auch der normale Nutzer eingeben kann. Die Hardwareerkennung funktioniert in der von Windows bekannten Form. Sinnvoll ist es allerdings, über einige Grundkenntnisse zu Linux zu verfügen, die z. B. in [1] dargestellt wurden. Nach der Installation befinden sich auf Laufwerk c: die Dateien: suselive.usr mit den Home- „Verzeichnissen“ suselive.720 mit den aktuellen Einstellungen suselive.swap als Auslagerungsdatei. Die suselive.swap wird aber nur auf Rechnern mit weniger als 140 MByte RAM angelegt. An der bestehenden Windows-Installation werden keinerlei Veränderungen vorgenommen. Aus Windows heraus sind diese Dateien auch nicht einsehbar. 3 Weiterentwickelte Benutzeroberfläche Das System präsentiert sich beim ersten Start (Bild ) schon als komplett eingerichtet. Sollten die Menüauschriften wider Erwarten nicht deutsch sein, so können die nötigen Einstellungen im Control-Center (Bild ) vorgenommen werden. Um sich hier nicht in der Fülle der Möglichkeiten zu verlieren, sind Windows-Vorkenntnisse und Linux-Grundkenntnisse [1] in jedem Fall hilfreich. Ein Blick in das Start-Menü und in dessen Untermenüs zeigt, dass sich die Benutzeroberfläche KDE 2 ganz offensichtlich von der in [1] besprochenen Vorgängerversion unterscheidet. Hier hat es vielfältige Weiterentwicklungen gegeben. 4 Büroprogramme Mit KOffice (Bild ) verfügt KDE 2 über ein nahezu komplettes Office-Paket, das sich zwar noch in der Entwicklung befindet, dessen Komponenten aber schon einen recht ausgereiften Eindruck hinterlassen. Die Dokumentation der einzelnen Teilprogramme die-Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 10 840 Report Linux von der CD gestartet Dass freie Betriebssystem Linux hat sich in den letzten beiden Jahren als Alternative zu den bekannten kommerziellen Systemen etabliert. Als Serverbetriebssystem ist es nicht wegzudenken und wird diesen Bereich in absehbarer Zeit dominieren. Aber auch im Desktop-Bereich ist eine ähnliche Entwicklung sehr wahrscheinlich. Dafür spricht, dass mit Kylix (Borland) eine Entwicklungssoftware zur Verfügung steht, die die Übertragung von Windows-Programmen erleichtert. Installation mit YAST2 (Quelle: SuSE) Nach dem ersten Start ist alles schon komplett eingerichtet Einstellungen des Systems sind jederzeit möglich KOffice - ein fast komplettes Office-Paket Einrichtung eines Internetzuganges ses Paketes lässt allerdings noch Wünsche offen. Aber wer über einschlägige Erfahrungen mit Windows-Programmen verfügt, wird sicher kaum auf Schwierigkeiten stoßen. Da auch Staroffice 5.2 zum Lieferumfang gehört, kann man ggf. auf dieses System ausweichen. Staroffice verfügt zwar über eine etwas gewöhnungsbedürftige, aber dafür recht ausgereifte Online-Hilfe. Darüber hinaus gibt es eine Fülle von Publikationen zu diesem Programm. Allerdings muss Staroffice von der CD auf die Festplatte installiert werden. Dafür werden noch einmal etwa 200 MByte Festplattenspeicherplatz benötigt. 5 Internetzugang - ganz selbstverständlich Natürlich ist das System mit allen notwendigen Komponenten zur Einrichtung eines Internetzuganges (Bild ) ausgestattet. Bei der Einrichtung des Zugangs ist es wiederum hilfreich, wenn einschlägige Windows-Erfahrungen oder Linux-Kenntnisse vorhanden sind. Sollte die Erkennung des Modems mit Kppp aus KDE 2 heraus fehlschlagen, besteht die Möglichkeit aus der Shell heraus YAST1 aufzurufen und dort die Einrichtung des Zuganges vorzunehmen. Selbstverständlich gehören auch das Mail-Programm KMail und das Netscape-Paket zum Lieferumfang. Wer sich für unterschiedliche Browser interessiert, hat mit dem Web-Browser Konqueror (Bild ), der zugleich Dateimanager ist, eine Alternative zum Netscape-Navigator. Dieser Browser hat ein in jeder Beziehung deutlich besseres Ladeverhalten. 6 Zugriff auf Windows-Dateien Interessant ist der unter Linux mögliche Zugriff auf das Windows-Dateisystem. Im Dateimanager hat man über das Verzeichnis Windows (Bild ) Zugang zu den Laufwerken (c:, d: usw.). Mit dem ebenfalls in dieser Distribution enthaltenen Client (SMB-Client) für ein Windowsnetzwerk besteht die Möglichkeit, auf dem Rechner abgelegte Dateien bei einem Systemausfall auf den Server zu kopieren. Andererseits können über diesen Weg auch unter Linux erzeugte Dateien, z. B. Textdateien, problemlos nach Windows exportiert werden. 7 Schlussbemerkungen Mit SuSE Linux 7.2 Live Eval ist eine einfache (kostenlose) Linux-Distribution verfügbar, die Einsteigern die Beschäftigung mit dem Linux-System ermöglicht. Gleichzeitig bietet sie aber auch vielfältige Möglichkeiten der praktischen Nutzung in einer heterogenen Betriebssystemgebung. Darüber hinaus ist die Version in den Händen des Systemverwalters ein leistungsfähiges Werkzeug bei der Datenrettung nach einem Systemcrash. Literatur [1] Möbus, H.: Linux - Eine Einführung. Elektropraktiker, Berlin 54(2000)1 bis 12, Lernen und Können. H. Möbus Elektropraktiker, Berlin 55 (2001) 10 841 Report Konqueror - eine Alternative zum Navigator Zugriff auf das Windows-Dateisystem

Autor
  • H. Möbus
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