Skip to main content 
Sicherheitstechnik | Veranstaltung | Elektrotechnik

Eltec 2003: "Blick nach vorne"

ep8/2003, 3 Seiten

Der Abwärtstrend bei Besucher- und Ausstellerzahlen auf Regionalmessen wurde auch dieses Jahr in Nürnberg bestätigt. Einige neue Produkte zeigen dem Elektrohandwerk dennoch Impulse auf, um der konjunkturell bedingt schlechten „Großwetterlage“ zu entrinnen. Die Berichterstattung konzentriert sich im Folgenden auf den Bereich „Sicherheitstechnik“.


Branche aktuell Schlechte Wirtschaftslage macht sich bemerkbar Am 25.-27.06.2003 feierte im Messezentrum Nürnberg die ELTEC ihren 25. Geburtstag, nunmehr unter neuem Namen als Fachmesse für Gebäudetechnik, Schaltgeräte und Industriesteuerungen. Auf der im jährlichen Wechsel mit der Münchner ELTEC stattfindenden Regionalmesse für den süddeutschen Raum zeigte sich dieses Jahr deutlich die bundesweit wirtschaftlich schwierige Lage im Elektrohandwerk und bei der Industrie. So sank mit 360 Ausstellern im Vergleich zu 2001 (468 Aussteller) die Unternehmensbeteiligung merklich. Auch die vom Veranstalter verlautbarte Besucherzahl fiel mit rund 14000 weit unter den vom ZVEI für 2001 veröffentlichten Wert von etwa 21000. Dazu kam auf der Pressekonferenz (Bild ) im Redebeitrag von Hans Auracher, stv. Vors. des LIV Bayern in Vertretung von dessen Vorsitzendem Gerd Köhler, zum Ausdruck, dass die ELTEC den Markt realistischer abbildet als die in Konkurrenz stattfindenden Eigenveranstaltungen der Großhändler und Hersteller. Mit Hausmessen und Show-Events halten sich diese immer weniger an das gemeinsam erarbeitete und beschlossene Fachmessekonzept und schwächen so neben der drückenden Wirtschaftssituation die Position der Traditionsmesse. Qualifizierung und Marketing. Um der wirtschaftlichen Schieflage vieler Betriebe entgegen zu treten, muss dennoch ohne falschen Optimismus nach vorne geschaut werden. In diesem Sinne fördert auch der LIV Bayern die Qualifizierung seiner Mitgliedsbetriebe durch Schulungen für Spezialisierung und Weiterbildung sowie durch bundesweites Marketing mit der Marke E-CHECK. Bei Handwerksbetrieben, die sich hier engagieren, sind auch heute „Erfolgsstorys“ zu vermelden. Chancen im Wohnungsbestand. Godehardt Schneider, Mitglied im Beirat des ZVEI-Fachverbandes Installationsgeräte und -systeme, äußerte sich zum anhaltenden Abwärtstrend in der Bauwirtschaft und den daraus resultierenden Folgen für Handwerk und Industrie. Nach seinen Erläuterungen ist im 1. Quartal d. J. ein Rückgang Fachmesse „ELTEC“ in Nürnberg „Blick nach vorne“ Der Abwärtstrend bei Besucher- und Ausstellerzahlen auf Regionalmessen wurde auch dieses Jahr in Nürnberg bestätigt. Einige neue Produkte zeigen dem Elektrohandwerk dennoch Impulse auf, um der konjunkturell bedingt schlechten „Großwetterlage“ zu entrinnen. Die Berichterstattung konzentriert sich im Folgenden auf den Bereich „Sicherheitstechnik“. Neben einem allgemein düsteren wirtschaftlichen Bild wurden auf der Pressekonferenz auch mögliche Lichtblicke aufgezeigt (v.l.n.r.: G. Schneider, H. Auracher, B. A. Diederichs) Foto: Nürnberg Messe Branche aktuell der Auftragseingänge um 15 % zu verzeichnen. Ebenso sanken nach Angaben des statistischen Bundesamtes im gleichen Zeitraum die Bauinvestitionen um 3,3 %. Die Zahl der Wohnungsneubauten hat sich im Vergleich zu den Neubauzahlen aus dem Zeitraum 1994 bis 1997 mit unter 300000 pro Jahr etwa beim halben Wert eingependelt. Schneider sieht daraus folgernd Chancen für das Elektrohandwerk im Wohnungsbestand mit rund 40 Mio. Wohneinheiten. Neue Techniken der intelligenten Steuerung bieten dem Anwender Möglichkeiten, seinen Komfort zu steigern, seine Sicherheitsbedürfnisse zu befriedigen und auch die Energieeffizienz zu optimieren. Sie können für das Elektrohandwerk neue Wege aus der Krise eröffnen. Die von sehr vielen Unternehmen präsentierte Funktechnologie zeigt, dass die Industrie diesen Trend ebenso erkannt hat und in ihren Produkten umsetzt. Kritik an Handwerksneuordnung. Kritisiert wurde von Schneider ebenso wie von Auracher („Deformierung statt Reformierung“) die Novelle der Handwerksordnung, wonach Meisterbetriebe zukünftig mit „Gesellenbetrieben“ konkurrieren müssen, welche in der Regel nicht ausbilden. Aufgrund dieses Druckes werden so in naher Zukunft voraussichtlich noch weniger Lehrstellen angeboten. Messe-Rahmenprogramm Bernd A. Diederichs, Geschäftsführer der Nürnberg Messe, verwies in seiner Begrüßungsrede auf die „Schmuckstücke“ der diesjährigen ELTEC. In dem bei Auszubildenden sehr beliebten Techno Camp konnten diese ihr Wissen und Können an Neuheiten der Aussteller probieren und beweisen. An einem benachbarten Stand warben die Heeresflieger der Bundeswehr für eine Laufbahn als Hubschrauberpilot. Für diesen Beruf sind unter anderem weitreichende Kenntnisse der Elektrotechnik und Elektronik Voraussetzung. „Regenerative Energien“ und technische Lösungen der Zukunft waren nur zwei Kernpunkte in den Vorträgen am Stand des LIV Bayern. Zu aktuellen Themenkreisen wie „Neue Ausbildungsberufe“ und „Fachbetriebskonzepte“ aber auch zu erweiterten Möglichkeiten durch EDV-Einsatz konnten die Referate und die anschließenden Diskussionen wichtige Impulse liefern. Zusammen mit den ebenfalls angebotenen Beratungssprechstunden u. a. zu den Themen „Marketing“ und „Unternehmensstrategie“ demonstrierte der LIV seinen offensiven Kurs in „diesen stürmischen Zeiten“. In bewährter Weise präsentierte das ep-Forum ein breites Spektrum an Praktiker-Wissen (Bild ). Hochkarätige Referenten behandelten in Kurzbeiträgen Wichtiges zu Themen wie Gebäudeautomation, Netzwerktechnik, Brand- und Überspannungsschutz sowie zu Planungssoftware und Kundenberatung - speziell aufbereitet für die Elektrofachkraft. In einer Sonderschau „Gut beraten - sicher wohnen“ gaben Spezialisten des Bayerischen Landeskriminalamtes Tipps, wie Elektro- Starker Andrang herrschte auch in diesem Jahr wieder bei den Fachvorträgen auf dem ep-Forum Foto: S. Schröder Branche aktuell Elektropraktiker, Berlin 57 (2003) 8 582 handwerker ihre Kunden zu Sicherheitsfragen beraten können. Besonderes Augenmerk wurde hier auf elektronische Alarmanlagen und Gebäudeüberwachung gerichtet, die zusätzlich zu rein mechanischen Lösungen weit mehr Sicherheit bieten. Zukunftsträchtige Lösungen der Sicherheitstechnik Um dem Elektohandwerk neben seiner Tätigkeit bei der „klassischen“ Installation weitere Betätigungsfelder aufzuzeigen, besuchte der ep in diesem Jahr gezielt die Aussteller, welche sich mit neuen Exponaten aus dem Bereich „Sicherheitstechnik“ präsentierten. Zutrittskontrolle Identifikation per Finger. Die Fa. Doepke zeigte erstmals ihr Produkt FIS - Finger-Identifikations-System (Bild ). Bei dieser biometrischen Kontrolleinrichtung ist kein PIN-Code und keine Karte notwendig, um seine Zugangsberechtigung nachzuweisen. Der über einen thermischen Zeilensensor abgetastete Fingerabdruck wird mit den vorher eingelernten und gespeicherten Fingerabdrücken verglichen. Bei Übereinstimmung wird der Zugang freigegeben und über einen angeschlossenen Bus können weitere Geräte, z. B. das Licht, geschaltet werden. Nur zum Einlernen der Fingerabdrücke und zum Konfigurieren, beispielsweise unterschiedlicher Zugangsberechtigungszeiten für verschiedene Personen, ist der Anschluss eines PC/Laptop vonnöten. Das System aus Fingerabdruckscanner und Auswerteeinheit arbeitet ansonsten autark. Mittels einer Ethernet-Schnittstelle steht die Bedienung und Parametrierung über LAN oder WAN zur Verfügung. Lesegerät für den Außenbereich. Die Fa. effeff Fritz Fuss zeigte ihr Stand-Alone-Zutrittskontrollsystem EAC I, das in einer 65er-UP-Dose montierbar ist (Bild ). Per Benutzerkarte oder Schlüsselanhänger (199 programmierbar) kann auch an einer zusätzlichen Leseantenne der Schutzart IP 65 im Außenbereich Zutritt erbeten werden. Gebäudekommunikation Komplettlösung. Gemäß ihrer Firmenbezeichnung „Communication, Control & Security“ bietet das Unternehmen Schneider Intercom jetzt außer den projektbezogenen Lösungen ein neues System „eLine“ an (Bild ), das alle Komponenten der Tür- und Gebäudekommunikation, die TK-Anbindung und Sicherheitsanwendungen einschließt. Das Produkt wird ausschließlich über das Internet vertrieben; auch der Support findet auf diesem Wege statt. Auch Funkmelder können in das System eingebunden werden. Sicherheitssystem für Daheim. Als „kleine Schwester“ der bestehenden Sicherheitssysteme L208 und L840 wurde am Stand von ABB das für kleine Anwendungen vorkonfigurierte „Home-Security-System L108“ gezeigt (Bild ). Informationen von angeschlossenen Tür- und Fensterkontakten, Bewegungs-, Wasser-, Gas- und Rauchmeldern führen zu einer örtlichen oder „stillen“ Alarmierung und bringen dem Nutzer so mehr Sicherheit in sein Heim. Funktechnik Wie weiter vorne angedeutet, haben viele Hersteller ihr Sortiment um Produkte mit Funktechnik erweitert. Hierdurch können auch dem Kunden im Altbau einige Möglichkeiten moderner Gebäudetechnik - auch mit Sicherheitsfunktionen - schmackhaft gemacht werden, zumal beim Einsatz dieser Geräte der Verkabelungsaufwand und damit Stemm- und Schlitzarbeiten entfallen oder deutlich reduziert werden. Funk-Management. Um einzelne Funkkomponenten zeitlich exakt zu steuern, wurde von Fa. Jung ein zentraler Funk-Management-Controller (Bild ) vorgestellt. Im einzelnen können verschiedene Leuchten getrennt oder zusammen geschaltet sowie gedimmt werden. Ebenso lassen sich Jalousien und Rollladen einzeln oder gruppenweise in Bewegung setzen. Was genau wann und wie gesteuert wird, kann der Anwender entweder manuell einstellen oder vollautomatisch über individuell abgestimmte Zeitprogramme regeln. Darüber hinaus arbeitet der Controller auch nach Vorgabe von Szenarien, die auf bestimmte Ereignisse oder Abläufe im Alltag ausgerichtet sind. Funk-Rauchmelder. Neue Wege im Rauchmelderdesign geht die Fa. Merten mit dem funkvernetzbaren (868 MHz) Glasrauchmelder (Bild ). In das Funkmodul ist sowohl ein Sender als auch ein Empfänger integriert. Somit lassen sich im Alarmfall, ohne zusätzliche Zentrale, alle über Funk vernetzten Rauchmelder ansprechen. Ein Relaismodul ist kompatibel zu externen Alarmgebern, INSTABUS EIB und bietet die Möglichkeit der Ruhestromüberwachung. H. Hackbarth, S. Schröder Finger-Identifikationssystem (FIS) besteht aus Scannermodul (oben) und Auswerteeinheit (unten) Quelle: Doepke Leseantenne für den Außenbereich (Schutzart IP 65) Quelle: effeff System eLine führt alle Anwendungen zu Sprechen, Hören, Steuern, Melden, Sehen und Schützen zusammen Quelle: Schneider Intercom Zentrale L108 mit vorkonfektionierter Überwachung der Gebäudeaußenhaut und des Innenbereichs Quelle: ABB Funk-Management-Controller ermöglicht über das große Display eine klare Menüführung Quelle: Jung Funkvernetzbarer Rauchmelder ARGUS mit Glasabdeckung Quelle: Merten

Autoren
  • H. Hackbarth
  • S. Schröder
Sie haben eine Fachfrage?