Arbeits- und Gesundheitsschutz
Aus dem Unfallgeschehen - Stromschlag über PEN-Leiter
ep6/2009, 1 Seite
Kleidung nach dem Einsatz auswählen Qualifizierte, gut geschulte Mitarbeiter hinterlassen eine noch bessere Wirkung, wenn sie sauber, ordentlich und gepflegt beim Kunden auftreten. Doch für einige Einsätze hat die Bekleidung wesentlich mehr zu bieten als nur eine professionelle Optik und Tragekomfort (Bild ). Sie muss dann insbesondere den Mitarbeiter vor gesundheitlichen Gefährdungen (Bild ) schützen. Ob einfache Arbeits- oder Schutzkleidung notwendig ist, hängt definitiv vom Einsatzbereich ab. Berufsbekleidung ohne Schutzfunktion. Für diese Kleidung gibt es keine Einschränkungen. Berufsbekleidung (Bild ) respektive Schutzkleidung wird in den Normen und Vorschriften nur ganz allgemein behandelt. Es sind dort keine spezifischen Anforderungen in Bezug auf Berufsbekleidung festgelegt. Störlichtbogenschutz. Ganz anders sieht es aus, wenn es um persönliche Schutzausrüstung (PSA) für den Schutz vor einem Störlichtbogen geht. Hier wurden federführend durch das IEC (International Electrotechnical Commission) sowohl das kanadisch-amerikanische Verfahren der Lichtbogenkennwerte (ATPV) als auch der europäische Boxtest mittlerweile standardisiert (vgl. auch Beitrag: „Störlichtbögen - Schutz vor thermischen Gefahren“, im ep 8/2008, S. 687-691). Für diese Art der Schutzkleidung sind die Anforderungen in den Normen DIN IEC 61482-1-1 und DIN EN 61482-1-2 definiert (Kasten). Ausreichender Schutz bei gutem Tragekomfort Bei der Konzeption dieser Kleidung steht die Schutzfunktion absolut im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass Schutzkleidung unbequem sein muss. In den vergangen Jahren wurden neue Gewebe entwickelt. Sie bieten neben einem hervorragenden Schutz (Bild ) auch weit mehr Tragekomfort durch leichtere und weichere Gewebe und zeichnen Elektropraktiker, Berlin 63 (2009) 6 460 BETRIEBSFÜHRUNG Schutzkleidung - die richtige Wahl treffen Neben Visitenkarte, Firmenlogo und sauberem Firmenwagen gehört in den meisten Betrieben eine moderne, einheitliche Kleidung für das ganze Team zum Auftritt. Kunden trauen einer Firma mit akkurat gekleideten Mitarbeitern meist mehr zu. Doch für einige Einsätze muss die Bekleidung mehr bieten als nur eine schicke Optik und Tragekomfort- dann muss sie den Träger vor gesundheitlichen Risiken schützen. fährlich. Sie schadet dem Mitarbeiter, der sich überhebt, und dem Betrieb, der den Arbeitsausfall verkraften muss. Mehr Informationen bieten dazu: Ergo-Tipp „Lasten bewegen von Hand“ (Bestell-Nr. T 41) und die Arbeitsschutz-Unterweisung Nr. 3-2006 im ep 12/2006. Produkte zur Lärmminderung Allein die Zahlungen für Renten aufgrund berufsbedingter Lärmschwerhörigkeit schlagen bei den BGen mit jährlich 170 Mio. Euro zu Buche. Lärmminderung an der Quelle lautet deshalb die Devise. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat einen Produktkatalog zusammengestellt mit einer Übersicht zu Schallschutzprodukten wie lärmarmen Kreissägeblättern, Blasdüsen, aber auch zu Schallschutzprodukten wie Schalldämpfer oder Schall absorbierenden Deckensystemen - www.baua.accon.de. Aus dem Unfallgeschehen Stromschlag über PEN-Leiter Arbeitsauftrag. Zu einem Grundstück war bereits vor Jahren eine „Blindleitung“ verlegt worden. Daran war ein Baustromverteiler zur provisorischen Versorgung der Baustelle angeschlossen. Die Bauarbeiten an dem Einfamilienhaus waren nun soweit abgeschlossen, dass ein endgültiger Hausanschluss hergestellt werden konnte. Zwei Monteure erhielten den Auftrag, den Hausanschlusskasten zu montieren und ein Kabel bis zur Blindleitung zu verlegen. An dieser Stelle sollte nach Freischaltung des Netzkabels eine Verbindungsmuffe gesetzt werden. Unfallhergang. Nachdem die Kabelverlegearbeiten abgeschlossen waren, brachten die Monteure den Hausanschlusskasten an. Gemeinsam führten sie die Montage- und Klemmarbeiten am Anschlusskasten durch. Nun sollte noch die Verbindungsmuffe zur Blindleitung (Bild ) gesetzt werden. Einer der Monteure machte sich auf den Weg, die NH-Sicherungen an den benachbarten Kabelverteilerschränken zu ziehen. Erst nach Freischaltung und Feststellen der Spannungsfreiheit am Baustromverteiler sollte die Montage beginnen. Während der eine Monteur noch unterwegs war, begann der andere die Blindleitung vom Baustromanschluss zu trennen. Er hatte die Mantelisolierung bereits entfernt. Im Moment, als er den Kupfermantel auftrennen wollte, erlitt er eine Körperdurchströmung zwischen der Hand und seinem am Erdreich angelehnten Rücken. Das bemerkte ein in der Nähe befindlicher Mitarbeiter einer Tiefbaufirma, sodass schnell der Baustromverteiler vom Netz getrennt werden konnte. Die Kollegen brachten den Monteur sofort ins Unfallkrankenhaus. Zum Glück blieb es bei dem Schock - ohne weitere Verletzungen. Unfallanalyse. In dem Neubau waren noch Betriebsmittel an dem Baustromverteiler angeschlossen, wodurch der PEN-Leiter unter Spannung stand. Wahrscheinlich war dem Monteur nicht bewusst, dass der Kupfermantel auch als PEN-Leiter fungierte. Unfallursache war das nicht abgewartete Abschalten des Netzkabels. Auch das Feststellen der Spannungsfreiheit am Baustromverteiler unterblieb (TRBS 2131, Abschn. 4.3.2.1 bzw. BGV A3 § 6). J. Jühling Arbeitsschritte für das Setzen einer Verbindungsmuffe Bequeme Arbeitskleidung, auch mit Knietasche für Knieschutz Fotos: Mewa Crossfire-Gewebe - flammhemmend, mit Chemikalienschutz und Antistatikeigenschaften
Autor
- J. Jühling
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