Ansteckung mit dem Coronavirus über die Raumluft
Herr Professor Kriegel, Sie forschen und lehren an der TU Berlin auf dem Gebiet der Gebäude-Energie-Systeme, aktuell zur Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus über die Raumluft. Welche Rolle spielt hier die Gebäude- und Energietechnik?
M. Kriegel. Das Hermann-Rietschel-Institut ist die weltweit älteste wissenschaftliche Einrichtung auf dem Gebiet der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Seit 1885 forschen wir unter anderem zu dem Thema Behaglichkeit und Luftqualität in Innenräumen. Seit meiner Berufung im Jahr 2011 bearbeiten wir drei Forschungsschwerpunkte: Davon betrifft eines den sehr speziellen Bereich der luftgetragenen Verunreinigungen. Dazu zählt auch das Thema virenbeladene Aerosole.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, mit moderner Technik eine Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen zu reduzieren?
M. Kriegel. In Bezug auf die virenbeladenen Aerosole sind wir in „normalen“ Räumlichkeiten (nicht Reinräume) sehr beschränkt in den Möglichkeiten. Die Aerosole müssen aus dem Raum entfernt werden. Dazu muss ein Luftaustausch gewährleistet werden: Am besten mit Frischluft, damit wir eine allgemein gute Luftqualität im Raum bekommen, die nicht nur von den Aerosolen abhängt. Ergänzend könnten wir auch Umluftfilteranlagen verwenden. An einem H13/H14-Filter kommen die Viren nicht vorbei. Allerdings filtern wir damit auch andere Mikroorganismen raus, die gut und notwendig für unsere Gesundheit sind.
In modernen Gebäuden wird zum Teil bereits die Qualität der Raumluft gemessen. Lassen sich von diesen Messungen Rückschlüsse auf die Ansteckungsgefahr ziehen?
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