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Was zum Fahrspaß noch fehlt

Neben geeigneten E-Fahrzeugen muss ein praxistaugliches Konzept her
ep8/2017, 1 Seite

Klaus Schumacher ist begeisterter Anhänger der Elektromobilität. Das wurde der Vertriebsleiter beim etz Stuttgart aber nicht erst, als er über zweieinhalb Jahre auf seinen Dienstreisen und auf dem Heimweg einen Tesla sowie einen VW e-up testete, um praktische Erfahrungswerte für die Kurse beim etz zu sammeln. Die Reichweite war dabei nicht das Problem. Er sieht andere Hemmnisse für mehr Akzeptanz dieser Technik in Deutschland.


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Elektromobilität so hautnah und über längere Zeit im täglichen Alltag zu erleben wie Sie – was ist das für ein Gefühl?

K. Schumacher: Ein gutes Gefühl. Gut deshalb, weil man in einem E-Auto sitzt, das kein Motorengeräusch produziert und dennoch mit dem drehmomentstarken Elektroantrieb eine bis dahin nicht gekannte Beschleunigung erfährt. Dann bedeutet dies für mich „Freude am Fahren“.

Doch bisher sind nur relativ wenige „elektrisch“ unterwegs. Auch das Förderprogramm brachte bisher nicht den richtigen Schub. Woran könnte das liegen?

K. Schumacher: Aus meiner Sicht liegt das einfach daran, dass dafür die Ladeinfrastruktur noch unzureichend flächendeckend vorhanden ist und es zu wenig Modelle mit annehmbaren Reichweiten über 350 km im Realbetrieb, zudem zu einem akzeptablen Preis, gibt. Demgegenüber bringt ein „Verbrenner“ für 25–30 000 Euro die Belange der Fahrt zur Arbeit sowie von Freizeit, Urlaub und Familie immer noch „unter ein Dach“. Hier tun sich die deutschen Autohersteller bisher mit einem vergleichbaren Angebot noch schwer.

Doch gerade Stuttgart ist als Ballungszentrum und wegen der Lage in einem Talkessel geradezu prädestiniert für E-Autos. Zudem drohen Fahrverbote für die „Verbrenner“. Wie sieht die Situation hier aus?

K. Schumacher: Das stimmt.Im Stadtgebiet Stuttgart gibt es etwa 200 Ladesäulen, meist mit je zwei Ladepunkten pro Säule und somit 400 Ladepunkte. Zurzeit ist es bei der noch geringen E-Auto-Dichte kein Problem, im Umkreis von jeweils von 700–1 000 m eine Ladesäule zu finden. Aber: Wer möchte stets etwa 15 min Fußweg in Kauf nehmen, um zu seinem Auto zu gelangen? Soll die Zahl der Zulassungen in den nächsten 10 Jahren kontinuierlich steigen, sollten in jeder Straße mindestens eine oder besser mehrere Ladesäulen aufgebaut werden. Wie dies die Netzbetreiber schaffen wollen, diese auch mit Energie zu versorgen, bleibt abzuwarten. Zumindest die Stadtwerke Stuttgart haben hierfür schon Berechnungen zur Energielast erstellt und könnten dies wohl auch umsetzen. Hoffen wir es.


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Klaus Schumacher (Quelle: etz Stuttgart)


Klaus Schumacher berichtet ep-Redakteurin Marion Buchheister voller Begeisterung

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