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Energie – Erzeugung, Handel und Transport

Teil 2: Energiewende – konsequent auf fossile Energieträger verzichten
ep8/2019, 8 Seiten

Die wahrscheinlich größte Gefahr droht dem Klima durch die Nutzung fossiler Energieträger. Warum das so ist und welche Alternativen bestehen, zeigt der zweite Teil dieser Beitragsserie. Mit dem Aufzeigen ihrer Entwicklung wird auch die Energiewende selbst zur Sprache kommen.


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Schon zu Beginn der 1970er Jahre kam es unter Wissenschaftlern und auch in Teilen der Bevölkerung zu Diskussionen über ökonomische, ökologische und soziale Probleme, die das damalige Energiesystem mit der überwiegenden Nutzung fossiler und nuklearer Energieträger mit sich brachte. Zuvor hatten Energieversorger die Wahl der Technologie zur Stromerzeugung fast ausschließlich unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit getroffen. Das änderte sich spätestens nach der Klimakonferenz in Rio de Janeiro 1992. Das in der Folge zunehmende Engagement vieler Umweltschutzorganisationen und Teilen der Politik zugunsten nachhaltiger Klimaschutzmaßnahmen führte auch zum Umdenken und Umsteuern in der Energiepolitik der Bundesrepublik Deutschland. Gestützt wurde dieser Prozess dadurch, dass die Menschen immer deutlicher zu spüren und zu sehen bekamen, wie die Förderung und Nutzung fossiler Energieträger die Umwelt belastet und Klimaschäden anrichtet (Bild 1).

Bild 1: Braunkohle-Tagebau Garzweiler. Die Verbrennung von Braunkohle setzt in hohem Ma

Fossile Energieträger schädigen die Umwelt

Zu den wichtigsten Energieträgern zählen zurzeit noch Erdöl, Erdgas, Braun- und Steinkohle sowie in abnehmendem Maße der Nuklearbrennstoff Uran. Abbau, Transport und Nutzung fossiler Brennstoffe haben nach Meinung der Mehrzahl der Klima- und Umweltwissenschaftler das Potential, die Erde mit Schadstoff- und Treibhausgas-Emissionen in hohem Maße zu schädigen. Die Risiken sind jedenfalls nicht zu übersehen, wie die folgenden Ausführungen zu den Umweltauswirkungen von Erdöl & Co zeigen.

Erdöl

Erdöl ist nach wie vor der wichtigste Energieträger. Es deckt zurzeit mehr als ein Drittel des weltweiten Primärenergiebedarfs und wird hauptsächlich in Raffinerien zur Herstellung von Kerosin, Benzin und Dieselkraftstoffen genutzt. Ferner lässt es sich als Rohstoff in der chemischen Industrie oder nach Verarbeitung zu Heizöl in Heizungsanlagen verwenden. Trotz seiner vielen Vorteile steht Erdöl zunehmend in der Kritik. Immer noch beheizen in Deutschland mehrere Millionen Haushalte ihre Wohnungen mit Ölheizungen, die zudem teilweise nicht dem modernen Energiesparstandard genügen; ferner verbrennen in Deutschland 57 Mio. Pkw und fast 6 Mio.Nutzfahrzeuge sowie mehr als 21 000 Flugzeuge Gas und Erdölprodukte [1].

Doch nicht nur die Nutzung, sondern auch die Förderung von Erdöl bringt Risiken mit sich. So strömt mit dem Erdöl häufig eine gewisse Menge Gas als „Beifang“ an die Erdoberfläche. Da es sich oft nicht direkt vor Ort nutzen lässt, weil keine entsprechende Infrastruktur für den Abtransport zur Verfügung steht, wird es bereits an der Förderstelle „abgefackelt“, wodurch neben unterschiedlichen Schadstoffen vor allem Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt.

Weitere ökologische Risiken birgt der Transport von Erdöl. Es gibt immer wieder Meldungen, nach denen aus Pipelines zwischen Sibirien und Europa beträchtliche Mengen Erdöl durch Leckagen austreten und bereits weite Landstriche verseucht haben. Bei der Havarie des Öltransportschiffes Exxon Valdez vor der Küste Alaskas im Jahr 1989 liefen rund 40 000 t Rohöl aus, mit schlimmen Folgen für die maritime Tierwelt [2, 3].


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Quellen

[9] BMWi: Zeitenwende bei der Strom-Versorgungssicherheit. In: Newsletter „Energiewende Direkt“, Ausgabe 11/2015. Abrufbar unter: www.bmwi-energiewende.de/EWD/Redaktion/Newslet-ter/2015/11/Meldung/topthema-zeitenwende-versorgungssicher-heit.html (eingesehen am 07.06.2019).

[8] Bundeskabinett: Der Weg zur Energie der Zukunft – sicher, bezahlbar, umweltfreundlich. Berlin, 2011. Abrufbar unter: www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/energiekonzept-2010-beschluesse-juni-2011.pdf (eingesehen am 07.06.2019).

[7] BMWi und BMU: Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung. Berlin, 2010. Abrufbar unter: www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/ (eingesehen am 12.06.2019).

[6] Bundesrepublik Deutschland: Nationaler Aktionsplan für erneuerbare Energie gemäß der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen. Berlin, 2010. Als PDF-Datei abrufbar unter www.erneuerbare-energien.de (eingesehen am 12.06.2019).

[5] Euro-Lex: Richtlinie 2009/28/EG vom 23.04.2009. Abrufbar unter eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/ (eingesehen am 12.06.2019).

[3] Umweltbundesamt: Indikator Erneuerbare Energien. Abrufbar unter https:// www.umweltbundesamt.de/indikator-erneuerbare-energien#?textpart-1 (eingesehen am 07.06.2019).

[4] Wilming, W.: Deutsche Wind- und Solarenergie in norwegischen Pumpspeichern zwischenlagern, in: Energiewirtschaftliche Tagesfragen (2019) Heft 4. EW Medien und Kongresse GmbH, Berlin 2019.

[2] Fernuniversität Hagen & Fraunhofer Umsicht: Umweltwissenschaften – infernum. Hagen und Oberhausen 2018.

[1] Kraftfahrbundesamt: Jahresbilanz des Fahrzeugbestandes am 1. Januar 2019. Abrufbar unter www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeuge/Bestand/b_jahresbilanz.html. (eingesehen am 12.06.2019); Luftfahrtbundesamt: Anzahl der in Deutschland zum Verkehr zugelassenen Luftfahrzeuge am 1. März 2019. Abrufbar unter www.lba.de (eingesehen am 13.06.2019).

[10] BMWi: Europäische und internationale Energiepolitik. Abrufbar unter www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Energie/europaeische-energiepolitik.html (eingesehen am 12.06.2019).


Bilder


CO?-emissionsarmes Kraftwerk


Braunkohle-Tagebau Garzweiler. Die Verbrennung von Braunkohle setzt in hohem Ma


Schematische Darstellung der Erd


GWp-Werte der wichtigsten Treibhausgase (Quelle: Wikipedia)


Energiewende-Ampel (Quelle: BMWi-Expertenkommission)


EU-Fortschritt bez


Emittieren keine Treibhausgase: Offshore Windenergieanlagen vor Sylt (Quelle: Tennet TSO)


J

Autor
  • W. Wilming
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