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(Bild: DanielMendler/stock.adobe.com)
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Aus dem Facharchiv: Leseranfrage

Zukunft der GSM- und UMTS-Standards

01.12.2020

Wie sieht die Zukunft des GSM- und UMTS-Standards aus?

Frage:
Können Sie uns etwas zur Zukunft der GSM- und UMTS-Standards sagen? Wir arbeiten mit GSM in einigen Industrieanwendungen und haben dort Alarmmodems verbaut. Leider kann uns der Modemhersteller noch keine verbindlichen Informationen geben. Antwort:
Mit dieser Anfrage wurde ein sehr interessantes Thema angestoßen. Auslöser für die vom Anfragenden angesprochene mögliche Abschaltung der GSM- und UMTS-Netze (GSM, Global System for Mobile Communications; UMTS, Universal Mobile Telecommunications System) ist der für 2020 angekündigte Rollout des Mobilfunks der fünften Generation (5G) in Deutschland. Da die 5G-Netze hierzulande auch zur flächendeckenden Versorgung mit Breitbandinternet herangezogen werden sollen, dafür aber nicht genügend Frequenzen zur Verfügung stehen, wird die Bundesnetzagentur voraussichtlich zu Beginn des nächsten Jahres die Frequenzen aus den Bereichen 2 GHz und 3,4 bis 3,7 GHz versteigern. Mit dabei sind Frequenzen, die von den älteren Mobilfunktechniken GSM (2G) und UMTS (3G) genutzt werden. Als sicher gilt, dass in Deutschland zuerst die UMTS-Netze abgeschaltet werden, um diese Frequenzen für LTE (Long Term Evolution, 4G) und später für 5G nutzen zu können. Als Zeitpunkt für die UMTS-Abschaltung wird oft 2020 genannt. Im Gegensatz dazu ist eine komplette Abschaltung der GSM-Netze in Deutschland bisher nicht im Gespräch, auch weil diese Technik noch als Rückfallebene für UMTS-Geräte, die kein LTE können, und für Sprachanwendungen gebraucht wird. Ebenfalls sicher ist, dass bei einer Abschaltung der Netze ausnahmslos alle Smartphones, Mobilfunkrouter und andere Teilnehmer, die kein LTE oder später 5G unterstützen, nicht mehr funktionieren und ausgetauscht werden müssen. Jeder Mobilfunknetzbetreiber handhabt das aber anders. Telefónica Deutschland will sein Mobilfunkangebot auch weiterhin über die drei Netzstandards GSM, UMTS und LTE betreiben. Insbesondere das GSM-Netz sei gut ausgebaut und bleibe für die Telefonie und andere Anwendungen wichtig, so Florian Streicher von der Pressestelle des Münchner Unternehmens. Die Deutsche Telekom und Vodafone haben sich auf eine Abschaltung ihrer UMTS-Netze im Jahr 2020 (Telekom, „vorbehaltlich einer Verlängerung“) oder 2020 bis 2021 (Vodafone) festgelegt. Für die Zeit bis dahin empfiehlt Niels Hafenrichter von der Pressestelle der Deutschen Telekom eine Überprüfung verbauter Alarmmodems, ob diese GSM-fähig sind. Sollte dies nicht der Fall sein, legt er vorsichtshalber einen Austausch der reinen UMTS-Geräte vor Dezember 2020 nahe. Der Systemanbieter Welotec hingegen setzt bereits stark auf LTE („es sollten keine UMTS-Geräte mehr eingesetzt werden“). Die Vorteile von LTE wie z. B. Langzeitverfügbarkeit, bessere Netzabdeckung, höhere Bandbreiten, bessere Gebäudedurchdringung usw. wögen die überschaubaren Mehrkosten auf. Und mit LTE, LTE Cat. 1 und LTE Cat. M1 gibt es bereits drei Techniken, die heute schon einsatzbereit sind und auch noch die nächsten zehn Jahre genutzt werden können. Anwender, die bis auf Weiteres noch ihre UMTS-Geräte nutzen wollen, sollten auf jeden Fall die Entwicklung und die Ankündigungen der Mobilfunknetzbetreiber bis 2020 im Auge behalten, um möglichst schnell reagieren zu können, wenn sich die Bedingungen ändern. Autor: Kasper Dieser Artikel wurde unserem Facharchiv entnommen.