Skip to main content 
Dachüberstand durch Holzstapel angesteckt, Klinkerfassade (Foto: Feuerwehr Werne)
Sicherheitstechnik | Brand- und Explosionsschutz

Polystyroldämmung als Brandrisiko

Wissenswertes über Fassadenbrände

14.12.2018

Fassadenbrände mit Polystyroldämmung (EPS) werden häufig als Brandrisiko eingeschätzt. Hauseigentümer zögern deshalb, ihre Gebäude zu dämmen. Dadurch wird viel Energie verschenkt.

Seiten

Unser Brandschutzrecht läßt brennbare Baustoffe zu, wenn dadurch im Rahmen der ohnehin zu erwartenden Brandverläufe keine unakzeptablen Risiken entstehen. Die Zulässigkeit wird für einzelne Gebäudeklassen geregelt, unterschieden nach Gebäudehöhe, Nutzungsart und nach Bauteilen. In Gebäudeklasse 1-3 sind vom Einfamilienhaus bis zu Mehrfamilienhäusern mit 2 Stockwerken alle Fassadendämmstoffe der Baustoffklassen A bis B2 zulässig. In Gebäudeklasse 4-5 (Höhe des letzten Fußbodens über Erdreich von 7 m bis 22 m) müssen Dämmstoffe an der Fassade schwer entflammbar sein. An Hochhäusern und Sonderbauten sind nichtbrennbare Dämmstoffe auf der Fassade vorgeschrieben.

Für die Gebäudeklasse 4-5, beschloss die Bauministerkonferenz 2012 neue Brandschutzregeln für schwerentflammbare Fassadendämmstoffe in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS). Seitdem gelten geänderte Einbaupflichten für Brandriegel bei neuen WDVS aus Polystyrol, egal welcher Dämmdicke. Diese nichtbrennbaren Dämmstreifen werden gebäudeumlaufend im Bereich des Sockels sowie über dem Erdgeschoß eingebaut und ergänzt um die schon länger vorgeschriebenen Brandriegel über dem Obergeschoß und alle weiteren zwei Stockwerke. Bei brennbaren Dächern kommt unter den Dachüberstand ein weiterer Brandriegel. Ein Regelwerk enthält viele weitere Details. Brandriegel verhindern keine Brände, sondern erschweren die Brandweiterleitung im Dämmstoff unter dem Putz und teilen die dort schmelzende EPS-Dämmung in Abschnitte, die den Putz nicht aufplatzen lassen.

Polystyrol wird stets durch einen Primärbrand entzündet. Will man die Wirkung einer EPS-Dämmung beim Fassadenbrand beurteilen, muss man wissen, wie sich dieser „Referenzbrand“ allein entwickelt hätte. Die aus den Fenstern schlagenden Flammen von Zimmerbränden oder von brennenden Müllcontainer-, Autos- oder Schuppen lodern außen an der Fassade nach oben und erreichen Höhen von 10 m. Damit zerstören sie auch ohne Dämmung die Fenster, erzeugen dort weitere Zimmerbrände oder erreichen oft das Dach. Dieser auch bei ungedämmten Fassaden typische Brandverlauf wird erst durch die Feuerwehr gestoppt. Die Flammen vor der Fassade lassen das EPS schmelzen. Durch abgeschmolzenes Polystyrol geschwärzte Fassaden belegen noch keinen hohen Brandbeitrag der Dämmung, die bei den meisten Bränden nicht zur Brandweiterleitung beiträgt.

Die Analyse der bisherigen Brandereignisse von WDVS mit Polystyrol ergibt das folgende Bild:

  • Polystyrol-Fassadendämmung erhöht nicht die Anzahl der Brände. Gedämmte  Fassaden brennen innerhalb der jährlich 180.000 Brandfälle mit.

Seiten