Aus dem Facharchiv: Fachbegriffe aus der Elektrotechnik
Was versteht man unter Korrosion?
Korrosion ist die chemische Reaktion eines metallenen Werkstoffs mit seiner Umgebung (Eigenkorrosion) bzw. mit ionenleitend verbundenen Stoffen (Kontaktkorrosion) oder infolge eines Streustroms (Streustromkorrosion).
Streustromkorrosion
Elektrochemische Korrosion wird auch durch Streuströme (engl. stray currents) verursacht. Diese vagabundierenden Ströme (Irrströme) stammen von Gleichstromanlagen, z. B. elektrischen Bahnen, und verursachen mitunter erhebliche Schäden an metallenen Rohrleitungen, Fahrschienen, Kabelmänteln, Tanks, Erdern und anderen lang gestreckten, leitfähigen Teilen im Erdreich oder in Beton. Ein bewährtes Mittel gegen elektrochemische Korrosion durch Streuströme (Streustromkorrosion) ist der katodische Korrosionsschutz. Er basiert auf der Streustromableitung und -zurückführung (Drainage)
- über eine galvanische Verbindung, z. B. Kabel, zwischen dem zu schützenden Objekt und der beeinflussenden Gleichstromanlage (direkte Streustromableitung, engl. direct drainage bond), manchmal auch
- unter Zwischenschaltung eines Gleichrichters oder polarisierenden Relais zur Verhinderung eines Stromrichtungswechsels im Streustromrückleiter (gerichtete Streustromableitung, engl. unidirectional drainage bond).
Statt der direkten oder gerichteten Streustromableitung erfolgt mitunter eine Streustromabsaugung. Hierbei handelt es sich um eine erzwungene Streustromableitung (engl. forced drainage bond) mit einer im Streustromrückleiter befindlichen Gleichstromquelle (Soutirage). Weitere Schutzvorkehrungen gegen Streustrom-korrosion aus Gleichstromanlagen enthält DIN EN 50 162 (VDE 0150).
Literatur: [1] ABB Calor Emag Taschenbuch „Schaltanlagen“. 10., neu bearbeitete Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag 1999